Читать книгу Von Ziegen, vom Fliegen, vom Scheitern und vom Siegen - Max Erich Müller - Страница 7
ОглавлениеVom guten Leben
Ahhhhh!
Er war 42 Jahre jung und stand so richtig voll im Saft: Beruflich lief es seit Jahren bestens. Freunde, Frau, Fressalien – alles auf Spitzenniveau. Schöne Villa in guter Lage, drei Autos vor der Tür und – das war seine Bedingung bei der Heirat gewesen – kinderlos.
Okay, er musste im Job auch was investieren: Zehn, zwölf Stunden täglich mit viel Stress und Ärger, gern auch mal am Wochenende. Der Erfolgsdruck, den er dabei oft fühlte, blieb nicht nur im Kopf, sondern legte sich, bei sehr schlechten Verkaufszahlen, auch auf Bauch und Atmung.
Aber scheiß drauf, im Moment war ihm das sowas von egal! Heute, an diesem herrlichen Sommerabend des Jahres 1992, gönnte er sich mal wieder ein paar Stunden Lebenszeit.
Er drehte die Poweranlage in seinem offenen dunkelgrünen Sportflitzer richtig laut und flog mit der schönen Frau an seiner Seite der untergehenden Sonne entgegen. Ein gutes Stück über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Sie hatte eine Champagnerflasche zwischen den Knien und versuchte den Draht um den Korken zu lösen. Er sog den Rauch einer Liberty tief in die Lungen, bevor er ihn gegen die Windschutzscheibe blies und genoss, wie er sich im Sonnenlicht kurz veredelte, bevor er vom Fahrtwind fortgerissen wurde.
Auf der CD kam ein Lieblingssong. Er drehte die Anlage noch ein Stück weiter in Richtung Maximum. Der Champagnerkorken flog scheinbar geräuschlos aus Flaschenhals und Wagen. Sie lächelte, mit der Sonne im hellen, lockigen und im Fahrtwind fliegenden Haar und zeigte ihre strahlend weißen Zähne. Sie sah aus, wie Frauen in Werbespots für offene Sportflitzer aussehen, und setzte die Champagnerflasche an die Lippen. Ihr leichtes Sommerkleid flatterte im Wind und gab immer mal für Sekunden den Blick auf die Spitzen ihres BHs frei.
Er griff hinein.
Sie zuckte überrascht zusammen, riss sich den Champagner von den Lippen und prustete den Inhalt ihres Mundes auf das Holz des Handschuhfachs. Aus der Flasche schäumte es in hohem Bogen über ihr Kleid, seinen Ärmel und die beigen Ledersitze. Rechts ein Rastplatz. Hans-Joachim bremste den Wagen auf 100 km/h herunter, raste, nur mit der linken Hand am Steuer, durch die Ausfahrt und brachte das Fahrzeug in einer großen Staubwolke zum Stillstand.
Sie begann sofort mit Stapeln von Papiertaschentüchern die Sitze, sein Jackett und ihr Kleid trocken zu tupfen. Der feuchte Sommerstoff klebte an ihren Schenkeln und zeichnete die schlanke Figur deutlich nach. Als sie sich den mit Champagner gefluteten Schuh auszog, gab ihr Ausschnitt den Blick auf ihre vollen, schön verpackten Brüste frei.
„Komm mit nach hinten“, sagte er mit einem Hauch von Wärme in der Stimme, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie allein auf dem Parkplatz waren. Sie sah ihn fragend an, verstand und zwängte sich auf die Notsitzbank. Das liebte er an ihr. Sie machte nicht viel Umstände, sondern tat, was er wollte.
Als es nach zwei Minuten warm aus ihm herausströmte, spürte er kurz einen Hauch von Nähe zu sich.
„Bleib noch einen Augenblick in mir“, bat sie, aber kaum dass der Druck aus ihm gewichen war, stellte sich das Bewusstsein für die unmögliche Situation ein, in der sie sich gerade befanden. Er konnte nicht, selbst wenn er gewollt hätte.
Sie rückten ihre Klamotten zurecht, sahen aber dennoch ziemlich derangiert aus und beschlossen deshalb, den geplanten Restaurantbesuch zu streichen. Der ebenfalls geplante Spaziergang an der Uferpromenade wurde noch durchgezogen, aber dann ging es heimwärts und sie ließen sich zwei Pizzen kommen. Er schlang seine während der Tagesschau mit einer halben Flasche Beaujolais achtlos hinunter, dann legte sie die DVD Jenseits von Afrika ein. Während des Films griff er ihr hin und wieder in den Morgenmantel, den sie statt des Champagner-Kleides übergeworfen hatte. Gegen 22.30 Uhr gab er ihr einen Klaps auf den Po, einen Kuss auf die Wange, sagte „Ich liebe dich“ und fuhr zu sich nach Hause.
