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Kapitel 3: Sind das die Guten?

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[Nathalie Pagnol]

Gespannt warten wir. Die Targi haben uns, die Kinder, die Affen, Antoine, Eddie und mich neben einem Felsvorsprung in Deckung getrieben. Ich ramme das Magazin zurück ins Gewehr.

Eddie macht es mir mach. Grimmig richtet er den Lauf gegen den Himmel. Es wirkt wie ein mehrfach geübter Handgriff, als er durchlädt.

Jetzt mache ich es ihm nach. Klackend rastet der Verschluss ein.

Pascale und Claude pressen sich gegen Antoine. Der Hausa umarmt die beiden fest und so mitfühlend, wie es unter diesen Umständen möglich ist. Hinter Antoines Schulter klettert Ix hervor. Der Primat ist unruhig. Hektisch wechselt das Mienenspiel von einem Grinsen zu ängstlichem Zähneblecken. Jemand, der nicht mit Schwarzen Kapuzinern umgeht, wird den Unterschied kaum bemerken. Ix zeigt seine großen Eckzähne, größer, als bei einem solch kleinen Affen anzunehmen. Aber ich weiß, dass dieses Zähnezeigen nur eine leere Drohung ist. Ix fiept eine unbestimmte Aufforderung.

Antoine deutet sie auf seine Weise. Er hebt den kleinen Primaten von seiner Schulter und legt ihn in die Armbeuge von Claude.

Sanft legt der Junge einen Deckenzipfel, ein improvisiertes Versteck, halb über den Affen.

Ix umfasst den Arm so fest, als wolle er niemals wieder loslassen. Seine dunkelbraunen Knopfaugen zucken in jede erdenkliche Richtung.

»Pascale«, sage ich im Flüsterton, »die Affen, vielleicht werden ...« Ich schaue die beiden Jungen aufmerksam an. Vielleicht werden wieder Schüsse fallen. Ihr müsst die Affen gut festhalten, ja?«

Mein Sohn bestätigt meine Frage mit einem aufgeregten Nicken. Er gibt Claude durch Vormachen zu verstehen, wie dieser auf Vau und Ix aufpassen soll. Zet benötigt keine Anweisung. Als sei es das Normalste von der Welt drückt er sich an die Brust seines Schützlings.

Selbst mit denkbar schlechtesten Augen sind nun die beiden dicht über dem Horizont kreisenden Hubschrauber zu sehen. Positionslichter blinken.

»Unvorsichtig«, kommentiert Eddie. Er legt den Lauf seines Gewehres sacht auf eine überragende Felskante, drückt den Schaft der Waffe gegen die Schulter, kneift das rechte Augen zusammen und visiert die Luftfahrzeuge über Kimme und Korn an.

Samir tritt neben uns. »Nicht!«, zischt der Targi ungehalten. »Nicht schießen! Dummer, Mr. UNO!«

»Eddie!« Forbach komplettiert unseren Reigen. »Eddie, ich will, dass du mich begleitest.«

»Aber ...«

»Nein, komm schon!«

Samir und der Franzose eilen in trauter Zweisamkeit an einer unmilitärisch aufgereihten Gruppe Targi vorbei.

»Ich gehe ihnen nach. Antoine, pass du ...« Auf Zehenspitzen haste ich den beiden ungleichen, selbst ernannten Anführern hinterher, einen Daumen auf dem Sicherungshebel des Gewehrs. Mein Freund, viele Meter weit zurückgeblieben, ruft meinen Namen. Vergeblich. Die Geisterfrau ist mal wieder Hals über Kopf unterwegs! Die vorauslaufenden Männer führen mich ein Stück seitlich der groben Fahrstrecke entlang. Keine fünfzig Meter von dem Trupp Targi entfernt erkenne ich etwas oberhalb unseres Weges, dass wir uns die ganze Zeit durch ein ausgetrocknetes Flussbett bewegt haben. Kaum habe ich das gedacht, werde ich zu Boden gerissen.

»Da!« Ein Wispern ertönt von rechts.

