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II.

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Während sie um das nun verdorrte Beet des grossen, sauberen Hofes schritten, der zur Sommerszeit einer schönen Blumenanlage glich, trommelte der Regen auf ihren Schirmen. Draussen auf der stillen Strasse wiegte sich der Schein der Laternen in dem von Wasser glänzenden Asphalt. Durch den Regendunst sah man an den Palästen drüben eine Reihe erleuchteter Fenster, denn „tout Berlin“ war bereits längst zurück aus Sommerfrischen und Bädern und begann Magen und Nerven wieder auf die Probe zu stellen. Langsam rückte die Wintersaison heran, und allmählich zählte man die Häupter der treuen Gäste, um zu sehen, ob keines von ihnen fehle.

„Du, dort oben bei Bankdirektors wirst du auch nächstens glänzen,“ sagte Werner, als sie vor der Haustür standen und auf die Droschke warteten, die der Junge des Portiers herbeizuholen geeilt war. „Er Schaute mit Zahlenkranz, sie singt schlecht, der Sohn halber Idiot, und die Töchter haben ’n Tick weg von wegen Über-Emanzipation. Sonst Essen und Weine tadellos.“

Walter liess sein Lachen steigen und meinte, dass er die Familie bereits vor sich sehe. Dann klapperten die Hufe des Leibschimmels heran, der schon ohne Zügeldruck vor dem Gitter hielt.

„n’ Abend die Herren,“ grüsste der alte Weisslackierte und legte mit einer gewissen Ehrfurcht die Hand an die Hutkrempe: „Et war ooch de höchste Eisenbahn, Herr Leitnant. Eener kam Ihnen schon in de Quere, aber nach Weissensee fahr’ ick nich. Bin schon bestellt, sag’ ick und zupf’ an de Decke von de Liese. Wej war er. Und ick wieder rin in meine Arche. Krause vor mir ist zahmer, der wohnt da draussen.“

Die Brüder streckten sich bereits in dem bequemen Landauer, als sich die letzten Worte in einem Selbstgespräch verloren. Werner rief ihm noch durch das Fensterchen die Hausnummer zu und ermunterte ihn durch ein: „Etwas dalli, Reschke.“

Der Alte drehte schon, als er laut zurückrief: „Weess schon, weess schon, Herr Leitnant, da fängt’s immer zuerst an, det Haus find’ ick im Dunkeln, dafor sorgt Liese schon.“

„Er kennt nämlich meine ganzen Beziehungen,“ sagte Werner. „Ich glaube, der würde mich um die Welt fahren, wenn es ginge. Dafür habe ich ihm auch versprochen, seine Liese mal ausstopfen zu lassen, wenn der Schinderkarren ihr drohen sollte ... Übrigens hat er ausser neun Kindern noch Erzählertalent. Sein Mitmachen bei Metz als Landwehrmann erzählt er mir an jedem schönen Sommermorgen, wenn ich so, mit süsser Bettschwere belastet, durch den Tiergarten gondele. Du kannst dir denken, was ich davon behalten habe.“ Und nach einer Pause, als Feuchtigkeit durch das Verdeck drang, stöhnte er: „Man bringt wirklich ein Opfer, bei solchem Hundewetter andern Leuten Plaisier zu machen. Vernünftige Menschen bleiben lieber in ihrem Wigwam und wickeln sich in wollene Decken. Aber siehst du, ich kann nun einmal ohne diesen Genussrummel nicht leben. Andre fliehen die Aufregung, ich suche sie. Ich muss den Duft der grossen Welt haben, sonst ersticke ich. Meine Sonne ist die Lichtfülle des Salons. Das Rauschen seidener Kleider ist mir die süsse Nervenmusik dazu, und an den weissen Nacken und Armen trinkt sich mein Auge satt. Vorläufig wenigstens noch! Wollen ja sehen, wie ich mich in dieser Beziehung ändern werde. Selbst in der Ehe. Na ja! Lach’ nicht zu dieser Phantasie al fresco. Hängt alles von der Gegenliebe ab. Aber ich glaube kaum ... Sicher wird man mal später meine Gebeine eingewickelt in Fracklappen in der Ruine einer dieser Abfütterungspaläste finden, und ein zukünftiger Virchow wird dann seine tiefsinnige Betrachtung mit der Rätsellösung geben: ‚Das sind die Überreste eines jener glänzenden Gesellschaftstiere, die sich von Sekt und Austern nährten und stets die fremden Frauen begehrten!‘ Reimt sich übrigens.“

