Читать книгу Pardona 3 - Herz der tausend Welten - Mháire Stritter - Страница 4

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Prolog

»Ich bin mir sicher.« Acuriën glitt in mehreren Hundert Schritt Höhe im schwindenden Licht der untergehenden Sonne durch die Luft. Die Augen des Falkenkörpers, den er nutzen musste, sahen noch klar, ihr Blick heftete sich auf eine kleine Gruppe von Gestalten.

»Ich bin mir sicher, dass sie keine Gefahr für Euch darstellen«, fügte er hinzu, gezwungen, wahrheitsgemäß Bericht zu erstatten. Die Worte klangen nur in dem formbaren, gestaltlosen Ich nach, das ihn noch ausmachte, aber er war nicht der Einzige, der seine Gedanken hören konnte.

Er spreizte die Flügel, kippte in eine Kurve und versuchte die Höhe zu halten, während er die Gestalten im Auge behielt. Er wusste lediglich, dass sie selbsternannte Helden waren, die die Taten von Pardona aufhalten wollten – einer Frau, deren Namen sie nicht recht sprechen konnten und von deren Leben oder Hintergrund sie nicht mehr wussten, als dass sie aufgehalten werden sollte. Sie würden scheitern, wie alle anderen vor ihnen.

Pardona – Amadena, Tochter des Goldenen Drachen Pyrdacor und der blinden Hochkönigin Orima und Trägerin vieler Namen – hatte Acuriëns Seele in den Körper eines Falken gesperrt, so wie ein Kriegsherr einen Ritter auf einen Hippogriffen setzte oder ein Schreiber Unterlagen in eine Mappe legte. Er war ein Werkzeug für sie, ein weiteres Paar Augen. Die erzwungene Dienstbarkeit in dem eisernen Griff, den sie um seinen Verstand und seine Seele gelegt hatte, amüsierte sie. Vielleicht gab sie ihr auch ein Gefühl von beständiger Überlegenheit. Anders konnte er sich nicht erklären, weswegen sie ihn nicht gehen ließ, zerstörte oder vergaß.

Jede versuchte Flucht – und in drei Jahrtausenden hatte er es oft, so oft versucht – endete am selben Punkt: in einer unscheinbaren Fibel, die in ihren Windungen aus Silber seine Seele festhielt, weil ein Teil von ihm einst hineingeschmiedet worden war und es Amadena gefiel, ihn als Schmuckstück zu tragen. Die hoffnungsvollen, entschlossenen Kämpfer und Gelehrten, die jetzt auf den Fuß des Turmes zuhielten, würden bald ein ähnliches Schicksal erleiden, dessen war Acuriën sich sicher. Niemand hatte Amadena je bezwungen.

Hatte er früher seine Erinnerungen verloren wie Spielsteine, die vom Tisch gefallen irgendwo verborgen ruhten, bis man durch Zufall oder lange Suche wieder auf sie stieß, erinnerte er sich jetzt an zu viel. Drei Jahrtausende wechselnder Eindrücke, auch wenn sie durch lange, gnädige Ruhepausen der Bewusstlosigkeit durchzogen waren, in denen Jahrhunderte verstrichen, füllten ihn an und überlagerten einander. Das Ufer des Sees, über dem er kreiste, flackerte und wandelte sich. Mal stand der Turm, zu dem ihn jetzt ein unsichtbarer Faden zurückzog, mal war er eine Ruine, mal war die Insel gänzlich unberührt von Bauten. Manches davon mochte real sein, anderes war einmal gewesen, aber er war zu müde, um es auseinanderzuhalten.

Er hob die Schwingen und glitt auf das hohe, einsame Bauwerk auf der Insel im See zu. Der Gestank nach Blut und Schwefel drang von dort aus in den Abendwind, erfüllte den Nebel über dem Wasser. Erinnerung legte sich, durchscheinenden Bildern aus Glas gleich, über Erinnerung: eine chaotische Vermischung von Bildern.