Seine Frau stand vor dem Fernseher und bügelte seine Garderobe. „Da bin ich!“, rief er einen kurzen Gruß ins Wohnzimmer und stellte ein paar Akten neben die Kombination, die sie ihm für den nächsten Morgen bereitgelegt hatte. Dann ging er zu ihr – sie hatte das Bügeln ihm zuliebe eingestellt – brummte etwas von den ewig späten Geschäftsessen und guckte mit ihr den Rest von Der Sinn des Lebens. Sie tranken ein paar Calvados, rauchten Libertys und gingen kurz nacheinander zu Bett. Als er nach dem Lichtschalter seiner Nachttischlampe hangelte, spürte er ihren Blick. „Schlaf gut“, sagte er und der Lichtschalter machte trocken „knack“. Hans-Joachim drehte sich auf die von ihr abgewandte Seite und dachte beim Einschlafen daran, dass die Besprechung um neun beginnen würde, dass er die Tagesordnung vorher noch festlegen und diktieren müsse und sein Referat besser noch einmal überfliegen sollte.
Als er vom Radiowecker mit einem Werbespot für Hundeschokolade geweckt wurde, dachte er daran, dass die Besprechung um neun beginnen würde, dass er vorher noch die Tagesordnung festlegen und diktieren musste und sein Referat noch einmal kurz überfliegen sollte. Beim Frühstück versank er gedanklich in der Tagesordnung und blickte gelegentlich irritiert auf, wenn seine Frau ihn ansprach.
Das Verkehrsstudio melde Stau auf seiner Strecke.
Dies war so ziemlich die einzige Nachricht, die zu dieser Tageszeit in sein Bewusstsein dringen konnte. Er stand noch während der Meldung auf, ließ ein halbes Brötchen liegen, steckte sich eine Liberty an, stürzte einen letzten Schluck Kaffee herunter und verließ eilig das Haus. Aus dem offenen Küchenfenster höhnte ihm die Werbung für Sahama hinterher: „Sahama, die himmlische Frühstücksmargarine, mit der jeder Tag wie ein Sonntag anfängt.“
Erst auf dem Weg zu seinem Wagen fiel ihm auf, dass seine Frau heute gar nicht mit an die Haustür gekommen war, um ihn zu verabschieden. Irgendwie schien sie schlecht drauf zu sein in letzter Zeit und er beschloss, ihr demnächst auch mal wieder etwas zu bieten.
II.
Zwei Wochen später standen sie am frühen Nachmittag vor Mortens Yacht.
Morten war Inhaber einer Werbeagentur, die Hans-Joachim oft in Anspruch nahm. Wohl zur Kundenpflege hatte ihm Morten, der für ein paar Monate nach Asien musste, den Schlüssel für die Yacht überlassen. Hans-Joachim überzeugte sich mit einem kurzen Blick auf seine Frau, dass die Überraschung gelungen war. Nein, einen Bootsführerschein hatte er nicht, aber er war schon so oft zu Geschäftsfeiern auf Mortens und anderen Schiffen gewesen, dass er genau wusste, worauf es ankam: „Über 12 Meter lang, alle Aufbauten aus Teakholz, 600-PS-Maschine und mit allen Schikanen an Bord, die unsere Fahrt sicher und angenehm machen“, erklärte er seiner Frau fachmännisch.
Sie freute sich wirklich.
Weniger über die 600 PS als über die sechs Stunden, die er sich für sie freigenommen hatte. Er schob den Hebel zur Maschinensteuerung auf mittlere Fahrt und lächelte bei ihrem ängstlichvergnügten Aufschrei, als sich die Schraube kraftvoll ins Wasser bohrte und den Bug nach oben drückte. Über kleine weiße Schaumkronen stampften sie dem offenen Meer entgegen.
„Mach mal einen Schampus auf!“, brüllte Hans- Joachim nach einer Weile gegen Motorgeräusch und Fahrtwind an. Er saß mit freiem Oberkörper hinter dem hölzernen Speichen-Steuerrad mit den Elfenbein-Intarsien. Schon längst hatte er den Motor auf Vollgas gestellt, so dass sie eher über das Meer flogen als zu fahren.
Sie hangelte sich strahlend ins Unterdeck, um seinen Getränkewunsch zu erfüllen. Zwei Flaschen Champagner und etliche Liberty später zeigte sie nach vorne links: „Guck mal, eine kleine Insel!“
„Toll, ich schau mal, wo wir anlegen können!“, brüllte er zurück und legte das Boot in eine weite Kurve Richtung Eiland. Die Gischt spritzte seitwärts in dicken Flocken auf. Übermütig legte er die Yacht abwechselnd auf die linke und auf die rechte Seite und freute sich an der spielerischen Macht, die er über die 600 PS hatte.
