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Kapitel 2 Abgestürzt

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Exploration Ship E.S. James Cook, Absturzstelle, unbekannte Position im Nebel.

Als Captain Billings erwachte, kam das einzige Licht von dem grauweißen Wallen vor der Verglasung der Brücke. Die indirekte Raumbeleuchtung und die der Konsolen blieben dunkel. Man erkannte nur Konturen und die Frau richtete sich ächzend auf. Ihr Schädel schien zu hämmern und sie tastete benommen um sich.

Sie spürte warme Nässe, die über ihr Gesicht lief. Ihre Hand glitt über die kurz geschnittenen Haare und fand eine Platzwunde. „Verfluchter Dung“, ächzte sie. „Verdammt, was…?“

Erst langsam realisierte sie, was geschehen war. Was geschehen sein musste. Das Schiff war abgestürzt. In der letzten Phase der Landung und aus nicht allzu großer Höhe, sonst wäre sie nicht mehr am Leben.

Sie sah sich um und stöhnte auf. Vor ihr hing Pilotin Jelly reglos in ihren Anschnallgurten. Der Kopf lag auf eine Weise im Nacken, dass es keinen Zweifel gab, dass die Frau sich das Genick gebrochen hatte. Selbst der VR-Helm hatte sie nicht schützen können, als ihr Captain mit voller Wucht gegen sie geprallt war.

Billings stützte sich auf die Lehne des Pilotensitzes und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. „Stat.. Status?“, krächzte sie. Sie dachte nicht einmal daran, ihren Folienhelm aus dem Kragen des leichten Raumanzuges zu ziehen und zu schließen. Die Tatsache, dass sie überlebt hatte bewies, dass zumindest die Brücke druckdicht geblieben war. Ein Glück, denn keiner war noch dazu gekommen, die Folienhelme der Anzüge zu schließen. „Jemand… am Leben?“

„Bin mir nicht sicher“, kam eine müde klingende Erwiderung. „Sind Sie das, Cap?“

„Verdammt, ja. Tech?“

„Ja“, bestätigte der Techniker. „Ich glaube, ich bin noch in einem Stück. Was… ist mit den anderen?“

„Ich sehe nach ihnen. Jelly ist tot.“

„Grundgütiger, wir sind abgeschmiert?“

„Was sonst. Okay, Tech, versuchen Sie die Systemkontrolle zu aktivieren und überprüfen Sie die Lebenserhaltung und den Zustand des Schiffes. Ich sehe nach Nav und den anderen.“

Billings löste den Griff von der Lehne und spürte, dass sie vor Schwäche kaum stehen konnte. Ihr Verstand begann sich vom ersten Schock zu erholen und ihre Gedanken ordneten sich. Eher unbewusst registrierte sie, dass das Schiff leichte Schräglage nach Steuerbord aufwies. Nicht viel… Vielleicht fünf oder sechs Grad. Ein Wunder, dass es überhaupt noch stand.

Der Techniker schien unverletzt. Er schnallte sich los und begann seine Konsole zu untersuchen. Billings ging zum benachbarten Sitz, wo Nav reglos in den Polstern saß. Billings befürchtete bereits, dass die junge Frau ebenfalls ums Leben gekommen sei, doch dann spürte sie zu ihrer Erleichterung das sanfte Pulsieren der Halsschlagader.

„Nav scheint okay“, meldete sie dem Techniker und wandte sich zur anderen Seite, wo der Platz des Funkers und der des Ingenieurs lagen.

Sanftes Glimmen ging unvermittelt von den Lichtbändern aus, die sich in den Fußleisten befanden. Es war nicht viel Licht, aber es reichte aus, um sich nun besser orientieren zu können.

Billings hätte lieber darauf verzichtet. Der Ingenieur war ebenfalls tot, erschlagen von einem Konsolenteil, welches sich beim Aufsetzen des Schiffes gelöst haben musste. Funker Wesley hatte überlebt, konnte jedoch nicht sprechen, da er sich die Zungenspitze abgebissen hatte. Er saß in keuchend in seinem Sitz und blickte nur kurz auf, sah den Captain schmerzerfüllt an und hob dann, aller Pein zum Trotz, den Daumen, um zu signalisieren, dass er alleine klar komme.

„Fifff“, war das Einzige, was er von sich gab.

