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Kapitel 2 - Aus dem Schlaf gerissen

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„Licht“, sprach Daniel, und ein Netz von Lichtern erhellte die Oberseite des Raumes, in dem er sich befand – eine obere Abgrenzung des Raumes liess sich danach nicht mehr erkennen, obschon sie existierte.

Daniel schaute sich verwirrt um, es war alles in Ordnung, er war Zuhause in seiner Wohnung. Er musste bloss schlecht geträumt haben, daher kam wohl sein ungutes Gefühl. Die Hausklingel ertönte ein weiteres Mal. Für gewöhnlich empfing Daniel keinen Besuch in seiner Wohnung, daher schaute er neugierig auf sein m-pate, das neben seinem Bett auf dem Nachttisch stand. Er berührte den grün pulsierenden Knopf „verbinden“, der neben „ignorieren“ über dem kleinen Bildschirm seines m-pates schwebte.

Der Kopf seiner ein Jahr älteren Schwester Mila schwebte in verkleinerter Ausführung als Hologramm über dem Display des m-pates.

„Mila? Was willst du denn hier?“, fragte Daniel verschlafen.

„Willst du mich nicht herein lassen?“, fragte Mila.

Daniel berührte den entsprechenden Knopf und stand auf. Nach all der Zeit würde Mila nur noch wenige Minuten benötigen, um vom Hauseingang zu seiner Wohnungstüre zu gelangen. Er musste sich beeilen. Mit nur einer Berührung seines Fusses, liess er das Bett im Wohnelement verschwinden.

„Es gibt kein Routineprogramm für ein Aufstehen zu dieser Uhrzeit. Möchtest du jetzt mit dem Morgenritual beginnen?“, fragte eine Stimme im Raum.

„Nein. Ich brauche nur ein Red Bull.“, antwortete Daniel.

„Auftrag ausgeführt, bitte Empfang bestätigen.“, hörte er kurz darauf.

Eine weiss beleuchtete Lieferbox brachte die durchsichtige Dose, mit darin schwebendem Red Bull-Logo, ins Ausgabeelement seiner Wohnung. Sein Fingerabdruck reichte für die Bestätigung und veranlasste darüber hinaus auch gleich die Bezahlung des Getränks. Daniel lehnte sich an den Tisch, wo er sich den ersten Schluck genehmigte.

Während er sich fragte, was er bloss geträumt hatte, wurde ihm kalt. Er sagte: „Meine Box, Sweatshirt.“

Mit Gesten blätterte er auf dem m-pate seine Kleidersammlung durch und wählte das gewünschte Sweatshirt aus. Kurz darauf nahm er sein frisch gewaschenes Sweatshirt aus dem gleichen Ausgabeelement wie zuvor sein Getränk und zog es über sein Unterhemd.

Der herrschende Platzmangel in den beengten Wohnungen der Stadt führte zum Bedürfnis eines Versorgungssystems im Gebäude. Eine Art Rohrpost lieferte daher die gerade benötigten Artikel genauso wie Lebensmittel aus einem platzsparenden Zentrallager im Untergrund, direkt ins Ausgabeelement der entsprechenden Wohnung oder dem jeweils gewünschten Ausgabeelement unterwegs.

Das Hologramm von Mila hatte ihn ja schon etwas vorbereitet, darüber hinaus hatte er sowieso mit allem gerechnet, doch als sie schliesslich vor seiner Tür stand, erschreckte ihn der Anblick seiner Schwester.

Sie war dünn, trug ein einfaches, schmutziges, orangefarbenes Kleid und stand barfuss vor ihm. Am ganzen Körper trug sie blasse, mystische Tätowierungen. Ihre schwarzen, schulterlangen und zerzausten Haare, schob sie zur Seite und lächelte ihn an. Trotz allem strahlten ihre grünbraunen Augen etwas sehr Liebevolles aus und er hätte ihr beinahe jetzt schon alles verziehen.

„Wie siehst du bloss aus?“, fragte Daniel entsetzt, während er sie herein bat.

„Ach, du siehst nur die Hülle. Sie ist nicht wichtig.“, antwortete Mila.

