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Vorwort

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Z E I T S P R U N G












Michael Siemers




Anmerkung: U-296 galt tatsächlich als verschollen. Es hat aber nichts mit dieser fiktiven Geschichte zu tun.

vORWORT

Menschen verschwinden, einfach so. Aus heiterem Himmel, ohne Anlass, ohne Ankündigung. Sie werden nie gefunden oder tauchen urplötzlich wieder auf. Sie wissen nicht, wer sie sind, wie sie heißen, woher sie kommen. Die Polizei greift sie auf, weil sie ziellos umherirren, keine Papiere bei sich haben und keinerlei Angaben machen können über sich und ihre Herkunft. Man weist sie in ein Krankenhaus ein, wo sie von Ärzten und Psychiatern untersucht werden. Anhand von Neigungen oder Talente kann diese Person bestimmten Kreisen zugeordnet werden. Die Polizei geht sämtliche Vermisstenanzeigen durch. Zu guter Letzt versucht man diejenigen aufgrund ihres Dialektes einem Bundesland zuzuordnen, um in der dortigen Presse ihr Bild zu veröffentlichen. Mit viel Glück werden sie von der Familie oder Freunden erkannt und haben somit eine reelle Chance in ihre Welt zurückzukehren. Amnesie, hervorgerufen durch Unfall, Schock oder Nervenleiden.

Was aber ist mit denen, die in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren, sie aber fremd sind? Wenn Eltern, Geschwister, Freunde und Arbeitskollegen sie nicht mehr erkennen? Obwohl man sie alle kennt, ihre Gesichter, ihre Namen, Berufe und Hobbys. Wenn sie erkennen müssen, dass sie plötzlich keine Identität mehr haben? Sie nirgends registriert sind und sie trotz ihres Wissens nicht beweisen können, wer sie sind? Sie sind wer, aber sie sind es nicht. Es gibt keine Dokumente, keine Urkunden oder Fotos, die belegen, dass es sie je gegeben hat. Sie sind auf die Welt gekommen, doch keine Frau hat sie geboren. Kein Vater hat sie gezeugt. Sie haben die Schule besucht, doch kein Lehrer hat sie unterrichtet. Sie haben einen Beruf erlernt, doch hat sie niemand ausgebildet. Sie haben einen Job, doch niemand hat sie je eingestellt. Alle Personen, die mit ihrem Leben zu tun hatten, begegnen sie wie Fremde. Sie bewegen sich in einer vertrauten Welt wie ein Fremder. Kein Ausweis, kein Geld, keine Kleidung. Ein wandelndes Individuum auf der Suche nach seiner eigenen Persönlichkeit. Allein, mit der schwindenden Hoffnung auf Klärung, Hilfe oder Wiederfindung des eigenen Ichs. Ausgestattet mit Kenntnissen und Fähigkeiten, für dessen Ursprung es keine Beweise gibt.




ZEITSPRUNG

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