Da war eine Beschwörung im Himmelsturm, wo er auf Erkenntnis gehofft und Untergang erlebt hatte, als Amadena die einsamste Stadt der fenvar im ewigen Eis an sich riss. Eine Lichtung nahe Simyala, der Stadt aus Leben und Wald und Humus, wo sich Gestalt gewordenes Grauen aus einem Beschwörungskreis erhob, als Amadena es beim Namen rief. Dieselbe Lichtung, als der Nebel des Limbus, der Welt zwischen den Welten, sie freigab und sie zurückkehrte; sie, der Gestank nach Blut und Schwefel und ein sterbender Troll.

Drei Jahrtausende waren nun vergangen, seit Amadena wieder Fuß auf aventurischen Boden gesetzt hatte. Drei Jahrtausende, die Acuriën an sie gekettet gewesen war. Er dankte dem Schicksal dafür, dass er nicht die komplette Zeit bei Bewusstsein gewesen war. Wenn Amadena ihn nicht brauchte und ihn auch nicht mit neuen Erkenntnissen über den Niedergang seines Volkes quälen wollte, ließ sie seinen Geist oft jahrhundertelang in der alten Fibel schlummern. Manchmal vergaß sie auch schlicht, dass er da war. Wie für fast alle anderen fühlenden Wesen zeigte sie keinerlei emotionale Regung für ihn.

Doch heute hatte sie ihn doch gebraucht, zum ersten Mal seit Jahren. Sie hatte ihn in den Körper dieses Raubvogels gebannt, um als Späher zu dienen. Für diese Nacht hatte sie viele ihrer Werkzeuge bereit gemacht – sie hielt sie für eine der wichtigsten Nächte ihres Lebens, für einen Meilenstein auf ihrem Weg zu wahrer Macht. Heute würde sie einem gefallenen Halbgott einen Körper erschaffen.

Acuriën hatte seinen Bericht telepathisch an seine Herrin übermittelt. Sie wusste nun, dass sie bald gestört werden würde und befahl ihm, in den dunklen Nachtschattensturm zurückzukehren. Er konnte sich diesem Befehl nicht widersetzen und wenige Augenblicke später landete der Vogel im Turmfenster, berührte mit seinen Klauen die Fibel, die dort auf dem kalten Stein lag und Acuriëns Geist kehrte in sein Gefängnis zurück. Amadena ergriff die Fibel und schloss damit ihr Gewand. Der Vogel blieb benommen auf der Fensterbank sitzen. Was er in dem Turmzimmer gesehen hatte, verstörte selbst seinen simplen Geist.

Amadenas Arbeit war schon zur Hälfte getan.

Der Geist des Halbgottes weilte bereits wieder in der 3. Sphäre. Ein menschlicher Magier hatte die Grenzen seines Gefängnisses aufgebrochen, aber seinen eigenen Plan für die Wiederauferstehung nicht beenden können und mit dem Leben bezahlt. Um genug Lebenskraft aufzubringen, um dem Alveraniar des Verbotenen Wissens einen Körper zu schaffen, hatten Pardonas Handlanger – die von den Göttern verfluchten Vampire – das Herzogtum Weiden seit Monaten geplagt und den Menschen das Blut ausgesaugt.

Nun bildete diese Lebenskraft vor ihr eine rohe, vibrierende Masse, die sich in einem archaischen Kessel von mehreren Schritt Durchmesser und auf dem im Boden eingelassenen Tridekagramm aufbäumte und zuckte. Der Beschwörungskreis war den zwölf herrschenden Häuptern der Niederhöllen und dem Namenlosen Gott in seiner Verbannung am Rand der Schöpfung gewidmet. Niemand sonst würde es wagen, diese Mächte zugleich anzurufen, aber Amadenas Stimme folgten sie, legten ihr die Macht in die Hand – überzeugt davon, dass sie ihnen allen dienen würde. Stille Beobachter in den Schatten, lose Verbündete und Interessierte, studierten die Symbole und Handlungen des Rituals.

Das Blut im Tridekagramm war den Menschen dieser Region über Monate geraubt worden, Männern, Frauen und Kindern. Ihr Leid war es, das diesem Prozess noch die nötige Würze verlieh. Die rote Substanz verdickte sich, begann zu kochen, während Amadena die Mächte des Bösen in einer Zunge anrief, die niemand außer ihr in Aventurien sprach, und sie bat, die Kräfte des Kessels zu wandeln, zu verzerren, in Chaos zu versetzen.

