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Ausrede I: Ich bin viel zu alt – Abraham

Steckbrief

Ursprünglicher Name: Abram

Geburtsort: Ur

Gelebt: ca. 2100 v. Chr., nach Schultz ist die Datierung für den Beginn der Wanderung auf ca. 2091 v. Chr. datierbar.

Ehefrauen: Sara, Hagar, (weitere Frauen und Kinder bleiben hier unerwähnt, da sie für dieses Studium nicht relevant sind)

Kinder: Ismael, Isaak,

Größe der gesamten Sippe: ca. 2.000 Menschen

Wer war Abraham?

Abraham war ein sehr gottesfürchtiger Mann, der von Gott reich beschenkt wurde. Abraham war sowohl Stammesvater einer sehr großen Sippe als auch materiell mit großem Reichtum gesegnet.

Abraham hieß ursprünglich Abram, was so viel bedeutet wie „Erhabener Vater“. Gott selbst hat den Namen in Abraham geändert und somit den klaren Hinweis auf die Verheißung bereits im Namen Abrahams hervorgehoben. Abraham bedeutet „Vater einer Menge, oder großen Nation“.

Obwohl Abraham ein gottesfürchtiger Mensch war, war er durchaus eigensinnig und störrisch.

Abraham zieht nicht sofort los

Als Abraham von Gott dazu aufgefordert wurde nach Kanaan zu ziehen, lebte er mit seiner Familie noch in Ur (Chaldäa). Doch anstatt auf direktem Weg nach Kanaan zu ziehen, machte er zusammen mit seiner Familie in Haran (Mesopotamien) Halt. Dort blieb er so lange, bis sein Vater gestorben war. Erst danach zog Abraham weiter. Als sich Abraham mit seiner Familie auf den Weg nach Kanaan machte, war er bereits 75 Jahre alt.

Seine Angst steht im Vordergrund

In Ägypten angekommen, vertraute er lieber auf seine Angst, als auf Gottes Führung und gab seine Frau Sara als seine Schwester aus. Ein schwerwiegender Fehler, der von Gott jedoch dazu genutzt wurde, um Abraham zu einem noch größerem Reichtum und Ansehen zu verhelfen. So hat der Pharao von Ägypten Abraham mit vielen Geschenken, darunter Gold und viele Sklaven, weggeschickt. Hauptsache fort. Warum? Weil sich der Pharao, ohne es zu wissen, an Abraham versündigt hatte, als er dessen Frau in seinem Harem aufnahm. Doch Gott hatte mit Sara Pläne und so plagte er den Pharao, damit dieser seinen Fehler erkannte und Sara zurückgab.

Bis Abraham in Kanaan angekommen war, hatte er seinen eigenen Dickschädel bereits mehrfach deutlich gezeigt. Und auch in Kanaan entschied er sich noch einmal ganz klar dafür, die Erfüllung der Verheißung Gottes in die eigene Hand zu nehmen:

Abraham heiratet Hagar und zeugt einen Sohn mit ihr

Da Sara dieses enorme Vertrauen in Gott nicht hatte und bereits sehr alt war, als Abraham die Verheißung bekam, gab sie Abraham ihre Magd Hagar zur Frau. Zu Abrahams Zeiten war es durchaus üblich, dass eine Magd vom „Big Boss“ der Familie geschwängert wurde, damit die Linie erhalten blieb. Dieses Kind wurde jedoch nicht als das Kind der Magd angesehen, sondern als Kind der Hauptfrau des Familienoberhauptes. Als Sara die Entscheidung traf, dass Hagar den Sohn gebären sollte, den Gott ihr (Sara) zugesagt hatte, waren ihre Gedanken dabei also durchaus sehr egoistisch. Doch da es nichts Ungewöhnliches war, akzeptierte Abraham diese Entscheidung und spielte das Spielchen mit. Wie Gott das sah, ist dann wieder eine andere Sache. Denn der war davon sicher alles andere als begeistert.

Eigentlich könnte man jetzt meinen, dass sich der Ruf Gottes irgendwann erledigen und Gott sich jemand anderen für seine Pläne aussuchen würde.

Denn wer braucht schon einen eigensinnigen alten Mann als Vater einer Nation, die erst noch entstehen sollte? Einen Mann, der seine Frau verleugnete und als Schwester ausgab (Sara war zwar Abrahams Halbschwester, da er seine Ehe mit ihr jedoch verheimlicht hatte, war es dennoch eine Lüge) und die Erfüllung einer Verheißung ungeduldig selbst in die Hand nahm.

Genau aus diesem Grund eignet sich Abraham so gut als erste Person für diesen Kurs.

Denn auch, wenn Abraham durch seine sicher eigenwillige Art nicht immer ganz geradlinig den Weg gegangen ist, den Gott für ihn vorgesehen hatte, ist Abraham für uns ein sehr großes Vorbild. Nur, warum?

Stichwort: Vertrauen und Gehorsam!

Abraham hatte ein unbeschreiblich großes Vertrauen und er war gehorsam, wenn es um Gottes Pläne für sein Leben ging. Er hat zwar einige Male gezweifelt und ist dann vom direkten Weg abgebogen, er hat aber auch immer wieder zurückgefunden und war danach stärker, als zuvor:

1. Er lässt alles stehen und liegen, um Gottes Ruf zu folgen!

Abraham sollte mitsamt seiner gesamten Sippe von rund 2.000 Menschen und Unmengen an Tieren das Land verlassen, in dem er groß geworden war. Er sollte alles hinter sich lassen und etwas Neues beginnen.

