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Kapitel 2

Darkness

Unruhig lief in im Raum auf und ab. Die Hände zu Fäusten geballt und die Zähne fest zusammen gebissen, drehte ich eine Runde nach der anderen. Ich war wütend. So wütend, dass ich in Erwägung zog, Eves Verlobten einen Besuch abzustatten und dem Bastard den einen oder anderen Knochen zu brechen. Ich fragte mich, ob der Kerl einfach nur blind gewesen war oder ob die Gesundheit seiner Partnerin ihn wirklich so wenig interessierte. Ich wusste, dass Eve abgenommen hatte, doch als ich ihre spitzen Hüftknochen gesehen hatte, war eine Sicherung in mir durchgebrannt. Mir war bewusst, dass ich sie mit meiner plötzlichen Wut erschreckt hatte. Das hatte ich nicht gewollt. Ich würde ihr beweisen, dass sie vor mir nichts zu befürchten hatte. Alles, was ich wollte, war ihr Wohlergehen. Nein! Das war nicht ganz richtig. Ich hatte auch egoistische Gründe. Ich wollte sie! Ich brauchte sie!

Ich blieb abrupt stehen, und ging zur Küchenzeile hinüber. Dort riss ich den Kühlschrank auf und überlegte, was ich Eve zu Essen machen würde. Etwas mit viel Kalorien, aber auch genug Nährstoffen. Ich nahm ein paar Hähnchenbrustfilets heraus, einen Becher Kokosnussmilch, zwei Limetten, ein paar Karotten und Mini-Maiskolben, sowie Zuckerschoten. Ich würde ihr etwas Thailändisches kochen. Für den Nachtisch hatte ich Schokomousse im Kühlschrank. Dazu würde ich eine Auswahl exotischer Früchte reichen. Genug Vitamine und ordentlich Kalorien. Das war gut! Meine Laune hatte sich schlagartig gehoben und ich begann, das Essen vorzubereiten, indem ich alles wusch und klein schnitt. Dann warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war Zeit, Eve aus dem Bad zu holen. Ich hoffte, dass sie sich ein wenig entspannt hatte. Ich wusch mir die Hände und machte mich auf ins Gäste-Bad.

Sie hatte mich nicht kommen hören und ich nahm mir ein paar Minuten Zeit, sie ausgiebig zu betrachten. Sie hatte den Kopf zurückgelegt und die Augen geschlossen. Der Hauch eines Lächelns lag auf ihren schönen Lippen und ich erwiderte es unwillkürlich. Sie war so schön. Ihre blonden Haare hatten angefangen, sich durch den heißen Dampf zu kräuseln. Die sonst blasse Haut war durch die Hitze gerötet und glänzte feucht. Mein Schwanz erwachte zum Leben und ich verspürte ein schlechtes Gewissen. Ich sollte sie nicht begehren, wo es ihr gesundheitlich so schlecht ging. Ich wollte sie erst ein wenig aufpäppeln, ehe ich anfing, sie langsam in meine Welt einzuführen. Ich wusste, dass ich es vorsichtig angehen musste. Ich wollte, dass sie lernte, zu genießen, was ich ihr geben konnte. Sie war so ein scheues Ding. Wie ein Reh. Ich würde Geduld mit ihr haben müssen. Doch ich wusste, das Ergebnis würde sich lohnen. Sie war die Perfektion! Meine Seelenpartnerin! Ich konnte es spüren. Tief in mir, da war ein Hunger, wie ich ihn nie zuvor verspürte hatte. Ich musste ihn unter Kontrolle behalten, denn sonst würde dieser Hunger, die Dunkelheit meiner Seele, sie zerstören. Das war das Letzte, was ich wollte. Ich hatte lange darüber nachgedacht. Die Frage, ob sie meine Dunkelheit erhellen, oder ich ihr Licht erlöschen würde. Ich war zu der Erkenntnis gekommen, dass es ganz davon abhing, wie ich vorging. Wie ich mich selbst unter Kontrolle behalten konnte. Ich wie gut ich für ihre Bedürfnisse sorgte. Balance war das Zauberwort. Alles verlangte eine Balance.

Eve

Ich wusste nicht warum, doch auf einmal war ich mir seiner Anwesenheit bewusst. Ich hatte ihn nicht gehört, doch ich meinte, seinen Blick auf mir zu spüren. Ich wandte den Kopf und öffnete die Augen. Da stand er, gegen den Türrahmen gelehnt und sah zu mir herüber. Mein Puls beschleunigte sich und ich fragte mich, wie viel Schaum meinen Körper noch bedeckte. Genug, um mich vor seinen Blicken zu schützen?