Sie ging auf Daniel zu und umarmte ihn zur Begrüssung. Nach einem kurzen Moment schob er sie gereizt weg von sich.

Mila ging an ihm vorbei und schaute sich in seiner kleinen Einzimmerwohnung um. Von der Tür aus sah sie geradeaus an die einzige Wand mit Fenstern und einem kleinen Balkon. In dem viereckigen Raum stand zu ihrer Rechten das Wohnelement, an der gegenüberliegenden Wand hing ein beinahe wandausfüllendes Bild. In der Mitte des Raumes stand ein abgenutztes, schwarzes Sofa. Dann gab es noch einen Tisch und das war‘s. Sie schaute Daniel an und sagte: „Keihou - Home, Sweet Home.“

Schon mehr als sieben Jahre hatte sie diese Wohnung nun nicht mehr betreten, es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Dennoch kannte sie noch fast alles, zumindest bis auf das, was sie ausserhalb der Fenster sah. Die Umgebung hatte sich ziemlich verändert. Ein komisches Gefühl ergriff sie bei dieser Reise in ihre Vergangenheit, in die Wohnung, in der sie aufgewachsen war.

Daniel wartete ungeduldig Milas bedächtige Besichtigung ab und versuchte dabei seine Scham zu verbergen, noch immer gleich bescheiden zu leben wie früher. Er war noch damit beschäftigt, sein neues Leben aufzubauen und es missfiel ihm, dass Mila sein altes Leben betrachten konnte. Mila hingegen hatte sich verändert - er bemerkte, dass ihre Bewegungen langsamer waren und bewusster wirkten.

„Was ist los, ist dein Guru gestorben oder warum tauchst du plötzlich hier auf?“, fragte Daniel eisig distanziert.

Blitzschnell schaute ihm Mila direkt in die Augen und sagte verachtend: „Witzig.“

Während sie einen geeigneten Sitzplatz auf dem Sofa auswählte, fragte sie: „Wo ist Prinzessin Sarah?“

„Unsere Mutter wohnt hier schon lange nicht mehr.“, sagte Daniel bemüht, mit nicht allzu bebender Stimme zu sprechen.

„Schade. Ich hatte gehofft, sie zu treffen.“, sagte Mila ruhig.

Laut, fast schreiend sprach Daniel: „Sobald du abgehauen bist, hat sie das Interesse an ihrer Cyberwelt verloren. In ihrer dummen, flatterhaften Art ist sie danach deinem Beispiel gefolgt und abgehauen! Weil sie nicht mal so verantwortungsvoll war, sich in Kanada anzumelden, gilt sie hier als tot. Dadurch habe ich, der Einzige in unserer Familie, der auffindbar war, ihre Schulden erben dürfen. Mein Jobtraining konnte ich damit vergessen. Ich durfte einen Drecksjob annehmen, um ihre Schulden abzuzahlen!“

Seine Stimme zwang ihn, eine Pause mit sprechen einzulegen. Er kämpfte mit den Tränen.

Mila stand auf und umarmte ihn. Diesmal liess er es zu und sie sagte, wie leid ihr das tue.

„Geht’s wieder?“, fragte Mila besorgt.

„Ja, mir geht’s gut. Du hast nur meinen Schlafrhythmus gestört, da steht man danach den ganzen Tag neben sich.“, antwortete er mehr oder weniger ehrlich.

„Ach ja, phasenanalysiertes und optimiertes Schlafen. Bitte verzeih mir. Ich bin mit dem Zeppelin hergekommen und der kommt eben an, wann er ankommt.“, sagte Mila.

„Wie konntest du dir das überhaupt leisten? Ich dachte ihr lebt ohne Geld und materiellen Besitz bei euch da...“, fragte er.

„Unsere spirituelle Gemeinschaft hat von allem mehr als genug. Obschon Geld kaum eine Rolle bei uns spielt, steht uns bei familiären Notfällen natürlich welches zur Verfügung.“, sagte sie.

„Was gibt es den für einen familiären Notfall?“, fragte Daniel.

„Ich habe in unserem Blumengarten meditiert und dabei plötzlich unsere Mutter gesehen, wie sie tot auf dem Wasser trieb. Darum bin ich sofort hierher geflogen.“, antwortete sie.

