Читать книгу Der Aufstand Der Tapferen - Морган Райс, Morgan Rice - Страница 6
Kapitel Fünf
ОглавлениеDuncan ritt mit seiner Armee durch die Nacht. Das Trappeln der Hufe von hunderten von Pferden hallte in seinen Ohren während es ihn nach Süden führte, fort von Argos. Seine vertrauten Kommandanten waren an seiner Seite: Anvin auf der einen, Arthfael auf der anderen; nur Vidar war mit einer Einheit zum Schutz in Volis zurückgeblieben, während mehrere hundert Männer Duncan folgten. Anders als andere Kriegsherrn ritt Duncan gerne Seite an Seite mit seinen Männern; er betrachtete sie nicht als Untergebene, sondern als Waffenbrüder.
Sie ritten durch die Dunkelheit, den kalten Wind in den Haaren, den Schnee unter ihren Füßen und es fühlte sich gut an, in Bewegung zu sein, in die Schlacht zu ziehen, sich nicht länger hinter den Mauern von Volis zu verstecken, wie Duncan es sein halbes Leben lang getan hatte. Duncan blickte über seine Schulter. Er sah seine Söhne Brandon und Braxton unter seinen Männern und war stolz, sie hier bei sich zu haben. Er machte sich jedoch weniger Sorgen um sie als um seine Tochter. Ohne es zu wollen sorgte er sich um sie, auch wenn er sich immer wieder einredete, dass es nicht nötig war. Trotzdem kehrten seine nächtlichen Gedanken immer wieder zu Kyra zurück.
Er fragte sich, wo sie jetzt war. Er dachte daran, wie sie Escalon durchquerte nur mit Deirdre, Andor und Leo an ihrer Seite und sein Herz wurde schwer. Er wusste, dass er sie auf eine Reise geschickt hatte, die selbst für kampferprobte Krieger gefährlich war. Wenn sie sie überlebte, würde sie als größere Kriegerin zurückkehren, als all die Männer die mit ihm hier und heute ritten. Doch er könnte es nicht ertragen, wenn sie nicht zurückkehrte. Doch verzweifelte Zeiten verlangten verzweifelte Maßnahmen, und mehr denn je betete er, dass sie diese Mission erfüllen konnte – er brauchte sie.
Sie überwanden mehrere Hügel und als der Wind auffrischte, blickte Duncan hinaus in die Weite der Ebene, die sich vor ihnen im Mondlicht ausbreitete und dachte an ihr Ziel: Esephus. Das Bollwerk am Meer, die erste große Hafenstadt und die Kreuzung aller Straßen des Nordosten. Das Meer der Tränen lag auf der einen Seite, der Hafen auf der anderen und man sagte, wer immer Esephus kontrollierte, kontrollierte mehr als die Hälfte von Escalon. Das am nächsten gelegte Fort war Argos und als wichtiger Stützpunkt musste Esephus sein erster Halt sein. Duncan wusste, dass er diese einst so prächtige Stadt befreien musste, wenn er irgendeine Chance haben wollte, erfolgreich einen Aufstand zu führen. Er musste diese einst so große Stadt befreien. Ihr Hafen, der einst voller stolzer Schiffe unter dem Banner von Escalon war, war jetzt voller pandesischer Schiffe, eine demütige Erinnerung an das, was einmal gewesen war.
Duncan und Seevig, der lokale Machthaber von Esephus waren sich einmal sehr nah gestanden. Sie waren als Waffenbrüder zahllose Male in die Schlacht gezogen und Duncan war mit ihm mehr als einmal aufs Meer hinausgesegelt. Doch seit der Invasion hatten sie den Kontakt verloren. Seevig, der einst so stolze Kriegsherr, war nun ein gedemütigter Krieger, der nicht mehr die Meere befahren, nicht mehr über seine Stadt herrschen und die anderen Festungen nicht mehr besuchen konnte – genau wie alle anderen einstigen regionalen Machthaber. Sie hätten ihn genauso gut einsperren können und ihn als das bezeichnen können was er wirklich war: ein Gefangener wie alle anderen Kriegsherren Escalons auch.
