Читать книгу Operation Maulwurf - Mila Roth - Страница 6

Оглавление

1

Außenbezirk von Rheinbach

Gut Tomberg

Samstag, 1. Oktober, 14:45 Uhr

»Du hast was?«

Janna hob nur die Schultern, obgleich sie wusste, dass sie damit die Neugier ihrer um sieben Jahre jüngeren Schwester Felicitas nur noch mehr anheizen würde. Im Augenblick starrte Feli sie vollkommen fassungslos an.

»Mit Sander Schluss gemacht«, wiederholte Janna, was sie eben schon einmal gesagt hatte. »Er war einfach nicht der Richtige für mich.«

»Nicht der Richtige?«, echote Feli. »Du liebe Zeit, da bin ich mal für drei Wochen in Düsseldorf auf einem Seminar, und schon stellst du hier deine ganze Welt auf den Kopf. Ich dachte, du wolltest endlich mit ihm ... du weißt schon. Ich erinnere mich ganz genau. Wir saßen hier in der Küche, als du mir davon erzählt hast. Mir und Mama, um exakt zu sein.«

Janna seufzte. Sie erinnerte sich ebenfalls an jenen Tag, und es war ihr nach wie vor unangenehm, dass sie ihre Entscheidung so kurzfristig wieder umgeworfen hatte. »Ich weiß, Feli. Es wäre besser gewesen, euch nichts zu sagen, aber ich dachte wirklich ...« Sie suchte nach den rechten Worten. »Ich dachte, wenn ich endlich ernst mache und mit Sander ... du weißt schon ...«

»Sex habe«, ergänzte Feli mit einem schiefen Grinsen. »Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dir das nach der langen Zeit wirklich mal guttäte.«

»Feli!« Janna schüttelte mit gespielter Entrüstung den Kopf, wurde jedoch gleich wieder ernst. »Das war wirklich mein Plan, aber irgendwie ...«

»Ging es nicht«, ergänzte Feli kopfschüttelnd. »Jetzt sag mir aber nicht, du hattest Angst davor. Du bist ja schließlich keine Jungfrau mehr oder so was. Und du hättest ja auch nicht gleich mit ihm Schluss machen müssen.«

»Doch.« Janna strich beiläufig über die Tapetenmuster, die sie auf dem Küchentisch ihrer Eltern ausgebreitet hatte. »Doch, Feli, das musste ich. Mir ist nämlich etwas klar geworden.«

»Und das wäre?« Feli musterte sie aufmerksam.

Janna knabberte an ihrer Unterlippe. Sie wusste nicht, wie sie ihrer Schwester verständlich machen sollte, was in ihr vorging, ohne sich damit um Kopf und Kragen zu reden. »Feli, du weißt doch, wie ich zu Beziehungen stehe und zu ... na ja, du weißt schon.«

»Und wie ich das weiß.« Ihre Schwester lächelte gutmütig. »Kein Sex ohne die wahre Liebe. An sich vollkommen okay, aber der Mann, der bei dir ran will, muss auch noch zusätzlich ein Gelübde ablegen, dass er bis an sein Lebensende an deiner Seite bleiben und dich anbeten wird. Ich kann zwar verstehen, dass du nach dem Desaster mit Erik auf Nummer sicher gehen willst, aber ein bisschen altbacken sind deine Vorstellungen schon, das ist dir doch wohl klar? Aber was soll‘s. Ist ja dein Leben.«

»Ganz genau.« Janna nickte. »Und deshalb konnte ich nicht länger mit Sander zusammen sein. Es wäre unfair ihm gegenüber, weil ich ihn einfach nicht liebe. Na ja, jedenfalls nicht so, wie es sein sollte.«

»Wie sollte es denn sein?«

Janna wand sich. Genau das war der Punkt, über den sie lieber geschwiegen hätte, weil sie nicht sicher war, ob sie nicht ein bisschen übers Ziel hinausschoss. Denn letztlich beruhte ihre Entscheidung, sich von Sander zu trennen, auf einer winzigen, vollkommen unbedeutenden Begebenheit, die eigentlich schon längst der Vergessenheit angehören sollte.