„Welch präzise Prophezeiung. Sie hat dich nur leider an einen Ort, 6000 km entfernt von ihrem Aufenthaltsort, hin gelotst. Du hast noch nicht einmal den Kontinent getroffen.“, antwortete Daniel spöttisch, der wenig für Milas Lebensstil übrig hatte.

„Ich habe nur gesehen was passiert, nicht wo. Darum müssen wir umgehend nach Kanada.“, antwortete Mila.

„Um zu sehen, dass du dabei so richtig gelegen hast, wie mit ihrem Aufenthaltsort? Nein danke. Ausserdem ist Sarah offiziell vor sechseinhalb Jahren gestorben, ich habe ihr Erbe angetreten. Und für mich ist sie spätestens, aber ganz sicher, seit diesem Datum absolut tot. Mehr als tot.“, sagte Daniel wütend.

Daniel stand vom Sofa auf und ging zum grossen Gemälde an der Wand. Jeder in seiner Welt besass dasselbe Reality-Gemälde, das sie alle miteinander verband, egal ob sie reich oder arm waren. Das Gemälde stellte die Schönheit der realen Welt dar und erinnerte alle an die Vorzüge der Realität. Das wunderschöne Gemälde beeindruckte immer wieder aufs Neue. Es reagierte täglich anders, aber überall gleich, auf Temperaturänderungen, Jahres- sowie Tageszeitenwechsel und die Stimmungen von Menschen. Nichts daran war elektronisch dargestellt, alles funktionierte mechanisch und war echt. Das Auge bemerkte den Unterschied und sollte auf diese Weise verhindern, dass sich zu viele Menschen gänzlich der virtuellen Welt hingaben.

Das dreidimensionale Gemälde enthielt eine Modellstadt, basierend auf einer Kugelbahn, darüber ein mechanisch aufwendiger Jahreskalender und vereinzelt echte Pflanzen.

„Ist es nicht wundervoll? Die Kugel geht nicht nur der Bahn entlang, sie löst auf ihrem Weg auch Abläufe bei den kleinen Figuren aus. So sieht man die Figuren bei ihrer Arbeit.“, sagte Daniel bedächtig, während er der Maurer-Figur beim Aufbau eines Hauses zusah und das ganze Gemälde in Orange erstrahlte.

„Natürlich respektiere ich deine Art zu leben, darum denke ich nicht, dass es notwendig ist, etwas dazu zu sagen.“, sprach Mila.

„Ich bin spät dran. Ich muss mich für die Arbeit richten. Ich muss die Schulden endlich abzahlen, ich muss mein Leben finanzieren, ich muss mein Training finanzieren und so weiter und so fort. Ich kann es mir nicht erlauben, zu spät zu kommen. Ich muss arbeiten. Ich habe weder Zeit noch Geld, um nach Kanada zu reisen.“, sagte er.

„Welch elender Zwang, um etwas zu erreichen, dass wieder kostet und dich zu noch mehr Arbeit zwingt. Wie kann das erstrebenswert sein, wenn es nur Zwang und keine Erfüllung mit sich bringt?“, fragte Mila und deutete auf das Gemälde.

„Lass das. Wenn ich weg bin, kannst du gerne die Dusche benutzen. Ich bin jetzt eh zu spät dran und kann meine heutige Wasserportion dafür nicht mehr brauchen. Dann müssen das heute halt die Kleider erledigen – und du braucht die Dusche sowieso nötiger als ich. Und bestell dir wenigstens Schuhe und einen Mantel von der Wohlfahrt.“, sagte Daniel während er seine Arbeitskleider bestellte.

Die Lieferbox erreichte seine Wohnung umgehend und er entnahm seinen grauen Arbeitsanzug. Pünktlich nachdem er die Hosen des Einteilers angezogen hatte und dabei war, in die Ärmel zu schlüpfen, traf die Lieferbox mit den Schuhen und seiner Kappe ein, die er der Box sogleich entnahm und auf dem Tisch bereitstellte. Daniel befestigte die Halterung an seinem linken Arm und setzte sein m-pate ein.

„Zweimal das Frühstück für unter der Woche.“, sagte Daniel.

