Читать книгу Break for Me - Melody Adams - Страница 6
ОглавлениеKapitel 1
Sophia
Lizzy schluchzte in meinen Armen. Sie zitterte so stark, dass mir die Zähne von der Vibration klapperten, doch ich ließ nicht los. Ich hielt sie so fest ich konnte. Mein Herz war von Hass erfüllt. Hass auf die Ungerechtigkeit in der Welt. Der Richter hatte ihn gehen lassen. Und das war nicht das Schlimmste. Er war wieder zu Hause. Er würde weiter für uns sorgen, als wenn nie etwas gewesen wäre. Man hatte Lizzy und mir nicht geglaubt. Nie würde ich das Grinsen auf seinen Lippen vergessen, als der Richter den Freispruch verkündete.
„Wir laufen weg“, flüsterte ich Lizzy ins Ohr. „Ich werde für dich sorgen.“
„W-wie denn?“, schniefte Lizzy. „Du bist erst vierzehn. Du kannst noch nicht arbeiten gehen und nie... niemand wird dir erlauben für mich zu sorgen.“
„Ich sehe älter aus“, sagte ich grimmig.
Ja, und das war auch der Grund, warum Vater sich nicht an mir vergriff, sondern an Lizzy. Er mochte nur kleine Mädchen.
„Es werde nicht zulassen, dass er dich noch einmal anfasst, das schwöre ich. Entweder wir hauen ab, oder ...“ Ich brach ab.
„Oder was?“, fragte Lizzy flüsternd.
„Oder ich bringe ihn um!“
„Sophia!“, riss mich Alfredos Stimme aus meiner Erinnerung. „Bist du soweit?“
„Ja. Ich bin soweit“, erwiderte ich, die Akten vor mir aufhebend und mich aus meinem Stuhl erhebend.
„Gut! Dann lass uns gehen. Du weißt ich hasse zu spät kommen.“
Ich nickte und huschte an meinem Boss und Mentor vorbei in den Flur. Vier Bodyguards standen bei der Tür, ihre Gesichter wie stets grimmig. Als wenn sie mit ihren massigen Körpern nicht schon furchteinflößend genug aussahen. Ich war seit beinahe zehn Jahren in diesem Haus, doch ich konnte mich einfach nicht an diese Schläger gewöhnen. Ich seufzte leise, als ich darüber nachdachte, wie weit mein Leben von dem entfernt war, das ich mir vorgestellt hatte, für das ich gearbeitet hatte. Ich hatte Jura studiert weil ich helfen wollte, Schweine wie Vater hinter Gitter zu bringen. Um die Welt ein wenig besser, gerechter und sicherer zu machen. Doch stattdessen arbeitete ich für einen Mob Boss. Nun, ich schuldete Alfredo eine Menge. Er hatte mich unter seine Fittiche genommen, als ich buchstäblich in der Gosse gelegen hatte. Er hatte mir ein Heim gegeben und mir Schule und später das Studium finanziert. Oh, er war kein rettender Engel. Es war kein selbstloser Akt gewesen. Wenn Alfredo eine helfende Hand ausstreckte, dann erwartete er eine Gegenleistung. So war das bei der Mafia. Der Boss hilft, und deine Seele gehört ihm. Es war wie ein Pakt mit dem Teufel. Doch immerhin erging es mir besser als meiner armen Schwester. Ich wünschte, Alfredo hätte sie und nicht mich gerettet. Doch für Lizzy war jede Hilfe zu spät gewesen. Sie war in meinen Armen gestorben.
Erneut wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Alfredo mich in die Limousine schob, und sich dann neben mich setzte. Seine Hand klopfte väterlich auf mein Knie, ehe er das Barfach öffnete, um sich einen Whisky einzuschenken. Der Wagen setzte sich in Bewegung, und ich schloss die Augen, um noch einmal in die Vergangenheit abzutauchen.
