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Kapitel 1: Ein Ratgeber für Mord

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»F wie Feuertod. Siehe auch A wie Anzünden, B wie Benzin, B wie Brandbombe, B wie Brandbeschleuniger, B wie Brandstiftung, B wie Brandursache, F wie Flammenwerfer, M wie Molotowcocktail, P wie Phototoxie, R wie Rauchvergiftung, S wie Scheiterhaufen, V wie Verbrennen, V wie Verpuffung und Z wie Zunder.«

Interessiert fuhr Max Heiliger mit dem Zeigefinger der rechten Hand über die Zeilen, leicht blinzelnd, stetig bemüht, jedes Wort auch ohne seine Brille lesen zu können. So lange jedoch die linke Hand, die das dicke Buch hielt, dabei zitterte, fiel ihm der innere Kampf, Wille gegen körperliche Befindlichkeit, nicht gerade leicht. P wie Phototoxie. Max Heiliger schlug Seite 751 in dem über eintausend Seiten starken Buch mit dem eindeutigen Titel »Der kleine Mordratgeber« auf und las langsam und konzentriert, jedes Wort im Geiste wiederholend, über den chemischen Vorgang, der auf menschlicher Haut starke Verbrennungen ohne Feuer hervorrufen konnte. Er nuschelte: »... ist es nicht sinnvoll, einen Gegner mit einem Stängel der Herkulesstaude anzugreifen. Effektvoller ist der Pflanzensaft, der auf der Haut eine starke Entzündung – siehe auch P wie Photodermatitis – hervorruft. In einer wässrigen Lösung im Verhältnis eins zu zehn, – 1 Teil Pflanzensaft, zehn Teile Wasser und vergessen Sie niemals den Gebrauch von Gummihandschuhen beim Herstellen der Lösung – in eine Wasserpistole abgefüllt, auf die Augen des Gegners abgefeuert, kann der Pflanzensaft der Herkulesstaude eine hervorragende Defensivwaffe sein. Siehe auch P wie Pfefferspray. Noch effektiver in der Eigenherstellung.«

Der alte Mann ließ das Buch erschöpft sinken. Die Anstrengung schmerzte in seinen Augen. Seine rechte Hand suchte die erkaltete Teetasse und fand sie gerade außerhalb des Scheins der kleinen Leselampe. Nach 79 Jahren hatte sich Max Heiliger immer noch nicht damit abgefunden, dass der Körper eines Menschen Abnutzungserscheinungen von verschiedener Qualität unterworfen war und dass kaum eine Maßnahme diesen Prozess aufhalten oder effizient mindern konnte. Durch die Anhäufung von Wissen hatte er sich stets gegen das wie auch immer geartete Schicksal auflehnen wollen. Der Erfolg gab ihm manchmal recht, in der Summe allerdings, wenn er all die kleinen und großen Schlachten addierte, gegen Ämter, Krankenhäuser, Kassen und Versicherungen, Fahrzeughersteller, Unternehmungen, Arbeitgeber, auch Nachbarn, sogar Stadt, Land und Staat, blieb ihm nichts anderes übrig, als zuzugeben, den Krieg auf gesamter Breite verloren zu haben. Doch so verzweifelt dieses Ergebnis ihm auch erscheinen musste, so gab Max Heiliger doch nicht klein bei. Er mochte ein Verlierer sein, aber er war kein Aufgeber. Es gab immer dieses berühmte Licht aus der Ferne, so hoffnungsverbreitend und höhnisch alles überstrahlend. Dieses Mal hatte Max Heiliger seinen Glanz gefunden, als er gar nicht danach suchte.

Eines Morgens, vor beinahe vier Wochen, hatte er auf einem Bücherflohmarkt ein dickes Taschenbuch entdeckt. Der Einband machte sich zwischen den übrigen, eher schmalbrüstigen Ausgaben, zumeist Lebenshilfen der esoterischen Sorte, derart breit, als wolle er die anderen Bände wie ein falsches Küken im falschen Nest aus der Aufbewahrungskiste schubsen. »Der kleine Mordratgeber« war sehr vornehm verschnörkelt im Gegensatz zur ordinär prallen Ausführung des Buches in Prägedruck und goldenen Lettern auf dem Buchrücken aufgebracht worden. »Preisreduziertes Mängelexemplar« hatte ein schlecht platzierter Aufkleber auf der Rückseite des Buchumschlages verkündet. Zunächst hatte es Max Heiliger für einen Roman gehalten. Der eintausendundfünfzig seitenstarke Band entpuppte sich hingegen tatsächlich als das, was sein Titel versprach. Stichwörter über Stichwörter glänzten mit all jenen Möglichkeiten, Stoffen, Situationen und Gegenständen, die einem Menschen rigoros und einmalig den Garaus machen konnten. Spezielle Anleitungen gaben sehr detailliert darüber Auskunft, wie vorzugehen war, beabsichtigte der Leser bei der Tatausführung nicht nur erfolgreich zu sein, sondern auch noch der Justiz und ihren ausführenden Organen zu entgehen. In der dritten verbesserten Auflage, so versicherte das Buch auf dem Stand des Jahres 2009, hätten Autor und Redaktion noch einige kleinere, eigentlich belanglose Fehler ausmerzen können, so dass einer ungetrübten Lektüre nun nichts mehr entgegen stehe.