Doch schon ein kurzer Gedanke an jenen Nachmittag auf Pützchens Markt ließ die Erinnerung sogleich in aller Deutlichkeit zurückkehren. Dabei war die Sache wirklich bedeutungslos und ganz sicher nur der Tatsache geschuldet, dass sie sich in einer Ausnahmesituation befunden hatte.

Bei ihrem letzten Einsatz hatten Markus Neumann und sie zur Tarnung ein verliebtes Paar in inniger Umarmung mimen müssen. Dabei war sie dem ausgesprochen gut aussehenden Agenten zwangsläufig sehr nahegekommen. Noch jetzt spürte sie eine leichte Gänsehaut, wenn sie daran dachte, wie seine Lippen ihre Halsbeuge gestreift hatten. Verlegen blickte sie Feli an, die sie erwartungsvoll ansah.

Schließlich fragte sie: »Hattest du jemals dieses Gefühl, unter Strom zu stehen, wenn du einem Mann nahegekommen bist?«

Feli runzelte die Stirn. Mit dieser Frage hatte sie offenbar nicht gerechnet. Dann nickte sie jedoch. »Ja, schon irgendwie. Ist doch ganz natürlich, jedenfalls, wenn es ein klasse Typ ist.«

»Eben.« Janna nickte zustimmend. »Und genau dieses Gefühl habe ich bei Sander nicht. Hatte ich auch nie. Er ist zuvorkommend, aufmerksam, liebevoll ... Alles, was eine Frau sich wünschen kann.«

»Aber kein Stromstoß«, schloss Feli.

»Nicht mal eine statische Entladung.«

»Aha.« Nachdenklich wickelte sich Feli eine ihrer langen blonden Locken um den Zeigefinger. Dann richtete sie sich plötzlich kerzengerade auf. »Ha!«

Janna zuckte bei diesem Ausruf erschrocken zusammen. »Was ha?«

Ihre Schwester grinste breit und gestikulierte mit dem rechten Zeigefinger vor Jannas Nase herum. »Du hast einen anderen.«

»Nein, hab ich nicht!«

»Einen mit Stromanschluss.«

»Feli!« Entrüstet starrte Janna sie an, musste aber sehr an sich halten, um nicht zu lachen.

Feli prustete. »Na ja, nicht so einen aus dem Erotik-Shop für neunzehn Euro neunundneunzig! Komm schon, gib‘s zu. Du hast jemand anderen kennengelernt.« Sie streckte die Hand aus und zupfte an einer von Jannas kupferroten Locken. »Deshalb auch die neue Frisur. Steht dir übrigens ausgezeichnet.«

Verlegen strich sich Janna durchs Haar. »Das ist doch nichts ... Ich habe bloß die Spitzen schneiden lassen wollen. Aber die Friseurin meinte, sie müsse unbedingt ein bisschen Façon in die Locken bringen, damit sie üppiger auf meine Schultern fallen. Das waren ihre Worte, nicht meine. Also hat sie hier und da ein bisschen herumgeschnippelt.«

Feli griff nach ihrem Glas Orangensaft und nippte daran. »Erzähl mir nichts, Janna. Du hast dir die letzten zehn Jahre nicht an deinen Haaren herumschnippeln lassen, wie du es nennst. Immer nur Spitzen schneiden und fertig.«

»Nun übertreib doch nicht so maßlos!«

»Und jetzt schau dir das an«, fuhr Feli fort, ohne auf Jannas Einwand zu achten. Wieder zupfte sie an einer von Jannas Locken herum. »Wenn du jetzt noch die ewigen Jeans im Schrank lassen und stattdessen mal einen kurzen Rock tragen würdest, lägen dir die Kerle reihenweise zu Füßen.«

»Feli, ich bin keine dreiundzwanzig mehr und habe es nicht nötig, mich in kurze Röcke zu quetschen, nur um auf irgendjemanden Eindruck zu machen.«

»Ja, Omi.« Ihre Schwester kicherte. »Hast ja recht. Dein wahrhaft biblisches Alter bewahrt dich vor solchen Unannehmlichkeiten. Wie alt bist du noch mal? Dreihundertzwanzig? Ach nein, sorry, doch erst zweiunddreißig.« Sie schüttelte den Kopf.