Wesley hatte recht, das Schiff ging vor, denn ohne Schiff hatten sie keine Überlebenschance.

„Ja!“ Der kurze Aufschrei von Tech klang triumphierend. „Ich habe Notstrom, Cap. Selbstanalyse gestartet. Ein paar Minuten, Cap, und wir haben die Ergebnisse der Schadenskontrolle. Oh… Wenigstens ein paar Ergebnisse. Hier funktioniert nicht mehr alles.“

„Hätte mich sonst auch gewundert“, seufzte der Captain.

Sie warf einen Blick auf die große Panoramaverglasung, die der Rundung der Brücke folgte. An einer Stelle schien ein spinnennetzartiges Gespinst über den Klarstahl zu laufen. Billings war sich jedoch sicher, dass es kein durchgehender Riss war, sonst wäre die Brücke längst der Außenatmosphäre und deren Druck ausgesetzt worden. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass die Scheibe wohl auch noch länger halten werde, da sie bis jetzt nicht nachgegeben hatte.

Funker Wesley packte ihre Hand und hielt sie zurück. Er deutete auf seine eigene Konsole. Dort glommen nun ebenfalls ein paar Anzeigen auf. Viel war es nicht, aber der Funker tippte auf den Bereich der bordinternen Kommunikation.

Billings nickte. Da er nicht sprechen konnte, aktivierte sie das entsprechende Feld. „Hier… Hier spricht der Captain. Geben Sie Meldung an die Brücke.“

Sie war erleichtert, als der Lautsprecher kurzes Stimmengewirr übertrug. Dann war die Stimme des Professors zu hören, der die anderen zur Ruhe aufforderte. „Hier Jen-Do. Zum Teufel, Billings, was ist passiert?“

„Wir haben aufgesetzt“, antwortete sie sarkastisch. „Ich habe zwei Tote auf der Brücke und das Schiff scheint übel mitgenommen zu sein. Wie sieht es bei Ihnen aus, Professor?“

Der schwieg einen kurzen Moment, bevor er antwortete. „Doktor Carlssen, Leroy und Larissa haben es überlebt. Außer mir, natürlich. Die anderen… Die anderen nicht.“

„Verdammt.“ Billings schloss kurz die Augen. „Brauchen Sie Hilfe? Ich meine, gibt es Verletzungen oder kommen Sie vorerst alleine zurecht?“

„Die Messe ist ein verdammtes Scheiß-Chaos!“, kam der Ruf von Leroy. „Hier ist alles durch die Gegend geflogen und zu Bruch gegangen!“

„Verstehe“, versicherte sie. Natürlich, Tische und Stühle in der Messe waren nicht so fest am Boden verankert, wie die Einrichtung der Brücke. „Hören Sie, bewahren Sie Ruhe. Wir sind noch dabei, hier die Schäden festzustellen und außer mir ist hier auch Wesley verletzt. Daher nochmals meine Frage… Benötigen Sie unmittelbare Hilfe?“

Diesmal meldete sich Larissa zu Wort. Ihre Stimme klang unerwartet gefasst. „Ich habe eine Ausbildung als Medo-Tech, Captain, und wir haben hier einen Erste-Hilfe-Kasten. Vorerst kommen wir hier klar. Kümmern Sie sich um Ihr Schiff.“

„Unser Schiff“, korrigierte Billings mechanisch. „Okay, ich lasse die Verbindung stehen, für den Fall, dass sich etwas ereignet.“ Sie klopfte Wesley aufmunternd auf die Schulter. „Ich hole den Medo-Kasten, aber ich muss erst wissen, wie es um uns steht.“

Erneut zeigte der Funker seinen Daumen und rang Billings damit sogar ein knappes Lächeln ab.

