Читать книгу Perry Rhodan 3061: Die Dunkle Schwere - Michael Marcus Thurner - Страница 8
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Daan Gudati
Was für merkwürdige Gefühle. Was für ein sonderbarer Tagtraum!
Merkst du es? Fühlst du es?, fragte die wichtigste Stimme seines Traums. Sie kam von seiner linken Seite. So, als würde ein Erzähler auf seiner Schulter hocken und ihm die Welt ringsum erklären. Du bist von Feinden umgeben. Von Verrätern. Du musst dich vor ihnen in Acht nehmen.
Richtig. Er musste sich in Acht nehmen.
Sieh dir zum Beispiel den Krokodilähnlichen an. Siehst du sein falsches, zahnbewehrtes Grinsen? Er stellt Fragen, die an Beleidigungen heranreichen. Er zweifelt deine Kompetenz an. Er meint, du würdest falsche Entscheidungen treffen.
Der Krokodilähnliche meinte, er würde falsche Entscheidungen treffen. Wie konnte er es wagen? Er war der Schiffskommandant.
Wenn du das Krokodil länger gewähren lässt, wird es zur Meuterei aufrufen. Andere werden ihm folgen. Weil alle in der Schiffszentrale neidisch auf dich sind. Auf deine Stellung, deine Kompetenz, deine Führungspersönlichkeit. Sie werden dich stürzen wollen.
Sie würden ihn stürzen wollen. Diese Schufte!
Was willst du gegen diese Verräter unternehmen? Wie kannst du dich vor einer Meuterei schützen? Sag es mir, Daan!
Er musste sich vor einer Meuterei schützen. Er würde es tun, indem er ... er ...
Wer ist dein wichtigster Verbündeter? – Ich natürlich! Ich bin dein Freund. Dein Ratgeber. Der Einzige, der dich niemals betrügen würde. Nur auf mich kannst du dich verlassen.
Richtig. Auf seinen besten, treuesten Freund, der auf seiner Schulter saß, konnte er sich hundertprozentig verlassen. Er hatte kaum Gewicht, obwohl er korpulent war. Er lachte gerne, dabei geriet sein Kopfgeweih stets in Bewegung.
Du musst POSY überzeugen. Die Positronik der RATBER TOSTAN. Sie ist gut, sie ist wichtig. Sie wird auf dich hören. Weil du der großartigste Kommandant bist, den man sich nur vorstellen kann.
Der großartigste Kommandant war er. Eine Koryphäe sondergleichen. Gestählt in unzähligen Einsätzen, unterstützt vom einzig wahren Freund, den er jemals gehabt hatte.
Gudati meinte, schon seit jeher mit seinem Freund in Kontakt gewesen zu sein. Aber etwas schien nicht zu stimmen. Er fühlte Zweifel. Misstrauen kam auf ...
... und wurde fortgespült. Wie meterhoher Schwefelschnee, der auf der heimatlichen Ranch von Druck und Glut unterirdischer Magmakammern weggebrannt wurde.
Das Krokodil namens Wno Traekknor war ein Feind. Ganz klar. Er musste ihn unter Kontrolle bringen.
Mach es so, dass POSY damit einverstanden ist. Du wirst die Positronik brauchen. Erzähl ihr von deinem Verdacht, und mach von deinen Befugnissen als Schiffskommandant Gebrauch. Aber sieh zu, dass sie deine Kompetenz nicht anzweifelt!
Selbstredend. POSY durfte ihn nicht anzweifeln. Warum auch? Er tat das Richtige.
Gudati berührte die Sensortaste des Alarms. Das Zentraleschott öffnete sich, ein TARA schwebte ins Innere des Raumes. Er beorderte die Maschine zu sich und achtete dabei auf die Reaktionen der anderen Besatzungsmitglieder. Wie verhielten sie sich? Wer von ihnen steckte mit dem Krokodil unter einer Decke?
»Verhafte Wno Traekknor!«, befahl er leise. »Ich habe Beweise, dass er an einer Meuterei beteiligt ist.«
Der TARA wandte sich an ihn und fragte mit POSYS Stimme, ebenso leise: »Was für Beweise?«
»Sie stehen in Zusammenhang mit den Vorgängen auf Zarut.«
Sag der Positronik, dass die Beweise auf eine Beeinflussung des Krokodils hinweisen. Wäre das nicht ein besonders amüsanter Schachzug?
Ja, das wäre ein besonders amüsanter Schachzug.