Durch die getrübten Scheiben sahen sie nur den schwachen Lichtglanz des sonntäglich zugeknüpften Berlins, das in ungeheurer Nässe schwamm und hier im Westen, wo man sich an Feiertagen mehr in den Häusern verkrümelte, nur vereinzelt die wandernden Regenschirme zeigte.

Dumpf donnerte die Stadtbahn über die eiserne Brücke, die Elektrischen heulten vorüber, und gleissend flammte einen Augenblick die bunte Gaslichtumrahmung an einem Restaurant auf, halb verwischt von dem Windschauer, der darüber strich. Dann wieder Stille, nur unterbrochen vom gleichmässigen Geklapper des Schimmels.

„Eigentlich müsste mich ja solches Wetter zum Spazierengehen reizen,“ begann Werner wieder nach einigem Schweigen, als das Trommeln oben sich verstärkte und das Auge nur noch Regennebel sah. „In holder Erinnerung nämlich. Dir kann ich’s ja sagen, denn du bist ja mehr als mein Bruder ... bist sozusagen mein junger, treuer Freund.“ Und als er zur Bestätigung einen warmen Händedruck Walters empfangen hatte, fuhr er fort: „Übrigens kennst du ja am besten meine ewigen Widersprüche, ich falle eben aus einem Extrem ins andre. Etwas verrückt muss am Ende jeder sein, schon um vernünftig zu bleiben. Klingt zwar paradox, ist aber bewiesen. Also hör’ nur, wie ich sie kennen lernte. Abends elf Uhr Dorotheenstrasse. Von oben eine Schleusenöffnung wie heute. Ich komme gerade von Kantorowicz, wo ich zwei Burgunderpünsche festgelegt habe. Du kennst ja die Zylinderdestille ... Bin also bei Stimmung und denke, wo trinkst du jetzt noch eine Mokka, um dich nach dem verfehlten Abend mal frühzeitig in die Klappe zu legen. Ausnahmsweise! Es war nämlich wirklich ein total verfehlter. Ich sass solo im Wintergarten und quetschte mich auf meinen zwei Plätzen in der Loge allein herum, denn ich war gründlich versetzt worden. Dafür konnte aber die schöne Sie jedenfalls nicht, denn George Dandin der Zweite war nicht zur Jagd gegangen, wie sie geglaubt hatte. Wenn ein Lebemann einen leeren Logenplatz neben sich hat, dann geniert ihn das, da es immer verdächtig ist. Entweder ist er ein Verschwender oder ein Hineingefallener. Das erstere war ich immer, und für das zweite wollte ich nicht gehalten werden. Früher hätte ich meinen Ärger durch einen Nachtpendel ersäuft, diesmal aber kam mir der moralische. Mir schwante etwas von einem Ausgleich im Leben, schon von wegen des verfallenen Billets. Denn eigentlich hattest du doch die Kosten getragen. Weiss schon, weiss schon, mein Junge — ich bin ja auch schon ruhig! ... Also wieder zu Kantorowicz. Natürlich habe ich ganz überhört, dass es draussen planscht, sonst hätte ich noch einen dritten getrunken. Schirm hatte ich nicht, meinen Stock konnte ich nicht aufspannen, leere Droschke nirgends zu sehen. Endlich kommt ein Taxa vorüber und ich rufe ihn an. Gerade als er seine Rosinante parieren will, meldet sich eine süsse Stimme an der Haltestelle der Elektrischen: ‚Kutscher, sind Sie frei?‘ Ein Theaterspätling, der keinen Platz im besetzten Wagen gefunden hatte. Sehr elegant: braunen Ulster, rotes Spitzenkopftuch, himmelblaues Glasetui; sonst alles mollig, trotz der Vermummung. Für so etwas habe ich Kenneraugen.