Das Treffen mit Nicolo Mancini und seinen Männern fand im Konferenzraum in einer von Alfredos Banken statt. Ich hatte einiges über diesen Mancini gehört. Man nannte ihn Il Diabolo. Ich sprach zwar kein Italienisch, doch auch ich wusste, was das hieß. Der Mann, der neben Mancini saß, und mich aus kalten grünen Augen musterte, war noch unheimlicher als Mancini selbst. Nicht nur seine hünenhafte, muskulöse Gestalt und diese kalten Augen. Nein! Es war sein Job, der ihn so furchteinflößend machte. Er war Mancinis Foltermeister. Man nannte ihn den Chirurgen. Er war ein brutaler Sadist. Wie mein Vater, dieser Hurensohn, mochte seine Seele für immer in der Hölle schmoren.
Mancinis Anwalt studierte den Vertrag, den ich aufgesetzt hatte. Ich versuchte nicht daran zu denken, dass der unheimliche Mann mit den grünen Augen mich anstarrte. Dennoch kroch eine Gänsehaut über meinen Leib, ließ mich kaum merklich erschauern. Ich wünschte, die Verhandlungen wären schon vorüber und ich könnte von hier verschwinden. Ich musste hier raus, ehe ich die Nerven verlor. Ich lebte seit Jahren in den Kreisen der Mafia, doch nie zuvor hatte ich solche Angst gehabt wie jetzt. Manche der Männer von Alfredo gaben mir ein ungutes Gefühl, doch Mancinis Foltermeister versetzte mich in blanke Panik.
Reiß dich zusammen, ermahnte ich mich selbst.
Ich wagte nicht, in die Richtung des Hünen zu schauen. Mein Herz raste, wie das einer Antilope vor dem Löwen. Ja, das war ein treffender Vergleich, denn das war es, was ich war. Was wir waren. Der Hüne war ein Raubtier. Ich war die Beute, die er in Auge gefasst hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er zuschlagen würde.
Tony
Ich hasste Verhandlungen. Stundenlanges herum sitzen und nichts tun. Ich war ein Mann für Taten. Worte lagen mir nicht. Zumindest hatte dieses Treffen ein Gutes. Das Gute kam in Form einer sexy Rothaarigen, die als Alfredos Anwältin agierte. Sie war die Folter von stundenlangem Gelaber definitiv wert.
„Was sagst du?“, fragte Nicolo an Michael gewandt, der als Anwalt unsere Interessen im Business Deal mit Alfredo vertrat.
Mir war dieser verdammte Vertrag egal. Das Einzige was mich interessierte war die kleine Rothaarige. Ich starrte sie unentwegt an. Sie war nervös. Sie hatte mein Interesse bemerkt und sie wusste, wer ich war. Sie fürchtete mich. Und sie sollte. Denn ich hatte gerade einen Entschluss gefasst. Ich würde sie haben. Um jeden Preis.
„Dies hier muss geändert werden“, hörte ich Michael antworten.
„Was hast du an dem Vertrag auszusetzen?“, fragte Alfredo über den Tisch hinweg.
Der Boss der New Yorker Mafia war ein kleiner, fetter Kerl in den Sechzigern. Sein dünnes Haar hatte er mit reichlich Pomade nach hinten frisiert. Seine dunklen Augen blickten Nicolo über den Rand einer Brille hinweg ärgerlich an.
„Der Vertrag ist einwandfrei“, mischte sich die rothaarige Anwältin ein.
Ich starrte auf ihre roten Lippen. Die Vorstellung dieser Lippen um meinen Schwanz ... Fuck! Jetzt war ich hart wie Stahl. Ich wollte aufspringen, sie wie ein verdammter Neandertaler über meine Schulter werfen und mit ihr verschwinden.
„Die kleine Rothaarige könnte mich Bianca vergessen lassen“, raunte Nicolo in mein Ohr. „Ich denke, ich sollte sie mir mal vorknöpfen.“
Ich wandte mich ruckartig zu ihm um und starrte ihn mit Mord in den Augen an. Es war mir egal, ob er mein Boss und Freund war. Wenn es um dies Mädchen ging, würde ich nicht davor zurück schrecken, Nicolo zu killen. Nichts würde zwischen mir und ihr stehen. Nichts – und Niemand! Nicolo grinste, und schlug mir auf die Schulter.
„Keine Bange“, sagte er leise. „Ich wollte dich nur aufziehen. – Und herausfinden, wie ernst es dir mit der Kleinen ist. Ich hab nie gesehen, dass du eine Frau dermaßen anhimmelst.“
„Sie gehört mir“, erwiderte ich leise, doch in eindringlichem Ton.