»Erschienen im Ende–Gut–Alles–Gut–Verlag«, murmelte Max vor sich hin, da er noch einmal ungläubig das Buch gewendet und schließlich das Impressum aufgeblättert hatte. »Zürich, Schweizerische Eidgenossenschaft.« Max trank einen Schluck Tee und warf den Kopf nach hinten, damit die kühle Flüssigkeit schneller aus dem Mund den Rachen hinunterlief. Er hätte den Tee aufwärmen können, wollte aber Strom sparen und seine Emilie nicht wecken. Es war bereits zwei Uhr nachts.

»Über den Autor«, las Max leise, »Oberst Utz Entle wurde in den frühen 60er Jahren mit seinem 'Schweizer Armeehandbuch für Guerillataktiken' über die Landesgrenzen hinaus bekannt.« Max nickte. »Entle hat nun seine praktischen Erfahrungen aus dem Armeealltag in zivile Kreise übertragen.« Max nickte erneut. »Verrückt«, sagte er dann. »Ein Ratgeber für Mord.« Und sagte dann wieder: »Verrückt.« Und er sagte es, als wolle er sich nur selbst beruhigen.

Max spürte die Anspannung in seinem Brustkorb. Seine Entscheidung über sein künftiges Vorgehen war längst gefallen. Max Heiliger mochte in die Jahre gekommen sein, vielleicht die letzten, doch vorbei war es erst, wenn es vorbei war. So selbstverständlich diese Gewissheit auch war, so sicher war auch, dass bis zum bitteren Ende Nahrung, Kleidung, Miete, Strom und vieles mehr zum Leben bezahlt werden wollte. Geld. Oberst Utz Entle schilderte in seinem Buch die relativ wenigen Motive, die sich hinter Gewaltverbrechen finden ließen. Geld stand neben Eifersucht gleich vorne an. Max hatte viel gerechnet in den letzten Tagen. Geld. Es reichte vorne und hinten nicht. Er hatte schon darüber nachgedacht, eine Bank zu überfallen, nur war an eine schnelle Flucht mit seiner Arthrose nicht zu denken. Einfacher war Mord. Max Heiliger war fest entschlossen, einen Menschen zu töten. Für Geld. Max Heiliger hatte für Geld die unterschiedlichsten Wege in seinem Leben beschritten. Gute und schlechte Pfade waren darunter gewesen. Solche, für die er sich schämte, überwogen kaum jene, über die er sich freute. Besonders in seinen jungen Jahren war er nicht zimperlich gewesen. Schnell hatte er bei seinen Fahrten auf dem Bock eines Lkws durch den Ostblock seine Lektionen gelernt. Es hatte nur eine Attacke gebraucht, um ihn erkennen zu lassen, lieber dem anderen zuerst eine aufs Maul zu geben, als selbst an Leib und Leben Schaden zu nehmen und am Ende noch seine Ladung zu verlieren. Getötet hatte er, in diesen längst vergangenen Tagen, nie, aber es waren nicht wenige Situationen an ihm vorbeigezogen, die sein Gewissen nur um Haaresbreite mit nicht mehr als ein paar gebrochenen Rippen belastet hatten. Den Tod eines anderen Menschen – eines Angreifers, wie er sich gerne einbläute – hätte er jederzeit verursachen können. Dem Zufall war es zu verdanken, dass es nie so weit gekommen war.