Was für unsinnige Gedanken, Eve! Er hat dich bereits nackt gesehen und er ist gekommen, um dich abzutrocknen und einzucremen, was bedeutet: Er wird dich wieder nackt sehen! Du bist diesem Kerl ausgeliefert! Niemand wird dir zu Hilfe kommen! Selbst dann nicht, wenn du schreist. Dies Haus wird sicher weit abgelegen liegen. Alles, was du tun kannst, ist sein Vertrauen gewinnen. Vielleicht lässt er dich gehen! Oder du bekommst eine Chance zur Flucht!

„Zeit für dich, aus dem Bad zu kommen, Eve“, sagte er in diesem ruhigen, doch bestimmten Ton.

Er kam ins Bad und nahm ein großes Badelaken aus einem Regal. Mit dem Handtuch trat er an die Wanne und sah erwartungsvoll auf mich hinab. Ich schluckte nervös. Ich fühlte mich ausgeliefert, wie ein in die Ecke gedrängtes Reh. Dieser Mann über mir, würde immer einschüchternd wirken, selbst wenn er mich nicht entführt hätte. Eine Aura von Gewalt schien ihn zu umgeben, auch wenn er ruhig war. Es war, als lauerte ein Biest unter seiner Haut, das darauf wartete, jeden Moment hervorzubrechen. Er war das geborene Raubtier und er schien mich als seine Beute auserkoren zu haben.

„Eve!“, riss seine Stimme mich aus meinen Gedanken. „Steh auf, damit ich dir aus der Wanne helfen kann!“

Ich folgte seinem Befehl mit klopfendem Herzen. Meiner Nacktheit unangenehm bewusst, war ich froh, als er das große Tuch um mich schlang. Starke Arme hoben mich aus dem Bad. Er hielt mich ein wenig länger an seinen Körper gepresst, als notwendig gewesen wäre, ehe er mich auf die Füße stellte. Ängstlich sah ich zu ihm auf. Sein Blick war dunkel und intensiv. Seine Arme waren noch immer um mich geschlungen und mir wurde flau und ein wenig kribbelig im Bauch. Er senkte leicht den Kopf und für einen Moment befürchtete ich, er würde mich küssen, doch dann ließ er mich zögernd los und begann, mich abzurubbeln. Verwirrt und etwas verschämt stand ich still, während er mich gründlich abtrocknete. Meine Nippel stellten sich auf, als er mit dem weichen Frottee über meine Brüste rieb. Er ging vor mir in die Knie, um meine untere Körperhälfte abzutrocknen. Nervös blickte ich an die Decke. Ich wollte nicht sehen, wie nah sein Gesicht meiner intimsten Körperstelle war. Gegen jede Vernunft verspürte ich ein Prickeln zwischen den Beinen, wie ich es schon lange nicht mehr verspürt hatte. Ich konnte nicht glauben, dass ich auf die Berührung eines Mannes wie meinen Entführer reagierte. Ich wusste nicht, was er mit mir vorhatte, was er mir noch antun würde und dennoch ließ seine Nähe, die Art, wie er mit sanften und doch firmen Bewegungen meinen Leib abrieb, mich nicht kalt.

Er erhob sich und hob mich auf seine Arme. Ich hatte nicht damit gerechnet und schrie leise auf. Ich hatte eine geradezu lächerliche Höhenangst und klammerte mich instinktiv an seinen starken Nacken.

„Shhhht! Die passiert nichts. Ich hab dich!“, sagte er ruhig und trug mich ins Schlafzimmer, wo er mich auf dem Bett ablegte. „Roll dich auf den Bauch!“

