Читать книгу O du fröhliche, o du tödliche - Mila Roth - Страница 6

Оглавление

Möchtest du die passende Weihnachtsmusik zu diesem Buch hören?

Dann besuche meine Weihnachts-Playlist auf YouTube:

http://bit.ly/1wayuTg


1

Bonn Poppelsdorf, Kirschallee

Grauer Van

Samstag, 24. Dezember, 18:30 Uhr

»Reich mir mal die Dominosteine, ich hab Kohldampf.« Ohne die Frau auf dem Beifahrersitz anzusehen, streckte der untersetzte blonde Mann am Steuer des Lieferwagens fordernd die rechte Hand aus. Mit der Linken hielt er ein Fernglas vor die Augen.

Wortlos reichte die brünette Frau ihm die Schachtel mit den Süßigkeiten. Auch sie hatte ein Fernglas, benutzte es aber im Augenblick nicht.

»Ich könnt mir ja was Schöneres vorstellen, als am Heiligen Abend hinter dieser Mistkröte herzuspionieren. Die kommt doch im Leben heute nicht mehr raus. Wird gemütlich feiern, und das würde ich auch lieber.«

»Mecker nicht rum, Edi. Du weißt ganz genau, wie wichtig unser Auftrag ist. Und überhaupt, du bist doch wohl kein Kind mehr, oder? Wirst es schon überleben, an Weihnachten zu arbeiten. Müssen andere schließlich auch.«

»Ja, ja, aber das hier ist vergebene Liebesmüh, ich sag’s dir. Die rührt sich nicht vom Fleck, und wir sind die Gelackmeierten.«

»Woher willst du das denn wissen? Die wird doch wohl auch eine Familie oder Freunde haben. Vielleicht fährt sie ja noch irgendwohin. Dann kassieren wir sie ein.«

»Damit?« Edi warf einen Blick auf den Rücksitz, wo in einem großen Karton eine Flut von rotem und weißem Stoff zu sehen war.

»Warum nicht? Gibt doch an Weihnachten nix Besseres, um sich zu tarnen, oder?«

»Und sich zum Affen zu machen? Da würde mir aber schon was einfallen, Beate.« Ungehalten brummelte Edi vor sich hin.

»Stell dich nicht so an. Ist schließlich für einen höheren Zweck. Du weißt ganz genau, dass unsere Brüder und Schwestern auf uns zählen. Wir sind dafür zuständig, diese Kanaille einzufangen und gegen unseren Anführer einzutauschen.«

»Ja, wenn die Behörden darauf eingehen.«

»Das werden sie müssen, sonst geht es einem nach dem anderen von ihnen an den Kragen. Sobald Theo frei ist und wir wissen, wer uns verpfiffen hat, machen wir uns alle vom Acker. Unsere Partner in Südamerika warten bereits auf uns. Dort können wir dann unsere nächsten Schritte planen.«

In diesem Moment öffnete sich die Schiebetür des Lieferwagens und ein weiterer blonder Mann trat ein. Er war größer und schlanker als Edi und strahlte eine natürliche Autorität aus. »Gibt’s was Neues?« Er ließ sich auf die Rückbank gleiten und schob dabei den Karton ein Stück zur Seite.

»Nee, nix«, knurrte Edi. »Wir werden uns hier noch den Arsch abfrieren, weil diese dämliche Karre keine Standheizung hat.«

»Ist doch gar nicht so kalt.«

»Du hast gut reden, Manfred, du bist ja auch gerade erst gekommen.«

Beate hatte inzwischen auch das Fernglas an die Augen gehoben und richtete ihren Blick auf ein hellgelb gestrichenes Haus etwa fünfzig Meter von ihrem Standort entfernt. Hinter mehreren Fenstern brannte Licht. Sie konnte beobachten, wie ihre Zielperson, in einen flauschigen weißen Bademantel gehüllt und mit einem Handtuchturban auf dem Kopf, durch die Wohnung ging. »Sieht wirklich nicht so aus, als hätte die heute noch viel vor.«

»Sag ich doch.« Gereizt wippte Edi mit dem Knie. Dann nahm er noch einen Dominostein und schob ihn sich zwischen die Lippen. »Totaler Mist, dieser Plan«, nuschelte er.

»Hey, reiß dich mal zusammen«, rügte Manfred ihn. »Der Plan ist gut. Wir müssen nur Geduld haben.«

O du fröhliche, o du tödliche

Подняться наверх