Er legte das Buch mit einer fahrigen Bewegung aus der Hand, so dass es mit einem überlauten Knall in der nächtlichen Stille auf der Tischplatte aufschlug. Max horchte nach Emilie. Sie schlief weiter. Er hörte ihre Atemzüge. Sein Gehör hatte in den Jahren nicht gelitten und schien ihm zuweilen schärfer zu funktionieren als jemals zuvor. Ihre beiden Renten zusammengenommen finanzierten das Nötigste, besondere Ausgaben indes waren eine Unmöglichkeit. Geld. Max Heiliger hasste das Wort inzwischen. Geld. Er biss die Zähne zusammen. Der Winter hatte seine ersten Fühler ausgestreckt. Die Wände wurden kalt. Diese Kälte schob sich über seine Gewissensbisse. Mit klammen Fingern drehte Max die Leselampe zur Seite, damit kein Lichtschein über sein Gesicht fiel, sobald er sich zum Fenster wandte, um nach unten in den Hof zu schauen. Es war noch etwas zu früh. Um drei Uhr beabsichtigten er und Maria Deller, sich an der Tür zum Kohlenkeller in verschwörerischer Absicht zu treffen. Die Abenteuerlichkeit der Situation bereitete Max sogar ein wenig Freude. Emilie durfte nicht das Geringste davon erfahren, denn es bestand die Gefahr, sie könne falsche Schlüsse aus solch einem Treffen ziehen und glauben, er habe ein Verhältnis mit Maria. Max schmunzelte. Vorsichtig stand er vom Küchenstuhl auf, griff nach seinem Stock, ganz altmodisch schwarz glänzend, mit einem Griff aus Hirschhorn und metallener Spitze, die er nach der Lektüre des Ratgeberbuches zugefeilt hatte und nun, damit die Arbeit nicht litt, mit einem Korküberzug schützte. Bevor er in die Diele ging, warf er noch einen Blick ins Schlafzimmer. Emilie schlief tief und fest. Ihr weißes Haar bildete ein engelsgleiches Vlies auf dem Kissen. Vorsichtig zog er am Fußende des Bettes die Decke über ein paar vorwitzig freiliegende Zehen. Max verließ die Wohnung.

Unten am vereinbarten Treffpunkt wartete Maria Deller bereits auf ihn. Sie drückte sich in den Eingang zum Kohlenkeller, den Kopf eingezogen, allzu verständlich bei einer Größe von 1,80 Meter. Ihr Auftreten war garstig wie immer, ihr Blick stechend, erstechend beinahe, und hätte Max es nicht besser gewusst, hätte er annehmen können, auch sie wäre in den Bann des »kleinen Mordratgebers« geraten und beabsichtige ihn gleich hier auszuschalten, gab es doch noch eine Lebensversicherung, die auf Emilie wartete, falls er auf halbwegs natürlichem Wege aus dem Leben scheiden sollte. »Zu spät«, sagte sie mit patziger Zurechtweisung, »und du willst ...«

»Still«, unterbrach Max ihre aufkeimende Litanei, die er nicht zum ersten Mal hörte. Sogleich bequemte er sich dazu, gut Wetter zu machen, denn sie war seine erste Auftraggeberin und sollte ihm noch weitere Kontakte vermitteln. »Ich bin da, du bist da, also ...«

»Cornelius fährt in einer Woche in Urlaub«, fiel sie ihm nun ins Wort. »Es muss vorher passieren.«

»Warum?« Max zog die Stirn kraus. Es war nie davon die Rede gewesen, die Angelegenheit übers Knie zu brechen. »Wenn er in Urlaub fährt, könnte die Sache doch umso besser vorbereitet werden können ...«

»Weil«, fuhr sie dazwischen, »ich es nicht mehr mit ihm aushalte. Nicht mehr.« Sie trat aus dem Eingang heraus, behielt ihre gebückte Haltung dennoch bei. »Jeder Tag, den mich mein Sohn weiter bevormundet, ist eine Qual. Das ist kein Leben.«

»Stiefsohn«, warf Max ein.

»Sicher, Stiefsohn! Würde ich mein eigen Fleisch und Blut tot sehen wollen?«, antwortete Maria Deller mit herablassendem Flüsterton.

Max Heiliger zuckte mit den Schultern. Es war ihm einerlei. Er musste über Cornelius Deller nur so viel wissen, wie er wissen musste. V wie Verschwörung, dachte er. Eine meist zeitlich begrenzte Verbindung von zwei oder mehr Personen zu gegenseitigem Nutzen, in aller Heimlichkeit ausgeführt, häufig um den Einflussbereich eines anderen zu untergraben. Oft zu finanziellem Vorteil, zu mehr Machtgewinn in der Geschichte praktiziert. Nicht weniger selten führte der Erfolg einer Verschwörung über den Tod einer oder mehrerer Personen oder Personengruppen.

»Wach auf!«, schnauzte Maria Deller ihn viel zu laut an. »Schläfst du schon wieder? Was soll das werden? Du willst ein Auftragsmörder sein und schläfst schon im Stehen ein ...«

»Ich schlafe nicht«, sagte Max, ganz die Ruhe selbst, »ich habe nachgedacht.« V wie Verschwörung. Mehr als zwei Verschwörer bilden ein unnötiges Risiko. Zwei können sich gegenseitig kontrollieren. Ein Verschwörer muss misstrauisch sein. Gutgläubigkeit führt geradewegs ins Verderben. Hier hatte sich Oberst Entle zu einer Gefühlsduselei hinreißen lassen, wie Max Heiliger fand, unter dem Strich war er jedoch mit dem schweizerischen Offizier einer Meinung. »Wenn es schneller ablaufen soll, kostet das mehr«, fuhr Max mit selbstbewusst klingender Stimme fort. »Weniger Zeit, höheres Risiko.«

»Mehr? Wie viel mehr?«, zischte Maria Deller.

