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Eine neue Heimat
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Die ursprünglichen Wurzeln der als Apachen bekannt gewordenen Stammesgruppen reichen weit in die Vergangenheit zurück, bis in jene Zeit, wo die ersten Amerikaner, aus denen die späteren Indianervölker hervorgehen sollten, nach Nordamerika hin einwanderten. Dieses geschah während der letzten Eiszeit (Glazial), die am Ende dafür sorgte, dass der Meeresspiegel sank und damit eine feste Landbrücke bildete, auf der die ersten vorzeitlichen Menschen in mindestens drei Wellen von Sibirien aus nach Alaska hin einwanderten. Diese Wanderung begann vor ca. 25.000 Jahren, pausierte dann einige tausend Jahre lang und erfolgte dann, vermutlich zwischen 15.000 und 7.000 Jahren v. Chr., weiter nach Alaska hinein, wobei sie vor ca. 5.000 Jahren v. Chr. im vollen Gange gewesen war. Laut einer zweiten Theorie, breiteten sich Seefahrer von Japan und Südostsibirien kommend an der Westküste Amerikas bis hinunter nach Feuerland aus. Dieses geschah vor ca. 15.000 Jahren und erreichte vor 11.500 Jahren ihren Höhepunkt. Es kam zu einer Völkerwanderung über den gesamten nord-, mittel- und südamerikanischen Kontinent, die noch bis in das 19. Jahrhundert hinein anhalten sollte.
Schnell hatten sich diese ersten vorzeitlichen Indianer den kalten und rauen Umweltgegebenheiten ihrer neuen Heimat angepasst und lebten in den Gebieten der Meeresküste, Tundren, Gebirge und Flusstäler, wo sie sich von der Jagd nach Großwild (Wollmammut, Rentier, Elch, Bär), dem Fischfang, sowie dem Verzehr von Samen, Beeren, Wurzeln und Früchten ernährten.
Um etwa 1000 v. Chr. trennten sich die heutigen südlichen Athabasken von den im Süden Kanadas lebenden Sarcee und wanderten in mehreren Wellen über das Great Bassin und der östlichen Flanke der Rocky Mountains nach Süden, lange bevor die ersten Europäer darangingen, einen Fuß auf den amerikanischen Kontinent zu setzen.
Von anderen Indianergruppen vertrieben, erreichten die ersten Apachen im 14. Jahrhundert den Südwesten der USA, allen voran wahrscheinlich die westlichen Apachen, Chiricahua und Mescalero, gefolgt von den Jicarilla und Lipan, die verstärkt Elemente und Riten der Plains- bzw. im Falle der Navajo - Pueblo-Kultur annahmen. Die Navajo, die sich selber Diné (Menschenvolk, Erd-Volk) nannten, trennten sich um 1300, ebenso wie die Kiowa-Apachen, von den anderen Apache-Gruppen und entwickelten dabei eine eigenständige Kultur.
Erstmals erwähnt wurden die Apache de navahu dabei in spanischen Berichten aus dem Jahre 1626. Um 1540 herum berichtete Coronadas Berichterstatter zum ersten Mal von einer Begegnung mit umherziehenden Apache-Gruppen im nördlichen Texas, die auch den Bison jagten. Sie wurden von den Spaniern Querechos bzw. Vaqueros genannt, später auch Vaquero Apache, Apaches de Xila und Apaches de navahu.
Die Apachen selber nannten sich I´nde oder N´de, was übersetzt soviel wie „Volk“ bedeutet. Ein noch älterer Name lautete Nâizan = „unsere Rasse.“ Der Name „Apache“ stammte aller Wahrscheinlichkeit nach von dem Pueblo-Stamm der Zûni, der von ihnen gegenüber den Spaniern von den „Apachu“ sprach, den „Feinden aus dem Norden.“ Die Yuma nannten die Apachen Apatieh = „Waschbären“, wegen der Kriegsbemalung der mit den Apachen verbündeten Yawapai. Eine weitere, wenn auch nicht überzeugenden Deutung kam von den Spaniern selbst, die die Apachen als apacheurrar betitelten („zerschmettern, zerquetschen“), was sich auf die bei den Apachen beliebte Kampftechnik mit Kriegskeulen beziehen könnte.
