Читать книгу Das Universum ist Gottes Garderobenspiegel - Michael Gauss - Страница 6
Vorwort
ОглавлениеAn einem einzigen Tag gehen einem Tausende von Gedanken durch den Kopf. Die meisten beschäftigen sich mit dem täglichen Leben, andere sind nur entspanntes Geplätscher ohne wirklichen Inhalt. Aber manchmal sind welche dabei, die so prägnant sind, dass sie fast ein kleines Ausrufezeichen besitzen. Sie tragen den deutlichen Eindruck einer persönlichen Erkenntnis in sich.
Meistens kommen solche Ideen völlig ohne Zusammenhang mit einer gegebenen Situation, dann wenn wir mit etwas ganz anderem beschäftigt sind. Man erkennt sie daran, dass sie immer eine konkrete Aussage zu einem Thema machen und zunächst einmal schlüssig und in sich vollständig sind.
Als Quelle solcher Gedanken nennt man die Inspiration und je nachdem welches Weltbild angelegt wird, vermutet man diese Quelle in einer anderen Realitätsebene oder aber in unserem eigenen Unterbewusstsein mit seiner unglaublichen Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu analysieren und die Ergebnisse in Sinnbildern auszugeben. Ich denke mir, dass wohl beides manchmal in einer Art Kooperation dafür zusammenarbeitet. Aber vielleicht ist das „woher“ auch gar nicht so wichtig. Wichtig ist doch vor allem, ob solche Gedanken eine Substanz haben, eine irgendwie geartete Gültigkeit, oder nicht.
Wie bestimme ich selbst, ob diese Substanz vorhanden ist? Wenn es etwas Nennenswertes ist und ich selbst davon überrascht bin, dann macht es mich aufmerksam. Nach einer Weile merke ich dann, ob mir das Ausformulieren leicht oder schwer fällt. Manchmal kann ich den Kern eines Gedankens nicht richtig herausarbeiten, weil er nicht greifbar wird. Es könnte sich dann nur um ein Wortspiel handeln. Wenn ich einen solchen Gedanken zu sehr drehen und wenden muss, dann stelle ich ihn beiseite, um ihn mir später noch einmal anzusehen.
Andere Gedanken aber lösen eine Kaskade von Folgegedanken aus, die das Grundthema immer mehr erweitern und dabei wie von selbst in andere, artverwandte Themen eindringen. Dann weiß ich, dass ich auf der richtigen Spur bin. Häufig tauchen am nächsten Tag noch ergänzende Gedanken auf, die das Thema noch mehr präzisieren. So findet manchmal auch eine Entwicklung bis hin zur fertigen Aussage statt.
Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht solche Gedanken aufzuschreiben, weil ich bemerkte, dass sie mir manchmal Fragen beantworten, die sich aus meinem Interesse an der Schöpfung ergeben. Ein andermal fassen sie auch auf gestraffte und eindringliche Weise zusammen, was mir zwar bereits bekannt war, nun aber mit einer Prägnanz formuliert ist, die ich vorher nicht hatte finden können.
Dies ist wohl ein sehr persönliches Buch, weil es meine eigene Wahrnehmung der Wirklichkeit widerspiegelt. Es zeigt meinen eigenen, persönlichen Blickwinkel auf verschiedene Bereiche des Seins. Solche Blickwinkel gibt es wohl genau so viele, wie es Menschen auf der Erde gibt. So lässt die Verschiedenheit der Meinungen oft das Gefühl zurück, sich nicht mehr richtig orientieren zu können. Im Hintergrund der vielfältigen Erkenntnisse, die in der Sterbeforschung, der Parapsychologie, der Bewusstseinsforschung und der Quantenphysik erarbeitet wurden, zeichnet sich aber langsam das Bild einer größeren Realität ab. Ich habe den Eindruck, dass diese Realität umfassender ist, als die uns geläufige, dabei aber um ein Vielfaches weniger kompliziert. Ihre Prinzipien sind von einer geradezu beeindruckenden Einfachheit.
Wesentliche Bereiche der Existenz führen sich hier auf die Tätigkeit von Bewusstsein zurück. Die Realität gleicht dabei mehr einer Art von Trägerwelle, auf die die Eigenschaften eines Bewusstseins aufmoduliert sind, um eine Analogie aus der Funktechnik zu verwenden. So entsteht individuelle Wirklichkeit und dies ist durch Forschungen bereits nachgewiesen. Es ist die innere Ausrichtung eines Bewusstseins, die spezifische Art seiner Wahrnehmung von Existenz, die dabei den Ausschlag gibt.
Inzwischen finden sich auch immer mehr Anzeichen dafür, dass selbst die objektive, von uns allen wahrgenommene Wirklichkeit von solchen Mechanismen beeinflusst ist, wenn man den Maßstab des Bewusstseins einer ganzen Planetenbevölkerung anlegt.