»Das Doppelte«, erwiderte Max ungerührt.

Ein Schütteln lief durch Maria Dellers hagere Gestalt. Ausdruckslos starrte sie ihn an. Endlich nickte sie.

»Die Hälfte davon gleich«, sagte Max.

»Ich habe nur das dabei, was vereinbart war. Glaubst du, ich renne in diesen Zeiten mit wer weiß wieviel Geld durch die Gegend?! Nachts?!« Die alte Frau griff in die Jutetasche.

Max hörte Papier rascheln.

»Hier«, meinte Maria Deller nach einer Minute, als sie sämtliche Geldscheine aus dem Beutel zusammengerafft hatte. »500 Euro. Mehr habe ich nicht dabei«, betonte sie noch einmal.

Max Heiliger hoffte, Maria Deller werde nicht das Zittern in seinen Händen sehen. Umso mehr bemühte er sich um Festigkeit in seiner Stimmlage, eine Spur tiefer, dunkler, selbstsicherer. Der Effekt auf Maria war sofort sichtbar. Der Trick hatte ihm damals in Jugoslawien geholfen. In Rumänien ebenso. Sogar in der ehemaligen DDR. Dort noch besser, da man an den Verladestationen seine geknurrten Worte verstand. Überrascht ließ sie das Geld los. »Ist so gut wie erledigt«, brummte Max und steckte die Scheine in die Innentasche seiner Jacke. »Mach dir keine Gedanken mehr um deinen Stiefsohn. – Ich brauche noch die Schlüssel.«

Maria überreichte ihm drei Schlüssel. »Rot ist für das Tor, blau für die Baracke, grün für die Werkzeughütte. Der Hund wird morgen eingeschläfert«, kicherte sie leise.

»Wie hast du das geschafft?«, fragte Max angewidert von ihrer Begeisterung.

»Ich habe denen gesagt, die Töle hätte mich gebissen.« Maria Deller zog den Ärmel ihres linken Unterarms hinauf. Im spärlichen Licht im Eingang des Kohlenkellers erkannte Max einen mit Blut durchtränkten Verband. »Hab ich selbst gemacht«, sagte Maria stolz. »Hat weh getan. Tut's noch. Aber das isses mir wert. Die verflixte Tetanusspritze auch! Cornelius hat nichts dagegen unternehmen können.«

Auf einmal schien keinem der beiden mehr daran gelegen, die eigene Stärke als Schild vor sich herzutragen. Plötzlich sahen beide alt und müde aus. Sie nickten sich abschließend zu und gingen, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass keiner den Hof beobachtete und sich hinter den zahllosen Fenstern der umliegenden Stockwerke nichts rührte, schleichend davon. Max Heiliger verzichtete darauf, sie daran zu erinnern, dass sie nach Erledigung der Arbeit nicht 500, sondern 1500 Euro an ihn zu entrichten hatte. Das würde er zu gegebener Zeit nachholen.

In den letzten beiden Jahren hatte Max Heiliger diese ungewöhnlichen Gedanken gehabt. Böse Gedanken. Wie ein zartes Pflänzchen hatten sie sich durch die Asphaltdecke gegraben, die seine gemütliche Sozialisation bildete, und waren dann zu einem stattlichen Baum geradezu emporgeschossen. Jünger wurde er nicht, doch je älter er wurde, desto mehr verschoben sich die Werte, desto geringer wurden die Gewissenbisse, ein Umstand, der ihm häufiger aufgefallen war, den er allerdings stets erfolgreich an die Rückwand seiner Gedankenwelt gedrängt hatte, denn die Bosheit war zu jenem Zeitpunkt noch unwillkommen. Nach einer Weile ersetzte er Bosheit durch Eigennutz, Rücksichtslosigkeit, giftig glänzenden Egoismus. Ich muss essen, dachte er, auch im Alter. Nun wollen sie mir – uns, verbesserte er sich – die Grundlagen vorenthalten. Was soll mir schon passieren, lautete der nächste Gedanke. Max Heiliger beobachtete Verbrechensfälle und Gerichtsprozesse. Er schaute, wer welche Strafe für welche Tat erhielt und wie alt diese Verbrecher waren. Zwar plante er nun einen Mord, nur war er weit davon entfernt, sich mit diesen Verbrechern in einen Topf zu werfen. Ich bin nicht wie die! Diese Feststellung klang bei jedem Gedanken als Untertitel mit. Die, das waren diejenigen, die sich nie bemüht hatten. Die von Natur aus verkommen waren. Schlechte Menschen waren, wie sein Schwager Jupp. Ewige Drückeberger, die immer die Schuld auf andere schoben. Die das eigene Versagen auf andere schoben. Ein unbequemer Geistesblitz schoss durch Max’ Hirn. Das eine Wort – Versagen – blendete mit der Schärfe und der Endgültigkeit eines Fallbeils vor den übrigen dunklen Gedanken auf. Versagen! Dieses eine Wort verbreitete eine größere apokalyptische Stimmung als das andere unbequeme Wort – Gefängnis –, das Max dem Versagen folgend immer weniger Furcht einflößte. Gefängnis. Ein scheußlicher Ort, mit allerlei Geschichten behaftet, meist grauenhaft, so dass das Wort Gefängnis in seiner Gedankenwelt stets eine schwer vergitterte, aus rußgeschwärzten Steinblöcken bestehende Trutzburg war, hinter deren Mauren unbeschreibliche Dinge geschahen, in Räumen, die im Gegensatz zur Gigantomanie des Gebäudes so klein waren, dass sie es einem Insassen nur erlaubten, sich um die eigene Achse zu drehen und im Stehen zu schlafen. Wie lange mag's dauern, bis ich darin zugrunde gehe, überlegte Max und kam zu einem klaren Ergebnis. Bei besonderer Schwere der Schuld belief sich das gängige Strafmaß für Mord auf maximal 25 Jahre Haft. Die schaffe ich sowieso nicht mehr, zog Max sein Fazit. Und mehrere Morde? Im Zweifelsfall drohte ihm nach der Haft eine Sicherungsverwahrung. Darüber, wie er diesen Gedankensprüngen mit großer Ernsthaftigkeit einst gefolgt war, war ihm mittlerweile schleierhaft, und er konnte sich heute ein Grinsen über sein damaliges Unbehagen nicht mehr verkneifen. Ein Grinsen, das ihm mit der Planung über den bevorstehenden Mord gleich wieder verging. Ich kann das, dachte Max mit der Widerborstigkeit des von seiner Aufgabe Besessenen.