„Wie sieht es aus, Tech?“

„Beschissen ist noch geprahlt.“ Er deutete auf die Anzeigen. Sie waren unvollständig und das Bild flimmerte gelegentlich. Ab und zu wechselte es, von der gewohnten dreidimensionalen Ansicht des Schiffes, in ein zweidimensionales Abbild. „Die Hauptenergie ist definitiv ausgefallen. Keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht ist ja nur die sprichwörtliche Sicherung herausgeflogen.“

„Vermutlich nicht. Wir haben mit der Unterschale sehr heftig aufgesetzt und die Hauptmaschinen befinden sich in der Unterschale.“

„Danke, Cap, das verschönert mir jetzt echt den Tag“, seufzte der Schiffsingenieur. „Ohne Hauptenergie werden wir nämlich nicht weit kommen. Na ja, werden wir ohnehin nicht, da der Antrieb ebenfalls zum Teufel ist. Wir haben aber noch einen der Notstromerzeuger und der reicht aus, um die komplette Lebenserhaltung am Laufen zu halten. Wir haben Luft, Wärme, Licht und Wasseraufbereitung, und die Notrationen haben es sicherlich auch überstanden.“

„Immerhin ein Lichtblick. Damit können wir überleben, bis wir gerettet werden.“

„Sofern wir einen Notruf absetzen können.“

„Ich werde mich gleich darum kümmern. Verdammt, die To-do-Liste wird immer länger. Schön, Eins nach dem Anderen. Wie sieht es mit dem Rumpf aus? Was machen die anderen Sektionen? Sind wir dicht?“

„Das obere Deck und die Oberschale scheinen weitestgehend intakt, Cap, aber unten sieht es wüst aus. Zu den dortigen Sensoren sind die meisten Verbindungen abgebrochen und die Tetronik kann keine Überprüfung der Schäden vornehmen. Eines ist aber sicher… Eine unserer Landestützen ist so hart aufgekommen, dass sie sich von unten durch beide Decks nach oben gerammt hat und wohl oben aus der Hülle ragt.“

„Damit sind zumindest ein paar Räume nicht mehr ohne Raumanzug begehbar.“

„So sieht es aus.“

„Wie steht es mit der Medizinischen?“

„Kann ich von der Konsole aus nicht feststellen. Keine Verbindung. Da sie sich aber im Oberdeck befindet und nicht in der Nähe der zerstörten Landestütze, hoffe ich mal, dass sie in einem Stück geblieben ist. Denke, wir können sie gut gebrauchen.“

„Nur zu wahr, Tech, nur zu wahr.“ Sie tastete nach der Platzwunde. Sie hatte aufgehört zu bluten und zwischen den Haaren bildete sich Schorf. „Ich sehe jetzt noch mal nach Nav und dann versorge ich Wesley.“

„Klar, Cap. Ich sehe zu, ob ich noch ein paar Informationen aus der Schadenskontrolle herauskitzeln kann.“

Die Navigatorin und Ortungstechnikerin war zu sich gekommen und sah Billings entgegen. Sie schien die Situation erfasst zu haben. „Wir stecken ganz schön im Dung, was, Cap?“

„Bis zum Hals“, bestätigte Billings, „aber der Mist läuft uns noch nicht in den Mund.“

„Wäre gut, wenn wir das verhindern könnten. Ich bin nicht besonders gut im schlürfen“, versuchte die junge Frau zu scherzen. Sie schnallte sich los und richtete sich probeweise auf. „Grundgütiger, mir scheint echt nichts passiert zu sein. Die Brust schmerzt ein wenig.“

„Sehen wir nach. Ein paar gebrochene Rippen kämen uns jetzt höchst ungelegen.“

Die junge Frau öffnete ihren Bordoverall, der zugleich als leichter Raumanzug genutzt werden konnte. Das Licht der Bodenleisten und Konsolen reichte aus, um eine flüchtige Untersuchung vorzunehmen.

„Prellmarken von den Gurten“, diagnostizierte Billings. „Kein Wunder, so wie wir alle in die Sicherheitsgurte geschleudert wurden. Meine sind sogar gerissen.“ Sie verzichtete darauf, zu erwähnen, dass dies Jelly das Leben gekostet hatte.

Billings fand den Medo-Kasten der Brücke und ging zu Wesley zurück. Der Funker sah sie dankbar an, als sie seine Zunge provisorisch versorgte. Der organische Klebeverband versiegelte die offene Wunde der Zunge und regte zugleich das natürliche Zellwachstum an. Mit etwas Glück würde der Mann in einigen Tagen wieder verständlich sprechen können und, Wochen später, wenn sich der Verband selbst auflöste, wieder über eine vollständige Zunge verfügen. Allerdings würde er für längere Zeit auf einen Teil seines Geschmackssinnes verzichten müssen, bis man ihn in einer richtigen Klinik versorgen konnte.