»Es besteht die Gefahr, dass Traekknor von einem Fremden geistig übernommen wurde«, sagte er zu POSY. »Die Art und Weise, wie die Rettungskapseln der explodierenden JAHR 94 an Bord geholt wurden, war zu unbedarft. Unprofessionell. Das riecht nach Sabotage und Verrat. Jemand an Bord der RATBER TOSTAN muss aktiv mitgeholfen haben.«
»Du selbst hast mir die Anweisung dazu gegeben, Kommandant.«
»Traekknor und ich haben uns vor wenigen Minuten unter einem geschützten Akustikfeld über dieses Thema unterhalten. Du erinnerst dich, POSY?«
»Ich erinnere mich an alles.«
»Dann erinnerst du dich gewiss an die Unterhaltung?«
»Das erlauben meine Kontrollroutinen nicht. Ich bin verpflichtet, das Recht auf Intimsphäre zu gewährleisten.«
»Traekknor hat mich unter dem Akustikfeld mit einem Strahler bedroht. So, dass es deine Kameras nicht erfassen konnten.«
»Ich halte diese Möglichkeit für unrealistisch ...«
»Du bist verpflichtet, meinen Befehlen zu folgen. Ich werde Beweise für meine Anschuldigungen innerhalb der nächsten Stunde vorlegen. So, wie es Vorschrift ist. Und jetzt befolge meinen Befehl!
Sollten andere Mitglieder der Zentralebesatzung für den Topsider Partei ergreifen, werden sie ebenfalls abgeführt. Es ist eine Verschwörung im Gange. Ich brauche bloß ein wenig Zeit, um die Vorgänge in ihrem gesamten Umfang zu durchschauen.«
POSYS Zögern war augenfällig. Aber die Positronik gehorchte.
»Ja«, sagte der TARA knapp.
Der TARA setzte sich in Bewegung. Auf seinen Stellvertreter Wno Traekknor zu.
POSY traut dir nicht, flüsterte Gudatis Freund ihm zu. Kann es sein, dass die Positronik ebenfalls etwas gegen dich hat? Positroniken können entarten. Nicht wahr?
Ja. Positroniken konnten entarten. Sie waren störungsanfällig. Es gab immer wieder Fälle von Rechnern, die sich gegen ihren Kommandanten stellten. So hatte es ihm jemand erzählt.
Die nächsten Stunden würden schwierig werden. Er musste ganz genau darauf achten, wem an Bord der RATBER TOSTAN er trauen konnte und wem nicht. Und er musste darauf achten, seine Befugnisse nicht allzu weit auszureizen. Andernfalls würde er das Schiff verlieren. Seine Mannschaft. Seine Ehre.
Mich wirst du nicht verlieren, Daan. Ich bin das Beste, das dir je passiert ist.
Natürlich. Sein Freund würde stets zu ihm halten. Dazu waren Freunde da.
»Was hat das zu bedeuten?«, hörte er das Krokodil rufen. »Ich soll Sie bedroht haben, Daan?«
»Paralysieren!«, befahl Gudati.
Der TARA gehorchte augenblicklich.
Traekknor wurde stocksteif. Sein ausgeprägt langer Schwanz kam ihm in den Weg, er kippte zur Seite und wurde vom TARA aufgefangen, bevor er schwer zu Boden stürzen konnte.
»In die Medoabteilung mit ihm! Achtet gut auf ihn. Er ist gefährlich.«
Gudati sah sich die Gesichter der anderen Anwesenden an. Er lauerte auf Reaktionen.
Er sah Empörung und Entsetzen. Konnte es sein, dass die anderen Mitglieder der Zentralebesatzung nichts vom Verrat Traekknors geahnt hatten?
Sie sind allesamt gute Schauspieler. Aber du durchschaust sie alle. Achte auf die kleinen Gesten. Das Geflüster. Die Blicke. Du spürst, wie böse Gedanken sich vereinen und wie sich diese Verräter hinterrücks zusammenfinden, um dir zu schaden.
Sie wollten ihm schaden.
Gudati musste raffinierter und schlauer als die Renegaten der RATBER TOSTAN sein.
Ein kleines Persönchen trat aus den Reihen der Verräter hervor. Eine Terranerin, ein wenig pummelig und klein.
»Dürfen wir wissen, was Sie Wno vorwerfen?«, fragte Bela Hogam.
Die Analystin. Der größte Hasenfuß an Bord des Schiffs.