Einen Menschen zu töten, ist für einen Menschen, der nicht durch äußere wie innere Umstände dazu gezwungen wird, kein leichtes Unterfangen, hatte Oberst Utz Entle ausgeführt. Zwänge, entstanden aus Notlagen, Krankheiten, aus Leidenschaft, Hass, politischer Indoktrination und weiteren sehr unterschiedlichen Motiven, überdecken stets die natürliche Abneigung der menschlichen Psyche gegen Gewalt. Und es wäre ein Fehler zu glauben, eine rationale Entscheidung könne die Tötung eines Menschen beim ersten Mal vereinfachen, erklärte der schweizerische Offizier weiterhin. Für Entscheidungshilfen zur Tat siehe auch A wie Angst beziehungsweise F wie Furcht, G wie Gefängnis, G wie Gewissen, L wie Lampenfieber und P wie Polizei. Überwiegend aber verzichtete Oberst Entle darauf, seinen Leser von der Tat abzubringen. T wie Tat. Siehe auch M wie Mordtat. T wie Tat ausführen. M wie Morden. T wie Tötungsabsicht. T wie Tatort. Seite 820. In einer 8–Punkt–Schrift abgedruckt, also winzig und für Max Heiliger nur mit Lesebrille und Lupe gleichzeitig zu lesen, hatte sich der Auftragsmörder in spe über die richtige Wahl des Tatortes informiert. Die Beschreibung überzog mehrere Seiten.

Max Heiliger hatte sich für den Schrottplatz entschieden. Der Hund, ein großer Rottweiler, auf dem Gelände meist freilaufend, bereitete ihm nun auch keine Probleme mehr. Maria Deller hatte für die Hinrichtung des Tieres gesorgt. Cornelius Deller sollte erstochen werden. Das war beschlossene Sache. Zweifellos kein schöner Tod, immerhin aber glaubte Max Heiliger, es werde außerordentlich schnell vonstatten gehen und für Cornelius Deller keine Qualen bedeuten. Von der wirklichen Todesursache würde am Ende nichts nachweisbar sein. S wie Schwäche. Jeder Mörder wies eine Schwäche auf. Niemand war in seinem Verhalten, in seinem Auftreten, geistig wie körperlich perfekt. Oberst Utz Entle formulierte Schwäche als potentielle Fehlerquelle. Dann, resümierte Max Heiliger, bin ich eine einzige Fehlerquelle. Max besaß nicht die Kraft, um in einem Kampf gegen den vierschrötigen Cornelius Deller zu bestehen. Ihm blieb nur U wie Überraschung, das Überraschungsmoment. Nur eine einzige Gelegenheit. Mehr nicht. Kalter Schweiß trat auf Max' Stirn. Er hatte das Buch in aller Sorgfalt durchgeblättert, doch nirgends gab es den Hinweis, den wirklich praktischen Rat, wie man es bewerkstelligte, eine Schwäche in eine Stärke zu verwandeln. So, wie es oft propagiert wurde. Mit diesen Gedanken kehrte Max in die Wohnung zurück, wo er Emilie wach im Türrahmen zum Schlafzimmer stehend vorfand, leicht benommen und desorientiert. Ihre blassen Augen glommen im einfallenden Mondlicht des Deckenfensters.