„Vielleicht will sie dich ja gar nicht“, gab Nicolo zu bedenken. „Sie sieht mir aus wie eine Frau, die nur das tut was sie will. Sie ist eine Karrierefrau.“
„Sie wird mir gehören. Was sie darüber denkt ist unerheblich“, erwiderte ich kalt. „Wenn es sein muss, stutze ich ihr ihre hübschen Flügel.“
Es war die Wahrheit. Ich würde vor nichts zurück schrecken, um sie mein zu machen. Sie konnte mich hassen. Sie konnte sich wehren. Doch es würde nicht daran ändern, dass sie am Ende MEIN sein würde.
„Ich will mich ja nicht in die Sache einmischen ...“, flüsterte Nicolo. „... doch ich denke nicht, dass es unserem Geschäft mit Alfredo zuträglich ist, wenn du seine Anwältin folterst.“
Ich grinste zynisch.
„Du denkst, ich würde ihr irgendwelche Körperteile abschneiden?“ Ich schüttelte den Kopf. „Es gibt andere Wege, eine Frau zu brechen. Ich habe nicht vor, ihre Schönheit zu beeinträchtigen.“
Nicolo sparte sich eine Antwort. Die Anwälte diskutierten hin und her, um den Deal zu beiderseitiger Zufriedenheit auszuhandeln. Ich schenkte den Details keinerlei Beachtung, der sexy Anwältin von Alfredo dafür umso mehr. Selbst wenn ich wollte, so könnte ich nicht aufhören sie anzustarren. Meine Fantasien waren nicht zu stoppen. Mein Schwanz war so verdammt hart, dass ich Mühe hatte eine halbwegs bequeme Sitzposition zu finden. Die kleine Rothaarige wusste, dass ich sie beobachtete, und das machte sie nervös. Jedes Mal, wenn sie vor Nervosität den Faden verlor, grinste ich. Oh, ich würde es so genießen, mit ihr zu spielen. Sie mochte es noch nicht wissen, doch ihr Schicksal war bereits besiegelt. Ich würde sie haben. Koste es, was es wolle.
Sophia
Nach einer scheinbaren Ewigkeit hatten wir endlich den Vertrag zur Zufriedenheit aller Beteiligten geändert und die Unterschriften waren gesetzt. Endlich konnte ich der beängstigenden Gegenwart von diesem Tony entfliehen.
„Feiern wir unser Geschäft mit ein paar Flaschen gutem Brandy und schönen Mädchen“, sagte Alfredo, sich schwerfällig von seinem Stuhl erhebend. „Ich lade euch alle ins Paradiso ein. Ist acht Uhr okay?“
„Ja, das ist fein“, hörte ich Mancini antworten. „Bis heute Abend dann.“
Alfredo und Mancini hatten die Hände geschüttelt, als Mancinis Blick auf mich fiel.
„Sehen wir Sie auch heute Abend?“, fragte er.
Nur über meine Leiche, dachte ich entsetzt.
Sicher würde dieser Tony auch da sein und um keinen Preis in der Welt wollte ich ihm noch einmal begegnen.
„Natürlich kommt sie, nicht wahr Sophia?“, sagte Alfredo zu meinem Entsetzen. Sein Ton duldete keinen Widerspruch und ich wusste, ich würde bitter bezahlen, sollte ich mich ihm widersetzen.
Ich presste meine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Warum nur hatte dieser Mancini fragen müssen. Ich war mir sicher, dass Alfredo mir sonst nicht befohlen hätte, anwesend zu sein. Doch ich konnte es nicht ändern. Widerwillig nickte ich. Ich wandte mich rasch ab, und beeilte mich, meine Unterlagen zusammen zu raffen. Die Blicke von Tony waren noch immer auf mir, und ich wusste plötzlich, dass ich ihm nicht würde entkommen können. Eine dunkle Vorahnung sagte mir, dass er vor nichts zurück schrecken würde, um mich zu haben.
