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Form und Materie werden unterschieden

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Um den für die Darstellung von Beständigkeit im Wandel notwendigen theoretischen Apparat zu entwickeln, unterschied Aristoteles zwischen Form und Materie. Substanzen, unabhängig davon, ob es sich um räumliche Dinge einer bestimmten Art handelt (wie ein Felsen, ein Baum, ein Beil oder ein Mensch) oder um Elemente von etwas Stofflichem einer bestimmten Art (von Wasser, Bronze, Wein oder Käse, die in Form eines Tropfens oder Klumpens, in Flaschen- oder Scheibenform in Erscheinung treten können), unterliegen dem Wandel. Dieser kann ‚akzidentell‘ oder ‚substanziell‘ (‚essenziell‘) sein. ‚Akzidenteller Wandel‘ ist der Wandel nichtessenzieller Eigenschaften (‚Akzidenzien‘) einer gegebenen Substanz. Bei ihm handelt es sich um die Aneignung eines neuen Merkmals oder den Verlust eines bereits existierenden – wie in den Fällen beispielsweise, da ein Baum größer wird, ein Beil stumpfer, ein Mensch dicker oder das Wasser eines Schwimmbeckens sich erwärmt oder eine bestimmte Menge an Gold schmilzt. Der akzidentelle Wandel tastet das Wesen der Substanz, die Einheit seiner essenziellen Eigenschaften nicht an. Anders liegt die Sache beim substanziellen Wandel, hierbei verändern sich die wesentlichen Eigenschaften einer Substanz – wie in den Fällen beispielsweise, da Wein sich in Essig oder Milch sich in Käse wandelt und auch, wenn ein Lebewesen stirbt. Der substanzielle Wandel ist unvereinbar mit der fortgesetzten unveränderten Existenz der nämlichen Substanz – wenn der Wein sich in Essig wandelt, gibt es keinen Wein mehr, und wenn ein Pferd stirbt, hört es auf zu existieren, und nur seine Überreste, ein toter Körper, bleiben zurück. Aristoteles führte den Ausdruck Materie als Terminus technicus für das ein, was über die Fähigkeit zu substanziellem Wandel verfügt, und Form, um das hervorzuheben, was aus einem bestimmten materiellen Substrat die Art von Substanz macht, die es ist. Entsprechend gibt es sowohl akzidentelle Formen (z.B. die akzidentellen Formen der verschiedenen Farben, die ein Ding annehmen oder verlieren kann, während es dasselbe Ding bleibt) als auch substanzielle Formen (des Weins und Essigs beispielsweise oder einer Pflanze oder eines Menschen). Wenn eine Substanz sich akzidentell wandelt, behält sie ihre substanzielle Form bei.

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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