Dieser in allem gegenwärtige Hintergrund von Bewusstsein und das sich daraus ergebende, andere Verständnis von Realität, sollen durch die Sätze, die hier dargebracht sind, möglichst gut spürbar werden. Manche folgen einem inneren Aufbau, einer logischen Abfolge. Andere sind einfach in den Raum gestellt, ohne weitere Begründung, und wollen von allen Seiten betrachtet werden. Manchmal scheinen sie sich zu widersprechen, zeigen sich dann aber, mit einem „und“ versehen, in einem größeren Rahmen.
Viele der zentralen Themen unserer Existenz weisen mehrere, verschiedene Aspekte auf, wobei man eigentlich erwarten sollte, dass sie eindeutig und offensichtlich wären. Es ist aber immer der für eine Betrachtung eingenommene Blickwinkel, der die Wahrnehmung auf einen anderen Aspekt eines Themas lenkt. Jeder dieser Blickwinkel hat seine eigene, kaum anzweifelbare Gültigkeit, ist im Kern aber immer mit den gleichen, grundlegenden Prinzipien verbunden. Alle hier vorgestellten Gedanken behandeln auf die eine oder andere Weise die drei großen Säulen unserer Existenz: Den Stellenwert von Liebe in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen, das Bewusstsein und das Sein eines Menschen. Liebe ist aus meiner Sicht die Kraft im Hintergrund der Schöpfung, durch die alles existiert. Ihre Ausdrucksformen sind die einzigen Paradigmen, die eine friedliche Koexistenz aller Menschen auf Dauer gewährleisten können. Bewusstsein ist die Grundlage unserer Individualität. Und als das Sein eines Menschen bezeichne ich die innere Prägung dieser Individualität, die sich in unserem Leben als psychische Veranlagung, aber auch als Lebensweg auszudrücken beginnt.
Tiefere Einsichten in Themen der Existenz können oft nur schwer durch andere Menschen vermittelt werden. Man muss den Weg zu ihrer Erkenntnis meist selbst gehen, weil sie nur dann ihren Nutzen entfalten können, wenn sie in den Bereich persönlicher Wahrheiten integriert werden können. Jedoch benötigt es dafür eine Richtung, in die sich die Aufmerksamkeit bewegen kann, damit es einem gelingt, das Ziel zu bemerken und dann auch zu erreichen.
So umspannen die Beiträge in diesem Buch ganz einfache Feststellungen über die Herausstellung der wechselseitigen Aspekte, mit denen unsere Lebensthemen belegt sind, bis hin zur Darstellung komplexer, innerer Zusammenhänge. Dabei werden manche der hier vorgestellten Aussagen wegen ihrer Andersartigkeit und der daraus entstehenden Neubewertung bei einigen Lesern kontrovers bleiben. Das ist neben der rein informativen Absicht durchaus ein Nebeneffekt, der sich konstruktiv auswirken kann. Es fördert die Diskussion und unterstützt dadurch die Bewusstwerdung über den Facettenreichtum unserer vielfältigen Lebensbereiche, von denen die meisten in unserer Wahrnehmung scheinbar längst erfolgreich zugeordnet sind. In vielen Fällen kann die bereits bestehende Zuordnung aber nicht mehr den Anforderungen der heutigen Wirklichkeit genüge leisten.
Häufig ist es zunächst einmal erforderlich, seit langem gängige Denksysteme aufzubrechen, um so den geistigen Freiraum zu schaffen, der die unabdingbare Voraussetzung für eine Weiterentwicklung unserer Wahrnehmungen und damit auch für eine Weiterentwicklung unseres Bewusstseins ist. Denn unser Denken bewegt sich zumeist in festen Strukturen, die durch unsere Erziehung und durch das uns umgebende, soziale Milieu vorgegeben werden.
Solche Wegweiser für Ihre eigenen Betrachtungen finden Sie in diesem Buch. Viele von ihnen verfügen über mehrere Interpretationsebenen, die sich dem Leser erst erschließen, wenn er sich auf die dahinter liegende Idee einlässt und diese Idee dann auf sich einwirken lässt. Zugleich bieten sie aber auch genügend freien Raum, um von ihm selbst ergänzt und weitergedacht zu werden. Nehmen Sie die Aussagen in diesem Buch also nicht einfach nur als Wahrheit entgegen und lehnen Sie sie auch nicht ungeprüft ab. Lassen Sie diese Gedanken auf sich einwirken, um Ihre eigenen Aussagen zu finden – diejenigen, die für Sie selbst Gültigkeit haben. Dann ist der höchste Zweck dieses Buches erreicht.
Michael Gauss