Nun musste Janna doch lachen. »Du weißt, dass ich das so nicht gemeint habe.«

»Klar weiß ich das.« Mit wenigen Schlucken leerte Feli ihr Glas und stellte es geräuschvoll auf dem Küchentisch ab. »Na ja, dein natürlicher Charme dürfte wohl auch den einen oder anderen Mann anziehen. Es gibt ja welche, die durchaus darauf stehen.« Ein lauernder Ausdruck trat in ihre Augen. »Also, sag schon, wie heißt er? Woher kommt er? Was macht er, und wo hast du ihn kennengelernt?«

***

Bonn, Kaiserstraße

Institut für Europäische Meinungsforschung

Samstag, 1. Oktober, 15:00 Uhr

»Neumann, in mein Dienstzimmer!«, bellte Walter Bernstein und schloss sogleich wieder die Glastür des Großraumbüros hinter sich.

Markus Neumann verdrehte die Augen. Er hatte gerade nach seinem Jackett greifen und sich auf den Heimweg machen wollen. Die Samstagsschicht war heute randvoll mit Papierkram angefüllt gewesen, weshalb seine Stimmung dem Nullpunkt bereits bedenklich nahekam. Hinter sich vernahm er das verhaltene Kichern seiner Kollegin Melanie Teubner.

»Was?«, knurrte er und drehte sich zu der attraktiven Schwarzhaarigen um.

Sie grinste. »Wird wohl nichts mit Feierabend, was? Zum Glück will er nur dich sehen und nicht auch noch mich. Ich mach mich jetzt vom Acker. Hast du etwas angestellt, dass er so verbiestert ist?«

Markus zuckte die Achseln. »Nicht, dass ich wüsste. Aber seit die Sicherheitschecks auf unsere Abteilung ausgeweitet wurden, steht er unter Strom.«

»Kein Wunder.« Melanie wurde wieder ernst. »Wenn man überlegt, dass wir den Maulwurf noch immer nicht gefunden haben. Die Überprüfungen laufen jetzt schon seit fast einem Monat und noch immer keine Spur.«

»Mhm.« Markus nickte grimmig. »Als Nächstes wird Eggebrecht sich durch unser Privatleben wühlen, das wird ein Spaß.«

»Er tut auch nur seinen Job«, befand Melanie. »Aber wenn selbst er keine Sicherheitslücken findet, sieht es düster für uns aus.«

Markus nickte. »Dann steht eine Ermittlung der Internen an. Dr. Schwartz lässt grüßen.«

Melanie schüttelte sich. »Beeil dich lieber, sonst regt Walter sich nur noch mehr auf.«

Markus brummelte vor sich hin, warf sich sein dunkelbraunes Jackett über und machte sich auf den Weg zum Büro des Abteilungsleiters. Seit ihnen Burayd, der Anführer einer Terrorzelle namens Söhne der Sonne, vor drei Wochen bei einem Einsatz auf Pützchens Markt durch die Lappen gegangen war, herrschte im Institut der Ausnahmezustand. Die Sonderkommission, die sich schon seit Monaten mit dem Fall beschäftigte, war verstärkt worden. Da zu befürchten stand, dass Burayd Informationen über die Pläne des Geheimdienstes aus einer internen Quelle erhielt, lief nun zusätzlich noch eine intensive Überprüfung aller sicherheitsrelevanten Bereiche des Instituts. Doch wer auch immer der Verräter war, er verstand es, seine Spuren zu verwischen.

In Walter Bernsteins Büro erwarteten Markus neben seinem direkten Vorgesetzten noch zwei weitere Männer: Murat Coskun, der in der IT-Abteilung für die technische Ortung von Personen und Gegenständen zuständig war, und Adam Eggebrecht, ein ehemaliger Agent des Instituts, der sich inzwischen seit fast zehn Jahren um die Sicherheitstechnik kümmerte. Seine Firma hatte einen exklusiven Vertrag mit dem Institut, und er führte mit seinen Mitarbeitern sowie einigen Institutsagenten die derzeitigen Sicherheitschecks durch.

Markus nickte ihm und Murat nacheinander freundlich zu. Er kannte beide schon lange und hoffte, dass sie endlich ein Ergebnis bei der Suche nach dem Maulwurf vorzuweisen hatten.