Tony
Das Paradiso war luxuriös in der Ausstattung. Hier fanden sich die schönsten Huren von New York. Unter anderen Umständen hätte es genau meinen Geschmack getroffen und ich hätte mich mittlerweile mit mindestens drei Huren auf eines der Zimmer verpisst. Heute jedoch hatte ich nur Augen für eine Frau. Sophia. Ich wusste, dass sie nicht freiwillig hier war. Ebenso wie ich wusste, dass ihr mein Interesse an ihr nicht entgangen war. Sie hatte Angst vor mir. Sicher hatte sie das eine oder andere über mich gehört, wusste, dass ich für Nicolo als Foltermeister arbeitete. Mein Ruf eilte mir meist voraus. Ja, sie hatte guten Grund, sich vor mir zu fürchten, doch das störte mich nicht. Es machte die ganze Sache umso aufregender. Angst und Lust waren ein explosiver Cocktail. Ich würde mit diesen Emotionen spielen, sie dazu bringen, unter meinen Händen zu zittern. Vor Angst und vor Lust. Die Fantasien, die in meinem Kopf herum spukten, ließen mich hart werden. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich Sophia von ihrem Platz erhob und in Richtung der Waschräume verschwand. Ein Grinsen ging über meine Züge. Das war eine zu gute Gelegenheit, als dass ich sie mir entgehen lassen könnte. Eine Hand legte sich auf meine Schulter, als ich mich erheben wollte. Finger drückten sich fest in meine Muskeln, zwangen mich zurück in meinen Sitz. Wut kochte in mir hoch. Hatte Nicolo etwa einen Todeswunsch, dass er versuchte, zwischen mich und Sophia zu kommen?
„Ich weiß, dass du sie willst“, raunte Nicolo mir ins Ohr. „Doch ich bitte dich, nichts Unüberlegtes zu tun. Wir haben nicht genug Männer dabei, um es mit Alfredos Männern aufzunehmen.“
„Das weiß ich“, gab ich knurrend zurück. „Ich werde ihr hier nichts tun. Ich will nur ein klein wenig auf Tuchfühlung gehen. Sehen, wie sie reagiert.“
Nicolo schnaubte.
„Sie hat Angst vor dir. Was glaubst du, wie sie reagiert?“
„Das werden wir gleich heraus finden“, sagte ich und befreite mich aus Nicolos Griff, um mich von meinem Stuhl zu erheben. Ohne Nicolo noch einmal anzusehen, folgte ich Sophia in Richtung der Toiletten. Adrenalin pumpte durch meine Venen. Ich war auf der Jagd. Jeder Nerv in meinem Körper war alarmiert, als ich den Gang zu den Toiletten entlang schritt. Vor der Tür mit dem Zeichen für Frauen blieb ich stehen. Sie war da drinnen. Ich leckte mir über die Lippen. Wartete. Es dauerte nicht lange, bis die Tür aufging. Sophia erstarrte auf der Stelle. Ihre Augen hatten sich vor Schreck geweitet, und ihr Mund hatte sich zu einem stummen Schrei geöffnet. Ich gab ihr ein raubkatzenhaftes Grinsen. Sie wollte die Tür vor meiner Nase zuschlagen, doch ich war schneller. Ich hatte sie am Arm ergriffen und riss sie an mich. Sie schrie.
„Hab dich!“, raunte ich.
„Was willst du? Lass mich los, du hast kein Recht ...“
Ich verschloss ihren Protest mit meinen Lippen, drängte meine Zunge in ihren Mund und kostete sie zum ersten Mal. Sie lag starr in meinen Armen, küsste mich nicht zurück, doch das erwartete ich auch nicht. Sie würde. Eines Tages. Doch bis dahin war ein weiter Weg. Ich musste sie erst brechen.
Ich löste den Kuss. Fürs Erste musste dies reichen. Sie mit mir zerrend machte ich mich auf den Weg zurück zum Tisch um meinen Anspruch auf sie geltend zu machen.
„Lass mich los!“, schrie Sophia aufgebracht, sich gegen meinen Griff sträubend. Nicht, dass ihr das etwas helfen würde.
Ich zog sie gnadenlos hinter mir her durch das Restaurant auf unseren Tisch zu, wo Alfredo ungerührt saß, als wäre dies eine alltägliche Szene.
„Lass mich verdammt noch mal los!“, forderte Sophia. Ihr Blick ging zu Alfredo. „TU ETWAS!“, schrie sie ihn an.