Er umkreiste das kleine Stück Land, das völlig unbewohnt zu sein schien. Nirgendwo ein Hafen oder wenigstens ein Steg in Sicht, also fuhr er auf einen kleinen Sandstrand zu, der zur Landung einlud. Das Schiff unter ihm krachte, bebte, hob ab, seine Frau schrie und er flog mit dem Kopf voran gegen etwas unnachgiebig Hartes. Dann wurde es Nacht um ihn.
III.
Als seine Augen sich einen Spaltbreit öffneten, sah er, wie sich ihr tränenüberströmtes Gesicht zu einem erleichterten Lächeln verzog, ohne dass sie aufhörte zu weinen. Mühsam hob er den Kopf, der vor Schmerzen raste. Ein gutes Stück vor der Insel sah er die Yacht stark zur Seite gekippt im Wasser liegen, das dort höchstens zwanzig Zentimeter tief zu sein schien. Entlang des Kiels zog sich ein langer dunkler Riss. Offensichtlich hatte er das Boot in ganzer Länge auf ein Riff gepflügt und war beim Aufprall erst gegen die Frontscheibe und dann wohl seitlich ins Wasser gefallen, denn er war klatschnass. Er fühlte, dass er auf einer Art Plane lag. Sie war vermutlich das Hilfsmittel gewesen, mit dem seine Frau die 90 Kilo über den Strand zu den Bäumen gezogen hatte, in deren Schatten er jetzt lag.
„Danke“, sagte er heiser und ließ mit ihrer Hilfe den Kopf vorsichtig wieder auf die Plane sinken.
IV.
Am nächsten Morgen stand er auf wackeligen Beinen an einen Baum gelehnt und sah sich um. Seine Frau hatte während seines komatösen Schlafs die halbe Yacht demontiert und an Land geschleppt: Geschirr, Töpfe, Bestecke und den Propangaskocher. Das Hardtop des Sonnendecks hatte sie zu einer überdachten Behausung gemacht, die im Kriechgang bewohnbar war. Matratzen und Decken lagen drum herum zum Trocknen in der Sonne. Ein paar Meter vor dem Eingang zum Hardtop sah er eine offene Feuerstelle, auf der etwas kochte, was er anhand der danebenliegenden leeren Dose aus zehn Metern Entfernung als Lacroix-Schildkrötensuppe identifizieren konnte. „Immerhin“, knurrte er – und wenn sie es hätte hören können, wäre ihr der anerkennende Ton aufgefallen, in dem er geknurrt hatte.
Sein Blick wanderte zur Yacht auf der Sandbank.
Er stutzte, zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und streckte den Hals zentimeterweise dem Meer entgegen. „Da“, kam es heiser von seinen Lippen, „da!“ Wie von fremden Kräften gesteuert hob sich sein rechter Arm und zeigte über die Yacht hinaus auf eine kleine Silhouette. „Ein Schiff!“, schrie er, humpelte Richtung Hardtop-Hütte, riss ein Bettlaken an sich, hielt es zwischen den ausgestreckten Armen über den Kopf und hinkte zum Ufer. „Hier! Hallo! Hilfe!“, brüllte er gegen das Meer an. Sein Körper krümmte sich bei der Anstrengung des Schreiens.
Die Frau setzte sich neben die Feuerstelle und nahm die Suppe vom Kocher. Lacroix-Suppen darf man nur erhitzen, nicht kochen.
Traurig blickte sie auf den tobenden Mann am Strand. Gottseidank konnte ihn keiner seiner Geschäftsfreunde so sehen: mit den dürren braunen Ärmchen, die das Laken zum Himmel streckten, dem kräftigen weißen Bauchansatz, der unter dem hochgerutschten T-Shirt über den Shortsgürtel quoll und den zwei dünnen Beinchen, die wie zwei ungebackene Baguettes im Sand steckten.
Und dann diese absolut sinnlose Aktion, das Schiff am Horizont auf diese Weise aufmerksam machen zu wollen!
Sie war erschrocken, wie würdelos ihr Manager in Not auf sie wirkte.
„Mach doch etwas!“, schrie er zu ihr herauf, ohne das Laken sinken zu lassen. „Mach irgendwas! Schwimm zur Yacht und drück das Signalhorn!!“
„Das funktioniert nicht!“
„Es muss gehen, los, versuche es!!!“
Sie rührte die Suppe um, damit sie ein wenig abkühlte. ,Das Signalhorn der Yacht‘, dachte sie. Wie verzweifelt hatte sie gestern versucht, dem Funkgerät, dem Radio und dem Horn einen Ton zu entlocken. Alles war tot. Ganz offensichtlich hatte es einen Kurzschluss gegeben und die Technik war am Ende.