»Was gibt es, Walter?«, fragte er und blieb mitten im Raum stehen. »Sie wissen schon, dass ich eigentlich seit einer Viertelstunde Feierabend habe? Ganz zu schweigen von den Überstunden, die ich mal allmählich abbauen sollte.«

»Überstunden abbauen?« Walter, der hinter seinem großen Schreibtisch saß, raufte sein dunkelbraunes, an den Schläfen leicht ergrautes Haar. »Sie machen wohl Witze, Markus. Daran ist in nächster Zeit überhaupt nicht zu denken. Coskun, erzählen Sie ihm, was Sie herausgefunden haben.«

Murat Coskun wandte sich Markus zu. Sein Erscheinungsbild war ungewöhnlich, denn das schulterlange blonde Haar wollte ebenso wie die strahlend blauen Augen so gar nicht zu seinem türkischen Namen passen. Doch schon sein türkischstämmiger Vater war, wie nur wenige seiner Landsleute, blond. Murats Mutter war Deutsche und ebenfalls hellhaarig und blauäugig. Murat scherzte oft darüber, dass er der wohl blondeste Türke Bonns sei. Sein durchaus ansprechendes Äußeres, gepaart mit seinem meist gut gelaunten Wesen, nutzte er darüber hinaus erfolgreich, um seinen weiblichen Bekanntenkreis ständig zu erweitern. Im Augenblick sah er allerdings alles andere als fröhlich aus. »Erinnerst du dich an die DVD mit den Daten über die Söhne der Sonne, die Bernd Meuser im Sommer an sich gebracht und an dich weitergegeben hat?«

Markus nickte. »Wie sollte ich das vergessen? Die Aktion hat Meuser und Wolhagen das Leben gekostet.« Ein Gefühl des Bedauerns über den Verlust der beiden Kollegen überkam ihn, doch er unterdrückte es sogleich. Emotionen waren in seinem Beruf vollkommen fehl am Platz, vor allem, wenn es darum ging, einen gefährlichen Terroristen und dessen heimliche Helfer zu fassen.

Murat trat einen Schritt vor, nahm einen Hefter vom Schreibtisch und hielt ihn Markus hin. »Riemann hat die DVD im Zuge unserer Ermittlungen noch einmal untersucht und einen versteckten zweiten Layer darauf gefunden.«

»Einen zweiten Layer?« Markus nahm das Dokument mit einem fragenden Stirnrunzeln entgegen.

»Ein gut versteckter Bereich, der sich auf einer zweiten Speicherebene befindet«, erklärte Eggebrecht mit der für ihn typischen leisen Stimme. Auch er war blond, trug sein Haar aber kurz. Er war der Prototyp eines Nerds – ein Computerfreak durch und durch. Adam Eggebrecht verbrachte den Großteil seines Lebens mit Bits und Bytes – und hin und wieder bei einem Kegelabend im HellHole. Genau diese Eigenschaft machte ihn so überaus hilfreich für das Institut, denn er ließ sich nicht von vielen Dingen bei seiner Arbeit ablenken. Doch obgleich Eggebrecht alles andere als ein Partylöwe war, hatte er unter den Agenten eine Vielzahl von Freunden.

Markus blickte ihn fragend an. »Was befindet sich auf diesem versteckten Layer?«

»Ein Voiceprint«, übernahm nun wieder Murat das Wort. »Riemann ist rein zufällig darauf gestoßen, als er die DVD nach Tonspuren gescannt hat. Der Stimmabdruck gehört, wie wir vermuten, zu einem Verbindungsmann der Söhne der Sonne, genauer gesagt, zu einem Informanten hier im Institut.«

Markus zog verwundert die Stirn in Falten. »Weshalb habt ihr diese Zusatzschicht nicht früher gefunden? So etwas entgeht doch der IT-Abteilung normalerweise nicht. Ich dachte, ihr hättet das Ding bis in seine Moleküle zerlegt.«

»Das dachten wir auch«, antwortete Murat mit einem schiefen Grinsen. »Aber die zweite Datenschicht war ausgesprochen trickreich getarnt. Wie gesagt, es war reiner Zufall, dass Riemann darauf gestoßen ist.«

»Na, wunderbar.« Markus schnaubte. »Und zu wem gehört der Voiceprint?«

Walter räusperte sich vernehmlich und deutete auf den Hefter, den Markus noch immer unbeachtet in den Händen hielt.

