Читать книгу Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871 - Michael Epkenhans - Страница 10
Der Deutsch-Französische Krieg und Europa
ОглавлениеÄhnlich wie 1866 schauten die anderen Mächte Europas auch dieses Mal nur zu. Die Hoffnung Napoleons III.Napoleon III. (Kaiser der Franzosen), dass die Verlierer von 1864 und 1866, Dänemark und Österreich, ihn unterstützen würden, erfüllte sich nicht. Auch Italien hielt sich zurück, obwohl Napoleon III.Napoleon III. (Kaiser der Franzosen) glaubte, dass dieses Land durch die von ihm beförderte Einigung Italiens in seiner Schuld stehe. Alle vorherigen Absprachen über militärische Unterstützung im Falle eines Krieges waren aber letztlich unverbindlich geblieben.
Russland wiederum stellte sich hinter Preußen. Mit der Stationierung von 300 000 Soldaten in Galizien signalisierte Zar Alexander II.Alexander II. (Zar von Russland) sein Gewicht in Europa, das Österreich zur Zurückhaltung veranlassen sollte. Dänemark wiederum, an dessen Küste französische Marinesoldaten hätten landen sollen, um der preußischen Armee in den Rücken zu fallen, entschied auf russischen, aber auch englischen Druck hin, Frankreich ebenfalls keine Hoffnungen auf seine Teilnahme an einem Krieg gegen Preußen zu machen. So sehr die Niederlage von 1864 und der damit verbundene Verlust der Herzogtümer schmerzten: Die Risiken einer Beteiligung am Krieg schienen Dänemark in jeder Hinsicht zu groß.
Großbritannien erklärte ebenfalls seine Neutralität. Das Gefühl, das Frankreich grob fahrlässig Preußen provoziert hatte, überwog.
[29]Über das Eine kann gegenwärtig kein Zweifel herrschen, dass aller Welt Sympathien sich jetzt dem angegriffenen Preußen zuwenden. NapoleonNapoleon III. (Kaiser der Franzosen) hat sich zu einer unpolitischen und verbrecherischen Tat hinreißen lassen, die Gedanken des ersten Kaiserreichs scheinen der Fluch des zweiten werden zu wollen,
hieß es in der Londoner Times vom 16. Juli 1870. Prophetisch fügte sie hinzu: »Wehe dem Kaiser, wenn seine Soldaten eine Schlappe oder gar eine Niederlage erleiden sollten.«
[30]Verkündung der Kriegserklärung in Paris. Zeitgenössischer Holzstich.