Duncan ritt durch die Nacht, die Hügel nur erleuchtet von den Fackeln seiner Männer; hunderte von Lichtfunken auf dem Weg nach Süden. Auf dem Weg schneite es weiter und der Wind tobte und ihre Fackeln kämpften dagegen an, um weiter Licht geben zu können, während der Mond gegen die Wolken kämpfte. Doch Duncans kleine Armee zog weiter. Seine Männer wären ans Ende der Welt für ihn geritten. Duncan wusste, dass es ungewöhnlich war, mitten in der Nacht anzugreifen, und ganz besonders mitten in einem Schneegestöber, doch Duncan war kein gewöhnlicher Krieger. Das hatte es ihm ermöglicht, sich hochzuarbeiten, der Kommandant des alten Königs zu werden und hatte dazu geführt, dass er seine eigene Festung besaß. Und das war auch der Grund, warum er von all den verstreuten Kriegsherren respektiert wurde. Duncan hatte nie getan, was andere taten. Er hatte ein Motto, nach dem er zu leben versuchte: Tu was die anderen am wenigsten erwarten.
Die Pandesier würden nie einen Angriff erwarten, denn die Nachricht von Duncans Aufstand konnte sich nicht so schnell nach Süden verbreitet haben – nicht wenn Duncan und seine Männer weiter so gut vorankamen. Ganz besonders würden sie keinen Angriff mitten in der Nacht erwarten und schon gar nicht im Schnee. Sie kannten das Risiko, in der Nacht zur reiten, dass die Pferde sich die Beine brechen konnten und zahllose andere Probleme. Kriege, das wusste Duncan, wurden oft mehr durch das Überraschungsmoment und Geschwindigkeit gewonnen, als durch eine überlegene Armee.
Duncan hatte vor, die ganze Nacht hindurch zu reiten, bis er Esephus erreichen würde. Dort wollte er mit seinen paar hundert Männern versuchen, die riesige pandesische Besatzungsmacht zu überwältigen und diese großartige Stadt zurückerobern. Wenn es ihm gelang Esephus zu erobern, vielleicht – ja vielleicht konnte es ihm dann gelingen genug Männer und Schwung zu mobilisieren, ganz Escalon zurückzuerobern.
„Da unten!“, rief Anvin und deutete in das Schneegestöber.
Duncan blickte ins Tal und sah zwischen dem Schnee und dem Nebel ein paar kleine Dörfer, die in der Landschaft verteilt waren. Duncan wusste, dass in diesen Dörfern tapfere Krieger lebten, die Escalon gegenüber loyal geblieben waren. Jeder von ihnen hatte nur eine Handvoll Männer, doch jeder Mann zählte.
Duncan rief über den Wind hinweg.
„Lasst die Hörner erklingen!“
Seine Männer bliesen in die Hörner, ein paar kurze Stöße nur, die den alten Ruf Escalons zu den Waffen repräsentierten. Der Klang wärmte sein Herz, denn er war in Escalon schon seit Jahren nicht mehr zu hören gewesen. Es war ein Klang, den seine Landsleute erkennen würden, ein Klang, der ihnen alles sagte, was sie wissen mussten. Wenn in diesen Dörfern gute Männer lebten, würde dieser Klang sie rufen.
Wieder hallten die Hörner und als sie näher kamen, erhellten immer mehr Fackeln die Dörfer. Die Dorfbewohner, aufgeweckt von den Hörnern, begannen, sich mit Fackeln in den Straßen zu sammeln. Männer warfen sich schnell in ihre Kleider, nahmen die primitiven Waffen und das Rüstzeug, die man ihnen gelassen hatte und eilten nach draußen.
Sie starrten den Hügel hinauf wo sie Duncan und seine Männer sahen, die sich ihnen näherten und staunten.
Duncan konnte sich gut vorstellen, was für einen Anblick er und seine Männer boten, wie sie mitten in einem Schneesturm durch die Nacht ritten und Fackeln die Landschaft erhellten.
Duncan und seine Männer ritten in das erste Dorf, wo ihre Fackeln hunderte von verängstigten Gesichtern erhellten. Duncan blickte in die hoffnungsvollen Augen seiner Landsleute und wünschte sich nichts mehr, als die Männer zu inspirieren wie nie zuvor.