Ich gehorchte und war nur zu froh, dass ich so seinen Blicken weniger ausgeliefert war. Er griff nach einer Lotion, die auf dem Nachtschrank bereit stand und schraubte die Kappe ab. Die Creme war warm, als er sie auf meinem Rücken bis hinab zu meinen Oberschenkeln verteilte. Er stellte die Lotion zurück, setzte sich neben mich auf das Bett, und große raue Hände begannen, die warme Creme in meine Haut einzumassieren. Zuerst versteifte ich mich, durch die viel zu intime Berührung verunsichert, doch der sanfte Druck seiner rauen Hände tat meinen müden Gliedern gut und gegen meinen Willen entspannte ich mich, schloss sogar die Augen. Er ging sehr gründlich vor, ließ keinen Zentimeter meiner Haut aus. Als er an meinem Po angelangt war, war ich bereits zu entspannt, um mich zu schämen. Erneut verspürte ich ein Kribbeln in meinen unteren Regionen, als seine Hände meinen Hintern massierten. Er wanderte tiefer, über meine Oberschenkel zu meinen Kniekehlen, dann über meine Waden hinab bis zu meinen Füßen und wieder aufwärts, diesmal drängte er meine Beine etwas auseinander und bearbeitete die Innenseiten meiner Schenkel. Ich unterdrückte nur mit Mühe ein Stöhnen, als er meiner intimsten Stelle näher kam. Ich fühlte mich plötzlich wieder ausgeliefert. Wie viel von mir konnte er sehen? Die Finger glitten höher, ich verspannte mich, vor Scham und gleichzeitig auch vor ungeduldiger Erwartung. Als seine Finger kurz über meinen Damm strichen, konnte ich ein leises Stöhnen nicht mehr zurückhalten. Die Finger glitten weiter zwischen meinen Beinen hindurch nach vorn, strichen über meine Schamlippen und ich spürte zu meinem eigenen Entsetzen, dass ich feucht wurde. Seine Finger fanden meine Klit und rieben sanft darüber. Ich stöhnte auf. Ich spürte seine Lippen auf meinem Po. Er verteilte sanfte Küsse auf meinem Hintern, während er mit meiner Klit spielte. Ich bewegte mich unruhig unter seinen Liebkosungen. Die Tatsache, dass er mich entführt hatte und gegen meinen Willen gefangen hielt, schien auf einmal nicht mehr wichtig. Nur dieses Verlangen nach Erfüllung war übrig geblieben. Es war so lange her, dass ein Mann mich berührt hatte und um ehrlich zu sein, James hatte nie viel Geduld für Vorspiel gehabt. Er hatte auch keinerlei Fingerspitzengefühl gezeigt, doch dieser Mann schien genau zu wissen, was er tat. Ich raste auf einen Höhepunkt zu, von dem ich jetzt schon wusste, dass er alles übertreffen würde, was ich je zuvor verspürt hatte. Kurz bevor ich soweit war, spürte ich die Zähne meines Entführers, als er mich in eine Pobacke biss. Nicht schmerzhaft, doch mit genug Druck, dass ich sicher war, es würde einen Abdruck geben. Gleichzeitig verstärkte er den Druck auf meiner Perle und ich kam hart. Ich schrie auf. Meine Pussy zog sich zuckend zusammen und ich spürte die Wellen des Höhepunktes durch meinen ganzen Leib rollen. Die Finger blieben auf meiner Pussy liegen, bis mein Orgasmus abgeflaut war und mein Körper erschlaffte.

„Du bist wunderschön, wenn du kommst“, raunte er.

Ich spürte, wie Röte mir ins Gesicht stieg. Jetzt, wo der Höhepunkt abgeflaut war, wurde mir bewusst, was eben passiert war. Ich hatte zugelassen, dass ein vollkommen fremder Mann, der mich noch dazu gegen meinen Willen hierher gebracht hatte, mir den besten Höhepunkt verschaffte, den ich je erlebt hatte.

Die Hand zwischen meinen Schenkeln verschwand und er verlagerte sein Gewicht, um mich auf den Rücken zu drehen. Ich kniff die Augen zusammen, wollte das Gesicht meines Entführers nicht sehen. Was würde er jetzt tun? Würde er mich vergewaltigen?

Bist du sicher, dass es eine Vergewaltigung werden würde, nach all dem, was eben passiert ist?, argumentierte meine innere Stimme.

„Wir haben eine Hälfte deines Körpers vergessen.“

Ich zuckte zusammen, als etwas Warmes auf meinen Brüsten landete und langsam die Rundungen hinab zu meinem Bauch lief. Mein Entführer verteilte Lotion über meinen Oberkörper, dann spürte ich seine Hände auf mir. Dämliche Tränen sammelten sich in meinen Augen und quollen unter den geschlossenen Lidern hervor, rannen über meine Wangen.

„Lass es zu!“, forderte er flüsternd. „Ich weiß, dass dein Körper genießt, was ich ihm geben kann. Bekämpfe es nicht, Eve!“

Ich biss mir auf die Unterlippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken, als seine Hände über meine Brüste fuhren. Doch ich konnte nicht verhindern, dass meine Nippel sich hart zusammenzogen. Die massierenden Hände wanderten tiefer, über meinen flachen Bauch hinab bis zu meiner Scham. Eine Hand blieb auf meinem Venushügel ruhen.

„Wenn du dich besser an mich gewöhnt hast, werde ich dich hier rasieren“, verkündete er rau. Der Gedanke erschreckte mich. Nicht nur, dass er mich wieder so intim berühren könnte, wie eben, sondern auch, dass meine nackte Pussy seinen Blicken schutzlos ausgeliefert sein würde.

