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Orientiert in Westböhmen

Die Region im Profil

Westböhmen und das Bäder­dreieck sind ...

Viele Orte Westböhmens waren bis 1945 rein deutschsprachig besie­delt oder die deutsch­spra­chige Bevölkerung stellte die Mehrheit. Da­her hatten einst nahezu alle Ortschaften auch einen deutschen Na­men. Städte wie Karlsbad, Marienbad und Franzensbad sind noch heute unter ihren deutschen Namen bekannter als unter ihren tsche­chischen. Im Buch wird neben dem tschechischen Ortsnamen auch der deutsche genannt.


... eine kleine Region in einem kleinen Land

Westböhmen (Západní Čechy) nimmt eine Fläche von etwa 10.875 km2 ein. Da­mit ist das hier beschriebene Rei­se­ge­biet in etwa halb so groß wie Hessen. Es ist dünn besiedelt - teilen sich in Hes­sen fast 300 Einwohner einen Qua­dratkilometer, so sind es in Westböh­men gerade mal 80. Die beschauliche Re­gion wird auf drei Seiten von Ge­bir­gen umarmt: Im Norden erstreckt sich das Erzgebirge, daran schließen im Wes­ten die Ausläufer des Fichtel­ge­bir­ges und der Tschechische Wald (Čes­ký les) an. Der Süden hingegen wird von den waldreichen Höhen des Böhmer­wal­des abgeschlossen. All diese Mittel­ge­birge weisen Höhen von über 1000 m auf.

Größte Stadt Westböhmens ist Pilsen (Plzeň) mit über 170.000 Einwohnern, größtes Kurbad Karlsbad (Karlovy Va­ry) mit knapp 50.000 Einwohnern. In der Kurbadrangliste folgen Marien­bad (Mariánské Lázně, knapp 13.000 Ein­wohner) und Franzensbad (Františkový Lázně, 5500 Einwohner). Diese drei größten Heilbäder der Region stehen für das sog. „Bäder­drei­eck“. Gekurt wird im Reisegebiet aber auch in Joa­chimsthal (Jachýmov), Kons­tan­tins­bad (Konstantinovy Lázně), Bad Kö­nigs­wart (Lázně Kynžvart) und Klös­terle an der Eger (Klášterec nad Ohří).

... voller Geschichte

Bis ins frühe 20. Jh. zählten die west­böh­mischen Kurorte Karlsbad, Marien­bad und Franzensbad zu den be­lieb­tes­ten Schauplätzen der europäischen Hau­te­volee. Kaiser und Könige, Dichter und Denker, Reiche und Schöne zog es in die mondänen Bäder - weniger irgend­welcher Leiden wegen als viel­mehr, um zu sehen und gesehen zu werden. Doch dann kamen Weltkriege, Vertreibung und Kommunismus. Hin­ter dem Eisernen Vorhang fiel das Bä­der­dreieck in den Dornröschenschlaf und geriet fast in Vergessenheit. Heu­te ist es längst wieder erwacht. Die traditionsreichen Kurbäder erhielten ein Facelifting, wie es sich so man­cher Kurgast für sich selber wünscht, und erstrahlen in neuem Glanz.

... ein Dreigestirn

Karlsbad: Die Königin der Bäder ist der berühmteste und eleganteste der drei Kurorte. Und der internationalste, nicht nur zu den Filmfestspielen. Nach Kar­lo­vy Vary zieht es auch das ganze Jahr über Russen (mit viel Gold um den Na­cken), Asiaten (mit Selfiesticks) und ara­bische Familien (mit vielen Kin­dern). Wer Karlsbad als Standort wählt, findet ein breites Spektrum an Luxus- und Kom­forthotels, auch das gastro­no­mi­sche Angebot kann sich sehen las­sen.

Marienbad: Mariánské Lázně ist der für uns schönstgelegene Kurort West­böh­mens. Inmitten sanftgrüner Quellen­land­schaft versammelt sich eine wahre Pracht an pastellfarbenen Bauten der Belle Époque. Marienbad ist jedoch deut­lich kleiner als Karlsbad und prä­sentiert sich dementsprechend etwas schüchterner. Auch sind die Geld­bör­sen der Besucher dünner als in Karls­bad. In der hügeligen Landschaft drum herum lässt es sich - wie überall rund um die Kurorte und in Böhmen - schön wan­dern und Rad fahren. Fazit: Ein Ort zum Entschleunigen und Gesundwer­den.

Franzensbad: Františkovy Lázně, das Musterbeispiel eines Heilbads im klassi­schen Sinn, ist heute eine echte Un­schuld vom Lande und kommt ein we­nig spießig daher. Das Publikum Fran­zensbads ist zudem schon etwas betag­ter, die Freizeitgestaltung be­schränkt sich oft auf Tanztee.

... auch ein bisschen urban

Pilsen ist Studenten- und Bierstadt und gleichzeitig das Wohnzimmer der west­böhmischen Kunst- und Kul­tur­sze­ne. Die kleine Me­t­ro­po­le, die sich zu ihrem gro­ßen Auf­tritt als Europäische Kul­tur­hauptstadt 2015 ordentlich frisch mach­te, hat dies­bezüglich ganz schön was zu bieten. Ein prima Standort für alle, die gerne gut essen und abends auch mal in einer rumpeligen Szene­knei­pe oder einer Edel­bar versacken wollen. In Pilsen ist - im Gegensatz zu den Kurorten - nicht alles auf hübsch und beschaulich ge­trimmt, und das tut auch gut.

... ein wenig märchenhaft

Durch die westböhmische Pampa zu zie­hen, fühlt sich in Teilen so an wie eine Märchenstunde auf den Knien der Oma. Die Landschaft präsentiert sich vielerorts als ein Hänsel-und-Gretel-Setting - in das man sich auch direkt einmieten kann: in einer Blockhütte im Böhmerwald beispielsweise oder in ei­ner familiären Pension auf der Hoch­ebene des Erzgebirges. Und auch an schmu­cken Kleinstädten mit viel Natur drum herum mangelt es nicht.

Westböhmen & Bäderdreieck Reiseführer Michael Müller Verlag

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