„Warum tust du nichts?!“, schrie er verzweifelt, sah zu ihr hinauf und kam angerannt, als er sie in der Suppe rühren sah. Er trat den Kochtopf um und kreischte: „Willst du hier verrecken? Warum hilfst du nicht, das Schiff auf uns aufmerksam zu machen?“
„Weil ich für die sinnvollen Aufgaben zuständig bin“, erwiderte sie ruhig. „Die Suppe hätte uns mehr geholfen als dein Veitstanz am Strand. In der Yacht ist ein Kurzschluss, das Horn macht keinen Mucks.“
Fassungslos starrte er auf die Frau zu seinen Füßen, ließ das Laken aus den Händen gleiten und fiel so langsam neben sie, als wenn man ihm die Luft rausgelassen hätte. Er hielt sich den schmerzenden Schädel und fing leise an zu weinen.
V.
Zwei Tage brauchte er noch, um wegzurennen, zurückzukommen, zu streiten, zu fluchen, zu heulen, zu beten, zu schreien und das ständige Wechselbad zwischen Selbstaufgabe und Anflügen von Zuversicht zu beenden. Dann hatte sie den Eindruck, er sei wieder halbwegs zurechnungsfähig.
„Schaffen wir es?“, fragte sie vorsichtig.
„Hm.“
„Heißt das eher Ja oder Nein?“
„Ja“, erwiderte er nachdenklich, „ich denke, wir schaffen es, weil wir es schaffen müssen.“
Sie schlug die Hände vors Gesicht und ließ den Tränen freien Lauf, die zwischen ihren Fingern in kleinen Bächen über die Handrücken flossen. „Hans- Joachim“, brachte sie schluchzend hervor, „ich bin so froh, dass du das sagst.“ Sie ging auf ihn zu und schlang ihre Arme um ihn. Ihr molliger Körper zuckte. Sie sammelte sich einen Augenblick, trat dann einen Schritt zurück, lächelte aus verheulten Augen und fragte: „Quellwasser oder Schampus?“
„Haben wir Quellwasser und Champagner?“, fragte er ungläubig.
„Ja, ich habe eine kleine Quelle gefunden und auf der Yacht war nichts so reichlich wie Champagner.“ Sie grinste und hob eine dicke Grassode vom Boden hoch, die auf ein paar quergelegten Stöcken lag. Darunter war ein 50 Zentimeter tiefes Loch, gefüllt mit vielen Champagner-Flaschen und wenigen Lebensmitteln. „Unser Kühlschrank“, präsentierte sie das Werk. „Mit Nahrungsmitteln sieht es schlecht aus. Das meiste, was an Bord war, haben wir schon verbraucht.“
Sie setzten sich unter die schattenspendenden Bäume. Es gab verhältnismäßig kühlen Champagner und die beiden letzten Gläschen Kaviar.
„Dass du so praktisch veranlagt bist“, sagte er und sah ihr zum ersten Mal seit dem Unfall tief und offen in die Augen.
Seit dem Unfall?
Nein, es war viel länger her, seit er sie das letzte Mal so angesehen hatte. „Hast du keine Angst hier?“
„Doch, aber nicht soviel wie bei uns nach 23 Uhr im Park“, grinste sie.
„Es sieht so aus, als ob wir hier nicht so schnell wieder wegkommen werden.“
„Ja“, nickte sie und verlor ein paar Tränen.
„Ich habe mich wie ein Idiot benommen …“
„Du warst mit den Nerven am Ende.“
„Du machst mir keinen Vorwurf?“
„Quatsch.“ Sie schüttelte unwillig den Kopf.
Er legte seinen Arm um ihre Schultern und zog sie auf den warmen Boden. Ein angenehmer Körpergeruch stieg von ihr auf. Hatte sie schon immer so gut gerochen? Er fuhr mit der Nase an ihrem Hals entlang und über die Wange in ihr Haar. Seine Hand wanderte über die Hüften zwischen ihre Schenkel.
„Hör auf!“, sagte sie energisch, entzog sich ihm und stand ruhig auf. „Ich muss erst wissen, wie wir hier überleben können.“
„So nicht!“, schrie er wie ein trotziger Junge, riss ein paar Grashalme aus und warf sie gegen den leichten Wind in ihre Richtung.
„Sei kein Kind!“ Ihre Stimme war jetzt scharf und energisch. „Bevor die Sonne untergeht, will ich wissen, ob wir hier irgendwas Essbares finden“, sagte sie und stand auf. Du kannst mitkommen oder versuchen, eine Angel zu bauen. Fisch ist immer noch das Naheliegendste.“
Er sah sie dumm an.
Genau diese Klarheit und Stärke waren es gewesen, die ihn einstmals so an ihr fasziniert hatten. Im Laufe ihrer neunjährigen Ehe war irgendwie nichts mehr übrig geblieben von ihrer natürlichen Stärke, aber jetzt, in dieser extremen Situation, kam sie wieder voll zum Vorschein. Oder fiel sie ihm erst hier wieder auf?
Lange blickte er der Frau hinterher, bis der Wald sie ganz verschluckt hatte.