Als der Kutscher hält, will sie einsteigen, aber ich komme ihr zuvor. Ernüchtert über diesen Irrtum, tritt sie wieder an die Haltestelle, wo ja sozusagen internationaler Schutz für Damen ist. Da sage ich galant wie immer: ‚Bitte, meine Gnädige, steigen Sie nur ein, ich kann warten.‘ Und sie tut es natürlich, nachdem sie dem Kutscher Strasse und Hausnummer zugeraunt hat. Dann aber, als ich wie ein bedrippter Gentleman die Tür schliessen will und mir der Regen dabei in den Nacken läuft, packt mich erst der ganze Ärger, und ich sage frech wie Oskar: ‚Zum Dank könnten Sie mir eigentlich Ihren Schirm pumpen.‘ Und was soll ich dir sagen, mein Junge: sie reicht mir den Schirm heraus und flötet gemütlich: ‚Mit Vergnügen, Herr Ulten. Sie können ihn ja morgen bei Frau von Steckel abgeben, vielleicht lassen Sie gleich die Krücke machen, sie ist etwas wacklig.‘

Du, so baff war ich in meinem Leben noch nicht, und ich danke meinem Schöpfer, dass kein Momentphotograph in der Nähe war. Denn ohne Zweifel wäre die Galerie der dummen Gesichter vermehrt worden. Die Spitzenumrahmung hing ihr bis an die Nase, und so sah ich nur noch ein paar dunkle Punkte, die ich für Augen hielt, und bemerkte so etwas wie weisse Zähne. Dann aber bekam ich meine Geistesgegenwart wieder. Ich zog den Hut und wünschte ihr glückliche Fahrt, woraus der Kutscher sicher auf engere Bekanntschaft schliessen durfte. Und was soll ich dir weiter sagen: ich dachte an keine Mokka mehr, auch an keinen Regen, und ging wie ein Betäubter, den eine liebliche Sphinx soeben gekratzt hat, die Linden entlang. Erst am Brandenburger Tor fiel mir ein, dass ich einen zugeklappten Schirm neben meinem Stock trug, ein leichtes und feines Ding mit einem silbernen Sezessionsgriff, der allerdings bedenklich wackelte. Da spannte ich ihn schliesslich auf und ging so weiter wie ein Träumender, durch den Tiergarten bis zur Potsdamer Brücke. Und von dort gondelte ich allmählich bis nach Hause. Es ging eben ein Fluidum von dem seidenen Dach aus, das meine Gedanken benebelte und die Beine mechanisch ihre Arbeit verrichten liess. Natürlich war ich schon am andern Nachmittage bei Frau von Steckel, die schon von allem wusste und sich köstlich amüsierte. Du lieber Himmel, wer merkt sich auch die kleinen Mädels alle, die so in der Gesellschaft herumwimmeln und Tagebücher über die wohlgepflegten Schnurrbärte führen. Erst wenn sich eine durch irgend etwas besonderes hervortut, fällt sie einem auf, und ist sie obendrein witzig, kriegt sie eine Eins von uns. Und die hat nun eben Rita Keith weg von mir ... Du, die steht in meinem Lebensbuche extra verzeichnet, lach’ nicht mein Junge, glaube es mir.“

Walter lachte auch gar nicht, denn er glaubte es ihm, der aus dem leichten Ton plötzlich in bewegte Worte übergegangen war, die den Jüngeren gewissermassen ergriffen. Schweigend suchte er wieder des andern Hand, im Stillen nur bestrebt, das späte Herzensglück nach seiner Weise zu fördern.