»Max?«, fragte sie in einem Tonfall, der ihm das Herz zerriss. »Ich weiß nicht, wo ich bin.« Sie legte eine Hand vor den Mund. »Ich weiß nicht, wann ich bin«, stammelte sie.

»Es ist Nacht, mein Schatz«, antwortete Max und fühlte mehr, als er es selbst sah, wie ihre blinden Augen einen Kontakt herzustellen versuchten. »Du bist in unserer Wohnung und es ist noch viel zu früh, um aufzustehen. Komm, ich bringe dich wieder ins Bett.«

»Du warst nicht da«, stellte sie enttäuscht fest.

»Ich musste mal«, sagte er, während er sie Schritt für Schritt zum Bett führte.

»Mit Jacke?«, fragte Emilie über seinen Ärmel tastend. Die Enttäuschung in ihrer Stimme schwoll immer mehr an.

Max Heiliger überlegte kurz, wie er mit ihrem Misstrauen umgehen sollte. Er antwortete nicht, aus falschem Stolz heraus, denn schließlich unternahm er diese Aufgabe für sie beide, und er wollte ihr darüber keine Rechenschaft ablegen.

Keiner der beiden sagte ein weiteres Wort bis zum nächsten Morgen. Max Heiliger brannte für seine Aufgabe, die all sein Denken in Anspruch nahm. In dem Moment, da er Emilie versorgt wusste, gab er sich ganz der Lösung des Problems, wie er es insgeheim nannte, hin. Der Schrottplatz war für Cornelius Deller nicht der hauptsächliche Broterwerb. Längst wusste seine Stiefmutter über die wesentlich einträchtigere Beschaffung und Hehlerei von Kupfer und anderen Metallwaren Bescheid. Die Polizei hatte vor mehreren Monaten eine Durchsuchung durchgeführt, allerdings hatte der gewitzte Cornelius Deller entweder keine Hehlerware auf dem Gelände oder sie war gut versteckt gewesen.

»Gut versteckt«, hatte Maria Deller berichtet, »und ich weiß auch wo.« Sie hatte Max Heiliger die Verstecke gezeigt. Unter alten Schrottkarosserien verborgen. Lediglich über den Kran ließen sich die Verstecke öffnen und schließen. Auf dem matschigen Boden des Geländes, auf dessen Beschaffenheit Cornelius Deller aus diesem Grund peinlich genau achtete, genügten einige Runden mit einem Transporter, damit jegliche verräterische Spuren in Minuten ausgelöscht wurden. Die Ermittlungsbeamten hätten den Kupferhehler schon auf frischer Tat ertappen müssen. »Auf die Idee«, hatte Maria Deller gesagt, »den ganzen Platz umzugraben, sind sie nicht gekommen. Und ich hab's ihnen nicht gesagt. Wenn Cornelius im Knast landet, kann ich das hier trotzdem nicht verkaufen. Irgendwann kommt er wieder raus und ich bin ihn immer noch nicht los.«

Max Heiliger betrat am nächsten Sonntag, vier Tage später und drei Tage vor dem geplanten Abflug von Cornelius in den unverdienten Urlaub, den Schrottplatz. Es regnete. Ein kalter Oktoberregen mit dicken Tropfen, die beim Aufprall zerplatzten. Das kurze Stück von der Bushaltestelle hierher hatte ausgereicht, dem Regen genügend Gelegenheit zu geben, Max Heiliger bis auf die Unterwäsche zu durchnässen. Vernünftige Regenbekleidung nannte er nicht sein eigen. Nach den ersten Schritten auf dem Schrottplatz schwappte der Matsch über die Ränder seiner Schuhe ins Innere und quoll durch die Socken auf die blanke Haut. Regentropfen liefen über seinen Nasenrücken, sammelten sich an der Nasenspitze zu einem noch größeren Tropfen, der, als er endlich schwer genug war, sich löste und in beinahe trauriger Langsamkeit herab fiel. Max Heiliger atmete schwer und kämpfte sich über das Gelände voran, dem aus Altmetall geformten Labyrinth, wie ein Held im Märchen oder einer antiquierten Sage, auf der Suche nach dem Verderben in Gestalt eines Riesen.

