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Literaturagenturen

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Für die Akquise neuer Projekte werden Agenturen immer wichtiger. Diese spielen dabei zwei Rollen: Sie vertreten ausländische Verlage und Autoren – eventuell als Subagentur – und bieten die Übersetzungsrechte für deren Titel an, oder sie vertreten direkt deutschsprachige Autoren. Ihre Vermittlungsdienste sind nicht kostenlos: In der Regel erhalten sie von den Lizenzgebern oder den Autoren eine Provision in Höhe von 10 bis 20 Prozent des mit dem Verlag vereinbarten #Honorars.

Der Begriff Literaturagent ist heute sicher zu eng gefasst, verstehen sich die meisten doch als Medienagenten, die nicht nur das Buch zum Film, sondern umgekehrt auch den Film zum Buch anbieten. Ihre Tätigkeit kann dabei von der Projektentwicklung über die Vertragsverhandlung bis zur Honorarüberwachung reichen. Viele Prominentenbücher sind Produkt einer solchen Kooperation: Der Agent bringt eine bekannte Politikerin, einen erfolgreichen Sportler oder eine populäre Fernsehmoderatorin mit einem Ghostwriter und einem Verlag zusammen. In der Regel bieten dabei Agenten den Verlagen Projekte an; doch auch Sie können an Agenten herantreten, wenn Sie auf der Suche nach einem bestimmten Thema oder Autor sind. Besonders in angelsächsischen Ländern ist es üblich, dass sich Autoren nicht mehr direkt an die Verlage wenden. Im Gegenteil: Um überhaupt eine Chance auf Veröffentlichung zu haben, ist es fast zwingend, sich durch Agenten vertreten zu lassen. Diese übernehmen darüber hinaus manchmal sogar die Rolle von Lektoren.

LITERARISCHE AGENTURENDie erste Literaturagentur wurde 1868 in Berlin gegründet: Dr. Otto Loewenstein’s Bureau für Vermittlung literarischer Geschäfte. Ziel war, so die Anzeige 2652 im Börsenblatt vom 30. Januar 1871, die »Vermittlung aller Geschäfte zwischen Schriftstellern, Zeitungsredactionen und Verlagshandlungen«.

Leider gibt es Agenten, die mit kaum brauchbaren Exposés lediglich die Vorschusszahlungen in die Höhe treiben wollen. Doch das kann ihnen nur dann gelingen, wenn mehrere Verlage zugleich an demselben Projekt interessiert sind – und das ist jenseits potenzieller Bestseller die Ausnahme. Es gilt auch hier: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, und prüfen Sie die Angebote sorgfältig. Denn nicht alles, was teuer angeboten wird, wird erfolgreich sein.

Professionelle Agenturen können Ihnen bei Vertragsverhandlungen das Feilschen um jede Formulierung ersparen. Zwar erhalten Sie einen Titel nicht zum Billigtarif, aber erfahrene Agenten, denen an einer dauerhaften Zusammenarbeit gelegen ist, kennen im Gegensatz zu vielen Autoren die Grenzen des Markts. Im Übrigen sollten Sie keinesfalls darauf verzichten, einen direkten Kontakt zu den Autoren herzustellen. Gute Literaturagenten werden Ihnen dabei nie im Weg stehen – solange Sie nicht versuchen, Autoren und Agenten gegeneinander auszuspielen.

Es gibt kein Verzeichnis, das einen vollständigen Überblick über literarische Agenturen und deren Schwerpunkte liefert. Erkundigen Sie sich also am besten bei Kollegen nach deren Erfahrungen; Buchmessen bieten die Gelegenheit der persönlichen Kontaktaufnahme. Literaturagenten können übrigens umso gezielter für Sie tätig werden, je genauer sie über die Schwerpunkte Ihrer Arbeit informiert sind.

Lektorat, Programmplanung und Projektmanagement im Buchverlag

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