Aus dem Stockwerk unter ihnen vernahm Acuriën Kampfeslärm, noch immer über die Sinne des benommenen Vogels, denn die Verbindung war noch nicht völlig gekappt. Die Abenteurer waren hier und stürmten den Turm hinauf, um das Ritual doch noch zu verhindern. Natürlich würden sie scheitern.

Im Kessel verdickte sich die wabernde Masse zu Klumpen. Das Blut in den Rillen auf dem Boden floss schwerelos zur Decke und zu den Wänden, bildete einen roten Nebel im gesamten Raum. Die Tropfen strebten aufeinander zu, konzentrierten sich um den Kessel und verschmolzen langsam mit der Substanz im Inneren, als die Tür aufgestoßen wurde und mehrere Gestalten in den Raum drangen, die Waffen erhoben, aber überwältigt vom Anblick, der sich ihnen bot, und der rohen Magie, die in der Luft hing.

Dies war der Moment, in dem all die kosmischen und weltlichen Kräfte, die diese Szene beobachten mussten, abgelenkt waren. Der Moment, in dem niemand auf die Details des weltenerschütternden Rituals achtete, das Amadena hier durchführte. Im letzten Augenblick fügte sie dem organischen Gewimmel im Kessel noch eine Zutat hinzu. Der Einzige, der es wahrnahm, war Acuriën, durch die Augen des Falken, mit dem er nach wie vor schwach verbunden war. Verschwommen und unwirklich sah er etwas aus Amadenas Hand in den Kessel gleiten: einen schwarzen, glatten Wurm von der Größe eines Fingers. Für einen Moment wand sich die Kreatur an der Hand der Herrin, dann war sie auch schon in die brodelnde Masse gefallen. Es geschah so beiläufig, dass sich Acuriën unsicher war, ob er es sich nicht eingebildet hatte.

Schon verfestigten sich die Tropfen weiter zu roten, pulsierenden Strängen, die den Raum durchmaßen, Wände und Decke verbanden und dann auf den Kessel zustrebten. Acuriën konnte den Blick nicht von dem Schauspiel wenden.

Mit kaltem Hass in den Augen schrie seine Herrin den Neuankömmlingen etwas entgegen. Die restlichen Beobachter zogen sich zurück, verschwanden unter geflüsterten Formeln in Nebel und Schatten.

Unfähig, etwas gegen die hier wirkenden Mächte auszurichten, waren die Neuankömmlinge dazu gezwungen, das Ritual mitanzusehen. Ein rhythmisches Dröhnen erfüllte den Raum, ausgehend von der sich weiter verfestigenden Masse über dem Kessel: ein dämonischer Herzschlag, der den Takt von allem dominierte, was in diesem Turmzimmer geschah.

Acuriën besaß kein Herz mehr, doch er konnte noch immer das des Falken spüren, das unter der Anspannung zu zerbersten drohte.

Die immer fester und größer werdenden Klumpen in und über dem Kessel quollen weiter aufeinander zu und wucherten zu einer Säule, begannen rasend schnell, Gliedmaßen auszuformen, bis dort eine Gestalt wie aus Blut stand, mit dampfender, glatter Haut, konturlos wie eine unfertige Statue. Um die Gestalt herum begann der Kessel in sich zusammenzufallen. Das äonenalte Artefakt schmolz in der Hitze der Göttlichkeit, die es hervorgebracht hatte und das flüssige Metall füllte die Rillen des Tridekagramms aus. Im Hintergrund tobte der Kampf weiter, doch Acuriëns Blick durch Vogelaugen blieb auf der nackten Gestalt haften, die unter der Hülle aus Blut nun Kontur angenommen hatte. Amadena hatte es vollendet, sie hatte einem Halbgott einen Körper geschaffen.

»Borbarad …«, hallte ihre Stimme durch den Raum und brachte damit auch die Angreifer zum Schweigen.

Das Wesen, das inmitten von Rauch, geschmolzenem Metall und Blut in der Mitte des Raumes stand, schaute sie nicht einmal an, auch wenn es inzwischen den Körper eines Mannes mit Augen wie ein Mensch besaß. Dann sprach es zum ersten Mal. Seine Stimme war dunkel, kultiviert und leise. Vor allem jedoch war sie gewöhnt, dass man ihren Befehlen folgte. Es lag eine ruhige, gelassene Dominanz darin, die selbst Acuriën dazu brachte, aufmerksam zu lauschen.