Wo das ehemalige Ufer ansteigt und in eine weite, schier endlose Ebene übergeht, senken sich zwei unförmige, gewaltige Schatten nieder.

Geduckt wie ein Raubtier behält sie Samir bei jeder ihrer Bewegungen genauestens im Auge.

Langsam drehen sich die Rotoren. Wir sind nah genug, damit der Luftstrom uns erreicht. Sand weht davon und prasselt überall herab. Wir hören mehr, als wir sehen, wie sich eine Luke öffnet. Eine Person springt reichlich ungelenk aus dem nächstgelegenen Hubschrauber.

Ich höre ein Stöhnen, vor Schmerz, der Schattenriss eines dünnen Mannes knickt auf Hüfthöhe ein und hält sich ein Knie. Jemand flucht auf Englisch. Was – für Stümper, will ich sagen.

Es ist dieser Moment, in dem Forbach einfach wie der armseligste Hilfssoldat aufspringt und in das folgende Fluchen hineinbrüllt.

Samir schlägt dem Franzosen mit der flachen Hand auf den Rücken, kann aber Forbachs fliegenden Start nicht verhindern.

Wild winkend rennt der Franzose auf den Fremden vor dem Hubschrauber zu und schreit wiederholt einen Namen. »Alan! Alan! Du gottverdammter fluchender Hurensohn! Alan! Hier sind wir!«

Samir keift dem ungehorsam wegrennenden Forbach in Tamasheq hinterher. Voller Zorn geführt saust seine Faust in einen Sandhaufen nieder.

Eddie erhebt sich, das Gewehr über der Schulter. »Sind das die Guten?« Blanker Unglauben spricht aus seinen Worten.

Derweil fällt der Franzose diesem Alan in die Arme. Der Franzose jauchzt.

[Eddie Trick]

Sie haben sich kein Zimmer genommen! Mich hätt's nicht gewundert, hätten sie's getan! Das Wiedersehen der beiden war doch arg innig, und heutzutage geht schließlich alles. Selbst zwischen Engländern und Franzosen. Wäre da nicht ein anderer, der den Kanal voll hat.

»Mehr passen nicht?« Samir späht enttäuscht in noch die kleinsten Winkel der beiden uralten Transporthubschrauber.

»Sikorskys«, erklärt der Neuankömmling. Dieser Alan, grauhaarig, very british, hager und braungebrannt wie ein Lawrence von Arabien, hebt entschuldigend die Schultern. »Was Besseres hatte ich nicht zur Verfügung. Nicht auf die Schnelle. Wir mussten alles mit Ersatzkanistern vollstellen. Sonst hätten wir die Strecke nicht gepackt.«

»Aus Algerien«, brabbelt Bertrand stolz dazwischen.

Unwillkürlich, weil mir mein französischer Kumpel ein klitzekleines bisschen auf den Sack geht, packe ich mein Gewehr fester.

»Seien Sie vorsichtig damit«, empfiehlt der Engländer. »Ein falscher Schuss und wir gehen hoch wie eine Rakete.«

Samir hat seine Männer um die antiquierten Flugmaschinen herum versammelt. »Eine Wagenladung Kämpfer passt in die Hubschrauber. Eine Vorhut. Mehr nicht.« Ungefragt und ungebeten verteilt der Targi seine Leute auf die beiden Laderäume.

Kurz darauf heben wir ab. Bertrand redet auf Alan ein. Ich glaube, der arme Kerl weiß nicht, wie ihm geschieht. Unter uns quält sich die Wagenkolonne weiter, durch das Flussbett, dann, in einer verschwommenen Bewegung, vor dem fahlen Licht des nahenden Sonnenaufgangs, an einer flachen Stelle, das ehemalige Flussufer hinauf.

Dieser Alan hört sich Bertrands Bericht an. Dabei zieht er eine Flappe, als würde er fortwährend beleidigt. Oder die Queen. Letzteres geht gar nicht. Ein paar englische Zwischenfragen sind höflicher Natur. Dann darf er von seinen Abenteuern auf dem Weg von Algier hierher erzählen. Nachtflug, denke ich. Den offiziellen Routen ausweichen. Kein Problem, wenn das Bakschisch stimmt. Was soll also das künstliche Gejammer?

