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Der Kleine wuchs heran und je älter er wurde, desto gröβer wurde sein Wissens-

durst.

Eines Tages, er hatte wieder einmal ein gutes Dutzend Frösche verspeist, stellte er

seiner Mutter folgende Fragen: „Mama, warum müssen wir eigentlich in diesem

feuchten Moor leben? Können wir uns nicht einfach eine warme Höhle suchen? Und

warum muss ich immer diese schleimigen Frösche essen? Ich denke, das machen nur

die Franzosen?“

Die Drachenmutter wurde darüber sehr nachdenklich. Als Emil, so war sein Name,

in ihren Armen eingeschlafen war, streichelte sie ihr Kind zärtlich über den Kopf

und fasste einen schweren Entschluss.

Mein geliebtes Kind, dachte sie, ewig kann ich dich doch nicht in diesem Moor ver-

stecken. Schon bald bist du groβ und flügge und wirst in all deiner kindlichen Neu-

gier die Welt entdecken wollen. Deine Zähne sind schon fest gewachsen, die Flügel

stark. Feuer spucken lernst du schnell und fliegen auch. Ich hoffe, dir wird es nicht

arg ergehen und es findet sich ein Wesen, das dich aufnimmt und - so es der Schöp-

fer aller Drachen will - zum guten Drachen erzieht.

An dieser Stelle muss gesagt werden, dass die Drachenmutter aus dem Geschlecht

der Feuerdrachen stammte und über ganz besondere magische Kräfte verfügte.

Dazu zählte auch, dass ein Wunsch, ein einziger Wunsch eines Feuerdrachens stets

in Erfüllung geht. Die meisten Drachen behielten sich ihren Wunsch sehr lange auf.

Manchmal viele hundert Jahre. Und auch unsere schlaue Drachenmutter hatte sich

diesen einen Wunsch bis zum heutigen Tag aufgehoben.

Die Drachenmutter begann zu weinen, doch für ihren Liebling schien es ihr das Bes-

te zu sein. Ein letztes Mal küsste sie ihr Kind auf die Stirn. Dann schloss sie ihre Au-

gen und wünschte sich ihren kleinen Emil an einen Ort, an dem die Menschen die

Drachen noch achteten und liebten. Sie selbst musste hier im Sumpf bleiben und auf

Emils Vater warten, denn sicher würde der groβe Kreator eines Tages aus der Wikin-

gergefangenschaft wieder heimkehren. Dann würden sie gemeinsam den kleinen

Emil suchen und wären wieder eine glückliche Drachenfamilie.

Als die Drachenmutter ihre Augen nach einer Weile öffnete, war ihr Kind weg. Trau-

rig und mit schwerem Herzen, aber in der Hoffnung, dass der Kleine nun in einem

Land freundlicher Menschen friedvoll aufwachsen konnte, streckte sie sich lang aus,

legte die Flügel an ihre Seiten und versank im Moor.

Emil aus der Drachenschlucht

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