Nach 1500 betrug die Anzahl der im Südwesten umherziehenden Apachen um die 6.000 Köpfe, die in mehreren Gruppen und noch mehr Clanverbänden unterteilt waren. Bedeutende Gruppierungen bildeten dabei die Chiricahua = „Berg-Leute“, „Großer Berg“ oder „Volk der aufgehenden Sonne“, die sich in den vier größeren Untergruppen der Nedni oder Ne-da-he = „feindliches Volk“, der Mogollon, Bedonkohe oder Bidan-ku = „die, die in erster Linie zum Feind stehen“, der Mimbreñjo oder Tci-he-n´de = „rot bemaltes Volk“ sowie der Chokonên oder Tso-ko-he-n´de = „Volk, von den Berghängen“ unterteilen. Zu diesen Südlichen Apachen kamen die östlichen Gruppen der Mescalero-Apachen oder Shis-Inday = „Volk der Bergwälder“, bzw. Mashgalén´de = „Volk das nahe der Berge wohnt“, die Lipan-Apachen oder Hieh-pai-n´de bzw. Lépai-n´de = „Das hellgraue Volk“, die Jicarilla-Apachen oder Haisndayin = „Korb-Leute“ und die Kiowa-Apachen hinzu.
Zu den Westlichen Apachen zählten die vier regionalen Gruppen der White Mountain Apachen oder Dzil-Ligai-Si-án-n´de = „Volk der weißen Berge“, der Cibecue oder Dishchii Bikoh = „Volk des roten Canyon“, der San Carlos Apachen oder Tsék´áádn = „Volk des Mahlsteines“ und der Tonto-Apachen oder Dilzhé´é = „Volk mit den hohen, hellen Stimmen.“ Die westlichen Apachen waren auch als Coyotero-Apachen bekannt, eine Bezeichnung, die von den Spaniern stammt.
Die Kiowa-Apachen oder Na-di´isha-de´na = „Räuber, Diebe“ bzw. Khat-tleen-n´de = „Zedernholz-Volk“, waren sprachlich und kulturell verwandt mit den anderen Apache-Gruppen gewesen, fühlten sich politisch jedoch den Kiowa und Pawnee verbunden. Sie lebten, genau wie die Jicarilla und Mescalero, in konischen Zelten und gingen der Bisonjagd nach. 1837 ließen sie sich an den Quellen des Red-, Arkansas- und Canadian Rivers nieder. Die Östlichen Apachen gingen genau wie die Kiowa-Apachen der Bisonjagd nach, ohne dass sie dabei das Stadium der Bisonjäger-Nomaden wie das der Cheyenne, Sioux oder Comanchen erreicht hätten. Mit Ausnahme der sprachlich verwandten Kiowa-Apachen, gab es keine zentrale Stammesorganisation bei den anderen Apache-Gruppen und nur bei größeren Raub- oder Kriegszügen schlossen sich die einzelnen Clans unter einem einflussreichen Anführer zusammen. Verstärkt unternahmen sie dabei auch Raubzüge gegen die sesshaft gewordenen Pueblo-Indianer, lernten von diesen aber auch den Anbau von Gemüse, wie den Mais, Kürbisse oder Bohnen kennen und teilten nunmehr halbsesshaft geworden, ihre Kräfte in der Jagd, dem Ackerbau und den obligatorischen Raubzügen auf.