»Vergiss es, Pardona. Ich bin nicht interessiert. Du warst der Schlüssel zu einem Tor, das ich ohnehin binnen eines Jahres zerschlagen hätte.«

Statt sich Amadena weiter zu widmen, verschwand der Mann – Borbarad, der Alveraniar des Verbotenen Wissens – in einem gleißenden Schimmer aus dem Nachtschattensturm und ließ Acuriëns Herrin einfach so stehen. Niemand hatte es in diesen dreitausend Jahren gewagt, sie auf diese Art zu behandeln. In all dieser Zeit hatte sie an ihrem Unterfangen gearbeitet, einen Halbgott in diese Sphäre zu beschwören und zu ihrem Werkzeug zu machen. Nun hatte dieser sie keines einzigen weiteren Blickes gewürdigt, obwohl sie ihm zu seiner Rückkehr, zum Beginn der Prophezeiung seines Schicksals, verholfen hatte.

Amadena gab eine Kaskade von Worten in der Sprache der Menschen aus dem Mittelreich von sich, spie sie den selbst ernannten Abenteurern entgegen, die ihr Ritual gestört hatten und die Frechheit besaßen, noch immer am Leben zu sein. Die Beschwörung hatte Stunden gedauert, die Vorbereitung Monate. Borbarad war ihr ambitioniertestes Projekt seit langem und der Prozess hatte selbst sie ausgelaugt. Ob die wankenden Gestalten im Raum, die immer noch verwirrt vom Erscheinen des Halbgottes waren und sich in den Resten des blutigen Nebels zu orientieren versuchten, wirklich eine Bedrohung für die Herrin waren, konnte Acuriën unmöglich einschätzen. Es war aber offensichtlich, dass die Arbeit hier getan war, auch wenn das Ergebnis zunächst eher enttäuschend wirkte. Warum also bleiben und sich mit diesen Leuten messen, mit denen sie nichts zu schaffen hatten?

Mit einem Fingerschnippen sandte sie einen Dämon gegen die Abenteurer, ehe sie sich in einer fließenden Bewegung zum Fenster wandte. Mühelos sprang sie auf den Sims, löste die Fibel, Acuriëns Gefängnis, von ihrem Gewand, das flatternd zu Boden glitt. Nackt sprang sie ins Freie, drehte sich im Flug und schleuderte die Fibel auf den Sims. Im nächsten Moment hatte sie bereits eine andere Gestalt angenommen. Ihr im fahlen Neumondlicht schimmernder schlanker Körper zog sich in die Länge, überzog sich mit weißen Schuppen und gewaltige Schwingen brachen aus ihren Rücken. Neuschnee wurde ins Turmzimmer geweht und vermischte sich mit dem Blut auf dem Boden, als sie ihre Drachenflügel auf und ab schlug, um schnell an Höhe zu gewinnen und zurück in den Norden zu fliegen.

Die Fibel hingegen hielt auf den Stein des Turmsimses zu. Acuriëns Gefängnis war auf mannigfaltige Art verzaubert; das war ihm bewusst, und dieser Umstand machte seine Existenz in dem Kleinod noch unangenehmer. Er hatte sich immer wieder gefragt, was passieren würde, wenn diese Zauber ausgelöst werden würden. Würden sie ihn verzehren? Würde er Teil der Magie werden, die Amadena damit beschwor? Er hatte keine besonders große Lust, es herauszufinden, denn er witterte seine Gelegenheit, sich endlich zu befreien. Der Vorteil, körperlos in einem magischen Gefängnis zu sitzen, war die Tatsache, dass Zeit kaum eine Rolle spielte. Acuriën hatte genug Gelegenheiten gehabt, um Pläne zu schmieden – auch wenn er sie in seinem Dämmerschlaf regelmäßig wieder vergaß – und die Wahrnehmung des Kosmos war eine völlig andere als in physischer Gestalt. Unendlich langsam drehte sich die einst von Zwergenhand geschaffene Fibel in der Luft. Beim Aufprall auf den Stein würde sie zerbrechen und den Bruchteil eines Augenblicks später würden sich die Zauber entfalten. Acuriën rechnete damit, dass seine Herrin ein ganzes Pandämonium vorbereitet hatte, das den Turm und die Angreifer verschlingen sollte, doch er war in diesem Moment entschlossen wie seit Jahrhunderten nicht mehr, einem noch finstereren Schicksal zu entgehen. Vielleicht war es die Präsenz dieses Halbgottes, der Amadena getrotzt hatte, die etwas in ihm geweckt hatte.