Warme Lotion landete auf meinen Oberschenkeln und er machte sich daran, meine Beine ebenfalls einzucremen. Seine Berührungen lösten einen Gefühlskonflikt in meinem Inneren aus. Meine Seele sträubte sich dagegen, dass ein Mann wie er mich berührte, doch mein Leib genoss es weit mehr, als ich zuzugeben bereit war. Mein Körper hatte die Freuden nicht vergessen, die diese streichelnden Hände ihm nur Minuten zuvor verschafft hatten. Allein der Gedanke daran ließen erneut ein Prickeln in meinem Unterleib aufkommen.

„So!“, erklang die Stimme meines Entführers. „Fertig! Du kannst dich jetzt anziehen und in die Küche kommen. Ich mache unser Abendessen.“

Ich spürte, wie er sich vom Bett erhob, dann hörte ich die Tür auf- und zugehen. Erst dann öffnete ich meine Augen. Eine kurze Weile lag ich mit klopfendem Herzen und pochender Klit auf dem Bett und versuchte zu vergessen, was eben passiert war. Es war nicht richtig, dass ich auf ihn so reagierte. Es war so falsch, und doch hatte ich nichts dagegen unternehmen können. Mein Körper schien ein Eigenleben zu entwickeln. Ich schämte mich vor mir selbst. Es war wichtig, dass ich hier so schnell wie möglich verschwand. Ich musste fliehen. Doch dazu musste ich erst einmal besser mit meiner Umgebung vertraut sein. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich befand. Sobald ich eine Gelegenheit dazu sah, würde ich dies Haus und den Mann hinter mir lassen und rennen, was das Zeug hielt!

Ein wenig beruhigter, da ich einen Entschluss gefasst hatte, setzte ich mich im Bett auf. Ich schwang meine Beine über die Bettkante und stand auf. Meine Knie waren ein wenig zittrig, doch ansonsten ging es mir gut. Ich warf einen Blick durch den Raum, konnte jedoch meine Kleider nirgends entdecken. Vielleicht hatte er sie im Badezimmer gelassen. Ich betrat das Bad, nur um festzustellen, dass meine Sachen nicht da waren.

Der Kerl hat Nerven!, schimpfte ich innerlich. Was soll ich denn jetzt Bitteschön anziehen?

Ich warf einen Blick auf die Tür neben dem Badezimmer. Vorsichtig öffnete ich sie und sah mich vollkommener Finsternis gegenüber. Ich tastete an der Wand nach einem Schalter, fand und drückte ihn. Licht erhellte den Raum, der sich als Ankleidezimmer entpuppte. Ein überraschter Schrei kam mir über die Lippen, als ich all die Kleidungsstücke sah. Ein Schuhregal enthielt mindestens dreißig Paar Schuhe. Ungläubig schüttelte ich den Kopf, als ich langsam den Raum betrat. Ich hatte nie so viele Sachen besessen und für einen Moment fühlte ich mich wie in einem Märchen, bis mir einfiel, dass ich eine Gefangene war. Das setzte meiner Begeisterung einen Dämpfer auf. Etwas verloren stand ich vor den Regalen und überlegte, was ich anziehen sollte. Schließlich entschied ich mich für eine blaugraue Stoffhose und einem cremefarbenen Shirt mit schwarzem Tribal-Muster. Bei der Unterwäsche tat ich mich schwerer. Ich war eher der simple Baumwoll-Typ von Frau, doch alle Höschen und BHs, die ich hier fand, waren aus teuren Materialien und sahen allesamt sündhaft sexy aus. Ich hielt einen Slip in die Höhe, der an entscheidender Stelle einen Schlitz besaß und mir wurde heiß. Dieses Teil war eindeutig zu aufreizend für mich und ich legte das Teil beiseite. Ich fand schließlich ein Regal mit Sportkleidung und siehe da, dort gab es auch praktische Sporthöschen und passende BHs. Ich entschied mich für ein weißes Set, dazu ein paar Socken und verließ den Ankleideraum. Nachdem ich mich angezogen hatte, öffnete ich vorsichtig die Tür, durch die mein Entführer verschwunden war. Ich landete auf einer Galerie, die in einer breiten Landung endete. Eine Wendeltreppe führte in einen gemütlichen Wohnraum mit Kamin und dunkelbrauen Ledersofas. Am Ende des Raumes schloss sich eine offene Küche an. Dort werkelte mein Entführer herum. Sein Blick fiel auf mich und ich spürte eine Unruhe in meinem Inneren aufkommen.

„Komm runter!“, rief er mir zu.

Zögernd stieg ich die Stufen hinab und durchquerte den Wohnraum. Ich blieb vor der Küche stehen und beobachtete etwas verlegen, wie mein Entführer verschiedene Gemüse in einen Wok gab, in dem schon schmale Hähnchenbruststreifen brutzelten. Es roch wunderbar. In einem Topf köchelte offenbar Duftreis vor sich hin, dem Geruch nach zu urteilen. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Magen anfing zu knurren.