„Männer von Escalon!“, polterte er und sah die Männer an, die sich um ihn scharten.
„Wir haben viel zu lange unter der Unterdrückung Pandesias gelitten! Es ist eure Entscheidung: bleibt hier und lebt euer Leben in diesem Dorf und erinnert euch an das Escalon, das einmal war. Oder ihr könnt euch als freie Männer erhaben und euch uns in unserem großen Krieg für die Freiheit anschließen!“
Die Dorfbewohner brachen in freudigen Jubel auf und stürmten auf ihn zu.
„Die Pandesier haben angefangen, unsere Mädchen zu verschleppen!“, rief einer der Männer. „Wenn das die Freiheit sein soll, die sie uns versprochen haben, weiß ich nicht was Freiheit ist!“
Die Dorfbewohner jubelten.
„Wir stehen auf deiner Seite, Duncan!“, rief ein anderer. „Wir sind bereit, mit dir in den Tod zu reiten!“
Mehr Jubel erhob sich, und die Dorfbewohner eilten zu ihren Pferden, um sich Duncans Männern anzuschließen. Zufrieden mit seiner wachsenden Armee, gab Duncan seinem Pferd die Sporen und ritt aus dem Dorf hinaus. Dabei begann er zu erkennen, wie lange ein Aufstand in Escalon überfällig gewesen war.
Bald erreichten sie ein weiteres Dorf. Die Männer erwarteten sie bereits mit lodernden Fackeln. Sie hatten die Hörner gehört, die Schreie, sahen die wachsende Armee und wussten genau, was geschah. Sie riefen einander zu, erkannten einander und begriffen, was vor sich ging. Sie brauchten keine Ansprachen mehr.
Duncan ritt durch die Ortschaft hindurch und die Bewohner brauchten keine Überredung, sie sehnten sich nach der Freiheit, wollten ihre Würde zurück, ihre Waffen ergreifen, auf ihre Pferde aufsteigen und sich Duncan anschließen, wo immer er sie auch hinführen würde.
So ritt Duncan durch ein Dorf nach dem anderen, und erhellte trotzt Wind und Schnee die Nacht. Ihre Sehnsucht nach Freiheit war stark. Er erkannte, dass sie bereit waren, alles zu tun, die Nacht zu erhellen, bereit ihre Waffen zu nehmen, und ihre Leben zurückzufordern.
* * *
Duncan war die ganze Nacht lang geritten und führte seine wachsende Armee gen Süden. Seine Hände waren wund und kalt vom Halten der Zügel. Je weiter sie nach Süden kamen, desto mehr begann sich die Landschaft zu verändern; die trockene Kälte von Volis wich der feuchten Kälte von Esephus. Die Luft war schwer, so wie Duncan sie in Erinnerung hatte, mit der Feuchtigkeit und dem Salzgeruch des Meeres. Auch die Bäume waren anders hier, niedriger, vom Wind Ostwind verbogen, der hier nie aufhörte zu wehen.
Sie überwanden Hügel um Hügel. Die Wolken rissen auf; der Mond brach hindurch und erhellte ihnen den Weg. Sie ritten, Krieger gegen die Nacht, und es war eine Nacht, die Duncan für den Rest seines Lebens nicht vergessen würde – angenommen er überlebte sie. Von dieser Schlacht hing alles ab. Er dachte an Kyra, seine Familie sein Zuhause, und wollte sie nicht verlieren. Sein Leben stand auf dem Spiel genauso wie das aller die er kannte und liebte – heute Nacht würde er alles riskieren.
Duncan blickte zurück über seine Schulter und war überglücklich zu sehen, dass er mehrere hundert weiterer Männer rekrutiert hatte, die ihm nun alle folgten. Er wusste, dass sie selbst jetzt noch in der Unterzahl waren und noch dazu eine professionellen Armee gegenüberstehen würden. Tausende von Pandesiern waren in Esephus stationiert. Duncan wusste, dass Seevig immer noch Hunderte von Männern treu waren, doch er konnte nicht wissen, ob alle von ihnen das Risiko eingehen würden, sich Duncan anzuschließen. Duncan musste davon ausgehen, dass sie es nicht tun würden.