Alfredo lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was ist das hier? Was bedeutet all dieser – Aufruhr?“, fragte er.
„Ich will die Frau! Sie gehört mir!“, verkündete ich ruhig. „Wie viel willst du für sie?“
„WAS!“, schrie Sophia empört und wehrte sich jetzt mit aller Kraft gegen meinen eisernen Griff. „Was soll das verdammt noch mal? Du kannst mich nicht kaufen! Ich gehöre niemanden und ich bin nicht käuflich, du sadistischer Hurensohn!“
Sophia
Tony zog mich hinter sich her durch das Restaurant, bis wir am Tisch angelangt waren. Ich starrte Alfredo an, der ungerührt dasaß. Mit Interesse musterte er mich, dann Tony und schließlich wieder mich. Der Bastard. Wieso tat er so, als wäre es normal, dass irgendein dahergelaufener Kerl mich durch das Restaurant schleifte. Hatte er meine Schreie nicht gehört?
„Lass mich verdammt noch mal los!“, schrie ich Tony an, dann ging mein Blick ging zu Alfredo. „TU ETWAS!“
Alfredo lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was ist das hier? Was bedeutet all dieser – Aufruhr?“, fragte er.
„Ich will die Frau! Sie gehört mir!“, verkündete Tony als wäre es das Normalste in der Welt. „Wie viel willst du für sie?“
„WAS!“, schrie ich empört. Ich kämpfte mit aller Kraft gegen Tonys eisernen Griff an. „Was soll das verdammt noch mal? Du kannst mich nicht kaufen! Ich gehöre niemanden und ich bin nicht käuflich, du sadistischer Hurensohn!“
Ich schlug mit der freien Hand nach ihm, doch er verdrehte mir blitzschnell den Arm hinter dem Rücken, und hielt mich an sich gepresst. Schmerz schoss durch meine Schulter und meinen Arm, und ich schrie auf, hörte jedoch auf, mich zu wehren. Ich hielt Alfredos Blick, ihn stumm bittend, mir zu helfen, doch er war noch immer ganz ungerührt. Bastard! Hurensohn!
„Ich kann ja verstehen, dass sie dir gefällt, Junge“, sagte er schließlich ruhig. „Sie ist ein leckeres Ding. Doch ich kann sie wirklich nicht entbehren. Ich gebe dir eines meiner Mädchen. Als Geschenk. Such dir eine aus, die dir gefällt, und mach mit ihr was du willst. Ich hab Mädchen die gewohnt sind, Schmerzen auszuhalten. Sie würden deinen – Vorlieben – viel eher entsprechen, glaub mir. Die da ist nichts für dich.“
Gott sei Dank, schoss es mir in den Kopf. Für einen Moment hatte ich schon geglaubt, er würde mich wirklich an diesen sadistischen Kerl verschachern.
„Ich will keines deiner Mädchen. Ich will SIE!“, gab Tony eisig zurück.
Oh nein, nur über meine Leiche!
„Tony“, warf Mancini warnend ein.
„Wie viel?“, fragte Tony erneut, seinen Boss vollkommen missachtend.
Ich versuchte erneut, mich aus Tonys Griff zu winden, und stieß einen Schmerzenslaut aus.
„Wenn du sie mir wegnimmst, verliere ich meine beste Anwältin“, erwiderte mein Boss. „Ich hab Zeit und Geld in die Kleine investiert, um sie zu dem zu machen was sie ist“
Ja, richtig! Vergiss nicht, was ich dich gekostet habe, damit ich deine Interessen vertreten kann. Du brauchst mich, du Hurensohn.
Doch ein Blick in Alfredos Augen sagte mir alles was ich wissen musste. Gier! Ich sah Gier in seinen Augen. Er würde mich tatsächlich verhökern, solange der Preis stimmte. Panik stieg in mir auf.
„Das könnt ihr nicht tun!“, brüllte ich aufgebracht.
Ich blickte wild umher in der Hoffnung, dass einer der Anwesenden bereit wäre, mir zu helfen. Doch natürlich mischte sich niemand ein. Ich war nur eine Frau. Für diese Männer zählte ich weniger als ein Stück Vieh. Meine Meinung war hier nicht gefragt. Niemanden interessierte es, ob ich mit Tony gehen wollte oder nicht. Ebenso wenig interessierte es sie, was Tony mit mir machen würde.