Feiglinge sind die schlimmsten Gegner. Sie agieren aus der Deckung und verbergen sich hinter anderen. Warum wagt sie es jetzt? – Nimm dich vor ihr in Acht! Womöglich steckt sogar letzten Endes sie hinter dem Komplott gegen dich ...
Ein wichtiger Gedanke, den ihm sein Freund zukommen ließ. Das Krokodil war im Vergleich zu Hogam ein geistiges Leichtgewicht. Sie war für Einsatzplanung und Strategie verantwortlich. Man sagte, dass sie in taktischer Hinsicht sogar Monkey nahekam.
»Wno hat das Schiff verraten«, sagte Gudati ruhig und bestimmt. So, dass ihn jedermann hören konnte. »Er hat mich bedroht. Er ist schuld daran, dass Fremde in die RATBER TOSTAN vordringen konnten. Indirekt kann man ihm auch die Schäden am Schiff während des Kampfes zuschreiben.«
»Wno würde so etwas niemals tun.«
»Sie legen Ihre Hand für ihn ins Feuer?«
»Selbst... selbstverständlich.«
Da war die Furcht. Gudati konnte sie riechen. Im Zentrum des Geschehens zu stehen war der Terranerin unangenehm.
»Traekknor muss Helfer an Bord der RAS TSCHUBAI haben«, sagte er. »Allein hätte er niemals an mir vorbei die Vorbereitungen zur Meuterei treffen können.« Gudati tat so, als müsste er nachdenken. »Mit wem hatte ich mich unterhalten, als die RATBER TOSTAN getroffen wurde?«
»Wollen ... wollen Sie mir etwa die Schuld an den Schäden am Schiff in die Schuhe schieben?«
»Warum sind Sie so nervös, Bela? Kann es sein, dass Sie etwas zu verbergen haben?«
Du machst das großartig, Daan! Ich bin stolz darauf, dein bester Freund zu sein.
»Ich ... ich habe nichts zu verbergen. Es ist nur so ...«
»POSY? Was sagen die Biowerte unserer Analytikerin?«
»Hochgradige Nervosität«, meldete sich die Positronik zu Wort. »Der Puls steigt an.«
»Wovor fürchten Sie sich?«
»Wollen Sie mir unter... unterstellen, dass ich eine Verräterin bin?«
»Das habe ich mit keinem Wort gesagt. Es ist aber seltsam, dass Sie selbst diesen Gedanken hegen. Es ist, als würde sich Ihr Unterbewusstsein rühren.«
»Hören Sie auf damit!«, rief Hogam. »Hören sie endlich auf!«
Gudati kannte seine Leute. Er wusste, wie sie tickten und wo ihre Schwächen lagen. Nichts beunruhigte die Analytikerin mehr, als in den Fokus der Aufmerksamkeit zu geraten.
Ja, das ist Belas Schwäche! Du musst sie an ihrer wunden Stelle packen. Sie und den Rest des Verräterpacks!
»Es reicht!«, meldete sich Iom Tashtelu-Tempu zu Wort. »Sehen Sie nicht, dass Sie sie völlig verunsichern?«
Der Hasproner. Wer sonst?
Damit sind die Drahtzieher des Komplotts identifiziert, nicht wahr? Drei der bedeutendsten Persönlichkeiten der RATBER TOSTAN. Sie haben sich zusammengetan, um gegen dich zu revoltieren.
Du solltest dieses Spiel beenden, so rasch wie möglich! Bekämpfe das glimmende Feuer, bevor es sich zu einem Flächenbrand ausweitet und das gesamte Schiff erfasst. Sieh sie dir an, diese naseweisen Offiziere und Einsatzkräfte im Hintergrund. Sie werden sich ebenfalls gegen dich stellen, aufgestachelt durch Traekknor, Hogam und Tempu.
Die drei sind wie die Vorboten einer Krankheit, die sich rasend schnell ausbreitet.
Die Revolte griff um sich. Gudati sah mit einem Mal alles deutlich vor sich. Glasklar. Da war diese Eifersucht. Der Hass. Ein Schwall schlechter Gefühle, der ausschließlich gegen ihn gerichtet war.
Warum war ihm das nicht alles viel früher aufgefallen? Warum musste ihn sein Freund immer auf alles aufmerksam machen?
Illustration: Swen Papenbrock
Du bist nun mal ein Dummerchen, sagte sein Freund. Ein liebenswertes zwar, aber dennoch ein Dummerchen.