Ein erstes Zusammentreffen mit den Indianern des Südwestens fand im Jahre 1540 statt, als eine gemischte Expedition von 288 spanischen Reitern und Fußsoldaten sowie 800 indianischen Verbündeten unter Don Francisco Vásquez de Coronada (1510-1554) von Compostela, an der mexikanischen Pazifikküste gelegen, aus am 23. Februar aufbrach, um im Südwesten der heutigen USA die „sieben goldenen Städte“ der Indianer zu finden, die aber lediglich in der Fantasie der nach Gold gierenden Spanier existierten. Coronada marschierte zunächst durch das Gebiet des heutigen New Mexiko, doch fand er dort weder Gold noch eine allzu freundlich eingestellte indianische Bevölkerung vor, wobei sich die Spannungen zwischen ihnen noch steigern sollten, als Coronada am 07. November 1540 eine Ansiedlung der Zûni dem Erdboden gleichmachen ließ, wobei zahlreiche Indianer getötet wurden. Angesichts der weiteren anhaltenden Enttäuschungen, schickte Coronada einen Erkundungstrupp in Richtung Norden und Westen aus, wobei eine Vorausabteilung unter dem Hauptmann Carciá Lôpez de Cârdenas bis zum Grand Canyon vorstieß. Nachdem Coronadas Armee die wasserlose Wüste der Llano Estacado in New Mexiko durchquert hatte, wandte sie sich nach Norden, wo sie bis in das Gebiet des heutigen Kansas vorstieß. Anfang August 1541 erreichte die Expedition ihren nördlichsten Vormarschpunkt, ein Dorf namens Tabas, am Ufer des Smoky Hill River im heutigen Kansas. Gold fand Coronada jedoch keines, sodass er und seine Männer schließlich enttäuscht und entkräftet wieder nach Mexiko zurückkehrten. Im Sommer 1542 erreichten sie Mexiko-Stadt, wo Coronada am 22. August 1554 als kranker und gebrochener Mann starb. Was blieb, war jedoch das angespannte Verhältnis der Spanier zu den Pueblo-Indianern und später dann auch zu den Apachen.
1581 marschierte eine weitere Expedition unter Francisco Sanchez Chamuscaddo (1512-1882) in New Mexiko ein, wobei sich auch einige katholische Missionare mit bei seiner Truppe befanden hatten, die den Indianern die Vorzüge des Christentums näher bringen sollten. Doch als Chamuscaddo zusammen mit seiner Armee nach Mexiko zurückgekehrt war, wurden die Missionare kurzerhand von den Pueblos getötet. Chamuscaddos Nachfolger Juan de Onâte wurde 1598 das ganze Gebiet von New Mexiko übertragen. Er gründete den Ort San Gabriel, während weitere Missionare emsig bemüht gewesen waren, die Pueblos zum Christentum zu bekehren. Darüber hinaus wachten die Spanier streng darüber, dass die Indianer ihnen die nötigen Nahrungsmittel zur Verfügung stellten. Jeglicher Widerstand wurde schnell im Keim erstickt und hart bestraft. Als sich die Acoma gegen diese Art der Behandlung zur Wehr zu setzen begannen, wobei auch ein Neffe Onâtes getötet worden war, ließ dieser den Pueblo der Acoma angreifen und niederbrennen, wobei 500 Männer, Frauen und Kinder von den Spaniern niedergemetzelt wurden. Durch diese und ähnliche Gewalttaten wuchs die Kluft zwischen den beiden Rassen kontinuierlich an, während Onâte selber im Jahre 1606 wegen des Vorwurfs der Misswirtschaft abgesetzt wurde. Auch in den nachfolgenden Jahren kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit der indianischen Bevölkerung: Zûni (1632), Taos (1639/40) und Tewa (1650).
Durch die Ausdehnung ihres Herrschaftsanspruches nach New Mexiko hinein und weil die Spanier wenig dazu beitaten, die Pueblos vor den Angriffen der Apachen zu beschützen, kam es im Jahre 1680 schließlich zum großen Aufstand der Pueblos, dem am Ende rund die Hälfte der spanischen Siedler in dem Land zum Opfer fiel. Die Überlebenden zogen sich Hals über Kopf über den Rio Grande del Norte nach dem Süden hinweg zurück. Bis in das Jahr 1692 hinein, gelang es den Pueblos und verstärkt nun auch den Apachen, die Spanier von ihrem Gebiet fernzuhalten, bevor die indianische Allianz schließlich zerbrach und so den Spaniern die Rückkehr in die zuvor verlustig gegangenen Gebiete ermöglichte. Die Apachen nutzten während dieser Zeit der Vertreibung der Spanier die Gunst der Stunde und raubten all jene Dinge, die die Spanier zurücklassen mussten, darunter zählten vor allem ihre Pferde.