VI
Ziegen hatte sie gefunden.
Eine ganze Herde.
Bestimmt 40 Tiere grasten auf einer Lichtung in der Inselmitte.
Als sie ihm ihre Entdeckung schon von Weitem entgegenrief, sprang er auf, lief ihr entgegen und schlang seine Arme so heftig um sie, dass ihr kurz die Luft wegblieb. Dann tanzten sie Arm in Arm den Tanz der Glückseligen. Ziegen versprachen Milch, Fleisch und vor allem Menschen. Niemals konnte die Herde sich auf diesem Fleckchen Erde frei entwickelt haben. Die Tiere gehörten jemandem und dieser Jemand musste irgendwann kommen, um nach seinen Viechern zu gucken.
Aber wie sollten sie bis dahin von dieser theoretischen Lebensversicherung praktischen Nutzen haben? Lebendige Ziegen lieferten weder Milch in Tüten noch tiefgekühlte Steaks. Man musste sie melken, töten und schlachten, um sie nutzen zu können …
Also doch angeln.
In der Yacht fanden sie ein paar Haken und viele Meter Sehne. Das Material reichte für vier Ruten, die sie aus Stöcken aus dem Wald bastelten. In den Resten der umgetretenen Schildkrötensuppe suchten sie einige Rind- und Kalbfleischstücke, die als Köder dienen mussten. Sie rammten die Ruten tief in den Sandstrand und schwammen mit den Haken ins tiefere Wasser hinaus, um dort zwei von ihnen mit Kieseln beschwert zu Boden sinken zu lassen und zwei mit Holzposen der Strömung zu übergeben.
Auf dem Rückweg wateten sie zur Yacht und Hans-Joachim machte den Versuch, die Technik wieder in Gang zu setzen. Bereits nach zehn Minuten entnahm sie einer wilden Fluchsalve aus dem Unterdeck, dass er erfolglos geblieben war.
Sie blickte auf die Insel.
Es war ein kleines Paradies.
Wie oft hatten sie früher davon gesprochen, dem Stadt- und Berufsleben zu entfliehen und sich auf ein kleines Fleckchen stilles Land zurückzuziehen, wo man wieder ganz bei sich selbst und beieinander sein konnte? War es nicht diese Insel, von der sie damals geträumt hatten?
„Ich habe Hunger“, meldete Hans-Joachim sich zu Wort „und Schmachter.“
Sie schwieg.
„Ich habe Hunger und Schmachter, verdammte Scheiße!“
„Dann solltest du etwas essen und danach eine rauchen.“
„Ich habe aber weder Zigaretten noch einen einzigen elenden Fisch! Ich sitze hier mitten im Meer und habe nicht einen einzigen verdammten Fisch an der Angel!“
Sie schwieg.
„Hey! Sprichst du nicht mit mir oder was?“
„Ich hab auch weder Fisch noch Zigaretten und ich kenne auch kein Geschäft in der Nähe, wo ich beides mal eben besorgen könnte.“
„Willst du mich verarschen?“ Er wirkte bedrohlich.
„Ich will dich nicht verarschen, sondern dir sagen, dass es nichts nützt, wenn wir uns gegenseitig vorjammern, was wir alles nicht haben.“
„Und ich will dir sagen, dass mir deine Klugscheißerei auf den Sack geht!“, rief er, sprang über Bord und kraulte wild in Richtung Strand, obwohl der größte Teil der Strecke maximal bauchtief und gut zu Fuß zu bewältigen war.
VII
„Warst du noch mal bei den Angeln?“, fragte er kleinlaut, als sie nach Einbruch der Dunkelheit am Hardtop eintraf.
„Ich habe sie die ganze Zeit im Auge behalten – leider nichts. Und du? Wo warst du?“
„Ich war bei den Ziegen.“
„Und?“ Sie blickte hoffnungsvoll auf ihn hinunter.
„Nein, nein – ich kann das nicht.“
„Hast du sonst etwas Essbares gefunden, Früchte oder sowas?“
„Hab ich nicht gesucht. Ich fürchte, hier gibt es auch nichts dergleichen.“
„Ich habe gestern auch nichts gesehen.“
„Du wirst mir immer unheimlicher mit deiner Ruhe, deiner Toleranz und deinem Überlebenstalent“, maulte er mit einem guten Schuss Anerkennung in der Stimme.
„Ich glaube, ich habe es hier leichter als du. Ich war die letzten drei Jahre unserer Ehe auf mich allein gestellt. Da habe ich mich daran gewöhnt, mich um mich selbst zu kümmern. Du musst erst zurück zu dir finden, bevor du gut zu dir und dann womöglich auch wieder zu mir sein kannst.“
„Oha, jetzt wird´s tsüchologisch!“
VIII.
„Hast du keinen Hunger?“
„Doch, na klar“, lächelte sie mild über die doofe Frage.
