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Vorwort

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Im Mor­gen­lan­de leb­te einst ein Kö­nig, den hat­te das Glück ver­las­sen; dar­über ver­fiel er in eine schwe­re Krank­heit des Geis­tes. Sie­ben Jah­re hat­te er nicht mehr ge­lacht, und selbst als sei­ne Hee­re wie­der sieg­reich, sein Land wie­der reich, sei­ne Schif­fe wie­der see­tüch­tig wa­ren, konn­te er den Froh­sinn von einst doch nicht fin­den.

Er be­rief alle Ärz­te von Ruhm an sei­nen Hof; sie hal­fen ihm nicht.

Da kam nach Jah­ren ein jun­ger Ge­lehr­ter und sag­te: »Herr Kö­nig, Ihr müsst Euch durch tau­send und eine Nacht Ge­schich­ten und Mär­chen er­zäh­len las­sen, und zwar aus ei­nem ein­zi­gen Mun­de, so wird es bes­ser mit Euch wer­den.«

Da war frei­lich gu­ter Rat teu­er; denn wer soll­te tau­send Näch­te lang Ge­schich­ten er­zäh­len?

Zum Glücke hör­te eine alte Frau von die­sem Rate, die kam zum Kö­nig und sag­te: »Ich weiß eine Skla­vin am Hofe des Kö­nigs von Schi­ras; die weiß alle Mär­chen der Welt.«

Da wur­de die Skla­vin ge­holt, und sie er­bot sich, dem kran­ken Sul­tan durch tau­send und eine Nacht hin­durch zu er­zäh­len. Der Sul­tan aber war sehr froh dar­über, be­lohn­te die Alte und ver­sprach, die schö­ne jun­ge Skla­vin zu sei­ner Kö­ni­gin zu er­he­ben, wenn sie ihn durch ihre Er­zäh­lun­gen ge­sund ma­che.

Und der Sul­tan hat sein Wort ge­hal­ten.

Sei­ne Schrei­ber aber ha­ben die Mär­chen in di­cke Bü­cher ge­schrie­ben, und et­li­che von ih­nen sind neu er­zählt in die­sen Band auf­ge­nom­men wor­den.

Und zur Erin­ne­rung dar­an, dass sie vor vie­len hun­dert Jah­ren in tau­send und ei­ner Nacht er­zählt wur­den, tra­gen sie noch heu­te ih­ren Ti­tel.


Tausend und eine Nacht

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