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Vorwort 5

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Liebe Leser,


die 13. Ausgabe liegt vor Ihnen und erschien doch schneller als erwartet. Den Leser giert es nach Zwielicht Classic. Anders kann ich mir die enthusiastischen Rückmeldungen der letzten beiden Ausgaben nicht erklären.

Andererseits behaupten viele, die Zahl 13 bringe Unglück. Sie als Leser unheimlicher Literatur werden sowas natürlich als vollkommenen Nonsens deklarieren.

Oder etwa nicht?

Vielleicht ist es auch der Fluch der 13, der dafür sorgte, dass der Band früh im Jahr erscheint. Man soll seiner Angst ins Gesicht blicken, so heißt es, also macht man kurzen Prozess mit ihr.

Der Band ist jetzt da. Und weder ging die Welt unter, noch brennen Städte oder ganze Landstriche.

Auch die Horrorszene wächst und gedeiht und in Marburg, dem alljährigen Treffen der Fans unheimlicher Literatur wird schon zum elften Mal der Vincent Preis verliehen. Noch weit weg von der unheimlichen 13, aber doch in Reichweite.


Dieser Band ist eine konsequente Weiterentwicklung. Oder auch nicht. Der Fluch der 13 hat sich dem angefangenen Weg, sich mehr der düsteren Science Fiction zu öffnen, entgegengesetzt.

Die 13 hat den Herausgeber verzaubert und so nur Operation Heal, der KLP nominierten Geschichte von Merlin Thomas, einen Platz beschert.

Alle anderen Geschichten sind das, was man von einer Publikation von Zwielicht Classic erwarten darf. Das es sich dabei um fast ausschließlich klassische Stoffe handelt, war dagegen eher dem oben geschilderten Fluch zu verdanken. Der Herausgeber schwört Stein und Bein, die Auswahl hat sich verselbstständigt.

Franz Kafka, Friedrich Glauser und Willy Seidel haben sich aus ihrem feuchten Grab erhoben und sich in den finsteren Ecken meiner Seele breitgemacht und so diese Ausgabe bevölkert.


Einer von den Autoren, nämlich Willy Seidel, hat auch im wirklichen Leben düstere Seiten gehabt. Trotz dessen Sympahtien für die braune Suppe habe ich mich entschieden, Alarm im Jenseits aufzunehmen. Die Geschichte hat es verdient. Sie selbst atmet nicht diesen reallen Horror einer unwürdigen Ideologie.

Natürlich sind Geschichten aus der Zeit vor dem Nationalsozialismus immer ein wenig zwiespältig. Dort galten oft genug Farbige als Untermenschen und Frauen als minderwertig, auch wenn dies meist nur angedeutet wird.

Passend zum Thema, wenn auch auf andere Weise, ist Regina Schlehecks Dölfchens wunderbarer Waschsalon. Die Geschichte gewann den Corona Kurzgeschichtenwettbewerb und wie ich finde auch völlig zurecht.


Karin Reddemanns Blutrot die Lippen, blutrot das Lied sowie Markus K. Korbs Carnevale a Venezia sind nicht nur sehr lesenswert, sondern fügen sich nahezu perfekt zu den klassischen Texten.

Auch Die Zeitung von morgen bietet Skurilles, dass auch aus den Pulp Magazinen der vierziger Jahre entschlüpft sein könnte.

Zur Abrundung gibt es Nadine Muriels Frau Birger, ich hoffe, die Angst vor Spinnen hält sie nicht von der Lektüre ab.


Der Artikelteil hält neben einer weiteren Folge der Dunklen Muse auch die Abgründe eines Weißkittels bereit.


Und sollte etwas mit dieser 13. Ausgabe passieren, sollte sie sich in ihre Bestandteile auflösen, oder der Druck seine Farbe verlieren; oder sollten Sie in in irgendeiner anderen Art und Weise nach der Lektüre vom Pech verfolgt sein, tragen Sie es mit Fassung.

Dann bin ich den Fluch wieder losdgeworden und das sollte Ihnen die Hoffnung geben, es mir gleich zu tun. Üben Sie sich in Geduld und vielleicht hilft auch der Besuch einer Kirche.


Aber die 13 ist ja nur irgendeine Zahl. Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht,

Zwielicht Classic 13

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