Das Pferd wurde von den Spaniern von Europa aus nach Mexiko hin eingeführt, und zwar zunächst nur Wallache, da man glaubte, dass Stuten und Fohlen in dem kargen Land keinerlei Überlebenschancen hatten. Um 1600 herum änderte man diese Praxis jedoch und begann in der Nähe des heutigen Santa Fe mit der Aufzucht von Fohlen, die später durch Raub oder Handel zu begehrten Gütern wurden, die von Indianerstamm zu Indianerstamm weitergereicht wurden oder sich als Wildpferde quer über dem gesamten amerikanischen Kontinent ausbreiteten. Um 1640 herum, waren dann auch die Apachen in den Besitz von Pferden gelangt, mit deren Hilfe man ausgedehntere Raub- und Kriegszüge bis nach Neuspanien hinein unternehmen konnte. Allerdings erreichte die Inbesitznahme des Pferdes dabei keine großartige Veränderung ihrer Lebensweise, wie bei den typischen Vertretern der Plainskulturen, die den Bison jagten.
Um das Jahr 1700 herum erwuchs den Apachen ein neuer, mächtiger Gegner, der ebenfalls die kälteren Regionen des Nordens verlassen hatte, um weiter nach dem Süden zu wandern, bis er die bisonreichen Gebiete der südlichen Plains erreicht hatte.
Das Bergvolk der Ute nannte sie Koh-máts = „Jene, die immer mich bekämpfen wollen“, ein Wort, das aber auch für alle anderen feindlichen Stämme, (Arapahoe, Kiowa, Cheyenne u. a. m.) ebenso galt, während die Spanier in Mexiko ihnen den daraus abgewandelten Namen Komántica gaben, welches später in Comanchen abgeändert wurde. Die Comanchen selber nannten sich schlicht Ne-me-ne = „Volk“ und waren, ähnlich den Apachen, ebenfalls in mehrere Untergruppen aufgeteilt, darunter die: Peneteka = „Honigesser“, Nokomi = „die zurückschlagen“, Kotsoteka = „Bisonesser“, Tanima = „Leberesser“, Yamparika = „Kümmelwurzesser“, Tenawa = „die flussabwärts leben“ und die Kwahadi = „Antilopen“ und verfügten wie die Apachen ebenfalls über keine zentrale Stammesorganisation.
Ursprünglich mit den Shoshonie verwandt, lebten die Comanchen im Gebiet des heutigen östlichen Wyomings, bevor sie begannen, nach dem Süden zu wandern. Um das Jahr 1650 herum gelangten die Comanchen in den Besitz von Pferden und begannen nun, die Apachen zusammen mit den ihnen um die Zeit herum verbündeten Ute (diese Allianz zerbrach 1726 wieder und beide Völker wurden zu erbitterten Feinden), den Wichita, Caddo, Tonkawa u. a. Stämmen, aus den südlichen Plains zu verdrängen, was ihnen gegen 1740 herum auch fast vollständig gelang. Das Gebiet vom Oberlauf des Arkansas im heutigen Oklahoma und der östliche Teil der Llano Estacado bis hin zum Edwards-Plateau bis hinein nach Südtexas wurde nun das neue Stammesgebiet der Ne-me-ne - die Comancheria.
Unter dem Expansionsdruck der Comanchen litten insbesondere die Jicarilla, Mescalero und Lipan-Apachen, da deren Bisonjagd am Ende auch immer ein Konfliktpunkt mit den Comanchen darstellte. Sie nannten die Eindringlinge: Indá = „Feinde“ oder Ida-hi = Schlangen“, denn vor langer Zeit waren die Athapasken-Apachen auch durch das Gebiet der Shoshonie oder „Schlangen-Indianer“ gezogen, wobei es zu beiderseitigen feindlichen Handlungen gekommen war. Die Comanchen wiederum erinnerten sich ebenfalls dunkel an ihre alten Feinde, die von ihnen Navône oder Neepan genannt wurden.
