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Kapitel 1

Georgina

Ich warf dem Alien einen misstrauischen Blick zu. Es gefiel mir nicht, dass der Hüne und seine Freundin ebenfalls mit dem Shuttle fliegen würden. Ich traute schon den Alien Breeds nicht, doch dieser Titan von einem Mann – wenn man ihn denn als Mann bezeichnen konnte, für mich war er eher ein Monster – war mir nicht geheuer.

„Warum müssen wir mit denen zusammen fliegen, Sir?“, fragte ich Präsident Jackson. „Ich traue diesem Alien nicht über den Weg, und in dem engen Shuttle hab ich nur begrenzte Möglichkeiten, Sie zu schützen.“

Jackson tätschelte mir beruhigend den Arm.

„Keine Sorge, Georgina, Tohopka mag gefährlich aussehen, doch er ist harmlos. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Ich verstehe ohnehin nicht, warum ich nicht wie sonst allein nach Eden fliegen kann. Ich brauche keinen Bodyguard in der Kolonie.“

„Ich weiß, dass Sie den Alien Breeds blind vertrauen, und gegeben dass Sie recht haben mögen, so geht es hier nicht um eine Gefahr durch die Hybrids sondern vielmehr um die Alien Breed Gegner. Wäre ja nicht das erste Mal, dass sie auf Eden auftauchen. Die Alien Breeds haben Feinde. Und so haben Sie, Sir.“

Präsident Jackson nickte, sagte jedoch nichts.

„Mister Präsident!“, rief ein Mann in Uniform, und kam auf uns zu geeilt. „Das Shuttle ist jetzt startklar. Wenn Sie mir bitte folgen würden.“

Der Alien und seine Freundin waren bereits aufgestanden, und entfernten sich in Richtung Shuttle. Ich ließ eine Hand zu meiner unter der Jacke verborgenen Waffe gleiten, dann erhob ich mich, und folgte dem Präsidenten, mich dabei aufmerksam nach möglichen Gefahren umsehend. Ich nahm meinen Job ernst. Im Ernstfall würde ich ohne zu zögern mein Leben für meinen Klienten geben. Wäre nicht das erste Mal, dass ich im Dienst angeschossen werden würde. Dazu kamen etliche blaue Flecken, gebrochene Knochen und Stichverletzungen, die ich mir im Dienst zugezogen hatte. Ehe ich angefangen hatte, für Präsident Jackson zu arbeiten, war ich Bodyguard für Lara Moon gewesen. Sie war ein Oskar prämierter Hollywood-Star. Ein irrer Fan hatte versucht, Miss Moon mit einem Messer zu attackieren. Ich hatte mich, wie es mein Job vorsah, vor sie geworfen, und das Messer verfehlte nur knapp mein Herz. Bodyguard Georgina Henderson war das krasse Gegenteil von dem verschüchterten, ängstlichen Mädchen von einst. Vor zwölf Jahren hatte ich mein Leben um hundertachtzig Grad herumgedreht. Anstatt weiterhin das Opfer zu sein, hatte ich begonnen, Kampfsport zu machen. Ich verbrachte vier Jahre in Tibet, wo ich nicht nur meine Kampftechniken verfeinern konnte, sondern auch gelernt hatte, mich selbst zu finden und zu akzeptieren. Zurück in den Staaten hatte ich weiteres Kampftraining durchlaufen, gelernt, mit Schusswaffen umzugehen, und schließlich bei einer privaten Sicherheitsfirma angefangen zu arbeiten. Ich war gut in dem was ich tat, und so führte eine Empfehlung nach der anderen dazu, dass meine Klientel von einfachen Privatpersonen zu Stars und Politikern wechselte. Für Jackson arbeitete ich seit gut sechs Monaten. Wie jeder Staatsmann hatte er eine Menge Feinde, doch besonders seine Politik die Alien Breeds betreffend, hatte ihm nicht nur Freunde gemacht. Es gab viele Amerikaner, die in den Hybrids eine Art Teufelsbrut sahen. Etwas Widernatürliches, was man vernichten, und nicht beschützen sollte. Meine Meinung dazu war etwas zwiegespalten. Zwar war ich der Meinung, dass man getanes Unrecht an ihnen wieder gutmachen musste und war auch vollkommen okay damit, dass man ihnen die Kolonie auf Eden gegeben hatte, doch ich traute den Alien Breeds nicht über den Weg. Weswegen ich der Reise nach Eden auch mit gemischten Gefühlen entgegensah. Aber wie ich zu Jackson gesagt hatte. Die eigentliche Gefahr sah ich in den Alien Breed Hassern, die nichts lieber hätten, als ihre Hände an Jackson zu legen. Ich war stolz darauf, niemals einen Klienten verloren zu haben. Ich hatte noch nie in meinem Job versagt. Und ich gedachte auch nicht, etwas an meiner guten Statistik zu ändern. Weswegen mir der Koloss von einem Alien, der mit uns reisen sollte, auch ein Dorn im Auge war. Ich bewunderte jedoch seine Freundin, die neben dem Riesen wie eine Puppe wirkte. Der Alien könnte ihr mit einer Hand das Genick brechen, ohne dabei mit einem Muskel zu zucken.