Denn riesig war Cornelius Deller auch noch, nicht mütterlicherseits natürlich, nur von der Vaterseite her, des Mannes, der mit einer Größe von annähernd zwei Metern selbst Maria Deller überragt hatte. Cornelius hatte den hohen Wuchs seines Vaters nicht zur Gänze erreicht. Mit einer Größe von 1,95 Meter, breitem Kreuz und Stiernacken, wirkte er dafür umso bedrohlicher, wie er mitten in einem der Zufahrtswege zwischen den Schrottwagen mit seinem olivgrünen Armeeponcho bekleidet auf Max wartete. Sein Gesicht verschwand im Schatten der Kapuze. Von U wie Überraschung fanden sich Querverweise zu A wie Ahnungslos und T wie Täuschung. So hatte Max Heiliger gelernt, sich noch schwächer erscheinen zu lassen, als er in Wirklichkeit war und sammelte indes alle verbliebenen Kräfte für einen geballten Akt höchster Geschwindigkeit. Doch das sagte sich so leicht. Die schneidende Kälte setzte seinen alten und völlig untrainierten Muskeln gnadenlos zu. Den Stock hielt Max nicht so sicher in der rechten Hand, wie er es sich vorgenommen hatte. Alles in allem glitt er hinüber in einen sehr diffusen Zustand, in dem, verbunden mit dem strömenden Regen, eine erstickende Lethargie ein wünschenswertes Ziel zu sein schien. Gedankenlos und frei. Emilie. Ihr Name gleißte vor seinem inneren Auge mit der Gewalt einer Bombenexplosion auf. Für sie nahm er dieses Risiko auf sich. Emilie. Max Heiliger rang sich ein Lächeln ab.

»Was is jetzt so dringend?«, fragte Cornelius Deller den alten Mann. Wie immer verzichtete er auf eine Begrüßung.

Max kramte in seiner linken Jackentasche und zog eine vergilbte Polaroidaufnahme hervor. Er reichte sie an Cornelius, der sie im Regenschatten seiner Kapuze betrachtete und dabei mürrisch vor sich hingrunzte.

»Was is das für'n Dreck?« Cornelius Deller blieb kurz angebunden.

»Das ist die Aufnahme einer Instrumentenleiste eines Kadett, Baujahr 1969. Du erkennst die Anzeigen für ...«

»Ja, und?«, fragte Cornelius dazwischen und trat einen Schritt näher.

Wenigstens haben er und seine Stiefmutter die gleiche Redekultur, obwohl sie nicht im biologischen Sinne miteinander verwandt sind, dachte Max, nun von der Situation in den Mut hineingetrieben. »Hinten auf dem Platz hast du einen Kadett stehen, der rostrote, mit dem fehlenden Kofferraumdeckel. Das ist zwar alles Schrott, aber die Instrumente sind noch drin, und ich könnte ...«

»Muss ich mir ansehen«, sagte Cornelius Deller. »Komm mit.« Der Riese schritt voran und der kleine Held folgte langsam.

Max Heiliger rief sich in Erinnerung, was er tagelang, seit der Festigung des Plans, geübt hatte. Er rollte die Schultern, ballte die linke Hand zur Faust, bewegte die Arme wie ein alter Mann sie bewegen würde, der die Kontrolle über seine Extremitäten verliert. Etwas Wärme entstand, unerheblich gegenüber der eisigen Nässe überall auf seinem Körper. Den rechten Fuß etwas nach hinten versetzen, Standfestigkeit erzeugen, dachte Max Heiliger. Sogleich musste alles weitere in einer fließenden Bewegung erfolgen. Den rechten Arm heben, den Stock in eine waagerechte Position bringen, mit der linken Hand nach rechts übergreifen, auf Mitte des Stocks, von unten stabilisieren. Wie bei einem Bajonettangriff, wie bei einem Bajonettangriff, predigte sich Max Heiliger in Gedanken. Aus dieser Position heraus hatte er einen raschen Ausfallschritt zu tun, die Arme in einer schaukelnden Bewegung mit viel Schwung, vor allem Kraft, nach vorn gestoßen, den Oberkörper des Gegners mit der Spitze des Stockes gleich unterhalb des Brustbeins treffen – und dann drücken, pressen, stoßen, mit aller Kraft, allem Gewicht, mit allem, was noch vorhanden war, die Spitze durch den Kleidungsstoff, Muskeln und Gewebe am Knochen vorbei hindurch ins Herz treiben. Wenn möglich, den Gegner zu Boden ringen – verdammt, dachte Max Heiliger angesichts des breiten Rückens von Cornelius Deller vor sich – am Boden festnageln.

