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1. Reisepläne

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Es war einmal ein Braunbär, der hieß Bruno. Er kam aus dem Frankfurter Zoo.

Schon als kleiner Bär wollte er hinaus in die weite Welt.

Als sein Vater es ihm endlich erlaubte, ging es los.

Auf seiner ersten Reise begab er sich an den Nordpol, um die Eisbären zu suchen.

Er begegnete dort dem Eisbärenmädchen Polara, die ihn von nun an überall hin begleitete.

Sie reisten gemeinsam nach Afrika, weil sie hofften, den Königstiger zu finden, aber auf diesem Kontinent gibt es keine Tiger.

Da sie sich nun bereits im Osten Afrikas befanden, beschlossen sie nach Indien zu reisen.

Das große, starke Nashorn Rhinoso und seine Frau Rhinasa hatten sie eingeladen, für eine Weile bei ihnen zu bleiben. Polara und Bruno genossen die Gastfreundschaft der beiden gutmütigen Nashörner, sie ließen sich alles zeigen.


Die Bären staunten über die kunterbunte afrikanische Landschaft und die vielen Tiere.

An einem Morgen saßen sie mit den Nashörnern unter einem Eukalyptusbaum.

Polara fragte: „Wie kommen wir am besten nach Indien?“

Rhinoso sagte: „Eigentlich müsst ihr von hier aus nur über den großen Ozean, direkt quer hinüber.“

„Ja“, murmelte Bruno, „dann brauchen wir schon wieder ein Schiff.“

„Von hier legen aber keine Schiffe ab, das kann also schwierig werden“, meinte Rhinasa.

„Warum fliegt ihr denn nicht?“, fragte eine Stimme aus dem Baum.

Sie sahen hinauf und entdeckten einen Eisvogel.

Er hatte einen langen, spitzen, blauen Schnabel, sein Gefieder leuchtete glänzend in der Sonne.


„Wir können nicht fliegen“, kicherte Polara, „wir sind keine Vögel nur tapsige Bären.“

„Aber Menschen fliegen doch auch, obwohl sie keine Flügel haben“, antwortete der Eisvogel.

„Wer bist du denn, woher weißt du das?“, fragte Rhinasa.

„Ich bin Alcedo, mir sind schon viele fliegenden Menschen begegnet.“

Bruno fand die Idee klasse.

„Ja, sie fliegen mit einer Flugmaschine, aber wo bekommen wir so etwas her?“

„Ich habe so eine Maschine schon einmal gesehen“, sagte Rhinasa.

„Stimmt, es war an dem großen Fluss“, überlegte Rhinoso, „aber wo genau, weiß ich auch nicht mehr.“

„Wenn ihr wollt, fliege ich einmal los und schaue mich um“, schlug der Eisvogel vor.

„Das ist aber ganz lieb von dir.“

Stunden später kam Alcedo zurück.

Er berichtete: „Ich habe das Fluggerät gefunden, aber es sieht ziemlich kaputt aus. Außerdem ist es fast vollständig mit Gestrüpp bedeckt.“

„Also dann, lasst uns mal dorthin gehen, vielleicht können wir ja doch was damit anfangen“, beschloss Bruno.

Der Eisvogel zeigte den Bären den Weg.

Er flog fröhlich vor ihnen her und drängte: „Auf beeilt euch doch mal, nicht so langsam, wenn ich bitten darf.“

Als sie vor dem Flugzeug standen, schüttelte Polara den Kopf.

„Ich weiß gar nicht, was wir damit machen sollen. Schau mal Bruno, wir verstehen doch überhaupt nichts von solchen Dingern. Wie man damit fliegt, wissen wir auch nicht.“

„Aber fliegen ist doch ganz einfach“, lachte Alcedo.

Er flatterte mit seinen Flügeln, dann klopfte er mit seinem spitzen Schnabel auf Brunos Schulter.

„Aua, hör auf, das tut weh!“, rief der Bär.

Er stupste den Eisvogel von seinem Fell.

Alcedo flog auf, er kicherte: „Fliegende Bären, das finde ich lustig.“

Plötzlich bogen sich die Äste eines Busches auseinander.

Sie blickten in die blauen Augen eines Mannes.

Sein Gesicht konnte man kaum erkennen, überall waren zerzauste blonde Haare.

Ein langer wilder Bart wucherte auf seinem Kinn und seinen Wangen.

„Halt, stehenbleiben, das ist mein Flugzeug!“, rief der Mann.

„Wir wollen es auch gar nicht stehlen, nur mal anschauen“, sagte Polara hastig.

Bruno brummte: „Wir könnten ohnehin nicht damit fliegen, zudem sieht es sehr kaputt aus.“

„Die Bären wollen über den Ozean flattern“, sang Alcedo.

Der Mann überlegte einen Moment, dann sagte er: „Ich möchte auch über das Meer nach Sri Lanka. Also, wenn ihr mir helft, das Flugzeug wieder flott zu bekommen, dann könnte ich euch mitnehmen.“

„Wir wollen aber nach Indien, wir müssen dort einen Tiger suchen“, widersprach Bruno.

Der Mann lächelte sie freundlich an.

„Vielleicht findet ihr den auch in Sri Lanka. Nein, ich glaube eher nicht, aber von dort aus kommt ihr ganz schnell nach Indien.“

„Gut, wenn wir wirklich mit dürfen, dann helfen wir dir“, beschloss Polara.

„Super“, rief Alcedo, „ich fliege mal zu den Nashörnern, die kommen bestimmt, und packen auch mit an.“

Rhinasa und Rhinoso kamen tatsächlich.

Mit vereinten Kräften konnten sie das Flugzeug von den Pflanzen befreien, es säubern und reparieren.

„So“, sagte der Mann, „fein, jetzt müssen wir noch schauen, dass es wieder fliegt. Ach, da fällt mir gerade ein, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Frank, bin ein Weltenbummler und komme aus Deutschland.“

„Wir auch, ich bin Bruno aus dem Frankfurter Zoo. Am Nordpol fand ich meine liebe Freundin Polara, gemeinsam kamen wir nach Afrika.“

„Jetzt geht es nach Indien“, jubelte Polara.

„Aber nicht so!“, rief Frank.

Das Eisbärenmädchen bekam einen Schreck.

„Warum nicht?“, fragte sie.

„Na so ungepflegt kann ich doch nicht losfliegen. Ich muss mich erst einmal rasieren und mir die Haare schneiden“, antwortete Frank grinsend.

Polara war erleichtert.

„Na, dann mach mal los. Müssen wir etwa auch unser Fell schneiden?“, ulkte sie.

Frank verschwand in einem Zelt, als er sich von seinen Haaren befreit hatte, konnten sie ihn kaum noch erkennen.

Die funkelnd blauen Augen strahlten aus seinem braungebrannten Gesicht, als er sie freundlich anlächelte.

„Jetzt feiern wir aber erst mal, dass wir das Flugzeug wieder ganz bekommen haben. Morgen früh geht es los.“

Die Bären, die Nashörner, Frank und Alcedo machten es sich beim Abendessen gemütlich.

Sie unterhielten sich über die Reisen und die aufregenden Länder, die sie schon kannten.

Als Polara und Bruno endlich einschliefen, träumten sie von dem neuen spannenden Abenteuer, das jetzt vor ihnen lag.


Polara und Bruno reisen nach Indien

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