„Traust du dich das mit den Ziegen?“
„Männersache!“
Er meinte sich verhört zu haben: „Bitte?!“
„Das ist Männersache“, wiederholte sie. „Noch jedenfalls. Vielleicht ist es schon bald meine Sache. Schätze, das hängt davon ab, wie stark der Hunger mein Leben bedroht.“
„Ich kann das nicht“, sagte er zerknirscht.
„Ich auch nicht. Ich habe die Angeln draußen gelassen, vielleicht hängt ja morgen früh etwas dran. Gute Nacht.“
IX.
„Nichts“, sagte er resigniert, als er von der morgendlichen Inspektion der Angeln zurückkam. „Nicht ein Fisch hat gebissen. Das gibt es doch gar nicht!“
„Waren die Köder noch okay?“
„Ich habe Neue aufgezogen. Das Wasser hatte die an den Posen praktisch aufgelöst und die Grundhaken waren blank, vermutlich Krebse.“
„Danke, dass du dich gekümmert hast“, sagte sie lieb. „Trink möglichst viel Wasser, das dämpft den Hunger. Oder Schampus, das hebt die Stimmung.“
„Ich geh jetzt zu den Ziegen!“, stieß er entschlossen hervor.
„Soll ich mitkommen?“
„Das ist Männersache“, zitierte er ironisch, griff sich das große Fleischmesser und verschwand im Wald.
Die Sonne hatte den Zenit schon überschritten, als er wieder vor dem Hardtop stand. „Ich kann es nicht“, sagte er und ließ sich willenlos auf den Boden fallen. „Warst du bei den Angeln?“
„Nichts“, kam die fast tonlose Antwort.
„Ich werde die Ruten woanders aufstellen.“
„Gute Idee“, sagte sie, ohne dass sich ihr leerer Blick belebte.
X.
Als die Sonne am nächsten Morgen ihre ersten Strahlen über den Horizont streckte, waren sie bereits auf dem Weg zu den Angelruten. Euphorie machte sich in ihnen breit. Sie hatten das sichere Gefühl, heute nicht vergebens ans Wasser zu laufen. „Meinst du, an den tiefen Ködern hat zuerst etwas gebissen oder an denen mit den Posen?“, fragte er, während sie mit schnellen Schritten durch den Sand gingen.
„Ich glaube, eher an denen mit den Posen.“
„Glaub ich auch“, grinste er.
Und sie sollten recht behalten.
An beiden flach schwimmenden Ködern war geknabbert worden, aber leider hatte kein Fisch den Haken geschluckt. Fassungslos blickten sie auf die Reste der letzten Lacroix-Fleischstücke.
Die Frau war am Ende. Sie ließ sich in den Sand fallen, drehte sich auf den Bauch, vergrub ihr Gesicht in den verschränkten Armen und schluchzte: „Ich kann nicht mehr, ich kann einfach nicht mehr.“ Hans- Joachim starrte mit versteinertem Gesicht auf die Silhouette eines Schiffes am Horizont. Langsam bohrte er die Ruten tief in den Sand, nahm sich die Haken mit den unberührten und den angenagten Ködern und schwamm hinaus, um sie möglichst weit draußen wieder der Hoffnung zu überlassen. Dann kam er mit ruhigen starken Zügen zur Untiefe zurück, watete ans Ufer und ging wortlos an der Frau vorbei, die nach wie vor das Gesicht in den Armen vergraben hatte. Am Hardtop nahm er sich die beiden größten Messer und wetzte die Klingen aneinander, um sie noch schärfer zu machen, als sie ohnehin schon waren. Mit dem Daumen prüft er das Ergebnis seiner Arbeit und ging in den Wald.
XI.
Die Ziegen grasten ruhig auf ihrer Lichtung. Hans-Joachim trat gebückt und möglichst geräuschlos aus der Deckung der Büsche. Die Tiere nahmen keine Notiz von ihm. Er pflückte ein Büschel besonders saftiger Kräuter und hielt es in seiner ausgestreckten rechten Hand vor sich. Fuß um Fuß näherte er sich einem jungen Tier in seiner Nähe. „Komm, Kleines“, lockte er, „komm, hier hast du etwas Feines. Habe ich für dich mitgebracht, so etwas Leckeres findest du sonst nicht. Komm, koste mal.“
Das Tier hob den Kopf und glotzte ihn aus großen kugelrunden und hervorstehenden Augen an. Als er den nächsten kleinen Schritt machte, sah er, wie es die Muskeln zur Flucht spannte. Fast die ganze Herde hob die Köpfe und beobachtete gespannt das fremde Wesen in ihrer Nähe. Hans-Joachim blieb stehen. „Komm, Zicklein“, lockte er mit leiser Stimme.
Das Tier glotzte.
