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Assalamu aleikum

Ich grüße erneut mit dem islamischen Friedensgruß, der mir nun schon sehr vertraut ist, und wünsche euch, meinen Lesern, viel Unterhaltung aber auch Denkanstöße. Besten Dank für eure Wertschätzungen zum ersten Buch! Es hat mich sehr gefreut, dass es viele so tief berührt hat. Interessant war für mich, dass jeder daran etwas anderes spannend fand. In Band I startete ich mit meiner persönlichen Lebensgeschichte, aber schon mit den universellen Fragen: „Wer bin ich? Wodurch definiere ich mich? Wie bin ich aufgewachsen? Welche Erfahrungen habe ich gemacht? Wie sehe ich die Welt? Bin ich ein anderer, wenn ich in einer fremden Umgebung lebe oder gar meine Religion wechsle?“

Es ging also um das Erlebte, um Selbstfindung und um die Sinnsuche im Leben. Die philosophischen Fragen waren eng an mein Leben angelehnt, aber viele von euch haben sich diese Fragen auch schon gestellt, denn sie schlummern in jedem von uns. Darüber hinaus habe ich von meinen Erfahrungen mit den östlichen Lehrmeistern und dem Islam berichtet. Mit diesen Lehren haben sich im Westen wohl eher wenige Menschen beschäftigt. Ich berichtete bereits von den drei großen Yogis, Yogananda [1], Sri Sri Ravi Shankar [2] und Sadhguru [3] sowie den Aikidomeistern, von denen ich lernen durfte und deren Arbeit ich in Kapitel 3 noch ausführlicher darstellen werde. Aber auch für tiefgehende spirituelle Einsichten gilt die alte Weisheit:

Vor der Erleuchtung:

Holz hacken und Wasser tragen.

Nach der Erleuchtung:

Holz hacken und Wasser tragen.

Aus dem ZEN-Buddhismus des 5. Jahrhunderts

In diesem zweiten Band geht es weniger um die Maxime Finde dich selbst! als vielmehr um Finde inneren Frieden! Das passt auch gut zu meiner persönlichen Geschichte, denn der Islam will ja seinem ursprünglichen Sinne nach eine Religion sein, die dem Herzen wahrhaftig den Frieden bringt. Der erste Band endete damit, wie man sich auf verschiedenen Wegen selbst finden kann, aber wie findet man nun seinen inneren Frieden? Ich persönlich finde ihn, wenn ich die Yoga- oder Bewegungstechniken meiner Meister praktiziere und in ihr tiefes Wissen eintauche, auf das ich auch in diesem Buch wieder an den passenden Stellen verweisen werde.

Wie auch im ersten Buch werde ich keine abgeschlossene Geschichte erzählen oder gar ein Kochrezept aus festen Dogmen liefern, wie man sein Leben zu gestalten hat. Ich werde auch in diesem Buch weiterhin die Haltung eines Suchenden annehmen, der seine Erfahrungen weitergibt, aber auch zum Reflektieren und Nachdenken anregen. Ohnehin dachte ich, dass mit dem ersten Buch schon alles gesagt sei, was ich meiner Familie, meinen Freunden, Schülern und den sonstigen interessierten Lesern so erzählen wollte. Aber Tag für Tag kamen wieder neue Gedanken, die ich für wert hielt, mir erneut die Nacht um die Ohren zu hauen und zu schreiben. Manchmal ist es die eigene Reflexion über aktuell Erlebtes, manchmal ein Gegenstand, dann meine innere Stimme, die mich immer wieder auf etwas hinweist.

Den endgültigen Startschuss zum zweiten Teil meines Buches erhielt ich, als mir die Kriegstagebücher meines Opas Franz in die Hand fielen. Die Erfahrungen der Kriegsepoche sind der heutigen Jugend in Deutschland nicht mehr zugänglich. Viele Schauplätze des Zweiten Weltkrieges habe ich im Laufe der Zeit besuchen können und mit Historikern gesprochen, um mein schlechtes Schulwissen aufzubessern. Den Rest musste ich aus allgemein zugänglichen Quellen ergänzen. Vielen Dank an dieser Stelle an meinen Kollegen Andreas, der mir viele geschichtliche Zusammenhänge neu bewusst und auch einige inhaltlichen Korrekturen gemacht hat. Mein Ziel ist, vor allem Jugendlichen die zahlreichen Kriege, Konflikte und menschlichen Abgründe erfahrbar zu machen, aber mit der spirituellen Botschaft, dass wir darüber hinauswachsen können. Im ersten Kapitel arbeite ich mich daher vom zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart vor, wobei die historischen Fakten verknüpft sind mit den persönlichen Erfahrungen meines Opas, die aus den handschriftlichen Aufzeichnungen und seinen persönlichen Erzählungen stammen, oder solchen, die ich selbst erlebt habe.