»Die Hubschrauber werden uns bei einem Überfall sehr helfen können.« Samir meldet sich zu Wort, nachdem sich die älteren Herrschaften fertig ausgetauscht haben.

»Überfall hat er gesagt?« Alans Frage klingt über alle Maßen erschüttert. Nein, das ist kein Lawrence von Arabien!

»Mehr oder weniger«, erwidert Bertrand. »Eine Kurzfassung ist schwierig. Alan, alter Freund, vielleicht hättest du nicht ...«

»Ach!« Alan winkt ab.

»Akokan«, sagt Samir unbeirrt vom schmalztriefenden Miteinander der ältlichen Freunde. »In Akokan, vor Akokan werden wir landen. Von dort ist es nicht weit nach Arlit. Bis die Lastwagen da sind, kundschaften wir aus, ob sich der Junge in Arlit aufhält oder nicht. Wissen wir mehr, greifen wir an. Die Hubschrauber werden ablenken.«

»Wir geben durch, es handele sich um eine Delegation. Über Funk. Wegen der Unstimmigkeiten, von denen man gehört habe.« Ol' Blue Eyes' eigenmächtiger Gebrauch der Hubschrauber scheint Alan nicht zu gefallen.

»Aber ...«

Eine abwehrende Handhaltung Samirs bringt den Engländer zum Schweigen.

Das müssen sich der Franzose und der Targi im Lkw ausgedacht haben. Hört sich für mich nach einer Wüstenposse an. Ich schaue hinaus in den anbrechenden Tag. Unwirkliches halbweißes Gelb spaltet den blauen Himmel und ergießt sich in der Ferne, in die Richtung, in die wir fliegen, über den Wüstensand. Das wird ein heißer Tag. Ich prüfe den Sicherungshebel. Mehrere Tonnen Treibstoff reihen sich links und rechts des Frachtraums auf. Alan hat sich mächtig aufgespielt mit seiner professoralen Besprechung seines Rückreiseplans unter Berücksichtigung von zig hundert Litern gut brennbarer Flüssigkeiten. Herzallerliebst! Der Umweg übers Gebirge in die Wüste habe die Idee zu den Akten gelegt. Wolle man jetzt noch auf die Tour zurück, müsste erst mehr Treibstoff herbeigeschafft werden.

»Bereit, Mr. UNO?« Samir hat meine vergeistigte Haltung ausgenutzt und sich klammheimlich neben mich gehockt. »Bereit für den Kampf?« Sanft, fast zart nimmt er mir das Gewehr aus den Händen. Der Sicherungshebel hat sich wie durch Zauberhand auf Feuerstoß gestellt. Eine Daumenbewegung Samirs stellt wieder F wie Frieden ein. »Besser so«, sagt er, ohne das gemeine Lächeln in seinem Gesicht zu verlieren.

[Nathalie Pagnol]

»Zwei Hubschrauber sind sowieso einer zuviel. Sehen aus wie Militär«, hat Samir gesagt. Bevor Arlit und Akokan in Sichtweite kamen, hat der Targi die Landung befohlen.

Der Engländer hat sich kurz darauf sehr unangenehm bemerkbar gemacht. Seine Zurückhaltung war typisch englisch. Dafür war die Arroganz ebenso englisch durchsetzungsfreudig. So hat er auf Bertrand Forbach eingeredet und schließlich mit einer elisabethanischen Endgültigkeit verkündet, er werde seine Hubschrauber keinem kostümierten Halbwilden zur Verfügung stellen. Immerhin kam die Gegenrede auf Englisch. Aber ich fürchte, Samir hat genug davon verstanden. Seine Hand glitt zu einem beängstigend auffälligen Krummdolch.

Doch ich muss fast ein wenig beeindruckt gestehen, dass dieser Alan den britischen Imperialisten bis zur Vollendung verinnerlicht hat, denn er ließ mit keinem Wimperzucken erkennen, ob er die Drohung des Halbwilden ernst nahm oder nicht.