Die Fibel traf auf den groben Stein und zerbarst. Acuriëns Geist, noch immer schwach mit dem Leib des Falken verbunden, klammerte sich an diesen dünnen Faden aus Astralkraft. Der Raubvogel lag, von einer Schneewehe umgeworfen, benommen auf der Seite und zuckte mit den Flügeln. Vermutlich würde er die Nacht nicht überleben, aber er war Acuriëns einziger Weg aus dieser Lage. Seine Seele zerrte an dem astralen Band und zog sich unter Aufbringung aller Willenskraft aus dem explodierenden Gefängnis der Fibel.


Plötzlich sah Acuriën wieder deutlich aus den Augen des Vogels und die Zeit begann unglücklicherweise sofort wieder normal zu verlaufen. Von der Stelle, wo die Fibel explodiert war, breiteten sich rasend schnell wimmelnde Tentakel und verzerrte Mäuler aus. Sie platzten aus dem Gestein des Turms und dem Boden empor, sogar aus den Resten des geschmolzenen Kessels – und sie griffen und schnappten auch nach Acuriëns Falkenkörper.

Er rettete sein Bewusstsein in das kleine Gehirn des Vogels, zwang ihn, auf die Beine zu kommen, sich aus der nun schnell schmelzenden Schneewehe zu befreien. Schon reckte sich ein Maul an der Spitze eines Tentakels nach ihm, die Kiefer starrten vor langen Metallspitzen, von denen eine milchige Substanz tropfte. Durch die Ohren des Vogels konnte er dumpfen Kampfeslärm hören. Ob die Menschen den Vogel vor den Dämonenmäulern retten würden?

Irrsinn! Er konnte sich nur selbst retten und würde nicht zulassen, dass es nach all den Jahrtausenden, die das Schicksal ihn an Amadena gekettet hatte, nun so endete. Der Falke stemmte sich auf die Beine und schien dabei Tonnen zu wiegen. Sofort sank er im Schnee ein und fiel zur Seite, schlitterte dabei aber immerhin weg von den Tentakeln und auf den Rand des Simses zu. Doch auch dieser begann bereits, Blasen zu werfen und sich zu verformen. Weitere dämonische Klauen und Fratzen begannen sich zu bilden. Acuriën stemmte seine Vogelbeine gegen den Stein und schlug mit den Flügeln.

Mit einem Stoß war er über den Rand des Simses hinabgesprungen und stürzte in die Tiefe. Es fühlte sich an, als würde er allein das Eingangsportal des Himmelsturms öffnen, als er die Flügel des Falken spreizte, um den Fall in ein Gleiten und mit einem weiteren Kraftakt in eine Aufwärtsbewegung zu verwandeln. Der Flug war mühsam und unsicher, aber er brachte ihn fort vom einstürzenden Turm. Langsam gewann er die Kontrolle über den Vogel wieder.

Doch wohin jetzt? War er jetzt etwa frei, seine letzten Tage als Vogel zu verbringen?

Die Stimme Amadenas erklang erneut in seinem Kopf. »Ich dachte mir, dass du es schaffen würdest. Triff mich sieben Meilen nördlich des Turms, falls dein Gefäß das übersteht. Wir haben noch viel zu tun.«

Er konnte sich ihr nicht widersetzen.


Die Jahre sind vergänglich

Verwehter Staub im Wind

Und ewig unverändert

Regiert das Drachenkind

Mit Wort und Tat und Lüge

Baut sie ein Haus aus Schein

Erhebt die Diener mal empor

Reißt dann ihr Leben wieder ein.

Die Worte sickern golden

auch in starken Geist

Bis dieser sich verworren

Selbst die Wege weist

Zu Dingen unversprochen

Ein Lohn, der niemals gilt

So wird kein Pakt, kein Eid gebrochen

Wenn dann der Tod die Treue stiehlt.


Pardona 3 - Herz der tausend Welten

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