Markus schlug ihn auf und überflog die erste Seite des Dossiers. Seine Augen weiteten sich. »Das kann nicht sein!«

»Laut unserer Datenbank ist es eine fünfundsiebzigprozentige Übereinstimmung«, sagte Murat sichtlich unfroh.

»Das ist verrückt!« Markus fuhr sich erregt durch sein dunkelbraunes Haar. »Dirk Kellermann?«

»Wir haben ihn bereits von seinem derzeitigen Auftrag abgezogen und zunächst mit einer Innendienstaufgabe betraut. Auf diese Weise behalten wir ihn leichter im Auge. Er darf jedoch unter keinen Umständen erfahren, dass wir gegen ihn ermitteln.«

»Aber ... du liebe Zeit, Kellermann?« Vehement schüttelte Markus den Kopf. »Er kann nicht der Maulwurf sein, Walter. Kommen Sie schon, Sie kennen ihn so gut wie ich. Das ist unmöglich.«

Walter seufzte resigniert. »Markus, wenn Sie mal so lange im Dienst sind wie ich, werden Sie wissen, dass nichts unmöglich ist.« Ehe Markus etwas erwidern konnte, hob er rasch abwehrend die Hand. »Ich werde ihn selbstverständlich nicht vorverurteilen. Doch Meuser und Wolhagen haben, wie Sie wissen, sehr lange undercover bei den Söhnen der Sonne ermittelt. Wenn Meuser diesen Voiceprint auf der DVD versteckt hat, wird er damit etwas bezweckt haben.«

»Aber warum so versteckt?«, warf Markus ein. »Wenn es sich um einen Hinweis auf den Maulwurf handelt, wäre er doch nicht das Risiko eingegangen, dass die Information vielleicht nie entdeckt würde.«

»Eins vergessen Sie dabei«, widersprach Walter. »Meuser ging davon aus, dass Axel Wolhagen die DVD entschlüsseln würde. Die beiden waren ein eingespieltes Team. Vermutlich hätte Wolhagen den Layer wesentlich schneller entdeckt als wir.«

»Trotzdem«, beharrte Markus. »Kommen Sie, Walter! Wir sprechen hier von Dirk Kellermann.«

Walter seufzte. »Ich weiß, er ist ein Freund von Ihnen. Genau deshalb möchte ich, dass Sie ab Montag die Ermittlungen gegen ihn übernehmen. Sie kommen an ihn heran, ohne Verdacht zu erwecken.«

Wieder fuhr sich Markus durch die Haare. »Warum nicht gleich heute?«

»Weil Sie jetzt Feierabend haben«, sagte Walter mit einem schwachen Lächeln. »Sie haben die letzten drei Wochen mehrere Sonderschichten eingelegt. Ich kann es nicht verantworten, Sie ohne Ruhepause auf diesen Fall anzusetzen. Gehen Sie nach Hause und schalten Sie ein paar Stunden ab. Bis Montag kümmern sich Eggebrecht und seine Leute um die nötigen Personenchecks, damit wir am Montag alle relevanten Daten zur Verfügung haben.«

»Vorhin haben Sie noch behauptet, Sie könnten mich nicht entbehren.«

»Das kann ich auch nicht«, antwortete Walter ernst. »Aber noch weniger kann ich einen ausgebrannten Agenten gebrauchen. Also verschwinden Sie jetzt, Markus, das ist eine Anordnung. Spannen Sie aus. Machen Sie sich einen schönen Sonntag.«

»Ja, ruf das süße Häschen von neulich an«, warf Murat grinsend ein. »Wie hieß sie noch gleich? Rebecca? Und frag sie, ob sie nicht eine Freundin hat. Ich hab morgen Abend nämlich frei und noch nichts vor.«

»Haha.« Markus klappte den Hefter zu und warf ihn auf den Schreibtisch. »Die Sache schmeckt mir nicht.«

»Mir auch nicht, glauben Sie mir«, stimmte Walter zu. »Nun gehen Sie schon. Sollte sich kurzfristig etwas Wichtiges ergeben, werde ich Sie anrufen.«

Markus nickte schweigend, verabschiedete sich und verließ nachdenklich das Büro seines Vorgesetzten.

Operation Maulwurf

Подняться наверх