„Das Essen ist gleich fertig!“, verkündete mein Entführer. Mir fiel auf, dass ich noch immer nicht wusste, wie der Mann hieß, der mir den Orgasmus meines Lebens verschafft hatte.

„Ich ...“, begann ich unsicher.

Er sah mich an.

„Ja? Was möchtest du? Nur heraus damit, ich beiße nicht!“

„Ich weiß gar nicht, wie ... wie ich Sie ansprechen soll.“

Er lächelte und ich war erstaunt über die Verwandlung, die dieses Lächeln auf sein Gesicht zauberte. Er hatte ein Grübchen.

„Ich bin Darkness. Du kannst auch kurz Dark sagen. Und bitte lass das Sie weg.“

Ich nickte. Darkness! Was für ein Name sollte das denn sein? Welche Eltern gaben ihrem Kind einen solchen Namen? Oder war es nur ein Spitzname? Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

„Du kannst schon mal den Tisch decken“, sagte er, während er Kokosnussmilch in den Wok gab. „In dem ersten Schrank findest du Geschirr. Besteck ist hier!“ Er zog eine Schublade neben sich auf, indem sich das Besteck befand.

Nachdem ich den kleinen Tisch in der Küche gedeckt hatte, setzte ich mich zögernd hin und beobachtete Darkness, wie er das Essen abschmeckte. Er legte den Löffel beiseite, nahm den Wok vom Herd und drehte sich zu mir um.

„Könntest du noch ein Holzbrettchen in die Mitte legen?“

Ich erhob mich rasch und nahm eines der Holzbrettchen, die an einem Ständer hingen, um es in der Mitte des Tisches zu platzieren. Darkness stellte den Wok darauf und ging zurück zum Herd, um den Reis in eine Schüssel zu geben und ebenfalls auf den Tisch zu stellen.

„Magst du lieber Rot, Rose oder Weiß?“, fragte er und ich sah ihn verständnislos an. „Wein meine ich!“

„Oh! Ach so. Ähem. Rose.“

Er ging ans andere Ende der Küche, wo ein großer temperierter Weinschrank stand und holte eine Flasche heraus. Ich sah zu, wie er die Flasche fachgerecht öffnete und mit der Flasche und zwei geschwungenen Gläsern zum Tisch zurückkam. Er setzte sich und schenkte den Wein ein.

„Greif zu!“, sagte er und ich nahm mit zittrigen Fingern den Löffel in die Hand, der im Reis steckte, um mir eine kleine Ladung aufzufüllen. „Mehr!“, knurrte er, als ich den Löffel wieder in den Reis zurück gesteckt hatte. „Das ist zu wenig!“

„Ich ... ich kann nicht so viel ...“

Ich verstummte, als er den Löffel nahm und mir noch drei weitere Ladungen auf den Teller füllte. Dann häufte er eine riesige Portion von dem Kokos-Hühnchen darüber, ehe er sich selbst auffüllte. Ich starrte auf den Berg an Essen auf meinen Teller und schluckte. Ich war wirklich hungrig, doch so viel konnte ich unmöglich essen. Ich würde versuchen, so viel wie möglich zu schaffen.

„Iss!“

Hastig nahm ich mein Besteck und begann zu essen. Es schmeckte wunderbar. Ich hatte eine Vorliebe für asiatisches Essen, doch bisher hatte ich noch nie erlebt, dass jemand es schaffte, etwas zu kochen, was tatsächlich schmeckte wie im Restaurant. Ich hatte mich selbst daran versucht und aufgegeben. Stattdessen holte ich mein Essen lieber direkt beim Chinesen oder Thailänder.

Ich spürte seinen Blick auf mir und sah nervös von meinem Essen auf.

„Ich hoffe, du magst Kokosnuss?“

Ich nickte.

„Ja, es ... es schmeckt sehr gut.“

Er nickte zufrieden und widmete sich wieder seinem eigenen Essen. Ich schaufelte hungrig das Essen in mich hinein, bis ich nicht mehr konnte. Ich war so satt, wie schon lange nicht mehr. Ich hatte den Berg tatsächlich beinahe geschafft. Nur noch ein kleines bisschen war übrig geblieben. Ich hoffte, er würde mir keinen Ärger machen.

„Bist du fertig?“

„Ja, ich ... ich kann wirklich nicht mehr“, verteidigte ich mich. „Ich esse sonst nie so viel. Dass ist schon die doppelte Menge als das, was ich gewohnt bin.

