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Im Hinblick auf die erste Forschungsfrage zeigten die Ergebnisse einer konfirmatorischen Faktorenanalyse, dass sich die vermutete vierfaktorielle Struktur in der Bedürfniserfüllung auch empirisch darstellt (CFI = 0.92, RMSEA = 0.05, SRMR = 0.5). Interkorrelationen der Skalen verwiesen des Weiteren auf Zusammenhänge in der Bedürfniserfüllung zwischen den vier Dimensionen in mittlerem bis hohem Maß (rmin = 0.47, rmax = 0.71).

Ferner kann berichtet werden, dass im Durchschnitt eine mittlere bis hohe Bedürfniserfüllung während der Praxisphase erreicht werden konnte (vgl. Tabelle 3). Die mittleren Erfüllungsraten der Dimensionen «Einführung» und «Einbindung» lagen dabei deutlich über denen der Dimensionen «Selbsterprobung» und «Selbstverwirklichung».

Tabelle 3: Mittelwerte und Standardabweichungen der vier Bedürfnisbereiche zu allen Messzeitpunkten


Ebenfalls wurde erkennbar, dass zum ersten Messzeitpunkt Unterschiede im Vergleich der Erfüllungsraten der Bedürfnisdimensionen «Eingebundenheit» und «Selbsterprobung» sowie im Vergleich dieser mit «Einführung» und «Selbstverwirklichung» vorlagen (vgl. Abbildung 1). Zusätzliche Analysen hierzu ergaben, dass sich diese Unterschiede teilweise durch die Bekanntheit der Schule erklären ließen. Studierende, die eine Schule für ihr Praktikum wählten (n = 71, M = 2.20, SD = 0.85), die ihnen bereits vor dem Praktikum bekannt[2] war, zeigten gleich zu Beginn des Praktikums höhere Erfüllungsraten für das Bedürfnis nach Einführung in den Schulalltag. Dies stand in Kontrast zu denjenigen Studierenden, die das Praktikum an einer ihnen unbekannten Schule durchführten (n = 35, M = 2.72, SD = 0.81). Dieser Unterschied (d = 0.62) fiel statistisch signifikant aus (F[4, 288] = 2.91; p < .05).

Um die zweite Forschungsfrage nach den Veränderungen in der Bedürfniserfüllung über die Zeit zu adressieren, wurden ANOVAs mit Messwiederholung berechnet. Diese ergaben signifikante Zuwächse in der Bedürfniserfüllung. Die Dimension «Einführung» erreichte den größten Zuwachs (F(4, 244) = 63.08, p < .001, dt1t5 = 1.23), gefolgt von «Einbindung» (F(4, 241) = 47.74, p < 0.001, dt1t5 = 0.99), «Selbsterprobung» (F(4, 236) = 45.23, p < .001, dt1t5 = 0.90) und «Selbstverwirklichung» (F(4, 204) = 16.25, p < .001, dt1t5 = 0.70). Ein visueller Vergleich der einzelnen Dimensionen (vgl. Abbildung 1) zeigt nahezu parallele Trends in den mittleren Verläufen der Bedürfniserfüllung ab dem zweiten Messzeitpunkt (Tag 4).


Abbildung 1: Mittlere Bedürfniserfüllung in den vier Dimensionen über die Zeit

Zur Beantwortung der dritten Forschungsfrage wurde so vorgegangen, dass in einem ersten Schritt pro Dimension ein additiver Gesamtwert der Bedürfniserfüllung über alle Messzeitpunkte (Score) gebildet wurde. In einem zweiten Schritt wurde von der Bedürfniserfüllung am Ende der Praxisphase die Bedürfniserfüllung zu Beginn der Praxisphase (Gewinn = T9 – T1) abgezogen und so ein individueller Wert für den Zuwachs über die Zeit pro Dimension ermittelt. Abschließend wurden Korrelationen zwischen der Bedürfniserfüllung (jeweils Score und Gewinn) und den Erfolgsindikatoren berechnet (vgl. Tabelle 4).

Tabelle 4: Korrelationen zwischen Bedürfniserfüllung (Score/Gewinn) und Erfolgsindikatoren


Anmerkung: ** p <.01; * p < .05; Score = t1 + t3 + t5 +t7 +t9; Gewinn = t9 – t1.

Aus Tabelle 4 wird ersichtlich, dass statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen nahezu allen erhobenen Erfolgsindikatoren und der kumulierten Bedürfniserfüllung (Score) bestehen: Je höher die über den Verlauf der zehntägigen Praxisphase addierte Bedürfniserfüllung ausfällt, desto höher wird auch der Erfolg der schulpraktischen Phase eingeschätzt. Hingegen wurde deutlich, dass der Gewinn in der Bedürfniserfüllung lediglich signifikant mit der Zufriedenheit der Lernenden positiv korreliert ist. Die ergänzende Berechnung von Korrelationen der Bedürfniserfüllung zum ersten Messzeitpunkt (Tag 1) mit den Erfolgsindikatoren zeigt weitere signifikante Zusammenhänge: Diejenigen Studierenden, die bereits zu Beginn des Praktikums eine vergleichsweise höhere Bedürfniserfüllung berichteten, wiesen zum Ende höhere Erfolgsraten insbesondere hinsichtlich der Indikatoren «Lernzufriedenheit» und «Perspektivwechsel» auf.

Lehrberuf: Vorbereitung, Berufseinstieg, Perspektiven (E-Book)

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