»Nein, Bertrand, nein!« Alan zeigt auf Samir. »Was will er machen, wenn ich nein sage? Kann er einen Hubschrauber fliegen? So einen Sikorsky?«

Überraschend – für alle Anwesenden – richtet Forbach sein Gewehr auf den Engländer und zerstört so wahrscheinlich die Freundschaft, derer er sich eine Stunde zuvor gegenüber Eddie noch gebrüstet hat.

Das Gesicht Alans spricht Bände. Er faltet die Hände vor dem Mund.

»Wir brauchen einen Hubschrauber.« Unnachgiebigkeit passt nicht recht zur Stimme des Franzosen. »Es tut mir leid.« Die Ehrlichkeit will noch weniger mit dem Auftreten Bertrands harmonieren.

»Das ist kein Abenteuer, meine Herren«, werfe ich auf Französisch ein. »Es geht um meinen Sohn. Um den Bruder dieser Jungen«, füge ich hinzu und deute auf Pascale und Claude.

Die Affen umringen meine Söhne. Die Primaten strahlen eine leichte Unruhe aus. Die Jungen geben sich, da die Aufmerksamkeit aller auf sie gerichtet ist, so scheint es, besonders klein und erbarmaungswürdig. Dieser Anblick sollte sogar das Herz eines Engländers anrühren.

Alan sieht sie tatsächlich lange an. »Ich habe vier Piloten dabei«, lautet schließlich sein Fazit nach offensichtlichen Überlegungen, die sich durch ein kompliziertes Mienenspiel verraten haben. »Algerier. Alle haben sie Familie. Und auch Kinder. Sie sind keine Kämpfer, sondern ganz normale Firmenangestellte. Ansonsten erledigen sie Transportflüge. Ich habe die Verantwortung für sie. Ich habe dafür zu sorgen, dass sie heil zurückkommen. Sie sind dabei, weil sie mir einen persönlichen Gefallen tun. Ich werde nichts unternehmen, was ihnen schadet, noch werde ich sie darum bitten, bei einem Selbstmordkommando einzusteigen.« Alan macht eine rhetorische Pause. »Das kann ich nicht.«

Unser Franzose schaut in die Runde und landet am Ende bei mir. Samir sieht Forbach und mich gelangweilt an. Ihn interessiert nur, einen Hubschrauber nutzen zu können.

»Ein Ablenkungsmanöver. Ohne Gefahr für die Piloten. Außer Reichweite sich sehen lassen. Sie können für Aufregung unter den Wachleuten sorgen. Sie müssen nur sehr, sehr laut sein. Sie können etwas abwerfen, das knallt.« Samir lächelt böse. Ein fast heimlicher Fingerzeig zu den aufgereihten Treibstofffässern gibt lässig darüber Auskunft, was der Targi unter einem knallenden Ablenkungsmanöver versteht.

Bertrand Forbach macht ein betretenes Gesicht. Könnte es wirklich so einfach sein, fragt es. Habe ich dafür einen guten Kumpel mit einer Waffe bedroht? »Das ist ein Vorschlag«, meint er.

Alan, nach wie vor beleidigt, reagiert nicht auf den Einwurf von französischer Seite. »Ich kann verstehen, wenn es um Kinder geht ...«

»Nein, das können sie nicht!«, unterbreche ich ihn. Beredet das. Woanders. Draußen. Samir will Männerarbeit machen. Soll er. Nimm alle mit.«

Samir nickt grimmig. Stumm trollen sich die Männer.

Ich bin froh, endlich mit den Kindern alleine zu sein, ganz gleich ob es in der nach Benzin stinkenden Luft eines alten Transporthubschraubers ist.

Claude schüttelt den Kopf und wedelt mit einer Hand den Männern hinterher, von denen der letzte gerade aus der Maschine steigt.

»Ja, wir sind allein«, bekräftige ich.

Claude setzt mir in Zeichensprache auseinander, was er will, allerdings ist er viel zu schnell für mich.

»Langsamer, bitte.«

»Auch raus«, gibt er mir zu verstehen.