Beim Shuttle angelangt wandte sich Jackson nach mir um und schenkte mir ein gut gelauntes Lächeln.

„Entspannen Sie sich, Georgina. Ich hab diese Reise schon unzählige Male hinter mich gebracht, und ich lebe noch immer.“

Ich schnaubte nur, anstatt etwas zu erwidern. Präsident Jackson stieg die Stufen zur Einstiegsluke hinauf und ich folgte ihm, einen letzten Blick umherwerfend.

Der Alien und seine Freundin saßen bereits festgeschnallt in ihren Sitzen.

„Wir fliegen das erste Mal nach Eden“, sagte die Frau aufgeregt. „Tohopka und ich werden dort leben. Warst du schon einmal in der Kolonie?“

„Hmpf“, erwiderte ich kopfschüttelnd, und warf dem Alien einen prüfenden Blick zu. Der erwiderte meinen Blick gelassen, einen Arm um seine Freundin legend.

„Ihr werdet es lieben, Marla“, versicherte Jackson.

„Ich werde das Task Force Team vermissen“, sagte Marla wehmütig.

„Du hast dem Team viele Jahre gedient, Marla. Du verdienst es, auch einmal an dich zu denken“, erwiderte der Präsident.

Ich hing meinen eigenen Gedanken nach, als Jackson, Marla und der Alien sich mehr und mehr in ein Gespräch vertieften. Doch das hieß nicht, dass ich meine Wachsamkeit verlor. Ich hatte gelernt, immer Augen und Ohren offen zu haben, egal mit was ich gerade beschäftigt war. Selbst mein Schlaf war so leicht, dass das kleinste verdächtige Geräusch mich aufweckte. Mein Kollege Sean hatte einmal gescherzt, dass ich die Instinkte, und auch den leichten Schlaf eines Hundes hätte. Er hatte es lustig gefunden, doch ich sah es als Kompliment an. Es war gut, dass meine Sinne, sowie mein Instinkt so gut ausgeprägt waren. Das machte mich zu einer der Besten in meiner Branche. Nein! DIE BESTE! Nicht umsonst hatte man mir die Bewachung des Präsidenten anvertraut. In diesem Job gab man sein Privatleben auf, doch das war für mich kein Problem. Weder war ich an Beziehungen interessiert, noch hatte ich Familie. Ich lebte für meinen Job. Ich brauchte nichts anderes. Und ich kam herum, hatte die halbe Welt bereist. Ich machte mir keine Gedanken darüber, wie lange ich den Job noch machen konnte. Ich war jetzt einunddreißig. Manche Kollegen arbeiten noch bis über fünfzig. Es war alles eine Frage, wie fit man sich hielt. Vielleicht würde ich sogar irgendwann meine eigene Sicherheitsfirma aufmachen.

Der Start war weniger holprig gewesen, als ich erwartete hatte, und sobald wir die Atmosphäre der Erde verließen, war die Reise so ruhig, dass ich schon daran zweifelte, ob wir uns überhaupt vorwärts bewegten. Holprig wurde es dann wieder, als wir durch die Space-Falte flogen. Mir gegenüber war Marla dabei ganz blass geworden, und ich befürchtete schon, sie würde sich übergeben, doch dann hatte das Rütteln und Schütteln aufgehört, und der Flug ging so ruhig weiter, wie vor der Space-Falte.

„Wir erreichen Eden in etwa fünf Minuten“, verkündete der Pilot.