Bald überwanden sie den nächsten Hügel und blieben ehrfürchtig stehen. Denn dort, weit unter ihnen, breitete sich das Meer der Tränen aus, dessen Wellen an die Küste brandeten, den großen Hafen und die alte Stadt Esephus, die sich daneben erhob. Die Stadt sah aus, als wäre sie ins Meer gebaut worden und die Wellen brachen sich an ihren dicken Mauern. Sie wirkte, als kehrte sie dem Land den Rücken, ihre Tore öffneten sich zur See hin, als scherte sie sich mehr um Schiffe als um Pferde.
Duncan betrachtete den Hafen, die zahllosen Schiffe, die in ihm vor Anker lange und es verstimmte ihn, die Banner Pandesias an ihren Masten zu sehen, das Blau und Geld, das wie Stich in sein Herz über den Schiffen wehte. Die Flagge Pandesias – ein Schädel im Mail eines Adlers – machte Duncan krank. Eine solch großartige Stadt von Pandesia besetzt zu sehen beschämte Duncan, und selbst im Dunkel der Nach waren seine geröteten Wangen zu sehen. Die Schiffe lagen selbstgefällig, sicher vertäut und niemand rechnete mit einem Angriff. Natürlich. Wer sollte es auch wagen, sie anzugreifen? Und dann auch noch mitten in der Nacht während eines Schneesturms?
Duncan spürte die Blicke seiner Männer auf sich und er wusste, dass der Augenblick der Wahrheit gekommen war. Sie alle erwarteten seinen Befehl, jenen Befehl, der das Schicksal Escalons für immer verändern würde, und hier saß er auf seinem Pferd, umgeben vom heulenden Sturm und spürte, wie sein Schicksal in ihm aufwallte. Er wusste dass das einer der Augenblicke war, die sein Leben bestimmten – und das Leben all dieser Männer.
„VORAN!“, polterte er.
Seine Männer jubelten und stürmten gemeinsam den Hügel hinunter auf den Hafen zu, der nur ein paar Hundert Meter vor ihnen lag. Sie hielten ihre Fackeln hoch erhoben und Duncan spürte, wie sein Herz in seiner Brust raste, während der Wind ihm ins Gesicht schlug. Er wusste, dass es Selbstmord war, doch er wusste auch, dass es verrückt genug war, um vielleicht doch erfolgreich zu sein.
Sie stürmten über die Felder, ihre Pferde rasten so schnell, dass die kalte Luft ihnen fast den Atem nahm und als sie sich dem Hafen näherten, war Duncan bereit für die Schlacht.
„BOGENSCHÜTZEN!“, rief er.
Seine Bogenschützen, die in ordentlichen Reihen hinter ihm ritten, zündeten ihre Pfeile an und erwarteten seinen Befehl. Sie ritten mit donnernden Hufen weiter, doch die Pandesier waren sich immer noch nicht des Angriffs bewusst, der auf sie zukam.
Duncan wartete, bis sie näher kamen – vierzig Meter nur noch, dann dreißig, dann zwanzig – und endlich war die Zeit gekommen.
„SCHIESST!“
Die finstere Nacht wurde plötzlich erhellte von Tausenden brennender Pfeile, die in hohem Bogen durch die Luft flogen, durch den Schnee auf die pandesischen Schiffe zu, die im Hafen lagen. Ein Pfeil nach dem anderen, wie Glühwürmchen in der Nacht, fand sein Ziel und landete in den Segeln der Schiffe.
Es brauchte nicht lange, bis die Segel lichterloh brannten und sich das Feuer schnell im windigen Hafen ausbreiteten.
„NOCH EINE SALVE!“, schrie Duncan.
Salve um Salve folgte, in denen die brennenden Pfeile wie feuriger Regen auf die pandesische Flotte herabregneten.
Zunächst war alles totenstill, die Krieger schliefen arglos. Duncan erkannte, dass die Pandesier zu arrogant geworden waren um einen Angriff wie diesen zu erwarten.