„In Ordnung. Wir fangen langsam an, doch du wirst dein Dessert noch essen. Du brauchst Kalorien, und die Vitamine werden dir auch gut tun.“

Erleichtert griff ich nach meinem Wein und nahm einen Schluck. Er war leicht gekühlt und halbtrocken. Perfekt für mich. Ich nahm noch ein paar Schlucke. Ich konnte ein wenig Alkohol gebrauchen, um meine Nervosität zu bekämpfen.

Darkness erhob sich und räumte den Tisch ab. Ich wollte aufstehen, um zu helfen, doch er schüttelte den Kopf.

„Du bleibst sitzen. Morgen fangen wir mit ein wenig Sport an, doch heute wirst du dich noch schonen. Ich möchte, dass du heute früh schlafen gehst.“

Ich blieb sitzen und sah zu, wie er aufräumte und den Tisch neu für den Nachtisch deckte. Ich war es nicht gewohnt, dass ein Mann mir erzählte, was ich zu tun hatte und ich konnte nicht sagen, dass es mir gefiel, doch ich hielt an meinem Plan fest, sein Vertrauen zu gewinnen. Außerdem war ich nicht mutig genug, mich einem Mann wie ihm zu widersetzen. Darkness servierte eine Schüssel mit Mousse und dazu eine Platte mit verschiedenen Früchten. Ich fühlte mich eigentlich viel zu satt, doch ich hatte eine Schwäche für Mousse und die Mango sah auch lecker aus. Wenn ich langsam aß, würde ich vielleicht noch etwas herunter bekommen. Darkness setzte sich und füllte mir eine Portion Mousse auf.

„Möchtest du die Früchte darüber oder lieber daneben?“

„Daneben“, erwiderte ich ohne ihn anzusehen. „Aber keine Ananas, die vertrag ich nicht.“

Er verteilte Mango-, Papaya- und Bananenscheiben um mein Mousse herum, und ich seufzte innerlich. So lecker wie das aussah, so viel konnte ich nie schaffen. Entgegen meiner Befürchtung, schaffte ich mein ganzes Dessert, doch ich fühlte mich so voll, dass ich kaum Luft bekam.

„Braves Mädchen“, sagte Darkness offensichtlich zufrieden. „Wir sollten vielleicht einen kleinen Spaziergang machen, ehe du schlafen gehst. Ich räume die Küche später auf. Komm!“ Er war aufgestanden und hielt mir seine Hand entgegen. Ich zögerte, gab mir dann innerlich einen Stoß und ergriff sie. Ein Prickeln lief durch meinen Körper. Ich erhob mich und ließ mich von ihm nach draußen führen. Es war eine gute Sache, mit ihm nach draußen zu gehen. So konnte ich unauffällig meine Umgebung untersuchen. Es war bereits dunkel und etwas kühl. Darkness hielt an und sah mich an.

„Warte hier! Ich hole dir eine Jacke.“ Sein Blick hielt meinen. „Ich warne dich! Versuche nicht zu fliehen. Du würdest nicht weit kommen und ich wäre gezwungen, dich zu bestrafen!“

Ich erzitterte innerlich. Mich bestrafen? Ich fragte mich ängstlich, wie eine Bestrafung durch ihn aussehen würde. Er war so kräftig, wenn er mich schlagen sollte, dann würde es mir wirklich übel ergehen. Das Bad, die Massage und das gute Essen hatten mich beinahe den Ernst der Lage vergessen lassen. Das durfte mir nicht noch einmal passieren. Ich durfte nicht vergessen, dass ich es mit einem wahrscheinlich kriminellen und unberechenbaren Irren zu tun hatte. Wer wusste schon, wie er das Geld für dieses Ferienhaus verdiente. Vielleicht war er ein Drogenbaron oder ein Mafiosi. Er konnte auch ein Zuhälter sein. Was auch immer seine Geschichte war, eines stand fest: er war nicht der gute Junge von nebenan!

Ich nickte stumm, als ich ängstlich seinen Blick erwiderte. Er musterte mich noch einmal prüfend und wandte sich ab, um im Haus zu verschwinden. Ich stand unschlüssig da. Was sollte ich tun? Hier war meine Gelegenheit zur Flucht und ich war so paralysiert und verunsichert, dass ich nicht einen Schritt zu tun wagte. Wenig später tauchte Darkness mit einer Fleece Jacke in den Händen wieder auf. Er schien zufrieden, dass ich keinen Fluchtversuch unternommen hatte. Wortlos half er mir in die Jacke, dann nahm er mich bei der Hand und ich folgte ihm mit einem flauen Gefühl im Magen. Seine Drohung lag mir noch immer schwer im Magen, schwerer als das viele Essen. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Wie hatte ich nur so schnell vergessen können, warum ich hier war? Der Kerl hatte mich betäubt und entführt, verdammt noch mal! Nur weil er mich mit ein wenig Aufmerksamkeit verwöhnte, machte es seine Tat nicht besser! Mir fiel ein, dass er mich gefesselt hatte und ich fragte mich, warum, wenn ich doch bewusstlos gewesen war.