Und es klang wie Inbrunst, als der Ältere dabei sagte: „Du, das hätte der Alte noch erleben müssen, wie wir beide jetzt so Hand in Hand auf unsrer Höhe dahinrollen. Ich glaube, er hätte noch Verzeihung für alle meine Sünden gehabt. Und die gute Mutter erst ...“ Aber sofort wurde er andrer Meinung. „Eigentlich aber ist es besser, dass sie von diesem ganzen tollen Unsinn des Herrn Habenichts keinen Hauch mehr verspüren. Sollte ich noch mal in den Adelsstand erhoben werden, so werde ich befürworten, mich Werner von Walters Gnaden zu nennen ... Weiss schon, weiss schon mein Junge, was du sagen willst! Ich will dir keinen Schmerz bereiten; aber ich bin nun einmal die personifizierte Selbstverspottung. Das habe ich vom Alten, der, nebenbei gesagt, auch kein Geld leiden konnte. Na, und die Schürzen waren vor ihm auch nicht sicher. Und dann, siehst du, schrie er noch Zeter und Mordor, als ich in seine Fusstapfen trat ... Du schlägst mehr nach der Mutter. Vielleicht bist du auch ein Gemisch von beiden. Die gute Alte konnte ja auch manchmal heftig werden, bis zur Besinnungslosigkeit, als sie noch jünger war. Da gab es Szenen aus Eifersucht zwischen beiden, ich sage dir! Das hast du alles nicht mehr erlebt. Aber Mutter konnte nichts nachtragen; schliesslich kam sie wieder von selbst und machte alles gut. Na, und sollte ich dir mal Veranlassung zum Zorn geben, dann sei ebenso gnädig zu mir ... Da sind wir ja schon.“

Unter einem grauen Zeltdach führte ein Läufer bis zur Haustürtreppe hinauf, über deren letzte Stufe man gerade noch ein paar weissbeschuhte Füsschen unter einer rosigen Spitzenwolke huschen sah. Der Dame voran schritt ein langer, würdiger Herr, der einen hohen Chapeau claque ältesten Jahrganges trug und den Aufstieg sehr bedächtig nahm. Man sah sozusagen den hohlen Rücken und die steifen Beine.

„Das ist der Gymnasialprofessor Töppert mit seiner kinderlosen, sehr lebenslustigen Frau, ein Schwager unsrer lieben Gastgeberin,“ raunte Werner dem Bruder zu, als sie im Treppenlichtglanz langsam hinterdrein stiegen, um das knatternde Seidenrauschen oben erst verschwinden zu lassen. „Eine Leuchte der Wissenschaft, die die Menschen in zwei Arten teilt, in solche, die Mathematiker sind, und in solche, die es nicht sind. Ausserdem hat er die Angewohnheit, jeden Nächsten während eines Gesprächs mit seinem Zeigefinger zu erdolchen. Bewahre dir also dein Leben. Wahrscheinlich weicht ihm aus diesem Grunde auch seine Frau stets aus ... Um Himmelswillen, lach’ nicht so laut, sonst platzt hier der falsche Marmor von den Wänden. Auch eine Errungenschaft Gross-Berlins, diese speckglänzenden Säulen, die uns Carrara, Porphyr und Malachit vorlügen und mit Goldschaum garniert sind. Oben wirst du dasselbe bei den Leutchen finden: alles fein poliert, nach echter Weise geschliffen, aber wenn man dran klopft, klingt’s hohl.“

Und bevor sie die letzten Stufen nahmen, gab er ihm Verhaltungsmassregeln: „Tritt den Damen die Schleppen nicht ab, denn dann verwandelt sich die Frömmste in eine Furie. Und wenn du der Gnädigen die Hand küsst, dann tu es möglichst oben am Gelenk, schon aus hygienischen Gründen, denn bis dahin verirren sich die wenigsten. Rede auch nicht zu viel, denn sonst giltst du sofort für weise und musst mit deinem Geist das Gehirndunkel andrer erleuchten. Im übrigen lege die Wahrheitsliebe mit der Garderobe ab und lächle bei jeder Anrede verbindlich. Du kannst es dir leisten, denn du hast gesunde Zähne. Und das kleidet einen jungen Mann. Man sieht nun einmal gern beim Sprechen jeden Menschen auf den Mund. Das wissen die Zahnärzte am besten, und deshalb werden sie immer nnverschämter mit ihren Preisen.“

„Du, ich habe Angst,“ fuhr Walter dazwischen, aber diesmal klang es scherzhaft, mehr im Übermut eines Menschen, der nun keinen Rückzug mehr sieht.