Duncan gab ihnen keine Zeit, sich zu sammeln; ermutigt ritt er voran und führte seine Männer zu den Mauern, die den Hafen umgaben.
„FACKELN!“, rief er.
Seine Männer ritten ans Ufer, hoben ihre Fackeln und warfen sie Duncans Beispiel folgend mit lautem Geschrei auf die Schiffe vor ihnen. Die schweren Fackeln landeten wie Knüppel an Deck und setzten ein Dutzend weiterer Schiffe in Brand.
Die wenigen pandesischen Krieger, die Wachdienst schoben, bemerkten zu spät was geschah und gefangen von einer Wand aus Flammen blieb ihnen nichts anderes übrig, als schreiend über Bord zu springen.
Duncan wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die übrigen Pandesier erwachten.
„HÖRNER!“, schrie er.
Die Hörner erklangen mit dem alten Schlachtruf Escalons, kurze Stöße, von denen er wusste, dass Seevig und seine Männer sie erkennen würden. Er hoffte, dass sie sie wecken würden.
Duncan sprang von seinem Pferd, zog sein Schwert und rannte auf die Hafenmauer zu. Ohne zu zögern sprang er über die niedrige Steinmauer auf ein brennendes Schiff und führte seine Männer in die Stadt. Er musste die Pandesier erledigen, bevor sie sich formieren konnten.
Anvin und Arthfael an seiner Seite stießen laute Schlachtschreie aus und die Männer schlossen sich ihnen an, da sie wussten, dass sie ihr Leben in die Waagschale warfen. Nach so vielen Jahren der Unterdrückung war der Tag der Rache endlich gekommen.
Schließlich erwachten die Pandesier. Krieger kamen aus den Unterdecks hervor wie Ameisen, husteten vom Rauch, verwirrt und benommen. Als sie Duncans Männer sahen zogen sie ihre Schwerter und griffen an. Duncan wurde von einem Strom von Männern angegriffen – doch er wich nicht zurück; im Gegenteil, er griff seinerseits an.
Duncan stürmte voran und duckte sich, als der erste Mann mit dem Schwert nach seinem Kopf hieb, wirbelte herum und rammte dem Mann sein Schwert in den Bauch. Ein anderer schlug nach seinem Rücken, doch er fuhr herum und wehrte den Schlag ab, bevor er den Krieger entwaffnete und ihm das Schwert in die Brust rammte.
Duncan kämpfte heldenhaft, während er von allen Seiten angegriffen wurde und erinnerte sich dabei an die alten Zeiten, in denen er in der Schlacht gekämpft hatte wie heute. Als die Männer zu nah kamen, trat er um sich, um Platz zu schaffen für sein Schwert; oder er wirbelte herum und versetze seinen Gegnern Stöße mit dem Ellbogen und kämpfte mit bloßen Händen wenn es nötig war. Männer fielen wie die Fliegen um ihn herum, doch keiner konnte ihm gefährlich werden.
Bald kamen Anvin und Arthfael und Dutzende seiner Männer zur Hilfe. Anvin wehrte den Schlag eines Kriegers ab, der Duncan von hinten angriff während Arthfael mit seinem Schwert eine Axt abwehrte, die Duncans Gesicht zum Ziel hatte. Zur gleichen Zeit trat Duncan vor und stach dem Mann in den Bauch, ganz in seinem Element. Sie kämpften gut zusammen, eine wohl geölte Maschine waren sie, die Männer, die jahrelang gemeinsam gekämpft hatten. Sie gaben einander Deckung und halfen einander aus als das Klirren von Schwertern und Rüstungen die Nacht durchdrang.
Um sich herum sah Duncan seine Männer, die im ganzen Hafen Schiffe stürmten und die Flacke angriffen. Pandesische Krieger stürmten aus den Unterdecks hervor, einige brennend, andere hustend, und die Krieger Escalons kämpften tapfer mitten unter den Flammen. Keiner wich zurück, so sehr die Feuer auch um sie herum wüteten.
Duncan kämpfte selbst, bis er seine Arme nicht mehr heben konnte. Er schwitzte, Rauch brannte in seinen Augen, Schwerter klirrten um ihn herum und fällten einen Krieger nach dem anderen, der versuchte, ans Ufer zu entkommen.