Hans-Joachim ließ sich ganz langsam auf die Knöchel seiner linken Hand sinken, die das Messer fest umklammert hielt. Er wollte nicht so viel größer sein, als die Ziegen. Steif hielt er die Rechte mit den Kräutern vorgestreckt. Sein Körper fing an, sich zu verkrampfen, aber die innere Anspannung ließ ihn den Schmerz überwinden. „Komm, Kleines, komm doch“, lockte er und spürte, wie sich eine animalische Nähe zu dem Tier in ihm entwickelte.
Die Ziegen, die am weitesten von ihm entfernt waren, begannen wieder zu grasen. Hans-Joachim verlor das Gefühl im linken Arm und konnte den rechten nur noch mit Mühe hochhalten. „Komm“, lockte er, „ja, komm.“
Zögernd machte das Jungtier ein paar Schritte in seine Richtung.
Das Herz des Mannes schlug bis zum Hals. „Durchhalten“, hämmerte es in seinem Hirn, „durchhalten“.
Das Zicklein war bis auf zwei Schritte an ihn heran. „Ja, komm, mein Kleines.“ Er konnte den Geruch des Tieres jetzt deutlich wahrnehmen.
Schnapp – der kleine Kopf war vorgeschnellt und hatte die Spitzen einiger Kräuter erwischt, die er ihm hinhielt. Langsam, ganz langsam zog er den rechten Arm dichter dazu sich heran. Das Tier folgte den Kräutern einen weiteren Schritt, schnappte erneut zu, da warf sich Hans-Joachim mit seinem ganzen Gewicht darauf. Er fühlte, wie ein Knochen unter ihm knackte und die Ziege sich dennoch mit wilden Bewegungen befreien wollte. Mit aller Kraft hielt er sie am Boden und setzte sich rittlings auf den zappelnden Leib. Ohne es bewusst wahrzunehmen, fühlte er die Wärme des fremden Körpers, ja er spürte sogar das heftige Schlagen des fremden Herzens in seinen Beinen. Der intensive Geruch der Ziege war ihm so vertraut, als gehörte er selbst zu der Herde, die erschrocken ein paar Meter weggesprungen war, um aus sicherer Entfernung das unglaubliche Schauspiel zu beäugen. Mit dem festem Griff seiner Rechten zog er den Kopf des Tieres an seine Brust. Er fühlte den fremden Pulsschlag in seiner Hand. Mit der Linken setzte er das Messer an und zog es quer über den Hals. Warmes Blut lief ihm über die Brust und hinunter auf die Oberschenkel, aber die heftigen Fluchtbewegungen unter ihm ließen nicht nach. Sein Griff auch nicht. Eisern hielt er den zappelnden Schädel an seine Brust gepresst. An den Innenseiten seiner Beine spürte er zuerst, wie das Leben aus dem Tier unter ihm entwich. Das Zappeln wurde mit nachlassendem Herzschlag schwächer. Der Atem, der ihm aus dem zurückgebogenen Kopf direkt ins Gesicht geblasen hatte, ließ nach. Seine Muskeln entspannten sich, wie die des Tieres, so, als ob er selbst an dem versiegenden Herzschlag hing. Dann wurde das Tier weich. Hans-Joachim ließ sich auf die Seite fallen und würgte aus leerem Magen.
Es dauerte wohl an die zehn Minuten, bis er sich wieder aufrichten konnte.
Erschöpft blickte er auf die junge Ziege, die er immer noch zwischen seinen Beinen hielt. Er stand auf, hob den leblosen warmen Körper an seine blutverschmierte Brust und ging in Richtung Hardtop.
Wortlos legte er seiner Frau das Tier vor die Füße.
XII.
Grillfleisch und Champagner.
Die Sonne stand hoch über ihrem Essplatz unter den Bäumen.
Wortlos nagten sie an ihren Bratenstücken.
Hans-Joachim fühlte sich ungewohnt.
Er spürte seinen Körper.
Er fühlte ihn so intensiv wie seit Jahren nicht mehr.
Alles an ihm war lebendig.
Seine Arme und Beine kribbelten vor Leben.
Er spürte die Kraft seiner Muskulatur, obwohl er ganz ruhig am Boden saß.
Auch das Sitzen fühlte sich so anders an als sonst.
Er saß ganz fest.
Durch seine Pobacken fühlte er die kleinen Unebenheiten des Bodens unter sich.
Seine nackten Fußsohlen nahmen durch das Gras, das jetzt langsam feucht wurde, die Kraft auf, die von der Erde ausgeht.
Er war ganz ruhig.
So ruhig, dass er immer wieder in sich hineinfühlen musste, um dieses neue Empfinden als Realität anzunehmen.
Doch, diese Ruhe und diese Vitalität waren real.