„Nenne deinen Preis“, forderte Tony.
„Nun, ich denke fünfzehn Millionen könnten den Verlust meiner Anwältin erträglich machen“, sagte mein Boss schließlich.
Einige der Anwesenden schnappten nach Luft. Offenbar war dies ein verdammt hoher Preis. Nun, ich gab einen Scheiß auf den Preis. Ich wollte nicht verkauft werden. Und ganz bestimmt nicht an diesen unheimlichen Sadisten, der mich wahrscheinlich langsam zu Tode foltern würde. Die Angst schnürte mir die Kehle zu, und ich fühlte mich so weich in den Knien, dass ich tatsächlich fast froh war, dass Tony mich so fest hielt. Ich würde wahrscheinlich nicht in der Lage sein, auf meinen eigenen Füßen zu stehen. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Ein furchtbar irritierendes Geräusch. Mein Herz schlug so schnell, dass ich wahrscheinlich kurz vor einem verdammten Infarkt stand.
„Ich gebe dir zehn“, erwiderte Tony ruhig.
Alle starrten jetzt gebannt auf Alfredo. Alfredo machte eine Show daraus, sich das Angebot zu überlegen. Dann streckte er grinsend die Hand über den Tisch aus. Tony ergriff die Hand, ohne mich loszulassen.
„Deal!“, sage Alfredo.
„Das ... das ist lächerlich!“, brüllte ich. „Du kannst mich nicht verkaufen!“
Meine Angst war für einen Moment durch blinde Wut ersetzt. Wie konnte er? Was gab ihm das Recht, mich zu verkaufen?
„Meine Liebe, ich habe es gerade getan“, sagte Alfredo ruhig. „Was willst du dagegen unternehmen, hm?“
Nichts! Ich konnte nichts dagegen tun. Gegen Tony hatte ich keine Chance. Die wenigsten Männer hätten, und ich war nur eine Frau. Die Erkenntnis machte mich wütend. Ich hasste es, mich hilflos zu fühlen.
„Ich bringe dir das Geld morgen“, sagte Tony und wandte sich zum Gehen, mich mit sich ziehend.
„Halt!“, brüllte Alfredo. „Die Frau bleibt in meiner Obhut, bis ich das Geld habe!“
„Traust du meinem Wort nicht?“, fragte Tony ruhig, doch mit einem gefährlichen Unterton.
Alfredo lächelte.
„Ich traue nicht einmal meiner Frau, wenn es um zehn Millionen geht“, sagte er.
„Niemand traut einer Frau, wenn es um Geld geht“, wandte Mancini ein.
„Wahr!“, stimmte mein Boss lachend zu. – Mein EX-Boss! Hurensohn!
„Okay, Junge. Nimm sie! Ich erwarte mein Geld morgen bei Lunchtime.“
Tony nickte. Es war vorbei! Er würde mich mit sich nehmen.
Oh nein! Nicht ohne einen Kampf, dachte ich grimmig.
Ich fing an zu brüllen und laut um Hilfe zu rufen. Natürlich interessierte es niemanden hier, doch vielleicht würden Leute auf der Straße mir zur Hilfe kommen.
„Bring sie zum Schweigen“, sagte Alfredo. „Du kannst so mit ihr nicht mein Etablissement verlassen.“
Tony drehte mich in seinen Armen um und legte eine Hand an meine Kehle. Sofort kam Panik in mir auf.
„Sorry, Sweet Thing“, sagte er ruhig, dann drückte er zu.
Ich spürte, wie mir die Luft abgeschnürt wurde. Jetzt hatte die Panik mich fest im Griff. Luft! Ich brauchte Luft! Meine Hände schlossen sich verzweifelt um Tonys Handgelenk. Ich versuchte, den eisernen Griff zu lösen, doch ich war zu schwach und ich wurde von Sekunde zu Sekunde schwächer. Sterne tanzten vor meinen Augen. Meine Lungen brannten. Ich würde sterben. Ersticken. Doch warum? Warum kaufte er mich für so viel Geld, nur um mich dann zu erwürgen? Ich kam nicht mehr dazu, mich länger zu wundern. Meine Sinne schwanden rapide, dann kam die Dunkelheit.