Außer gegen die Apachen und Ute kämpften die Comanchen nun auch gegen die Caddo und Pawnee, hauptsächlich, um deren Pferde zu erbeuten. Sie erkannten aber schnell, dass die Apachen durch ihre festen Ansiedlungen und bebauten Felder leichter auszumachen und anzugreifen gewesen waren, als z. B. die Pawnee, die durch das Pferd ähnlich mobil wie sie selber waren, bzw. die Ute, die sich bedingt durch die Angriffe der stärkeren Comanchen in ihre schützenden Bergverstecke zurückzogen.
Immer mehr Gruppen der Comanchen überschritten in der Folgezeit den Arkansas River und drangen in die fruchtbaren, bisonreichen Gebiete der südlichen Plains vor. Sie überfielen die Dörfer der Apachen, stahlen ihr Vieh und ihre Pferde, entführten die Frauen und Kinder und töteten die männlichen Bewohner, wann immer ihnen sich die Gelegenheit dazu bot. Die Östlichen Apachen wurden durch diese Angriffe in ihrer Anzahl mehr und mehr dezimiert und mussten sich aus Kansas und Oklahoma nach dem Süden hin zurückziehen. Auch die Spanier, die nach dem Pueblo-Aufstand seit 1692 damit beschäftigt gewesen waren, ihre zurückeroberten Gebiete zu sichern, registrierten zunächst nicht, was sich dort weiter weg an ihrer nördlichen Grenze tat. Erst als die dezimierten Apachen begannen, nach dem Süden und Westen zu wandern, wurde ihnen langsam klar, dass ein neues, stärkeres Volk in ihrem Gebiet aufgetaucht war. Jeder Comanche war seit der Zeit ein erklärter Feind der Apachen und umgekehrt verhielt es sich nicht anders. Ab 1720 waren die Spanier damit beschäftigt gewesen, einen defensiven Krieg gegen die Apachen zu führen und unterstützten ihre neuen „Verbündeten“ die Comanchen. Die Apachen wurden zersprengt, versklavt oder mussten fliehen, darunter die Gruppen der Paloma („Tauben“), Carlana, Faraones, Perillo, Trementina, Perillo, Quartelejo, Calchufine, Limita und die Cuampe. Sie wurden entweder aufgerieben oder schlossen sich notgedrungen zu neuen Gruppierungen zusammen. 1724 wurden die Jicarilla von den Comanchen vernichtend geschlagen und ließen sich mit Duldung der Spanier im Nordosten New Mexikos nieder. Die Mescalero zogen sich in den Südwesten von Texas bzw. in die Wüsten und Berge zwischen dem Rio Pecos und Rio Grande hin zurück. Andere Reste der Östlichen Apachen wie die der Querecho, Paloma und Carlana schlossen sich unter dem Häuptling Ipa als Lipan-Apachen zusammen und kämpften einen verzweifelten neuntägigen Kampf gegen die überlegenden Comanchen am Red River, wo sie vernichtend geschlagen und weiter nach dem Südwesten hin vertrieben wurden. Ob diese Schlacht tatsächlich stattgefunden hatte oder ob sie lediglich der Legendenbildung der Spanier entsprungen war, ist jedoch nicht sicher zu belegen. Diejenigen Apachen, die die bisonreichen Plains nun mit den zerklüfteten Gebirgen und trockenen Halbwüsten New Mexikos und Arizonas tauschen mussten, hegten von da an eine erbitterte Todfeindschaft zu den Comanchen, während aus der ehemaligen Apacheria nun die Comancheria, die neue Heimat der Ne-me-ne geworden war, die Teile des östlichen New Mexikos, das heutige westliche Oklahoma, Zentraltexas, den Südwesten von Kansas und das südöstliche Colorado umfasste. Um das Jahr 1736 herum begannen die Apachen ihre anderen indianischen Nachbarn zu bekämpfen und ihre Raubzüge bis ins nördliche Mexiko hineinzuführen. 1749 kam es zwar zu einem kurzzeitigen Frieden mit den Spaniern, doch bis ins Jahr 1786 hinein, gelang es diesen nicht, durch Handelskontakte den Frieden mit den umherziehenden Apache-Banden zu sichern, sodass ganze Siedlungen und Missionen von ihnen aufgegeben werden mussten.