Je mehr ihm dies bewusst wurde, desto stärker wurde das Glücksgefühl, dass ihn warm durchströmte. Und dieses Glück, dass sich da aus ihm selbst speiste, gab ihm ein ungeheures Gefühl von Freiheit und Stärke. Er hatte den Eindruck, aus eigener Kraft alles bestehen zu können, was sie auf dieser Reise noch erwarten mochte.
Langsam legte er den Rest seines Fleischstücks auf den Teller, ließ sich rückwärts zu Boden sinken, drehte sich auf den Bauch und streckte Arme und Beine aus. Er nahm die Kraft der Erde in seinen Körper auf. Dies war der Boden, der die Pflanzen wachsen ließ. Diese Krumen gebaren das Leben, das Bäume, Gräser und Ziegen leben ließ.
Und Menschen.
Sanft strich ihm ein leichter Wind über den Rücken. Eine Spinne kletterte über seine linke Hand. Er ließ sie gewähren. ,Sie ist Teil des Ganzen‘, dachte er. ,Sie hat ihren Sinn und ihren Platz in der Natur, wie ich selbst.‘
,Ich?‘, überlegte er. ,Habe ich so viel Sinn in der Natur wie diese kleine Spinne?‘
„Ist dein Fleisch nicht gut?“, hörte er seine Frau wie aus weiter Ferne.
„Doch, doch.“
„Warum hast du dich denn hingelegt?“
„Weil es mir so gut geht. Lege dich bitte neben mich.“
„Sei nicht albern, Hans-Joachim, was ist los mit dir?“
„Bitte leg dich neben mich …“
„Ich bin doch noch am Essen und will gleich nach den Angeln sehen.“
„Wir haben doch Fleisch genug für die nächsten Tage.“
„Ja, aber wir brauchen auch Fisch!“
Er stemmte sich auf die Knie und richtete sich auf. Von hinten legt er seine Arme um die Frau und steckte seine Nase in ihre Nackenhaare. Dann zog er seine Brust fest an ihren Rücken und spürte trotz der hohen Temperaturen, wie die Wärme ihrer Körper sich gegenseitig auflud.
„Bitte nicht!“, sagte sie energisch. „Ich mag nicht.“
„Ich will doch gar nichts.“
„Dann lass mich los.“
Hans-Joachim ließ los.
„Weißt du …“, versuchte er seinen Zustand zu erklären …
„Ja, ich weiß!“
„Nein, ich möchte etwas erklären.“
„Hans-Joachim, ich habe deine Nähe in den letzten Jahren sehr vermisst. Ich habe das Gefühl, dass sich einiges zum Guten wenden wird, wenn wir hier durchkommen, aber mit Sex kann ich hier und jetzt gar nichts anfangen. Bitte lass mich zu den Angeln gehen, bevor es völlig dunkel ist.“
Sie stand auf und er ließ sich zurück auf den Boden gleiten. Er drehte sich auf den Rücken und blickte in den Abendhimmel, an dem die ersten Sterne zu erkennen waren.
Tausend Millionen, vielleicht auch tausend Milliarden Kilometer entfernt.
So weit weg jedenfalls, dass es sich seiner Vorstellungskraft entzog.
Wie gigantisch war das alles und was für ein bedeutungsloses Nichts war man selbst angesichts dieser unfassbaren Weite.
Fischkonserven!
Er dachte an die Fischkonserven, die sonst sein Leben bestimmten. Konnte es etwas Unwichtigeres geben? Tag und Nacht kämpfte er darum, dass seine Konserven in den Regalen der Ladenketten besser platziert waren als die anderer Firmen. Für diesen alleinigen Zweck gab er Feierabende und Wochenenden her, machte er Marktanalysen und Werbespots, opferte er Schlaf und die Fähigkeit, wie ein Mensch zu fühlen und zu leben. Eine Schande!
„Tja“, hörte er seine Frau zurückkommen, „kein einziger Fisch hat gebissen.“
„Macht nichts, wir haben Wasser, Fleisch und Schampus, Kathy. Und eine Ziegenherde, die jemandem gehört, der hier früher oder später aufkreuzen wird.“
Sie krochen unter das Hardtop und Hans-Joachim drängte sich dicht an ihren Rücken. Sie war steif und angespannt. Erst als sie bemerkte, dass er seine Nähe ohne Anspruch auf Gegenleistung gab, entspannte sie sich langsam und lächelte leicht, bis der Schlaf beide übermannte.
Er warf sich auf die linke Seite, auf die rechte, auf den Rücken und merkte, dass er nicht mehr schlafen konnte. Als er die Augen aufschlug, stellte er fest, dass seine Frau halb aufgerichtet auf ihrer Matratze saß und horchte. Ein scharfes Geräusch durchschnitt die friedliche Stille aus der Ferne. „Das ist ein Bootsmotor“, stieß sie aufgeregt hervor. „Hans-Joachim! Ein Bootsmotor!“
„Oh …“, sagte er mit leiser rauer Stimme. „Noch nicht. Bitte noch nicht.“