„Mit mir, mein Junge?“ spottete Werner. „Bleib’ nur immer an meiner Seite, ich werde dich schon heraushauen im Wortgefecht. Na, und dann ist ja eine da, die ganz so denkt wie wir beide, und sie wird dich bald unter ihre Fittiche nehmen. Du, ich bin mächtig vorgedrungen in ihr Seelenlabyrinth, denn ich kann dir sagen: die Irrgänge in diesem Wundergeschöpf sind gross.“

Schon im geräumigen, hellgetäfelten Entree, das mehr einer sogenannten Diele glich, bekamen sie an den Überkleidern und Gummischuhen eine Ahnung von der Zahl der Besucher. Es roch nach Regennässe und den verflüchteten Resten der von den Damen zusammengetragenen Parfüms, woraus die Wärme einen süsslichen Backgeruch gemacht hatte, der die verfeinerte Gesellschaft schon verriet, ohne dass man sie sah.

„Betrachte die Fusskähne und du wirst die Parkettschwimmer danach taxieren können,“ geistreichelte Werner im geheimen weiter, als er nun vor dem Spiegel seinen Schnurrbart strich, nachdem Albert, der frühzeitig dünnhaarig gewordene Livreegeist, seine Handdienste geleistet hatte. Durch eine kleine Seitentür war gleichzeitig Toni erschienen, das saubere Zimmerkätzchen, das stets dabei sein musste, um die Kopftücher und Hüte der Damen nebenan unterzubringen und den Schönen sonstige Toilettengefälligkeiten zu erweisen. Neugierig beäugelte sie Walter, und aus ihren wässerigen Augen im stets lachenden Gesicht sprach deutlich die Verwunderung über die Ungleichartigkeit der beiden Brüder, deren Gemeinschaft sie sich nicht zusammenreimen konnte. Aber der Kleine gefiel ihr besser, denn er sah frisch und kernig aus, bis zur Stirne gebräunt von Wind und Wetter.

„Was, soviel Plempen heute?“ scherzte Werner halblaut, als er in dem Wust von Mänteln verschiedene Säbelscheiden blitzen sah und sein Blick nun noch die halbversteckten Helme und Mützen streifte. „Ist ja riesig feudal heute. Einjähriger Ulten, machen Sie sich nicht zu mausig, auch wenn Sie in Zivil sind.“

Das Stubenpflänzchen mit der weissen Krause im strohblonden Haar hatte die ersten Worte aufgegriffen, und so warf sie mit kecker Vertraulichkeit ein: „Es sind auch zwei Leutnants dabei, die gnädige Frau im Sommer in Heringsdorf kennen gelernt haben.“

„Du, das ist mir Wurscht,“ raunte der Jüngere, plötzlich mutig geworden, dem Älteren zu, der nun etwas zerstreut unter den wenigen noch vorhandenen goldberänderten Kärtchen auf einer flachen, silbernen Schale suchte, die auf einem Tischchen zwischen zwei grossen Ecktüren stand. „Siehst du, da hast du’s, mein Junge,“ flüsterte er mit einer gewissen verhaltenen Erregung. Und er las leise: „Herr Walter Ulten wird gebeten, Fräulein Rita Keith zu Tisch zu führen.“ Dann fügte er grimmig hinzu: „Und mir hat sie wieder einmal Frau Töppert aufgebrummt, die mir Luft ist und keine angenehme. Ein Mordsweib, diese Steckel. Manchmal die reine Malice. Na, mein Trost, dass du den Engel hast. So bleibt die Nachbarschaft wenigstens in der Familie.“

Fremde Gesichter tauchten hinter ihnen auf, und so traten sie durch die von Toni aufgestossene Tür in den grossen, dreifenstrigen, dunkelroten Salon, wo die Hausherrin mit ihrem berühmten, strahlenden Lächeln Cercle abhielt.

Herbststurm

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