In der Messe versorgte Larissa die Überlebenden, dann bemühte sich die Gruppe um Professor Jen-Do, eine direkte Verbindung zur Brücke herzustellen. Tatsächlich waren die Räume im Oberdeck weitestgehend intakt geblieben. Ein paar der Türen waren verzogen, konnten aber wieder gängig gemacht werden. Nun war es wieder möglich, sich im Oberdeck relativ frei zu bewegen. Drei der Räume, darunter eine der Unterkünfte, mussten jedoch versiegelt werden, da hier die Außenhülle beschädigt worden war.

Es war eine gemeinsame und belastende Aufgabe, die Toten von der Brücke und der Messe in eine der verbliebenen Unterkünfte zu bringen, doch keiner hatte das Verlangen, durch deren Anblick ständig an die Verluste erinnert zu werden. Da die Messe der größte gemeinschaftliche Raum war, wurde sie, so gut es ging, wieder hergerichtet. Der Notstrom reichte völlig aus, zusätzlich die kleine Bordküche zu betreiben. Es entstand fast so etwas wie eine behagliche Atmosphäre, als sich die Überlebenden in der Messe versammelten, denn Heißgetränke und ein kleiner Imbiss vermittelten den Eindruck von Normalität.

Captain Billings fasste die Ergebnisse der bisherigen Untersuchung der E.S. James Cook zusammen und das Bild, welches sie vermittelte, war ernüchternd. „Fest steht, dass sich die Cook nie wieder von diesem Planeten erheben wird. Unser Schiff ist ein Totalschaden, auch wenn glücklicherweise noch ein paar Dinge funktionieren. Unsere einzige Aussicht, von hier zu verschwinden, ist also ein Rettungsschiff der Navy.“

„Wofür wir einen Notruf absetzen müssen“, fügte Tech hinzu. „Bedauerlicherweise gehören der Normalfunk und der Überlichtfunk zu jenen Teilen des Schiffes, die nicht mehr funktionieren.“

Leroy lachte trocken. „Was wahrscheinlich aber keinen Unterschied macht, weil in diesem verdammten Nebel ohnehin kein Scanner und kein Funk funktionieren. Oder zumindest nur zeitweise, wie wir ja bei der Drohne erlebt haben.“

Larissa wurde bleich. „Dann können wir gar keinen Notruf absetzen?“ Sie sah ihren Mentor fragend an. „Professor, die Uni weiß aber doch sicherlich, wo wir uns befinden, nicht wahr? Das weiß sie doch.“

Jen-Do errötete verlegen. „Die Konkurrenz bei Forschungsexpeditionen ist hart.“

Carlssen stieß einen erbitterten Fluch aus. „Jetzt sagen Sie nur nicht, unser Kollegium hat keine Ahnung, wo wir uns befinden.“

„Nun, ich fürchte, leider verhält es sich so.“

„Sie verdammter Narr“, zischte Carlssen. „Dann sind wir hier hoffnungslos gestrandet. Sie sind ein verdammtes…“

„Moment bitte!“ Captain Billings hob um Ruhe heischend die Hand. „So aussichtslos ist es nun auch wieder nicht. Für solche Situationen verfügt die James Cook über eine Funkboje. So ähnlich, wie man sie früher auch in U-Booten besaß. Wir starten die Boje in den hohen Orbit, von wo aus sie ein Notsignal an die nächste Basis der Sky-Navy funkt.“

„Zwischen dem Nebel und dem Orbit funktioniert nichts“, knurrte Carlssen.

„Die Drohne hat eine Weile funktioniert“, hielt Leroy dagegen. „Außerdem verstehe ich es so, dass die Boje unabhängig vom Schiff ist, nicht wahr, Captain?“

„Selbstverständlich. Sie verfügt über eigenen Antrieb, eigene Energieversorgung, ein eingebautes Hiromata-Nullzeit-Funkgerät und ein leistungsfähiges tetronisches Gehirn. Wir müssen sie hier unten nur mit den korrekten Navigationsdaten füttern, damit sie sich orientieren kann, dann richtet sie sich anhand der Sternkonstellationen auf die nächste Basis aus und ruft die Navy.“

