Читать книгу Airotic - Micaela Hemesath - Страница 5
LEHRJAHRE
ОглавлениеIch absolvierte eine Ausbildung in einer Hotelfachschule mit anschließendem Praktikum in der Rezeption eines guten Hotels in München. Diese Vielfalt an unterschiedlichsten Situationen, die ich am Dreh- und Angelpunkt eines Hotels erlebte, war eine gute Schulung fürs Leben.
Zu Hause in München hatte meine Mutter ein großes sehr bekanntes Weinlokal das von vielen Künstlern frequentiert wurde und ich oft aushelfen musste. Trotz Ausbildung in der Hotelfachschule, wollte ich nie das Lokal übernehmen. Es zog mich immer in die weite Welt hinaus. Im speziellen weit weg von meiner Mutter mit der ich mich nicht gut verstand. Ich beschloss daher, mit zarten 19 Jahren nach Mexiko auszuwandern. So fuhr ich mit einem Bananendampfer von Bremerhaven aus über den Atlantik und betrat nach dreiwöchiger Schaukelei mein neues Zuhause, denn fliegen war damals unerreichbar teuer. Mexiko war gerade richtig, denn es war exotisch, weit weg und als Reiseland völlig unbekannt.
In erstaunlichen 6 Wochen habe ich Spanisch gelernt (karmamäßig habe ich schon einmal in Mexiko gelebt). Ich bekam ein Stipendium an der Universidad de Mexiko D.F. Um mir mein Leben zu finanzieren lernte ich eine durchgeknallte Deutsche Industrielle kennen die mich als Gouvernante einstellte. Bei diesem Job verdiente ich außerordentlich viel Geld und hatte dadurch ein lockeres Studentenleben.
Meine Erlebnisse dort, als gut aussehende, große, langhaarige Deutsche waren zahlreich. Bald hatte ich einen Verlobten, der fünf Kinder von mir wollte, sehr eifersüchtig und besitzergreifend war. Er war 8 Jahre älter und glücklich so eine patente hübsche Frau gefunden zu haben. Der Rebell in mir forderte sein Recht. Mit der faulen Ausrede, dass ich mich vor der Hochzeit noch von allen Freuden in Europa verabschieden wollte, flüchtete ich in die Heimat zurück. Ich war jung, wollte die Welt erleben und war noch so neugierig auf die Vielfältigkeit des Lebens.
Nach meiner Rückkehr fand ich in München einen Job als Hostess für die erste Weltverkehrsausstellung. „Mi Novio Mexicano“ spürte meinen Unabhängigkeitsdrang und bekam es mit der Angst zu tun. Er reiste mir nach Deutschland nach und wurde zu meiner Schicksalswaschanlage und Bereiter meines Fliegerlebens.