Читать книгу Das Universum ist Gottes Garderobenspiegel - Michael Gauss - Страница 5
Vorbetrachtung
Оглавлениеoder das Problem mit Bewusstsein fördernden Sachbüchern und Ratgeberliteratur.
In unserer heutigen Zeit voll offener Orientierungsfragen hat Bewusstsein fördernde Literatur in Form von spirituellen Sachbüchern und lebensberatenden Ratgebern einen immer höheren Stellenwert erlangt. Doch durch die Art, mit der solche Inhalte in diesen Werken präsentiert werden, entsteht eine Problematik, die den Nutzen beider Literaturgattungen zum Teil in Frage stellt, trotz bester Absichten der Autoren und Verleger.
In beiden literarischen Sparten wird versucht, tiefgehende, rational oftmals kaum erfassbare Inhalte durch logisch überzeugende Herleitung innerer Zusammenhänge, durch Darlegung wissenschaftlicher und grenzwissenschaftlicher Forschungsergebnisse, durch Beschreibungen der Sichtweisen in fremden Kulturen und durch Berichte von Erlebnissen anderer Menschen zu vermitteln. Insgesamt werden dabei sehr viele Worte verwandt, um die angesprochenen Themen aus vielen verschiedenen Blickwinkeln aufzuzeigen und so beim Leser ein möglichst gutes Verständnis für die Wirkungsweise solcher Zusammenhänge hervorzurufen, um damit seinen persönlichen Lebensweg zu unterstützen.
Tatsächlich bringt man den Leser so aber immer weiter in seine linke Gehirnhälfte – in seine Ratio, seinen Verstand – die eine mehr ungeeignete Zieladresse für die Aufnahme solcher Informationen ist. In der Folge verblassen die transportierten Inhalte vergleichsweise schnell, weil sie auf Grund ihrer Natur für den Verstand nur schwer greifbar sind und deshalb in kürzester Zeit „verrationalisiert“ werden.
Zwar ist man sich dessen oft bewusst und versucht bei Ratgeberliteratur zum Beispiel durch eingestreute Übungen diesen Nachteil wieder auszugleichen und den Leser in das Erleben und Erspüren zu bringen. Aber dabei lässt man den Leser mit seinen gemachten Selbsterfahrungen alleine, ohne ihm eine Möglichkeit anzubieten, diese Erfahrungen in Gesprächen mit einem geeigneten Gegenüber zu vertiefen und sinnvoll einzuordnen.
Aus diesen Gründen habe ich für die Darstellung solcher Inhalte die Form von Sinnsprüchen und Kurzessays gewählt. Die Informationsdichte ist hier deutlich höher, weil dabei mit Sprache gespielt werden darf. Wegen der geringen Anzahl an Worten ist es kaum notwendig, den Aussagen durch Konzentration auf die Schriftsprache folgen zu müssen. Auch die Zerstreuung, die durch umfangreiche Ausführungen manchmal auftritt, bleibt aus. So kann der Verstand des Lesers entspannt bleiben und andere Wahrnehmungsmöglichkeiten erhalten eine Gelegenheit, um in den Vordergrund zu treten. Die Verwendung einer bildhaften, teils poetischen, manchmal auch provokativen Sprache regt neben rein informativen Inhalten zusätzlich seine rechte Gehirnhälfte an – die Intuition, die Empathie – die deutlich besser dafür geeignet sind, die angesprochenen Themen aufzugreifen und auf angemessene Weise zu integrieren.
Es ist vor allem das „etwas durch Empfindung verstehen“, das dazu fähig ist, Informationen dieser Art in ihrer Tiefe und Gesamtheit zu erfassen. Deswegen versuche ich beim Leser zuallererst ein Gefühl für etwas hervorzurufen, in dem Wissen, wenn dies gelingen sollte, dann werden die Wahrnehmungen, die sich durch diese Gefühle vermitteln, früher oder später auch in die Ratio vordringen. Dadurch macht sich der Leser die transportierten Inhalte mit der Zeit ganz von selbst zu Eigen.