Pascale hakt sich bei Claude unter und tastet nach einer Pfote von Zet. Dieser reicht sie ihm, nachdem er sich mit einem hektischen Blick meine Versicherung geholt hat, dass ich es ihm erlaube. Er braucht sie eigentlich nicht. Die völlig fremde Umgebung und der irritierende Geruch innerhalb des Sikorskys mögen an dem Verhalten schuld sein.

»Gestank«, signalisiert Claude.

Unsere kleine Prozession schafft problemlos den Ausstieg hinein in ein merkwürdiges Licht vom Horizont her, eine schwefelgelbe Aura strahlt aus der Ferne. Ich breite eine Decke auf dem Boden aus, damit die Jungen sich setzen können.

Claude bleibt stehen. Wieder hebt er zur wilden Übermittlung der Sprachsymbole an, und wieder fordere ich ihn dazu auf, langsamer zu gestikulieren. Die Fragen, die darin liegen, sind unangenehm. »Ist dieser Mann Césars Vater? Ist er? Warum hat er dann seinen Sohn entführt? Warum? Mama? Warum? Antwortest du nicht?«

Die Kinder haben die Zusammenhänge besser erfasst, als ich gedacht habe. Womöglich haben sie sich untereinander in einer Geheimsprache ausgetauscht, die mir verborgen geblieben ist. Ich sehe, wie es hinter seinem verstörten Gesichtsausdruck arbeitet.

»Wenn das Césars Vater ist? Warum? Mama?«

Pascale ist vor uns auf dem Boden, in eine weitere Decke gehüllt und an Zet geschmiegt. Er horcht unserem wortlosen Dialog, dem Rascheln unserer Kleidung, dem zeitweiligen Aneinanderreiben unserer Hände und wartet den stummen Disput zwischen seinem Bruder und mir geduldig ab.

»War Saloua meine Mutter? Mama? War sie? Saloua?«

Ich werde fortgespült. Überschwemmt von Gefühlen. Der Nachdruck in Claudes Worten hämmert gegen meine inneren Barrieren. Ich habe diese Fragen offen gelassen. Gerne offen gelassen. Keine tatsächliche Familie. Keine wirkliche Heimat. Keine Rückkehr.

»Saloua?«, entschlüpft es mir laut.

»Er möchte Gewissheit. Du bist unsere Mama. Er möchte nur wissen, ob sie ihn geboren hat.« Pascale markiert den Weisen aus dem Morgenland, das ovale Antlitz unter der Decke hervorlugend.

Ich antworte in Zeichen und mit ausgesprochenen Worten. »Ich denke, ja. Saloua hat es nie direkt gesagt. Sie hat nie zu mir gesagt, Claude sei ihr Sohn. Sie sagte, sie wolle um deine Fähigkeiten, ihres Sohnes Fähigkeiten wissen. Aber sie hat sich immer um eine klare Aussage herumgewunden. Es hätte sein können, dass sie dich als Sohn ihres Volkes tituliert hat. Was auch stimmt. Aber ...«

»Ja?«, fragt Pascale viel zu erwachsen.

»Ich möchte nichts behaupten. Nur weil es sein könnte. Weil du es vielleicht möchtest.« Ich hocke mich vor die beiden Jungen hin.

Vau schiebt sich außergewöhnlich schnell zwischen Claude und mich. Habe ich ein befürchtetes Misstrauen heraufbeschworen?

»Meine Eltern«, sagt Pascale unsicher, »ich kann mich an den Tag erinnern, als ich zu dir kam.«

Meine Augen füllen sich mit Tränen.

»Sonst ist da nichts mehr. Von damals. Ein böses Wort. Mehr böse Worte an dem Tag. Dann war ich bei dir. Da fing es an.« Pascale zögert, da Claude Zeichen auf seinem Unterarm malt. Pascale unterbricht den kleinen Bruder. »Er hatte keinen Übergang. Ohne zu wissen, was geschah. Keine Wut. Man hat ihn nur weggegeben.«

SAVANT - Flucht aus Niger 3

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