In ihrer neuen Heimat, bestehend aus Wüsten, Halbwüsten, Buschsteppen, fruchtbaren Flussauen, Schwemmland, Tafelgebirgen und Hochebenen mit dichtem Nadelholzbewuchs und reichlich Schnee in den Wintermonaten sowie durchzogen von tief erodierten Flussläufen, wurden die Apachen zu jenen gefürchteten Guerillakämpfern, die sich dem menschenfeindlichen Gebiet in nahezu perfekter Weise anzupassen verstanden. Dort lebten sie in ihren Bergfesten, den Apacherias, die von den Spaniern und Mexikanern Rancheritas genannt wurden und die Schutz vor den Angriffen der Comanchen und anderen Feinden boten. Das waren zumeist schwer zugängliche Täler in den Bergen, wo es ausreichend Wasser, Jagdwild und ein Fleckchen fruchtbaren Bodens gab, wo die Apachen Kürbisse, Mais, Melonen und Bohnen anbauten. Diese Bergfesten gab es z. B. in den Chiricahua,- Dragoon,- oder Mogollon Mountains, um hier nur die bekanntesten zu nennen. Sie galten zu jener Zeit als uneinnehmbar und lagen zudem so gut versteckt, dass ein weißes Auge sie kaum zu entdecken vermocht hatte. Von der Bisonjagd durch die Comanchen weitestgehend abgeschnitten, mussten die Apachen nun ihre Lebensweise ändern und sich von nun an die meisten Dinge des Lebens durch Raub von ihren indianischen Nachbarn und vor allem bei den Mexikanern besorgen. Ihre Kriegstaktik war dabei so einfach wie effizient: Überraschend aus dem Hinterhalt angreifen, eigene Verluste vermeiden und sich danach mit der Beute in alle Himmelsrichtungen zerstreuen, um eine erfolgreiche Verfolgung z. B. durch eine Einheit der US-Armee, unmöglich zu machen. Um solch eine außergewöhnliche Leistung vollbringen zu können, wurden die Jungen bereits von frühester Kindheit an zu großer Tapferkeit und Härte gegen sich selbst erzogen. Sie erlernten das klaglose Ertragen von Schmerzen, Hunger, Hitze, Kälte und Durst und übten sich früh im Ringkampf, Schwimmen, Gebrauch von Waffen und im Reiten. Erwachsene Krieger konnten dabei 65 km am Tag zu Fuß zurücklegen, ohne dabei Wasser oder Nahrung zu sich zu nehmen und das bei Temperaturen, die oftmals 45° im Schatten überschritten. Auch die Mädchen erlernten den Gebrauch von Waffen und konnten so im Ernstfall das Lager mitverteidigen. So gab es neben den Männern auch erfolgreiche Kriegerinnen, als Beispiel wäre hier Lozen = „geschickte Pferdediebin“ genannt. Sie war eine jüngere Schwester von Victorio, hatte bei den Apache den Status einer heiligen Frau und schaffte es, durch ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten, in den Rat der Krieger aufgenommen zu werden.
Hoch zu Pferd sitzend oder zu Fuß griffen die Apachen jeden Gegner an, der sich unbefugt in ihrer nun neuen Apacheria aufhielt. Durch das Pferd konnten die Krieger dabei größere Entfernungen zurücklegen, gleichwohl ihre bevorzugte Vorankommensweise zu Fuß erfolgte. Pferde dienten zum Abtransport der Beute oder auch schon mal als lebender Proviant. Brach ein erschöpftes Pferd tot unter einem Krieger zusammen, so schnitt sich dieser womöglich noch ein Stück Fleisch aus dem toten Tier, um sich bei der nächstbesten Gelegenheit irgendwo ein neues Reittier zu besorgen. Maultierfleisch galt u. a. auch als Delikatesse bei ihnen.