Читать книгу Operation Maulwurf - Mila Roth - Страница 7
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Köln-Rath, Porzer Straße
Mehrfamilienhaus, Burayds Wohnung
Samstag, 1. Oktober, 18:30 Uhr
Burayd tippte sein Passwort in die Eingabemaske und gab dann noch den aktuellen Sicherheitscode ein. Ungeduldig wartete er, bis die Verbindung zum Sicherheitsserver der IT-Abteilung des Instituts stand, und hackte sich dann in die Handyortung der Agenten ein. Mit wenigen Mausklicks hatte er Neumanns Daten ausgelesen und nickte zufrieden vor sich hin. Zunächst war der Agent ins HellHole gegangen, nachdem er das Institut verlassen hatte. Vermutlich, um etwas zu essen. In dem gemütlichen irischen Pub gab es ausgezeichnetes Essen zu erschwinglichen Preisen. Genau das Richtige für einen Junggesellen an einem frühen Samstagabend. Burayd hatte selbst schon sehr oft dort gegessen.
Nun zeigten die Ortungsdaten an, dass Neumann sich zu Hause aufhielt. Mit etwas Glück würde er dort auch bleiben oder sich die Nacht in einem Club um die Ohren schlagen. So, wie er Neumann einschätzte, war das die wahrscheinlichere Alternative. Burayd konnte das nur recht sein, denn damit waren erst einmal alle Hürden aus dem Weg, die sein Vorhaben erschwert hätten.
Dass sein Plan, eine Spur zum Maulwurf zu legen, so problemlos in Gang gekommen war, freute ihn diebisch. Bald würde er wieder Oberwasser haben. Wenn er erst einmal Janna Berg einkassiert hatte, würde es ganz sicher ein Leichtes sein, auch Neumann in die Falle zu locken. Mit dem richtigen Köder konnte man schließlich jeden Fisch an Land ziehen.
Burayd loggte sich aus der Datenbank aus und betrachtete eine Reihe von Fotos auf dem Bildschirm seines Laptops. Hin und wieder vergrößerte er eines davon, um die Details im Hintergrund besser erkennen zu können. Dann griff er nach einem grauen Hefter, auf dem das Emblem des Instituts für Europäische Meinungsforschung prangte. Er enthielt ein Dossier über die zivile Hilfskraft Janna Berg, das er bereits zweimal sehr aufmerksam gelesen hatte. Nun ging er die Daten noch einmal Punkt für Punkt durch.
Es hatte ein Weilchen gedauert, bis er herausgefunden hatte, welche Rolle die Frau im Institut spielte. Die derzeitigen Sicherheitschecks erschwerten ihm den Zugang zu den Personaldaten, und mit zivilen Hilfskräften hatte er normalerweise nichts zu tun.
Je länger er die Porträtaufnahme der hübschen Rothaarigen auf Seite eins des Dossiers betrachtete, desto mehr wuchs seine Wut. Sie und der Agent Markus Neumann hatten seine Pläne nun schon zum wiederholten Mal durchkreuzt. Inzwischen war die gesamte Gruppe der Helfer, die er für die Söhne der Sonne rekrutiert hatte, aufgelöst. Mehrere Mitglieder saßen im Gefängnis, andere waren ins Ausland geflohen. Verraten hatte ihn jedoch bisher niemand, und das wollte er auch nicht geraten haben. Auf Verrat stand der Tod, dessen war sich jedes Mitglied der Vereinigung bewusst.
Neue Helfer zu rekrutieren, kostete jedoch Zeit und Geld – über beides konnte Burayd derzeit nur sehr begrenzt verfügen. Solange Neumann und seine Abteilung hinter ihm her waren, blieb zudem seine Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt; dagegen musste er etwas unternehmen. Ganz zu schweigen von der Überprüfung der Sicherheitszonen im Institut, doch die hatte er weitgehend im Griff. Blieb also noch, seine direkten Gegner auszuschalten.
Burayd wandte sich wieder den Fotos auf seinem Bildschirm zu und zoomte in eines davon so weit hinein, dass er sogar das Muster der Gardinen am Küchenfenster des alten Gutshofes bis ins Detail erkennen konnte. Auch ein Teil der Einrichtung war zu sehen sowie eine Tür, die weiter ins Innere des Hauses führte. Zufrieden nickte er vor sich hin, als er einen weiteren Ordner anklickte und die Grundrisszeichnung des Gebäudes aufrief, die auch dem Überwachungsteam zur Verfügung stand, welches für Janna Bergs Sicherheit sorgte.
»Es geht doch nichts über Informationen direkt aus der Quelle«, murmelte er und speicherte das Foto unter neuem Namen ab. »Ich danke Ihnen ganz herzlich, Herr Kollege, für Ihre freundliche Hilfe. Vielleicht werde ich bei Gelegenheit noch öfter darauf zurückkommen.«
Mit einem triumphierenden Lächeln schloss er seinen Laptop. Nach einem Blick auf seine Armbanduhr griff er nach den Autoschlüsseln. Es wurde Zeit für einen kleinen Besuch.