Ganz richtig. Er war ein ausgezeichneter Offizier. Aber ihm fehlte jemand, der ihm die Richtung vorgab.
»Ich warte auf eine Antwort, Kommandant!«, forderte die Frau.
Nenn es ruhig beim Namen: Sie ist ein Pummelchen. Sie hat sich in keinerlei Hinsicht unter Kontrolle. Steht das einer Frau in ihrer Position zu?
»Ich lasse Sie und Tempu verhaften wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Meuterei. POSY – ich brauche deine Hilfe. Sperr die drei voneinander getrennt ein. Ich werde dir so rasch wie möglich meine Beweise vorlegen. Aber zuerst müssen wir das Schiff von hier wegsteuern, weg von dieser Welt.«
Die Positronik reagierte augenblicklich. Drei weitere TARAS schwebten in den Raum auf die beiden renitenten Offiziere zu. Sie packten die Terranerin und den Hasproner und führten sie ab. Die beiden wehrten sich nicht. Sie wussten, dass sie gegen die Kampfroboter keine Chance hatten.
Die TARAS und ihre Gefangenen verließen die Zentrale, trügerische Ruhe kehrte ein. Gudati konzentrierte sich auf die Flucht, POSY unterstützte ihn bei seiner Arbeit. Die anderen Offiziere bedachten ihn immer wieder mit merkwürdigen Blicken. Sie waren mit dem Bazillus der Meuterei angesteckt worden.
Nach wenigen Minuten hatte die RATBER TOSTAN das Poilusystem hinter sich gelassen. Das Schiff flog einen erratischen Kurs, der kein besonderes Ziel hatte. Wichtig war, etwaige Verfolger abzuschütteln und ihnen keine Möglichkeiten zu geben, das wahre Ziel herauszufinden.
Welches ist denn das richtige Ziel?, fragte Gudati.
Ich sagte doch schon, dass du ein Dummerchen bist! Lass uns ein Stück weiterfliegen und eine ganz besondere Welt ansteuern. Du wirst sehen: Sie wird dir gefallen.
Verrat mir, wohin es gehen soll! Bitte, bitte!
Aber nur, weil du so schön darum bettelst.
Nun?
Es handelt sich um die Welt Frattnu im Zimparisystem.
Das sagt mir nichts. Gudati fühlte Enttäuschung. Er hatte sich ein besonderes Ziel erhofft. Insgeheim hatte er geglaubt, dass sein Freund den Weg nach Terra kannte. Den Weg zu jener mythischen Welt ...
Sein Freund reagierte nicht. Er lachte nicht. Er gab keine Antwort, machte keine spöttische Bemerkung.
Insgeheim.
Dieses Wort rührte etwas an und in ihm. Gudati erwachte für einige Augenblicke aus seinem Traum, und wieder reagierte der andere nicht.
Denn es gab einen Denk-Raum, in dem er allein für sich war. Eine Klause, die nur ihm gehörte. Und dorthin zog er sich für wenige Sekunden zurück. Ins Insgeheim.
Gudati fühlte, dass etwas nicht in Ordnung war, gegen das er sich aber kaum zur Wehr setzen konnte. Er würde sich nicht lange in dieser Klause halten können. Er musste die spärliche Zeit möglichst effizient nutzen.
Also aktivierte er ohne das Wissen seines Freundes den Linearen Faden, der die RATBER TOSTAN mit der NIKE QUINTO verband, und sperrte diesen Gedanken so weit weg wie irgendwie möglich.
Gleich darauf wurde Gudati zurückgesaugt in seinen eigentlichen Denkbereich. In eine Welt, in der er sich deutlich wohler fühlte und in der seine Ziele allesamt klar vor ihm lagen. Denn er hatte ja einen Freund bei sich, der ihm half, sobald er selbst nicht mehr weiterwusste.
Du wirst dich um den Rest der Zentralebesatzung kümmern müssen, meinte der Freund. Sie gehören ebenfalls zu den Feinden. Anschließend musst du dich mit POSY beschäftigen.
Natürlich. Mit POSY beschäftigen.
Wie hieß sein Freund eigentlich? Es war, als hätte ihm der Schultersitzer niemals seinen Namen genannt.
Ich kann dein Freund Harvey sein, wenn du möchtest. Du kannst mich als ein riesiges, flauschiges Kaninchen wahrnehmen.
Nein, das gefällt mir nicht.
