Читать книгу Die Naturgesetze sind Gottes Kleiderständer - Michael Gauss - Страница 36

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Stellen Sie sich vor wie es ist, wenn man alles wahrnehmen kann – Formen, Farben, Lichtverhältnisse, Geräusche – aber sich nichts davon einordnen lässt, weil man noch nicht gelernt hat, was das alles zu bedeuten hat. Welche Begriffe man dafür verwendet und welche Qualitäten es repräsentiert.


Und dann stellen Sie sich vor, dass Sie Hunger haben und niemand ist da. Oder dass die Windeln voll sind. Dass Sie schreien und weinen, weil das der einzige Weg ist, wie Sie sich artikulieren können, aber niemand reagiert. Und Sie sind sehr beunruhigt, weil Sie keine Ahnung haben, was plötzlich los ist. Oder dass Sie einen Streit miterleben, voll lauter und bedrohlicher Untertöne, die Sie nicht verstehen können.


Und später dann, wenn Sie nachts Angst vor dem dunklen Eck neben dem Schrank haben und man nimmt Sie nicht ernst damit. Oder wenn Sie in der Nacht nach einem entsetzlichen Albtraum aufschrecken und ihre Suche nach Schutz bei einem Erwachsenen nur brummig zurückgewiesen wird.


So war es für viele von uns, ein Baby und Kleinkind zu sein. Es gibt Tausende solcher kleinen Erlebnisse, die jedem von uns auf die eine oder andere Weise widerfahren sind. Und diese Beispiele sind nur harmlose Vorgänge am untersten Ende der Bedrohlichkeitsskala. Wie muss es sich erst anfühlen, wenn Schlimmeres passiert? Wenn einem wirklich Bedrohliches widerfährt?


Unsere Kinder können wahrlich Fürsorglichkeit und Sanftmut von uns erwarten. Sie können von uns erwarten, dass sie von Lieblosigkeit, häuslicher Gewalt und Krieg verschont bleiben. Sie müssen es sich nicht erst verdienen.


Sie tragen in sich, was einmal aus uns allen werden wird, wenn sie als Erwachsene das Ruder übernehmen. Und dann sind es die innerlich zersplitterten, die in ihrem Blick auf das Leben so zerschellt sind, dass ihnen das ziemlich egal sein wird.

Die Naturgesetze sind Gottes Kleiderständer

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