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Abgrenzung zu Regeln und Gesetzen


Glaubenssätze sind nicht zu verwechseln mit Regeln und Gesetzen.

Die zehn Gebote zum Beispiel sind christlich festgeschriebene Regeln, ohne die menschliches Zusammenleben nicht funktionieren würde - „Du sollst nicht töten“ - es gäbe Mord und Totschlag, das Gesetz des Stärkeren würde regieren.

Und selbst bei den Geboten „Du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen (lügen)“ - oder „deines Nachbarn Weib begehren“ - haben wir es immer noch mit Regeln zu tun, die in öffentlichen Gesetzbücher eingeflossen sind.

Staatliche Gesetzbücher regeln viel detaillierter das Zusammenleben.

Also Glaubenssätze sind keine Regeln und Gesetze, auch im strengeren Sinn keine Moral – allenfalls falsch verstandene.

Glaubenssätze müssen nicht befolgt werden.

Sie sind Angebote, man darf sie auch ignorieren. Aber sie spiegeln schon bestimmte Vorstellungen der Gesellschaft wieder; manche bezeichnen sie auch als moralische Prinzipien von Kulturen.

Wobei natürlich jede Kultur ihre eigenen Vorstellungen hat. So gilt der Mann heute immer noch in manchen Kulturkreisen als der Lebens bestimmende Mittelpunkt, der auch über seiner Frau herrscht, bzw. sie womöglich auch beherrscht.

Da wäre es in der Tat unschicklich, wenn dieser Mann weinen würde.

Aber sehen wir es einmal so:

Nicht jeder Mann, auch in diesen Kulturen, ist so taff geboren, dass er diesem Idealbild entspricht.

Wie schwer muss es da ein so genanntes „Weichei“ haben?

Da zerstören Glaubenssätze wie: „Männer weinen nicht“ geradezu männliche Existenzen.

Dann gibt es Gesellschaften,wo das genannte Matriarchat vorherrschend und bestimmend ist, also die dominante Rolle einer Frau.

Da dürfen dann getrost auch einmal die Männer weinen.

Glaubenssätze sind immer nur zusätzliche Angebote der jeweiligen Gesellschaft, bestimmte Dinge so zu bewerten und zu sehen, wie sie in den Formeln ausgedrückt sind.

In unserer modernen Welt verlieren Glaubenssätze zwar an Bedeutung, doch neue Sprüche machen an ihrer Stelle dafür die Runde wie „Frauen sind zu emotional, wenig rational“ - oder „Alle Männer sind Schweine“ - oder „Frauen können nicht einparken“ - oder „Männer sind nicht treu“ und so weiter....

Alles sehr oberflächlich und im Einzelfall vielleicht zutreffend, nicht aber allgemeingültig – auf keinen Fall!

Glaubenssätze kann man auch als Lehren bezeichnen. Und so wie es verschiedene Lehrmeinungen und Interpretationen gibt, die nicht alle Allgemeingültigkeit haben, teils auch widersprüchlich betrachtet werden, ist es auch mit den Glaubenssätzen. Die in ihnen geäußerten Ansichten werden auch durchaus kontrovers gesehen, so wie es Kritiker der Freudschen und Darwin´schen Theorien gibt.

Anders ist es mit Moral und Charakter sowie Tugenden.

Man kann Tugenden haben oder auch nicht. Dann gehört es zum persönlichen Schicksal, danach beurteilt, gemocht oder abgelehnt zu werden.

Manche Menschen mögen bestimmte Charaktereigenschaften wie Ehrlichkeit, Loyalität oder Ordnung und Pünktlichkeit.

Anderen ist es wiederum völlig wurscht.

Allerdings sind moralische Vorstellungen schon wichtig im Leben: Halte ich mich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen, oder gefährde ich gerade mich und andere? Bin ich verantwortungsbewusst, oder liebe ein Leben ohne Verantwortung?

Das sind persönliche Entscheidungen, die jeder selbst treffen – und die Konsequenzen dafür tragen muss. Wer zu schnell fährt, darf auch mit einer Strafe rechnen, oder im schlimmsten Fall nach einem Unfall im Krankenhaus über seine Haltung nachdenken.

Auch moralische Prinzipien sind nicht zu erzwingen:

Wer nicht treu sein und monogam leben kann, der muss mit Konsequenzen rechnen – jedes Abenteuer kann das letzte sein.

Frei und glücklich!

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