„Dark?“, fragte ich vorsichtig, als wir einem Weg hinter das Haus folgten. Darkness hatte eine Taschenlampe dabei, um uns den Weg zu leuchten, doch je weiter wir uns von den Lichtern des Hauses entfernten, desto weniger konnte ich sein Gesicht sehen. Was mich einerseits beunruhigte, andererseits jedoch auch eine Erleichterung darstellte.

„Ja, Eve?“

„Warum hast du mich eigentlich gefesselt und mir die Augen verbunden? Ich war doch ohnehin bewusstlos.“

„Das ist richtig, doch ich musste noch einmal kurz wegfahren, nachdem ich dich hierher gebracht hatte. Ich ging davon aus, dass du blind und gefesselt keinen Fluchtversuch unternehmen würdest, falls du aufwachen solltest, ehe ich zurück war.“

Das klang einleuchtend.

„Was hast du jetzt mit mir vor?“ Die Dunkelheit machte mich mutig genug, ihm Fragen zu stellen, die mir auf der Seele lasteten.

„Ich werde mich um dich kümmern, Eve. Du bist in keinem guten Zustand. Weder körperlich, noch seelisch. Dich zu entführen war die einzige Möglichkeit, die ich gesehen habe. Ich werde sowohl für dein körperliches Wohl als auch für deine Seele sorgen.“

„Wie willst du das tun?“, fragte ich bitter. „Indem du mich gegen meinen Willen gefangen hältst und mir androhst, mich zu bestrafen, wenn ich versuchen sollte, wegzulaufen?“

„Wenn du dich an meine Anweisungen hältst, dann brauche ich dich auch nicht zu bestrafen“, argumentierte er ruhig.

„Aber ich bin nicht freiwillig hier! Ich will nach Hause!“, sagte ich aufgebracht.

„Zu deinem Verlobten, der dich ignoriert und zulässt, dass du abmagerst vor Kummer und dich halb tot schuftest?“

Der Gedanke an James verschaffte mir einen Stich. Zumindest was meinen sauberen Verlobten anbelangte, hatte er recht. Ich fragte mich bitter, ob James mein Verschwinden überhaupt schon bemerkt hatte. Ich vermutete mal, dass er in seinem Büro saß und mich nicht vermisste. Wahrscheinlich würde er nicht einmal bemerken, dass ich nicht im Bett lag, wenn er schlafen ging.

„Ich zeige dir meinen Lieblingsplatz“, sagte Darkness leise. „Komm!“

Ich folgte ihm durch die Dunkelheit, bis wir zu einem kleinen Wäldchen gelangten. Der Weg führte am Waldrand entlang, doch Darkness dirigierte mich geradeaus zwischen den Bäumen hindurch, bis ich zwischen den schlanken Stämmen der Fichten die glänzende Oberfläche eines Sees ausmachen konnte. Wir traten aus dem Wald und befanden uns an einem kleinen Sandstrand. Es war nur eine kleine Bucht des Sees und lag vom Wald eingeschlossen. Wahrscheinlich würde auch tagsüber niemand hier sein. Es war wirklich idyllisch. Der Mond spiegelte sich auf dem Wasser und verbreitete eine verzauberte Stimmung. Darkness setzte sich und zog mich zu sich hinunter, bis ich auf seinem Schoß zu sitzen kam. Mein Herz klopfte mir bis zum Halse. Wider aller Vernunft spürte ich, wie seine Nähe schon wieder Gefühle in mir auslöste, die ich eigentlich nicht haben durfte. Starke Arme umschlossen mich und gaben mir wohltuende Wärme in der frischen Abendkühle. Er legte sein Kinn auf meinen Scheitel und wir saßen schweigend da und starrten auf den See hinaus. Hin und wieder konnte man das Plätschern eines Fisches hören, ansonsten war es still.

„Kommst du oft hier her?“

Es dauerte eine Weile, ehe er antwortete.

„Ja! Ich komme hierher, um nachzudenken. Allein zu sein. Du bist die erste Person, die ich hier mit her genommen habe, Eve.“

„Warum ich?“ Die Frage bezog sich nicht nur darauf, warum er nur mich hier an den See brachte, sondern vielmehr auch, warum er gerade mich entführt hatte.