„Hört sich doch gut an“, sagte Professor Jen-Do hastig und lächelte verlegen. „Da sie eigenständig operiert, ist sie nicht auf eine Verbindung zum Schiff angewiesen und der Nebel kann ihr nichts anhaben.“

„Das können wir nur hoffen“, dämpfte Leroy den einsetzenden Optimismus. „Denn sobald die Boje das Schiff verlässt, haben wir keine Ahnung, was mit ihr passiert. Wir sind hier unten taub und blind und könne nur darauf hoffen, dass die Boje ihren Job erledigt.“

„Ich finde, Captain Billings, wir sollten dieses Ding schnellstens in den Orbit schießen“, sagte Carlssen, der sich wieder beruhigte „Danach können wir nur hoffen, dass die Navy das Ding auch hört.“

„Sehe ich ebenso.“ Billings hob demonstrativ ihren Becher. „Wenn Sie gestatten, werde ich aber erst noch meinen Kaffee trinken. Wir sind wohl alle ziemlich müde und angeschlagen und das Koffein hilft mir, klaren Kopf zu behalten.“

„Schön, schön, Sie können unter diesen Umständen auch gerne zwei oder drei Becher trinken“, kam es prompt von Jen-Do.

Eine knappe halbe Stunde später drängte alles auf Brücke, wo es nun sehr beengt zuging.

„Die Sonde befindet sich natürlich in ihrem Auswurfschacht im oberen Pol“, erklärte Captain Billings, während Nav an ihrer Arbeitsstation saß. „Nav füttert sie von hier mit den erforderlichen Daten. Da das über eine schiffsinterne und kabelgebundene Verbindung erfolgt, gibt es auch keine Störungen.“

„Welche Daten übertragen Sie an die Boje?“

„Wir aktualisieren zuerst die Datenbank der Boje mit dem Sternenkatalog und den Navigationsdaten. Dazu kommen unsere Flugdaten und die Angaben, die wir von der Drohne erhielten. Die nächste Rettungsstation befindet sich auf… Moment… Ja, auf der Navy-Basis Arcturus. Die Boje wird die richtige Sternkonstellation identifizieren, die Antenne des Hiromata entsprechend ausrichten und dann unsere Nachricht abstrahlen. Mehrfach, wie ich an dieser Stelle betonen möchte.“

„Die Datenübermittlung dauert aber ziemlich lange“, fand Larissa.

„Der Nullzeit-Funk mit Hiromata-Kristall ist keine gewöhnliche Funkverbindung, bei der man Bild und Ton übermitteln kann. Beim Hiromata kann man nur kurze und lange Impulse abstrahlen. Daher muss unsere Textbotschaft in den sogenannten Morsecode übersetzt werden. Nav schreibt unseren Hilferuf in ihre Tastatur und die Tetronik wandelt ihn in einen Morsespruch um, der nur wenige Sekunden dauert. Kein Mensch könnte seine Finger schnell genug bewegen, um dasselbe Resultat zu erzielen. Am Empfänger befindet sich natürlich ebenfalls eine Tetronik, die das Ganze wieder in lesbaren Text umsetzt.“

„Fertig, Cap“, meldete die Navigatorin in diesem Moment. „Alle Daten sind an die Boje übermittelt und wurden bestätigt.“

„Dann wollen wir keine Zeit verschwenden und sie starten“, entschied Billings. „Mit etwas Glück taucht schon in sechzehn Stunden ein Rettungskreuzer auf. Tech, lösen Sie die Boje aus.“

In der oberen Polkuppe des Diskus öffnete sich ein Schacht. Für ein paar Augenblicke schlugen Flammen aus ihm empor, in denen die schlanke Silhouette der Boje sichtbar wurde, bis sie, nur wenige Meter höher, im Nebel unsichtbar wurde.

Das Triebwerk der Boje arbeitete zuverlässig und ohne sich durch den Nebel beeinflussen zu lassen. Nur wenig später durchstieß das Gerät den Nebel und stieg durch die Lufthülle in den Orbit auf. Die Tetronik steuerte es zuverlässig in den geostationären Orbit, direkt über den „blinden Fleck“ von Planet Fünf. Sie verglich die Sternbilder mit den eingegebenen Navigationsdaten, richtete sich auf das gewünschte Ziel aus und strahlte den ersten Hiromata-Impuls aus.

Sky-Navy 09 - Im Nebel

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