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Max und seine Großfamilie

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Wenige Tage nach ihrem ersten kleinen Ausflug will Mathilde ihre Kinder den Verwandten vorstellen. In den Großfamilien gibt es nur weibliche Wildschweine. Die Wildschweinmutter ist die Bache.

Der Papa der Wildschweine, der Keiler, lebt nicht in der Großfamilie, sondern kommt nur manchmal zu Besuch. Er streift ganz allein durch die dichten Wälder. Aber daran haben sich die Familien gewöhnt und es macht ihnen nichts aus, denn sie kommen auch ganz gut allein zurecht.

„Nun Kinder, lasst uns gehen. Und seid ganz vorsichtig, wenn ihr durch den Wald geht. Lauft immer dicht hinter mir her,“ mahnt die besorgte Mutter.

„Und wenn ich „Achtung“ rufe, legt ihr euch alle platt auf die Erde. Dann wittere ich irgendeine Gefahr. Vielleicht sind Menschen in der Nähe. Man weiß nie so genau, was sie mit uns vorhaben.“

Max und seine Geschwister versprechen, vorsichtig zu sein und auf ihre Mutter zu hören, obwohl sie sich unter „Gefahr“ noch nicht viel vorstellen können.

Die kleine Gruppe setzt sich langsam in Bewegung. Was es hier alles zu bestaunen gibt. Mathilde beginnt plötzlich, in der feuchten Erde zu buddeln und tatsächlich findet sie ein paar dicke Knollen. Die Kleinen machen es ihr nach. Sie probieren alles was sie finden, spucken es aber sofort wieder aus. Die Milch von Mama schmeckt doch viel besser. Aber das wird schon noch und die Mutter macht sich daher keine großen Sorgen. So lange sie genug Milch für ihre Frischlinge hat, dürfen sie ruhig alles wieder ausspucken. Sie weiß, dass sie das in den ersten zwei Wochen nach ihrer Geburt immer tun. Danach gewöhnen sie sich allmählich an feste Nahrung.

Das Eichhörnchen auf dem Ast einer Buche amüsiert sich köstlich über die längsgestreifte Panzerknackerbande.

„Hey ihr Gestreiften, wohin des Weges? ruft es gut gelaunt in den Wald.

„Wir wollen unsere Familie besuchen,“ antwortet Max fröhlich und wäre fast über seine eigenen Beine gestolpert, weil er nach oben anstatt auf den Weg sieht.

„Wenn du weiter so trödelst wirst du nie ankommen,“ lacht das Eichhörnchen über das ungeschickte kleine Wildschwein.

„Er läuft doch das erste Mal,“ verteidigt die Wildschweinmutter ihren Jüngsten ein wenig beleidigt. Und die schwarze Krähe, die gerade angeflogen kommt, muss sich auch noch über Max lustig machen.

„Du bewegst dich wie ein betrunkener Hase,“ krächzt sie und fällt vor lauter Lachen fast vom Ast des Baumes. Und sie fügt hämisch hinzu:

„Mit dir hat der Jäger sicher leichtes Spiel.“

Mathilde schaut warnend nach oben. Gut dass Max nichts mitbekommen hat. Sie macht sich aber große Sorgen, denn sie weiß ja um die Gefahren, die im Wald lauern.

Völlig erledigt und müde treffen die Kleinen mit ihrer Mama auf die Familie. Dabei war die Entfernung gar nicht so groß. Alle werden mit großem Hallo begrüßt. Es gibt viel zu bewundern, denn auch die Tanten haben Babys bekommen.

Aber zuerst einmal hat sich Mathilde bei ihren Verwandten entschuldigt, weil sie sich vor der Geburt so garstig verhalten hat.

„Hoffentlich stellst du dich beim nächsten Mal nicht so mimosenhaft an,“ schimpft Großtante Elena. „Das machen wir nicht noch einmal mit.“

Dann vertragen sie sich alle wieder und plauschen miteinander über alltägliche Dinge. Und über die Keiler, die sich noch nicht einmal haben blicken lassen. Sie wissen noch gar nichts über ihre süßen Babys.

Die Kinder können wunderbar zusammen spielen. Aber das Beste ist, dass Max und seine Geschwister auch von den Zitzen der Tanten Milch trinken dürfen. Doch die Milch schmeckt eigentlich genauso. Natürlich dürfen auch die Kinder der Tanten die Milch von ihrer Mama trinken. Sie machen ausgiebig davon Gebrauch. Erst später werden sie lernen, dass dies nicht immer so weitergeht.

Die Kinder haben ihren Spaß. Sie spielen ausgelassen Laufen und Kriegen, ärgern sich gegenseitig und vertragen sich wieder, bis sie so müde werden, dass sie sich ausruhen müssen.

Schließlich wird es Zeit, wieder zum eigenen Nest zurückzukehren. Alle verabschieden sich herzlich voneinander und Mathilde verspricht, bald wiederzukommen.

Auf dem Heimweg ruft die Wildschweinmama plötzlich laut „Achtung“, denn mit ihrem Rüssel hat sie Menschen gewittert. Aber die Kleinen sind abgelenkt und reagieren nicht auf ihren Warnruf. Max ist gerade dabei, in der Erde zu buddeln und hört und sieht nichts. Seine Geschwister beschnuppern interessiert eine toten Vogel, der auf dem Weg liegt.

„Es ist wirklich zum Verzweifeln,“ denkt Mathilde und ruft noch einmal „Achtung“. Erstaunt blicken die Wildschweinbabys auf, bis sie endlich begreifen, dass wohl Gefahr in der Luft liegt. Sofort legen sie sich platt auf den feuchten Waldboden. Die Frischlinge mit ihren dunklen Längsstreifen sind im dichten Unterholz kaum zu erkennen, so perfekt können sie sich tarnen. Endlich gibt Mathilde Entwarnung und die Kinder folgen ihrer Mutter, wenn auch noch ein wenig zögernd. Ist die Luft wirklich rein?

„Ich glaube, das müssen wir noch üben,“ meint die Wildschweinmutter zu ihren Sprösslingen, „sonst überlebt ihr nicht einmal das erste Jahr.“ Ganz besonders Max nicht, denkt sie im Stillen.

Endlich haben sie ihr Zuhause erreicht, obwohl den kleinen Wildschweinen der Heimweg viel kürzer vorgekommen war. Doch nun sind sie von ihrem Ausflug so erschöpft, dass sie sofort in ihr warmes Nest kriechen und die Augen schließen.

Max

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