Er zog mich noch dichter an sich und ich wartete mit angehaltenem Atem auf seine Antwort. Wieder ließ er sich Zeit.

„Ich sah dich in deinem Büro. Vom ersten Moment an wusste ich, dass du die Frau für mich warst, doch ich hatte keine Ahnung, wie ich es anstellen sollte. Ich hab keine Probleme damit, eine Frau anzusprechen, doch bei dir war das etwas anderes. Du ... du warst in einem vollkommen anderen Universum als ich. Ich beobachtete dich, fand so viel über dich heraus, wie ich konnte. Ich bemerkte, wie traurig du warst, wie müde und kaputt. Je länger ich dabei zusah, wie du vor meinen Augen immer müder und kränker wurdest, desto mehr wuchs mein Entschluss, etwas dagegen zu tun.“

„Was ist, wenn ich dich nicht will? Du kannst mich nicht zwingen, dich zu ... zu lieben.“

„Ich werde dich überzeugen, Eve. Du reagierst auf mich. Willst du das ableugnen?“

Ich schwieg, denn er hatte schon wieder recht, so ungern, wie ich das eingestehen wollte. Ja, ich reagierte auf ihn, selbst in dem Wissen, dass er offenbar krank und kriminell war. Er konnte wer weiß was mit mir anstellen und mich hier irgendwo verscharren. Er mochte sanft und aufmerksam zu mir sein, solange ich sein Spiel mitspielte, doch er hatte bereits gesagt, dass er mich bestrafen würde, sollte ich versuchen zu fliehen. Er war gefährlich! Warum konnte mein verdammter Körper nicht auf meinen Verstand hören? Ich war nie zuvor so ... so wollüstig gewesen.

„Was hast du in meinem Büro gemacht?“, wollte ich wissen.

„Einer deiner Kollegen hat mich in einem Fall vertreten.“

Aha! Das war die Bestätigung. Er war kriminell und einer aus meinem Team hatte ihn offenbar verteidigt, doch warum war er nicht verurteilt und eingesperrt worden? War er verschwunden, ehe man ihn festnehmen konnte?

„Was für einen Fall?“

„Das kann ich dir nicht sagen, Eve. Zumindest im Moment noch nicht.“

„Wie kannst du erwarten, dass ich Gefühle für dich entwickle, wenn du mich gegen meinen Willen festhältst, unehrlich zu mir bist und mich bedrohst? Liebe braucht Vertrauen und ich habe keinen Grund, dir zu vertrauen!“, argumentierte ich. Ich musste ihn dazu bringen, einzusehen, dass dies kein Weg war, sein Ziel zu erreichen. Irgendwie musste er einsehen, dass es falsch war, was er tat. Das war vielleicht meine einzige Chance, freizukommen.

„Da du im Moment nicht freiwillig hierbleiben würdest, muss ich dich gegen deinen Willen hier behalten. Es ist zu deinem eigenen Wohl, Eve! Und ich belüge dich nicht, nur kann ich dir in Moment nicht alles erzählen. Doch du wirst alles über mich erfahren, früher oder später. Und wie kommst du darauf, ich würde dir drohen?“

„Hast du mir nicht Strafe angedroht, wenn ich versuchen sollte zu fliehen?“

Allein das Erwähnen der Androhung von Strafe, verursachte mir einen flauen Magen. Ich fürchtete diesen Mann, der mich wie ein Liebhaber in den Armen hielt. Und so pervers wie das klingen mochte, ich begehrte ihn ebenso sehr, wie ich ihn fürchtete.

„Ich würde dir nie ein Leid antun, Eve. Ja, ich werde dich bestrafen wenn du gegen meine Regeln verstößt. Und ja, ich werde dir früher oder später wehtun. Doch du wirst lernen, es mit Freude anzunehmen.“

„Du bist krank!“, stieß ich angewidert aus und versucht, mich aus seinem Griff zu winden. Es war nutzlos! Darkness war viel zu stark, als dass ich gegen ihn eine Chance hätte. Mein Herz schlug wild in meiner Brust. „Lass mich gehen!“, rief ich und ich spürte, wie die Panik von mir Besitz ergriff. „LASS MICH LOS!“

„Shhhht! Beruhige dich! Ich werde dich nicht los lassen, ehe du dich beruhigt hast! EVE! Be-ru-hi-ge dich!“

Ich kämpfte gegen ihn, bis ich vor Erschöpfung in seinen Armen erschlaffte. Er wiegte mich wie ein kleines Kind und strich mir über meine Haare, während ich weinte. Ich hasste ihn! Er hielt mich gefangen! Er wollte mir wehtun! Und doch war es seltsam beruhigend und tröstlich, in seinen Armen zu weinen.

Dark Surrender

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