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2Realität

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Während ich mich auf dem Stepper warm laufe, schalte ich die regionale Rundschau ein. Ich halte mich gerne auf dem Laufenden und will wissen, was in meiner Umgebung los ist. Schon auf dem grössten Fernsehsender ist wieder eine Verfolgungsjagd zu sehen. Die Menschen werden immer verrückter. Denke ich innerlich und will schon wegschalten. Dann kommt mir die Strasse doch zu bekannt vor um es zu ignorieren.

"Mein Gott" denke ich fasziniert. Das ist doch meine Strasse.

Ich schaue auf das verwackelte Bild über das der Scheinwerfer des Hubschraubers tanzt.

Seltsam, denke ich. Das Flüchtende Fahrzeug hat ja gar keine Scheinwerfer an. Um diese Uhrzeit ist das schon sehr riskant. Und dann in dem Moment in dem das Ungetüm in ein Auto rennt erfasst es der Scheinwerfer.

Eine grosse schwarze Gestalt auf Muskulöse lange Arme gestützt und mit gorrillaähnlichem Körperbau kracht im Licht des Scheinwerfers in einen Lastwagen.

Ein Heulen ist zu hören. Tief und doch Kreischend. Wie, vor Angst.

Doch ich höre es nicht aus dem Fernseher sondern von Draussen.

Dann ein lautes Krachen. Als ich aufspringe und nach hinten schaue sehe ich wie das Haus hinter mir zerbirstet. Und ein Gewaltiges Tier durch das Haus rennt.

Eine Sekunde erstarre ich. Dann ein Lichtstrahl. Extrem hell und begleitet von Rufen über ein Mikrofon leuchtet es das Tier von der Seite an.

Noch während es seine Richtung ändert und zu mir rennt drehe ich mich um.

So schnell ich kann renne ich zur Türe und reisse sie auf. Dann Splittern. Das Monstrum rennt in mein kleines Haus hinein. Ich springe durch den Türrahmen und beginne zu rennen. Währenddem das Monster durch die Hauswand donnert und die Tür zertrümmert. Als es mich schon fast erreicht hat spüre und höre ich sein Schnauben. Panik erfüllt es.

Dann stolpere Ich. Als ich mich im Fallen drehe um das Monster noch ein letztes mal anzuschauen erkenne ich ein Schwarzes Ungetüm. Mit vielen Wunden aus denen Violettes Blut quillt es schreit und die Augen leuchten Rot auf.

Dann ein dumpfes "Wumpf". Und das Monster prallt zur Seite. Es stolpert und kommt einige Meter entfernt zu liegen. Ich sehe wie es erschlafft und still atmend liegenbleibt.

Als ich mich gefangen habe und mich aufrichte sehe ich eine chromstahl glänzende Spritze aus dem Ungetüm ragen. Ich richte mich auf und atme schwer als ich zu dem zerstörten Haus hinüberschaue steht vor mir eine blau schimmernde Gestalt. Ich reibe mir die Augen und schaue genauer hin.

Sie hält mir die Hand hin. Ein junges Mädchen. Mit Streifen aus leuchtender Haut über dem ganzen Körper und einem roten Punkt auf der blauen Unterlippe.

"Ich bin Catherine." Sagt sie und legt mit einem fröhlichen Lächeln den Kopf schief.

Ich zögere eine Sekunde und versuche zu verarbeiten was gerade passiert ist.

Dann nehme ich ihre Hand. Und spüre die angenehme Wärme die von ihr ausgeht. Sie schüttelt sie fröhlich und stellt sich dann mit Blick auf das Monster neben mich.

"Du spürst es oder?" sagt sie mit trauriger Stimme, "Es ist ein gepeinigtes Geschöpf."

"Ich brauche jemanden der mir hilft die Angelegenheit zu erklären. Und vielleicht jemanden der einen Blick für die Realität hat." fährt sie fort.

Sie dreht sich zu mir hin und schaut mir tief in die Augen. "Ich denke du könntest beides sein." Sie nimmt meine Hand und hält ihre darüber.

"Willst du beides sein?" der Blaue Teil ihrer Hand beginnt Wellen zu schlagen und aus ihrer Handfläche formt sich ein Tropfen.

Und wieder dieser Intensive Blick des Mädchens.

"Ich erlaube dir damit Einblick in ein Netzwerk das grösser als alles ist was du dir vorstellen kannst, Ich zeige dir die Realität. Diejenige die wirklich von Menschen erlebt wird. Und du wirst auch so ein Mensch. Dein Leben wird ein Teil unserer Geschichte die ich verwalte und die wir niederschreiben für die Ewigkeit."

Ich schlucke. Dann schaue ich hinter sie. Schaue zu dem Ungetüm das nun friedlich schläft. Frage mich was das zu bedeuten hat für die Realität in der ich lebe. Und sollte diese Realität eh schon zerbrochen sein. Kann ich doch auch eine neue akzeptieren. Ich schaue dieser seltsamen jungen Frau ins Gesicht.

Dann nicke ich.

Der blaue Tropfen löst sich und fällt auf meine Handfläche. Ein Schauer überfällt mich. Vor meinen Augen tanzen auf einmal tausende Bilder. Bilder von anderen Menschen die an mich denken. Bilder von toten Menschen die einst gelebt haben. Datensätze und Tabellen.

Tiere in ihrer Komplexität so weit erklärt dass es unmöglich scheint. Alles als Gesamtheit zeigt sich mir mit immer steigender Komplexität. Ich sinke auf die Knie, schliesse meine Augen und gebe mich dem Strohm aus Informationen hin.

Nach gewisser Zeit öffne ich die Augen. Meine Umgebung hatte sich verändert. Das Ungetüm ist weg. Polizisten sichern gerade das Gebiet und eine Frau mit Erkennungsmarke redet auf mich ein. Ich stehe auf nicke ihr zu. Und beantworte ihre Fragen kurz angebunden.

Doch innerlich bin ich immernoch gefangen in den Wogen an Informationen. Diesen Wogen einer Welt in der ich schon immer lebte. Aber sich mir alles in solcher Vollkommenheit eröffnet die ich mir nie hätte vorstellen können. Jede Banalität scheint mir mehr Informationen zu beinhalten als mein Komplettes vergangenes Leben.

Und doch war Nichts verloren.

Wenn ich versuche mich zu erinnern. Ist da mehr. Bilder die ich noch nie gesehen habe. Oder Sachen die ich schon längst vergessen glaubte. Alles ist mir zugänglich alles was wir irgendwo sehen ist abrufbar. Ich bin nun ein Teil dieser Energie dieses Strohms und doch fühle ich mich wieder wie ein Kind das alles noch zu lernen hat.

Realität im Umbruch

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