Mila schaute ihn derart irritiert an, dass er entschied, auf die Sprachsteuerung zu verzichten. Er öffnete das m-pate und programmierte die Reinigungsfunktion seiner Kleidung. Die Kappe setzte er sich auf seinen Kopf und legte die aufgespalteten Schuhe vor sich auf den Boden. Er trat auf den Schuh, wodurch er sich sogleich um seinen Fuss hüllte. Sobald er den Kragen hochgestellt und auch den zweiten Schuh an hatte, verbanden sich die Schuhe mit den Hosen und die Kappe mit dem Oberteil. Für einen Moment pumpte sich der Anzug auf, dann zog er sich immer weiter zusammen, bis er perfekt sass und Daniel dabei gleich noch gereinigt hatte.

Inzwischen traf auch das Frühstück ein und Daniel servierte die zwei Teller.

„Es ist warm, ich hoffe das ist ok. Sonst kann ich dir auch eine Nahrungstablette bestellen.“, sagte Daniel.

„Nur keine Umstände. Ich esse das Gleiche wie du.“, sagte Mila während sie kritisch den Teller betrachtete.

„Du musst es nicht so essen. Hier, wähle eine Geschmacksrichtung aus.“, fügte Daniel an.

Mila wählte aufgrund der Verpackung einen Beutel aus, Daniel nahm den gleichen für sich. Er fuhr mit dem Finger über die Folie auf dem Holzteller, wodurch sie sich abrollte und zur Gabel geformt, seitlich vom Teller fiel. Dampf stieg vom Teller auf, während er die Tomatenteigwaren-Mischung über seine Portion auf dem Teller verteilte. Der Brei formte sich, dem Bild auf der Verpackung entsprechend, zu Tomaten-Rigatonis. Etwas befremdet machte es ihm seine Schwester nach.

Nach dem Essen bat Daniel seine Schwester, ihren Finger auf sein m-pate zu legen, um ihr das Zugangsrecht für seine Wohnung zu geben. Mila schob einige Apps zur Seite, die auf der Oberfläche des Displays schwebten und ihr dabei mit Luftstössen einen gewissen Widerstand boten. Sobald sie ihren Finger vom Display nahm, erschien ein zweiter Minitar auf dem m-pate und sagte: „Willkommen Mila“.

Daniel packte das neue Hologramm des Minitars und warf es in Richtung des Tischs seiner Wohnung.

Er schob das m-pate etwas zurück, berührte mit seinem Daumen den kleinen Finger und schon klappte sich das m-pate zusammen und fuhr zurück auf seinen Unterarm, wo ein kleines Display sichtbar blieb.

Mila folgte dem Geschehen fasziniert – offensichtlich sah sie die neue Technologie zum ersten Mal.

Daniel: „Dein Minitar ist jetzt auf dem Bildschirm der Wohnung.“

Mila sah verwirrt aus, daher ergänzte er auf dem Weg zur Tür: „Damit steuerst du alles in der Wohnung. Du kannst ganz normal mit dem Minitar sprechen, er wird deinen Befehlen folgen. Ich muss jetzt gehen.“

Mila sagte: „Sarah war immer verantwortungslos, darum habe ich mich etwas anderem zugewandt. Irgendwann konnte ich sie nicht mehr ertragen, darum bin ich gegangen. Ich wusste, dass du auf dich aufpassen kannst, schliesslich hast du schon seit ich denken kann auf mich und Sarah aufgepasst. Ich hätte nie gedacht, dass sie dich derart hängen lässt. Es tut mir ehrlich leid. Lass uns später nochmals über Kanada sprechen.“

„Ich bin nicht böse auf dich, ich bin böse auf Sarah. Aber ich muss jetzt los. Falls etwas ist, frag deinen Minitar. Wir sehen uns später.“, sagte Daniel, umarmte sie und fügte an: „Ich freue mich, dass du da bist.“

„Ich mich auch.“, sagte Mila.

Dann verschwand er durch die Tür.

Mila betrachtete den Luft und Lichtspender zwischen den zwei Fenstern. Der Minitar erklärte, dass sowohl Tageslicht, als auch frische Luft von der 80. Etage, dem Dach also, in jede Wohnung transportiert werde. Die Installation schien notwendig, denn von den Fenstern gelang kaum noch Licht in die Wohnung. Die Häuser waren zu hoch und auch die Brücken frassen das Tageslicht.