„Wunderbar“, sagte Jackson. „Gleich sind wir da. Bereitet euch darauf vor, dass es kurz ein wenig holprig wird, wenn wir in die Atmosphäre eintreten.“

Ich sah, wie der Alien Marlas Hand in seine beiden großen Hände nahm, und sie ihm ein dankbares Lächeln schenkte. Ich mochte dem Hünen nicht trauen, doch es war unschwer zu erkennen, wie beschützerisch der Koloss gegenüber seiner Freundin war. Ich kannte diese Marla nicht, doch wenn sie mit dem Task Force Team gearbeitet hatte, dann musste sie auch über Kampferfahrung verfügen. Aufgrund ihrer fehlenden Größe hatte ich sie zuerst als kleine Maus eingeschätzt, doch ich hatte mich wahrscheinlich geirrt. Sie musste weitaus tougher sein, als sie aussah.

„Wir treten jetzt in die Atmosphäre ein“, verkündete der Pilot.

Wenig später fing das Shuttle auch schon an zu vibrieren. Das Vibrieren nahm zu. Doch dann ebbte es langsam wieder ab, und wir näherten uns der Oberfläche des Planeten. Eden hatte weniger Wasseroberfläche als die Erde, beeindruckte jedoch durch das satte Grün der riesigen Wälder. Je näher wir kamen, desto mehr Details waren zu erkennen. Ich konnte jetzt die Kolonie mit den ordentlich aneinander gereihten Häusern erkennen. Die Landebahn kam in Sicht.

„Ich kann es kaum erwarten, meine Enkeltochter zu sehen“, sagte Jackson neben mir. „Sie ist jetzt beinahe zwei Jahre alt.“

Pearl Jackson, die Tochter des Präsidenten, war mit einem Alien Breed, Hunter, liiert, und die beiden hatten ein Kind zusammen, das erste Mensch-Hybrid Baby. Ein weiterer Dorn in den Augen der Alien Breed Hasser. Selbst von denen, welche die Hybrids nicht direkt hassten, waren viele eher skeptisch wegen der Beziehung zwischen der Präsidententochter und dem Alien Breed. Ich eingeschlossen. Die Breeds waren zu fremd. Zu anders.

Wir waren gelandet, und wir lösten die Sicherheitsgurte. Der Pilot öffnete die Luke, und warmes Sonnenlicht flutete die Kabine des Shuttles. Präsident Jackson erhob sich von seinem Sitz und sah mich abwartend an.

„Kommen Sie, Georgina. Sonst gehe ich allein, und jemand könnte versuchen, mich beim Verlassen des Shuttles zu erschießen.“ Er zwinkerte, über seinen schlechten Witz lachend.

Ich sprang von meinem Sitz auf und drängte mich an ihm vorbei. Witz oder nicht. Er hatte recht. Ich musste das Shuttle zuerst verlassen, und sicherstellen, dass alles in Ordnung war. Eine Hand über meine Waffe gelegt, stieg ich durch die Luke nach draußen. Es war heiß und schwül. Ich zog meine Jacke aus, und warf sie mir über die Schulter. Die Sonne blendete mich für einen Moment. In einiger Entfernung zum Shuttle standen zwei Militärfahrzeuge die unsere Ankunft erwarteten. Ich wandte mich zu Jackson um.

„Alles in Ordnung, Sir.“

Jackson lächelte nachsichtig.

„Natürlich ist alles in Ordnung. Was haben Sie erwartet, Georgina? Ich sage Ihnen, auf Eden ist es absolut sicher.“

Nach Jackson verließen auch der Alien und Marla das Shuttle. Der Pilot stieg als Letzter die Stufen hinab.

„Ich fühle mich gar nicht wie auf einem fremden Planeten“, sagte Marla neben mir.

„Du wirst noch sehen, dass es hier viele Dinge gibt, die du auf Erden nie finden wirst“, sagte Jackson.

„Gibt es hier gefährliche Tiere? Ist es in der Kolonie sicher für meine Gefährtin?“, wollte Tohopka wissen.

„Wir haben eine Menge wilder Tiere, doch sie kommen nicht ins Dorf. Wir haben einen hohen elektrischen Schutzzaun errichtet. Wachen patrouillieren die Grenzen der Siedlung. Zu Beginn hatten wir ein wenig Ärger mit den Einheimischen, doch seit Diamond mit dem Häuptling liiert ist, haben wir Frieden mit den Jinggs. Du wirst feststellen, dass es hier auf Eden weitaus friedlicher und sicherer zugeht als auf der Erde“, erklärte Jackson. „Ich weiß wirklich nicht, warum ich diesmal einen Bodyguard brauche“, fügte er mit einem Seitenblick auf mich hinzu.

Ich rollte mit den Augen.