Im zweiten Kapitel beschäftige ich mich dann eingehend mit dem Ursprung von Konflikten, die ich im ersten Teil schon angesprochen habe. Diese sind tief in uns implementiert, in unserem Körper und in unserem Geist. Mit dem Wissen, das ich durch die Yogis erhalten habe, werde ich als Lehrer und Vater etwas über die Probleme in der Erziehung sprechen sowie Anregungen geben, wie man Verbesserungen erzielen und mit schwierigen Situationen umgehen könnte. Es ist aber kein Erziehungsratgeber, denn Erziehung ist auch für mich die größte Herausforderung meines Lebens! Vielmehr beleuchte ich die inneren Quellen von Konflikten und Möglichkeiten zur Transformation der Situation.

Im dritten Kapitel geht es um Werte und Paradigmen. Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Technik so weit entwickelt ist, dass sie nicht nur für viele Menschen, sondern auch für das Ökosystem Erde eine Bedrohung geworden ist. Aber trotz unserer Macht, die die Technik uns verleiht, benehmen wir uns noch wie unreife pubertierende Kinder, die sich in Konflikte verwickeln und den tieferen Sinn des Lebens überspielen wollen. Ich stelle die Frage, was das Lebendige auszeichnet, und zeige, dass wir die Freiheit haben, diese Werte zu leben, unseren eigenen Weg zu wählen und unsere Entwicklung selbst zu bestimmen. Es folgenden eigene Erfahrungen aus den geschilderten Wegen zur Transformation und Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit, aber auch mit Warnungen, nicht den Verführern zu folgen.

Im vierten Kapitel geht um die Strukturen, die aus solchen Werten entstehen sollten, in Bezug auf das Zusammenleben in der Familie, in Gesellschaften und Nationen. Es geht aber auch um die Wirtschaftssysteme und politischen Systeme, die wir zukünftig entwickeln sollten, so dass auch kommende Generationen noch existieren und ihr eigenes Glück finden können. Ich werde versuchen ein paar Utopien zu formulieren, die ich für realistisch halte. Im Bezug auf Gesellschaften werde ich als Warnung auch diejenigen nennen, die gescheitert sind oder von denen abzuraten ist.

Das fünfte Kapitel war zunächst nicht vorgesehen, ergab sich dann aber aufgrund der massiven Krise, die die Covid-19-Pandemie für uns alle bedeutete. Es enthält ganz persönliche Reflexionen zu dieser Krise, ein kleines Tagebuch sowie eine Reflexion, was Krisen in unserem Leben bewirken können, wenn wir innerlich zentriert und bereit sind. Im Bezug auf die globale Krise der Menschheit endet es mit der Frage, wohin die Menschheit sich entwickeln könnte. Viele der Fragen und Diskussionen stammen aus dem Unterricht in der Oberstufe und aus Gesprächen mit Freunden.

Auch dieser zweite Band ist zu großen Teilen autobiographisch und nimmt dadurch manchmal Bezug auf vergangene und aktuelle Ereignisse. Er ist aber thematisch weitgehend unabhängig vom ersten Band und auch verständlich, ohne ihn gelesen zu haben. Da es aber einige Verweise auf den ersten Band Wege zwischen Welten gibt, befindet sich dessen Inhaltsverzeichnis noch einmal im Anhang.

Wenn ihr mir Fragen, Kommentare oder Feedback senden wollt und mich persönlich nicht kennt, dann schreibt am besten eine E-Mail an: post@bruder-brahim.de

Und nun wünsche ich, dass dieses Buch helfen möge, etwas tiefer in das Mysterium des Lebens einzutauchen und trotz dem ganzen Corona-Wahnsinn dem inneren Frieden ein kleines Stückchen näher zu kommen.

Gestern war ich klugund wollte die Welt verändern,heute bin ich weiseund möchte mich selbst verändern. Rumi

Bruder Brahim II

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