Also schön. Dann nenn mich Saessbekker.
*
POSY war ein Problem. Die Positronik zeigte gehöriges Misstrauen und wollte nicht glauben, dass es Verräter an Bord gab.
Weil sie logisch strukturiert ist und nicht akzeptieren will, dass Verrat oftmals auf einer emotionalen Ebene beginnt. Sie sieht die vielen kleinen Anzeichen nicht, die eine Meuterei markieren.
Richtig. Aber er war der Kommandant. Er hatte Möglichkeiten, die Herrschaft POSYS einzuschränken. Er konnte Vorschriften heranziehen, die für den Notfall galten.
Ich helfe dir dabei, Daan. Ich habe eine lustige Idee.
Saessbekker war ein formidabler Freund. Einer, der ihm einen Ausweg aus seiner Lage ebnen würde. Gudati vertraute ihm.
Es klingt ein wenig verwegen, aber ich könnte Beweise für die Meuterei konstruieren. – Nein, warte! Sei nicht gleich empört! Die Renegaten drängen uns in eine Ecke. Die Feinde sind überall und drohen, die RATBER TOSTAN zu übernehmen. Das müssen wir unter allen Umständen verhindern. Richtig?
Richtig.
Wenn die Verräter mit Heimtücke arbeiten, müssen wir das auch tun. Andernfalls schaffen wir es nicht, die Herrschaft über das Schiff zu behalten. Verstehst du das?
Saessbekker war schlau. Er wusste ganz genau, was zu tun war.
Ich könnte einen Zeugen herbeischaffen, der vom Verrat Traekknors, Tempus und Hogams berichtet. Dieser Zeuge würde einen klitzekleinen Meineid schwören und erzählen, dass sich die drei in einer Kabine getroffen und Pläne zu deinem Sturz gewälzt hätten. Das entspräche nicht ganz der Wahrheit. Aber es würde uns weiterhelfen. Damit wäre unsere Position gestärkt – und wir könnten mit der Enttarnung der anderen Verräter fortfahren.
Ein Zeuge? Was für eine interessante Idee!
Natürlich wäre es nicht schön, ein Besatzungsmitglied lügen zu lassen. Aber der Zweck heiligte die Mittel, wie die Terraner so schön sagten.
Wie wollte Saessbekker das anstellen?
Ich kann sehr überzeugend sein, Daan. Aber damit unser Plan klappt, musst du mir einen winzigen Gefallen tun.
Einem Freund wie Saessbekker würde er niemals einen Gefallen ausschlagen.
Mit den aufgenommenen Rettungskapseln sind Cairaner an Bord gekommen. Du erinnerst dich?
Selbstverständlich tat er das.
Einer von ihnen heißt Orpard Surrutaio. Er hat Begleiter bei sich, die so tun, als würden sie auf ihn aufpassen. Surrutaio benötigt diese Aufpasser nicht. Sorg dafür, dass die beiden Cairaner isoliert und unschädlich gemacht werden, und lass Surrutaio in ein geeignetes Versteck schaffen. Er soll ein Schlafmittel bekommen. Er ist erschöpft und benötigt Ruhe.
Gudati verstand nicht so recht. Was hatte Orpard Surrutaio mit seiner Suche nach einem Zeugen zu tun, der einen Meineid schwören sollte?
Habe ich dir schon gesagt, dass du ein kleines Dummerchen bist?
Saessbekker ließ Gudati etwas spüren, das sich wie ein Lachen anfühlte.
Ich strenge mich an und bemühe mich, dir zu helfen, die Kontrolle über die RATBER TOSTAN zu behalten, und du stellst Fragen, als wärst du misstrauisch? Vertrau mir einfach! Vertrau deinem Freund!
Ja, das war ein kluger Gedanke. Er hatte so wenige Freunde an Bord des Schiffs.
Na also. – Ach, da fällt mir ein: Diese Aufgabe sollten einige hundertprozentig loyale Besatzungsmitglieder erledigen. Es wäre nicht gut, POSY in die Angelegenheit hineinzuziehen.
Die Positronik war fehlerhaft. Richtig.
Und wie würde es weitergehen, nachdem Surrutaio festgesetzt war?
Lass dich überraschen, Dummerchen. Ich garantiere dir, dass du einen glaubwürdigen Zeugen bekommst.
Warum tat Saessbekker das alles für ihn?
Nenn es einen besonderen Freundschaftsdienst.