Sie betrachtete den zugemauerten Durchgang zu ihrem ehemaligen Zimmer, als ihr erneut eine Fuge unter dem Gemälde auffiel. Dahinter verborgen musste sich Daniels Dekoboard mit seinen persönlichen Gegenständen befinden. Da sie sich alleine in der Wohnung aufhielt, zögerte sie nicht lange und schaute sich die Sache etwas genauer an. Das Dekoboard fuhr durch ihre Berührung, wie ein Schublade, aus der Wand.

Zu ihrem Erstaunen fand sie diverse Foto-Hologramme von Daniel und ihrer Familie, sogar von Sarah. Er bewahrte auch Uhren und andere Erbstücke auf, was sie vermuten liess, dass er doch mehr an seiner Familie hing als er zugeben wollte. Jetzt sah sie eine reale Chance, ihn zu der Reise nach Kanada überreden zu können.

Als sie weiter kramte, bemerkte sie Video-Hologramme von Luxusautos und Seehäusern - Dinge die Daniel sich offenbar wünschte. Ganz fasziniert griff sie immer wieder in das Hologramm eines Sportwagens, der auf einer Seestrasse fuhr. Sie erinnerte sich an ihre Faszination für Hologramme von früher. Als Kind war diese Technologie für ihre Familie unerschwinglich, sodass sie bewegte Hologramme nur auf Reklametafeln im Einkaufscenter betrachten konnte. Jetzt lag hier ein angebrochener Zehnerpack mit Glasspeicherplatten einfach so herum, die Preise mussten massiv gefallen sein. Mila bemerkte in sich eine gewisse Faszination für die materiellen Güter dieser Welt. Eine Leidenschaft, die sie abgelegt geglaubt hatte.

Als sie weiter kramte, sah sie ein Metallplättchen. Bei genauerer Betrachtung erkannte sie, dass es sich dabei um Daniels Lizenz als Treibstofftechniker Raumfahrt handelte. Sie hatte ja keine Ahnung, was ihr kleiner Bruder erreicht hatte. Völlig ungläubig legte sie die Lizenz zurück und schloss das Dekoboard wieder.

Der Minitar berichtete Mila bereitwillig über die technische Entwicklung der letzten Jahre - schliesslich konnte sie ihn anweisen, Daniel nichts darüber zu erzählen.

Als Gast wollte sie dem Wunsch ihres Bruders entsprechen und entschied, eine Dusche zu nehmen. Sie berührte den Duschknopf am Wohnelement, wodurch sich die unterste Schublade öffnete. Gleichzeitig wurden die Fensterscheiben beim Balkon milchig. Ein durchsichtiger, blauer Schleier umrahmte die Duschzone. Das Passieren des wohlduftenden, blauen Schleiers hatte eine erfrischende Wirkung. Gleich darauf sprudelte das Wasser unter ihren Füssen und ein Rahmen mit Wasserdüsen bewegte sich entlang des blauen Schleiers nach oben. Der Schleier behielt dabei zuverlässig jeden Tropfen in der Duschzone. Die Haare auf ihrem Kopf musste der Rahmen mehrfach besprühen, da sie schon geraume Zeit nicht mehr gepflegt wurden. Schliesslich meldete eine Stimme im Raum, dass die Wasserportion aufgebraucht sei und riet Mila zu einem Haarschnitt, da ihr Haar nicht mit vernünftigem Wasserverbrauch gerettet werden konnte. Der Rahmen trocknete sie mit einem Luftstrahl ab. Als sie aus der Duschzone trat, verschwand alles fein säuberlich im Wohnelement.

Der Minitar riet ihr, Daniels Haarschneidehelm zu benutzen, den sie sich umgehend liefern liess. Sie entnahm den Helm dem Ausgabeelement und setzte ihn auf. Sie wählte eine von zwei Kurzhaarfrisuren aus und entschied sich dabei für die einzige Alternative zu Daniels Haarschnitt. Den Rest des Tages wollte sie sich der Meditation hingeben.

2041 St.Winterzürich

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