Schließlich wurden die Feuer zu heiß; pandesische Krieger in voller Rüstung, sprangen von den Schiffen ins eiskalte Wasser und Duncan führte seine Männer über die Mauern auf die Seite des Hafens. Er hörte einen Schrei und sah hunderte von pandesischen Kriegern, die versuchten, ihnen zu folgen.
Als auch der letzte seiner Männer auf trockenem Boden stand, hob er sein Schwert und schlug die Seile durch, mit denen die Schiffe vertäut waren.
„DIE TAUE!“, schrie Duncan.
Überall im Hafen folgten die Männer seinem Beispiel und durchtrennten die Seile, mit denen die Schiffe vertäut waren. Als das dicke Tau vor ihm schließlich riss, schob Duncan das Schiff mit einem Tritt von der Mauer weg. Er stöhnte vor Anstrengung und Anvin, Arthfael und Dutzenden anderer eilten vor und halfen. Gemeinsam gelang es ihnen, das brennende Schiff von der Mauer abzustoßen.
Das brennende Schiff, das voller kreischender Krieger war, trieb unaufhaltsam auf die anderen Schiffe zu und setzte auch sie in Brand. Hunderte Männer sprangen verzweifelt in das schwarze Wasser, das sie gierig verschluckte.
Duncan stand schwer atmend an Land und sah mit leuchtenden Augen zu, wie der Hafen bald zu einem einzigen riesigen Feuer wurde. Tausenden von Pandesiern, nun alle wach, kamen aus den Unterdecks der Schiffe hervor – doch es war zu spät. Sie wurden von einer Wand von Flammen begrüßt und ihnen blieb nur die Wahl zu verbrennen, oder im eiskalten Wasser zu ertrinken, wofür sich die meisten entschieden. Duncan sah zu, wie sich das Hafenbecken mit zahllosen Männern füllte, die verzweifelt schrien, während sie versuchten, an Land zu schwimmen.
„BOGENSCHÜTZEN!“, rief Duncan.
Seine Bogenschützen zielten und schossen eine Salve nach der anderen auf die schwimmenden Krieger ab. Ein Pfeil nach dem anderen fand sein Ziel und die Pandesier versanken im eisigen Nass.
Ihr Blut färbte das Wasser rot und bald waren grässliche Schreie zu hören, als gelbe Haie sich an den Männern im Hafenbecken zu laben begannen.
Duncan sah sich um und bald realisierte er, was er getan hatte: die gesamte pandesische Flotte, die vor kaum mehr als ein paar Stunden so stolz im Hafenbecken gelegen war, ein Zeichen der pandesischen Eroberung, existierte nicht mehr. Hunderte von Schiffen waren zerstört und das Feuer, das sie nährten loderte als Zeichen von Duncans Sieg gen Himmel. Ihr Überraschungsangriff hatte sich als erfolgreich erwiesen.
Seine Männer begannen zu jubeln und als Duncan sich umdrehte, sah er ihre vom Ruß geschwärzten Gesichter, in denen die Erschöpfung zu sehen war, nachdem sie die ganzen Nacht geritten und nun auch noch diese Schlacht geschlagen hatten – doch alle waren trunken vom Sieg. Es waren Schreie der Erleichterung, Schreie der Freiheit. Schreie, die ihnen Jahrelang auf den Lippen gelegen hatten.
Doch kaum waren ihre Schreie verklungen – erfüllte ein weiterer Schrei die Nacht – ein viel unheilvollerer, gefolgt von einem Geräusch, bei dem sich Duncans Nackenhaare aufstellten. Er drehte sich um und erschrak, als er sah, wie sich die Tore zu den steinernen Baracken langsam öffneten. Als sie aufschwangen, begrüßte ihn ein erschreckender Anblick: Tausende von pandesischen Krieger in voller Rüstung, in perfekten Reihen, eine professionelle Armee, die seinen Männern zehn zu eins überlegen war. Als sich die Tore öffnete, stießen sie einen Schrei au und stürmten auf sie zu.
Sie hatten das Biest geweckt. Jetzt begann der wahre Krieg.