Max hatte geübt. Ein altes Lederkissen, gefüllt mit einem von Motten zerfressenen Winterpullover und einer alten Gummimatte, die als Fußabtreter vor ihrer Wohnungstür gelegen hatte, war von ihm mit zwei Zimmermannsnägeln in der genauen Höhe, in der er auch Cornelius' Brustkorb wusste, an der fensterlosen Wand des früheren Kinderzimmers befestigt worden. Hinter abgeschlossener Zimmertür hatte er das Lederkissen mit dem Stock angegriffen. Er hatte erst aufgegeben, als seine erlahmenden Muskeln in den Oberarmen mit stechenden Schmerzen rebelliert hatten. Über seinen keuchenden Atem hinweg hatte er Emilies Stimme in der Diele vernommen, die ihn gefragt hatte, was denn da drin los sei, ob er stürbe, Hilfe brauchte, und sie hatte besorgt an der Klinke gerüttelt. Z wie Zeuge. Oberst Utz Entle bezog in seiner Enzyklopädie über das älteste Verbrechen der Welt eindeutig Stellung zu diesem Schlagwort. Zeugen waren um jeden Preis zu verhindern. A wie Augenzeuge. Den brauchte Max Heiliger mit seiner Emilie nicht zu befürchten, nur tasten konnte sie, mit den Fingern erkennen und hören natürlich. Die Geräuschkulisse klang merkwürdig genug, um keinerlei zweifelsfreie Zuordnung zuzulassen, blieb aber auch in der Erinnerung haften wie einer von den gelben Klebezetteln, über dessen Gekritzel aus verwischtem Bleistift man noch nach Tagen grübelte. Max hatte das vollkommen durchlöcherte, bis auf die Zimmerwand durchstoßene Lederkissen abgehängt. Später, nach einem langen Gespräch mit Emilie – in dem er ihr versprach, nie wieder eine Tür abzuschließen, ihr indes auch eine Erklärung für das Gehörte schuldig blieb – hatte er den Inhalt des Lederkissens herausgezogen. Der ausrangierte Winterpullover hatte etliche Löcher mehr, und der Fußabtreter aus Gummi, schwer und dick, war regelrecht zerfetzt. T wie Tatwaffe. Oberst Entle riet bei der Auswahl der Tatwaffe zu längerem Überlegen. Tatzeit, Tatort und Tatwaffe mussten seiner Ansicht nach wie eine Abfolge von Zahnrädchen ineinander greifen. Max Heiliger hatte die Spitze seines Stockes kontrolliert. Sie hatte nur wenig gelitten, dennoch schärfte er sie in den kommenden Stunden mit einem Schleifstein nach.

Wie Cornelius Deller so vor ihm hermarschierte, völlig ahnungslos, ertappte sich Max Heiliger bei dem Gedanken, die Aktion einfach abzubrechen, sich umzudrehen und wegzugehen oder so zu tun, als habe er wirklich Interesse an den Instrumenten eines verlorenen Oldtimers. Oder, überlegte Max Heiliger so geschwind und so gemein, wie er es niemals für möglich gehalten hätte, ich bringe Maria Deller um die Ecke, behalte die 500 Euro und stehle den Rest einfach so. Vielleicht schiebe ich es ihrem Stiefsohn in die Schuhe und verlege den Tatzeitpunkt kurz vor seine Abreise. Nein, antwortete er sich selbst, nein, jetzt oder nie.

Die beiden ungleichen Männer bogen um eine Ecke innerhalb des Schrottplatzlabyrinths. Das Rostrot fiel sogleich ins Auge. Auch der pladdernde Regen konnte nichts an der Signalkraft der alten, wenn auch ausgeblichenen Lackierung ändern. Max Heiliger hatte diesen Wagen vor langer Zeit wie einen metallenen Bruder geliebt. Keiner der unzähligen Lastwagen, hinter deren Lenkrad er gesessen hatte, war ihm in Erinnerung geblieben. Mit dem Kadett jedoch verband er ein Stück seines Lebens. Den besten Teil. Der Kadett hatte irgendwann aufgegeben. Ich nicht, dachte Max entschlossen. Der Zeitpunkt rückte näher. Wieder rief sich Max Heiliger ins Gedächtnis, warum er hier war, warum er die Tat angeboten und geplant hatte. Für Emilie. Für Geld. Für ihre Existenz. Damit sie bis zum Ende, so lange es eben ging, zusammen in dieser Wohnung verbringen konnten, für sich, ohne die Gängelei von in grellem Weiß bekitteltem Pflegepersonal, das einem den letzten Rest Würde wortwörtlich abwischte. Max Heiliger gedachte diese Tat zu vollbringen, so lange es seine Kräfte gestatteten. F wie Fehlschlag. Einer hämmernden Kirchenglocke gleich schallte das Stichwort ins Gemüt. Die Todsünde, gefolgt von einem Dominoeffekt mit Gott an der Spitze, dem Teufel und der Hölle hinterdrein und einem Gefängnis weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Max Heiliger sammelte allen verbliebenen Mut, da er wusste, dass der Moment der Tat in wenigen Augenblicken bevor stand.

Cornelius Deller hielt an, besah sich den alten Kadett von der Motorhaube bis zum klaffenden Kofferraum.

Max Heiliger maß die Entfernung, trat im perfekten Abstand hinter Cornelius Deller, stemmte den rechten Fuß in den Matsch und griff den Stock fest, die Spitze voraus.

Der Riese drehte sich langsam um.

Unter der Kapuze des Armeeponchos begegnete Max Heiliger Cornelius' Augen. Der alte Mann warf sich in die einstudierte Bewegung hinein und stach zu.

Der kleine Mordratgeber

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