Читать книгу Mobbing vernichtet psychisch - Miranda Edwards - Страница 6
II
ОглавлениеDoch nun zum eigentlichen Thema. Vorweg möchte ich einen kleinen Rückblick, der noch nicht begonnenen Ereignisse schildern. Ich war zu jener Zeit noch im Kindergarten, dort schien die Welt noch in Ordnung gewesen zu sein. Wie jedes andere Kind in dem Alter spielte ich gerne im Freien und hatte viel Spaß. Und selbst wenn eines der anderen Kinder in der Gruppe einmal gemein zu mir war, war ich nicht böse oder sauer auf ihn/ihr. Ich hegte keine Wut, keinen Hass, nichts in der Art gegen ihn. Ich war meistens ein sehr fröhliches Kind, welches am liebsten mit den anderen Kindern die ganze Zeit gespielt hätte. Ich lachte viel, aber ich bemerkte schnell, dass aus irgendeinem, mir damals unbekannten Grund, kaum einer mit mir im Kindergarten spielen wollte, außer meinen damaligen Freunden, mit denen ich die meiste Zeit spielte, war ich mit den anderen kaum zusammen. Es war damals eine gute Zeit, ja damals. Und ich wollte, dass diese wundervolle Zeit niemals endet, aber Ereignisse verändern Menschen, dies auch unwiderruflich, mehr als einem lieb ist.
Die Zeit verstrich und so wie jedes Kind begann auch bei mir die Einschulung.
Im Jahr 2001 wurde ich in die damalige VS Dietmannsried eingeschult. Leider war es zu diesem Zeitpunkt üblich im Kindergarten, dass alle auch dieselbe Schultüte hatten. Jede Einzelne glich wie einem Ei dem anderen. Die anderen Kinder durften aus den Klassen eigene Schultüten fertigen. Nur bei uns bestand man darauf, dass alle exakt gleich aussahen, aus welchem Grund auch immer. Sie waren aus dunkelblauem Karton mit einem orangefarbenen Kreppband. Auf dem Karton befand sich ein Bild von einem Männchen und einer Sonne. Jedenfalls standen wir damals auf dem Schulgelände, in der Nähe des Eingangs und warteten, bis uns unsere Lehrkraft abholte. Wer würde es wohl sein?
Selbst heute weis ich es noch ziemlich genau, es war ein klarer Himmel, kaum eine Wolke am Firmament. Eigentlich gab es keinen Grund anzunehmen, dass sich etwas Unheilvolles anbahnte.
Nachdem wir schon länger gewartet hatten, kam schließlich eine etwas ältere, blonde Frau aus dem Gebäude. Folgend mussten wir dann auch noch das Klassenfoto über uns ergehen lassen. Geschossen wurde es an diesem Tag auf den großen Steintreppen. Naja, mir war diese Frau von Anfang an nicht so geheuer. Später sagte sie zu uns dann, wir sollen in etwa einer Stunde in dem Raum X erscheinen. Fürs Erste könnten wir uns aber einmal im Gebäude umsehen. Nach ihrer Ansage verschwand sie wieder. Minuten danach stürmten die Meisten schon ohne ein Wort zu sprechen los. Zusammen mit meinen Freunden erkundete ich das Schulgebäude. In der Aula waren verschiedene Stände aufgebaut. An einem konnte man Getöpfertes und noch Weiteres erwerben, es gab sogar eine Tombola. Auch ansonsten war an jenem Tag recht viel Ansturm, was mich weiterhin aber nicht störte. Wir liefen durch jedes Stockwerk des Gebäudes, überall, in jeder Ebene die gleichen roten Türen. Und obwohl ich von der neuen Umgebung schon recht abgelenkt war, ging mir ein Gedanke nicht aus dem Kopf, welchen ich beim Betreten des Gebäudes hatte. Bereits im Kindergarten hatte ich beobachtet, wie sich Menschen durch das Schulleben stark verändern können. Am Anfang sind sie noch freundlich, doch Jahre später sind sie kaum noch wieder zu erkennen. Ich wusste gleich am ersten Tag, dass ich mich auch dadurch verändern würde, unumstößlich.
Nun wieder zurück. Hätte mich damals meine Freundin nicht daran erinnert, so wäre es mir wohl entgangen. Wir kamen noch rechtzeitig in den Raum X, welcher im 1. Stock lag. Als wir in den Raum traten, mussten wir feststellen, dass bereits einige schon anwesend waren. Darauffolgend kam auch schon unsere Lehrerin in den Raum. Wir sollten uns alle einen Platz aussuchen und anschließend gab sie jedem von uns ein kleines liniertes Heft. Einen Augenblick später schrieb sie Wörter an die Tafel, die wir in unser Heft übertragen mussten. Hinterher gab sie jedem dann einen roten Marienkäferstempel, unterhalb des geschriebenen, danach durften wir wieder gehen. Zwischenzeitlich war es noch voller in der Aula geworden, als es ohnehin schon war. Und so verging auch dieser Tag. Meine Vorahnung, die ich schon zu Beginn hatte, hätte ich definitiv ernster nehmen sollen. Denn wie sehr ich damit recht behielt, stellte sich erst im Nachhinein heraus. Mir schwante nichts Gutes.