Da gehört eine ordentliche Portion Vertrauen dazu. Denn schließlich hätte das auch ziemlich in die Hose gehen können. Abraham sollte ja nicht nur mal schnell in den Nachbarort ziehen. Kanaan lag eine sehr lange Reise von Ur entfernt. Unterwegs lauerten alle möglichen Gefahren. Und einmal kam es auch zu einem Kampf, bei dem sein Neffe Lot verschleppt wurde. Trotzdem hielt Abraham an seinem Auftrag, nach Kanaan zu ziehen, fest.

2. Der Friede innerhalb seiner Familie steht für Abraham über seinem Reichtum!

Abraham überließ das bessere Stück Land seinem Neffen Lot. Warum? Weil er das Vertrauen in Gottes Verheißung hatte und somit die Sicherheit, dass ihm dieser Schritt nicht zum Nachteil werden würde. Abraham war sehr daran gelegen, sich mit Lot nicht im Streit zu trennen. Er war ein versöhnlicher Mensch, dem sehr viel am Frieden zwischen den Menschen lag. Dieser Charakterzug ist allerdings nicht immer hilfreich: Als Sara sich bei Lot beschwerte, dass Hagar ihrer Herrin gegenüber überheblich wurde, hielt Abraham sich raus und überließ die Entscheidung, was mit Hagar passieren sollte, Sara. Wahrscheinlich wollte er sich nicht mit Sara zerstreiten und hielt sich deshalb zurück.

3. Er kennt Gottes Stimme und weiß, wer Gott ist!

Abraham kannte Gott so gut, dass er ihn erkannt hat, als dieser mit ihm sprach oder ihn besuchte. Gottes Stimme zu kennen ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir unseren Ruf, unsere Berufung, erkennen können. Abraham wusste, wen er vor sich hatte, als Gott da bei ihm im Zelt saß und ihm erklärt hat, dass Sara schwanger werden und einen Sohn gebären wird. Deshalb war er auch in der Lage, darauf zu vertrauen, dass er tatsächlich Vater einer großen Nation werden wird.

4. Abraham ist bereit jedes Opfer zu bringen, welches Gott von ihm fordert!

Als Gott Abraham aufforderte, seinen eigenen Sohn, Isaak, zu opfern, zögerte Abraham nicht. Er ging mit seinem Sohn auf den Berg und vertraute auf Gott, dass dieser weiß, wozu er von Abraham solch einen schweren Schritt forderte. Als Belohnung für sein Vertrauen schickte Gott einen Widder vorbei, den Abraham anstelle seines Sohnes opfern konnte.

Was Gott mit dieser Prüfung bezweckt hat, liegt auf der Hand: Er wollte noch einmal sichergehen, dass Abraham absolutes Vertrauen in Gottes Anweisungen hatte und ohne zu zögern tun würde, was Gott von ihm verlangte.

Jeder einzelne dieser vier Punkte war ein absoluter Vertrauensbeweis. Und Gott belohnte eben genau dieses Vertrauen.

Gott sucht sich für seine Pläne nicht die perfekten Menschen aus. Perfektionismus ist etwas, was wir Menschen von uns selbst erwarten. Am Beispiel Abrahams sehen wir, dass Gott sich für die Umsetzung seiner Pläne die Menschen aussucht, deren unvoreingenommenes Vertrauen er sich sicher ist. Menschen, die Gottes Pläne nicht lange hinterfragen, sondern bereit sind, loszuziehen und Gott damit absolut gehorsam sind.

Jetzt bist du an der Reihe

Ja, du hast schon richtig gelesen. Jetzt geht es um dich.

Im vorherigen Kapitel hast du dir notiert, welche Ziele du für dein Leben gesetzt hast. Ziele in Bezug auf deine Berufung. Vielleicht hast du ja schon ein ganz klares Bild davon, wo Gott dich haben will. Vielleicht nur eine vage Vorstellung dessen, wo dich der Weg einmal hinführen könnte.

Unabhängig davon, wo du gerade stehst, ist es wichtig, dass du daran arbeitest, dein Vertrauen auf Gott zu festigen.

Von Abraham kannst du sehr viel lernen, was du für ein gefestigtes Vertrauen brauchst:

Trau dir mehr zu! Gott tut es auch.

Gott traut dir mehr zu, als du dir jemals für dein Leben vorstellen kannst!

Den Versuchungen trotzen

Wenn du den Weg Gottes gehst, wirst du immer wieder erleben, wie der Feind dich versuchen wird. Du wirst in Situationen kommen, in denen dein Vertrauen erschüttert wird und du dich bewusst dafür entscheiden musst, an deiner Berufung festzuhalten und weiterzugehen.

Die Belohnungen sind größer

Die Belohnung dafür, dass du an Gottes Wegen für dein Leben festhältst, wird unschätzbar wertvoll und groß sein und dich und deine Nachkommen segnen.

Jetzt bist du dran! Auf den nächsten Seiten hast du wieder die Möglichkeit, deine Gedanken aufzuschreiben. Nutze diese Chance und überlege dir, wie es um dein Vertrauen zu Gott steht.

Folgende Fragen solltest du dir beantworten:

• Höre ich auf Gottes Wort oder setze ich den Zeitpunkt, wann ich losziehe, selbst fest?

• Ist mein Vertrauen auf Gott stark genug, dass mich nichts und niemand von meinem Weg abbringen kann?

• Welche Strategie nutze ich, um Zweifel von mir zu weisen und Gott in den Mittelpunkt zu stellen?

• Wie gehe ich mit Versuchungen um? Was kann mir dabei helfen, Versuchungen zu widerstehen?

Wenn du mehr über Abraham wissen möchtest und tiefer in sein Leben einsteigen willst, dann empfehle ich dir, die Kapitel in der Bibel, in denen Abrahams Geschichte erzählt wird, einmal vollständig zu lesen. Du findest sie in 1. Mose 12 – 25.





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