„Nun, ich bin hier, und ich werde für Ihre Sicherheit sorgen. Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht – SIR!“, erwiderte ich kühl.

Jackson zuckte mit den Schultern und wandte sich ab.

„Kommt! Begrüßen wir meine Tochter und Freedom.“

Mit diesen Worten schritt er auf die beiden wartenden Militärfahrzeuge zu. Ich folgte ihm, ein wachsames Auge auf die Umgebung halten. Jackson mochte es nicht für notwendig erachten, dass ich hier war, doch ich würde meinen Job tun, ob es ihm nun in den Kram passte oder nicht. Solange ich auch nur einen Atemzug in meinem Leib hatte, würde Jackson nicht einen Kratzer abbekommen.

Trouble

Das Shuttle war gelandet. Ich konnte sehen, wie die Luke geöffnet wurde. Nach und nach stiegen Leute aus. Trotz der Entfernung erkannte ich die Statur von Präsident Jackson sofort. Der Muskelberg, der nach ihm die Treppe hinab kam, musste der Alien sein. Vollblut-Alien. Ich war nicht wirklich interessiert an Präsident Jacksons Besuch, doch als Sicherheitschef musste ich hier sein, und ich war furchtbar gespannt auf den Alien. Ich trug Alien DNA in mir, hatte bis jetzt jedoch keine Ahnung gehabt, wie meine DNA Spender überhaupt ausgesehen hatten. Wie viel von meinem Äußeren würde ich in dem Muskelberg wiedererkennen?

Die Gruppe kam auf uns zu. Je näher sie kamen, desto mehr Details konnte ich an dem Alien ausmachen. Seine Haut war bronzefarben mit einem grünlichen Schimmer. Die Kopfform war wie meine, nach hinten etwas spitz zulaufend. Ich sah lange Fänge, als er seine Gefährtin anlächelte. Am auffälligsten waren die kleinen Hörner an seinen Schläfen. Das war etwas, was ich nicht hatte. Er war größer, bulliger als ich. Im klaren Sonnenschein, der jetzt auf sein Gesicht fiel, konnte ich ausmachen, dass seine Augen rot waren, wie bei einem Albino. Alles in allem wirkte er wie ein Dämon direkt aus der Hölle.

„Dad“, rief Pearl und rannte auf ihren Vater zu, um ihn zu umarmen.

„Willkommen, Mister Präsident“, hörte ich Freedoms Stimme neben mir. „Hallo Marla, Tohopka. Und ...?“

„Freedom, darf ich dir Georgina Henderson vorstellen? Mein Bodyguard“, sagte Jackson.

Mein Blick ging zum Präsident und der neben ihm stehenden Frau die gerade Freedom die Hand schüttelte. Ich hatte das Gefühl, mein Herz wäre stehengeblieben und mein Atem stockte. Sie war ... Ich konnte keine Worte dafür finden, was sie war. Alles was mir in den Kopf kam, schien ihr nicht gerecht zu werden. Sie war relativ groß für eine Frau, schlank, doch trainiert. Ihre Schultern waren ein wenig breiter, als das bei einer Frau gewöhnlich der Fall war. Ihr rabenschwarzes Haar trug sie in einem militärischen Kurzhaarschnitt. Ihre Augen waren von einem intensiven dunkelblau. Ihr Gesicht war fein geschnitten, mit einer leicht schiefen Nase, die deutlich machte, dass sie zumindest einmal gebrochen gewesen sein musste. Sie hatte eine Narbe über der rechten Augenbraue und eine an ihrem energischen Kinn. Sie trug schwarze Trainingshosen, Militärstiefel und ein schwarzes Tank-Top, welches ihre vollen Brüste gut zur Geltung brachte. Ihre Arme waren muskulös, ohne zu maskulin zu wirken. Sie hatte ein Tattoo auf dem linken Oberarm, ein Drache, der sich um ein Schwert herumwand. Über dem Tank-Top trug sie ein Waffenholster, in dem eine Waffe steckte. Ihre schwarze Jacke hatte sie lässig über eine Schulter geschwungen. Ihr Gesicht war kühl, zeigte keinerlei Regung. Auch nicht, als sie Freedom begrüßte, und dann ihren kühlen Blick über alle Anwesenden, mich eingeschlossen, gleiten ließ. Als ihre blauen Augen kurz auf mir ruhten, erhöhte sich mein Herzschlag. Sie war eine Eisprinzessin, so viel war klar. Doch das Biest in mir kannte nur ein Wort für sie: MEIN!

Trouble

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