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1.1Mangelnde Innovation

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Die oft geringe Innovationsfreude und -fähigkeit etablierter Unternehmen hat viele Gründe:

1. Bestehende Strukturen und Prozesse sind nicht auf ein Umfeld mit großer Unsicherheit ausgelegt

Die häufigste Organisationsstruktur ist noch immer die funktional-hierarchische Pyramide – „Oben wird gedacht, unten wird gemacht“ –, wie sie einst der Effizienzpapst Frederick W. Taylor in seinem Management-konzept, dem „Taylorismus“, beschrieben hat. Eine solche Organisationsform ist effizient, setzt aber eine hohe Planbarkeit und Sicherheit voraus. In der modernen, komplexen Welt, in der sich nur wenig wiederholt, werden Unternehmen mit Pyramidenstrukturen keinen Erfolg haben. Heute geht es um Dinge wie Kreativität, den Mut, Neues zu probieren, und Agilität in sich schnell verändernden Märkten. Mit altertümlichen, linearen Denkmustern ist diese Komplexität nicht zu meistern. Stattdessen müssen Sie sich immer wieder an mögliche neue Lösungen „herantasten“.

2. Bestehende Strukturen verhindern, dass Unternehmen schnell auf Veränderungen reagieren

Damit Ihre Führung Entscheidungen treffen kann, benötigt sie eine Menge Informationen, unter anderem über den Markt, die Kunden, die Lieferanten und den Wettbewerb. Diese Informationen kommen meist von einer Ebene „ganz unten“ und müssen nach oben transportiert werden. Doch in der Praxis werden sie auf dem Weg nach „oben“ so lange bereinigt, beschönigt, ergänzt oder anderweitig verändert, bis sie ihren eigentlichen Informationsgehalt verlieren. Das kennen wir alle als den „Stille-Post-Effekt“. Es dauert lange, bis diese wenig hilfreichen Restinformationen in der Chefetage angekommen sind. Dann wird oben so gut es geht entschieden und die Entscheidung macht sich auf ihren langen Weg zurück an die Basis. Doch bis sie dort ankommt, ist der Markt schon ganz woanders.

Ein weiteres Problem: „Oben“ hat man gar nicht genug Ahnung, Einsicht und Erfahrung, um eine sinnvolle Entscheidung zu treffen. Woher auch? In der Politik spricht man vom Subsidiaritätsprinzip: Demnach sollten Entscheidungen am besten von der kleinstmöglichen Einheit (sprich: in der Hierarchie „unten“) getroffen werden. Im Unternehmen sind das in der Regel einzelne Mitarbeiter, die den direkten Zugang zu den jeweiligen Informationen haben. Tempo bekommen Sie, wenn Sie die Kompetenz und die Befugnis zur Entscheidung dorthin verlagern, wo die Informationen vorliegen.

3. Ein verändertes Umfeld erfordert eine grundlegend andere Unternehmenskultur

Ihr Unternehmen ist ein komplexes und lebendiges Gebilde aus ganz unterschiedlichen Menschen. Hier wirken Kräfte, die sich über viele Jahre und Jahrzehnte etabliert und gefestigt haben – Kräfte wie Glaubenssätze, Werte, Normen, Regeln und Gesetze. Diese Kräfte verändern sich nicht so einfach und schnell, wie es das Marktumfeld heute erfordert.

Und es hilft auch nicht, wenn Sie sich in vereinfachte Weltbilder retten, um zumindest das Gefühl von Kontrolle zu behalten. Stattdessen müssen Sie und Ihr Unternehmen lernen, die Komplexität und ihre Folgen zu akzeptieren. Sie müssen hinnehmen, dass die Dynamik der Märkte nicht planbar ist, und lernen, damit umzugehen. Richten Sie den Fokus auf die eigentliche Wertschöpfung, das „Was“, das Sie liefern. Das „Wie“ wird sich immer wieder ändern, hier passen Sie sich an den Lauf der Dinge und die jeweils aktuellen Möglichkeiten an. Um es mit den Worten von Tim Kastelle zu sagen: „Wenn wir mit Innovation Erfolg haben wollen, müssen wir Ungewissheit nicht nur ertragen, sondern wir müssen sie gezielt suchen.“

Die große Herausforderung besteht darin, Ihr Unternehmen unter veränderten Bedingungen innovativ und konkurrenzfähig zu halten. Das ist mit den bestehenden Strukturen und Denkmustern nicht zu bewältigen.
30 Minuten Digitale Innovation

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