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KAPITEL SECHS

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Mycoples saß zusammengekauert und vollkommen in das riesige Akron-Netz verheddert und konnte sich weder strecken noch mit den Flügeln schlagen. Sie saß am Heck des Empire-Schiffs und so sehr sie sich auch bemühte, konnte sie weder ihren Kopf nicht heben, ihre Beine bewegen noch ihre Krallen ausfahren. Sie hatte sich noch nie in ihrem Leben so schrecklich gefühlt, nie einen solchen Mangel an Freiheit und Stärke empfunden. Sie war zusammengerollt und blinzelte langsam. Sie war niedergeschlagen – doch viel mehr wegen Thor als wegen ihrer Situation.

Mycoples konnte selbst aus dieser großen Entfernung Thors Energie spüren, selbst auf ihrem Schiff, dass durch gigantische Wellenberge und Täler segelte und ihr Körper von den Wellen, die über dem Deck zusammenbrachen hin und her gespült wurde. Mycoples konnte spüren, dass Thor sich in veränderte. Er wurde zu jemand anderem, war nicht mehr der Mann, den sie einst gekannt hatte. Es brach ihr das Herz. Sie gab sich die Schuld und hatte das Gefühl, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. Sie versuchte wieder, sich aus dem Netz zu befreien, wollte so gerne zurück zu ihm um ihn zu retten. Doch es gelang ihr nicht.

Eine riesige Welle brach auf Deck und das schäumende Wasser der Tartuvianischen See umspülte sie und ihr Netz. Sie geriet ins Rutschen und schlug den Kopf an der hölzernen Reling an. Sie rollte sich zusammen und knurrte. Sie hatte einfach nicht mehr dieselbe Stärke und die Tatkraft wie vor ihrer Gefangennahme. Sie hatte sich in ihr neues Schicksal ergeben, wusste, dass sie sie fortbrachten um sie umzubringen, oder noch viel schlimmer, in ein Leben in Gefangenschaft. Es war ihr zwischenzeitlich egal. Alles was sie wollte war, dass Thor frei kam. Und sie wollte eine Gelegenheit, nur eine letzte Gelegenheit, sich an ihren Angreifern zu rächen.

„Das ist sie ja! Sie ist über das halbe Deck gerutscht!“, rief einer der Empirekrieger.

Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz an den empfindlichen Schuppen in ihrem Gesicht, und sie sah, wie zwei Krieger sie mit zehn Meter langen Stangen durch das Netz anstießen.

Sie wollte sich auf sie stürzen, doch das Netz verhinderte es. Sie knurrte, als sie sie immer weiter mit den Stöcken piesackten – sie lachten und hatten offensichtlich Spaß dabei.

„Jetzt ist sie gar nicht mehr so furchteinflößend, nicht wahr?“, sagte einer.

Der andere lachte und stieß sie gefährlich nahe an ihrem Auge an.

„Sie ist so harmlos wie eine Fliege!“, sagte ein anderer.

„Ich habe gehört, dass sie sie in der Hauptstadt ausstellen wollen.“

„Ich habe da etwas anderes gehört.“, sagte der erste. „Ich habe gehört, dass sie ihr die Flügel stutzen wollen und sie dafür, was sie unseren Männern angetan hat, foltern werden.“

„Ich wünschte ich könnte dabei sein.“

„Müssen wir sie wirklich heil abliefern?“, fragte einer.

„So sind die Befehle.“

„Aber ich sehe keinen Grund, warum wir sie nicht zumindest ein wenig quälen sollten. Sie braucht doch nicht wirklich beide Augen, was denkst du?“

Der andere lachte.

„So wie du es jetzt sagst, nein, wirklich nicht“, lachte er. „Na los.“

Einer der Männer trat näher an sie heran und hob seinen Speer hoch.

„Schön stillhalten, kleines Mädchen.“, sagte er.

Mycoples zuckte zusammen und war dem Krieger, der mit erhobenem Speer auf sie zu gerannt kam hilflos ausgeliefert.

Plötzlich brach eine neue Welle über dem Bug zusammen. Das Wasser riss den Krieger von den Füssen und er wurde direkt vor ihr Gesicht gespült – seine Augen vor Schreck weit aufgerissen. Unter riesiger Anstrengung gelang es ihr, eine ihrer Klauen gerade hoch genug zu heben, damit der Krieger unter sie rutschen konnte und sie jagte sie ihm durch den Hals.

Er kreischte und sein Blut sprudelte überall hin, mischte sich mit dem Wasser, als er unter ihr starb.

Mycoples spürte ein klein wenig Befriedigung.

Der andere Krieger drehte sich um und rannte um Hilfe schreiend davon. Augenblicke später kam er mit einem Dutzend anderer zurück, die alle mit langen Speeren bewaffnet waren.

„Tötet das Biest!“

Mycoples war sich sicher, dass sie sie töten würden. Eine plötzliche unbändige Wut brandete in ihr auf, anders, als sie es je zuvor gespürt hatte. Sie schloss ihre Augen und betete zu Gott, er möge ihr einen letzten Energieschub gewähren.

Langsam spürte sie eine enorme Hitze in ihrem Bauch ihren Hals hinauf aufsteigen. Sie öffnete ihr Maul und stieß einen donnernden Schrei aus. Zu ihrer großen Überraschung wurde der Schrei von Feuer begleitet. Die Flammen schossen durch das Netz, und auch wenn das Feuer das Akron nicht zerstören konnte, hüllte doch eine Wand aus Feuer die Männer ein, die sie hatten angreifen wollen.

Sie schrien als ihre Körper Feuer fingen, und die meisten brachen an Deck zusammen, einige wenige sprangen über Bord. Mycoples lächelte.

Ein weiteres Dutzend Männer erschien und schwang dicke Knüppel. Mycoples versuchte, noch einmal Feuer zu speien.

Doch dieses Mal geschah nichts.

Gott hatte ihr Gebet erhört und ihr einen letzten Energieschub gewährt. Doch jetzt konnte sie nichts mehr tun. Sie war dankbar, dass er ihr zumindest diesen kleinen Triumph geschenkt hatte.

Die Männer prügelten mit ihren Knüppeln auf sie ein, und langsam spürte Mycoples ihre letzten Kräfte schwinden, sie rollte sich resigniert eng zusammen und war sich sicher, dass sich ihre Zeit auf dieser Welt dem Ende zuneigte.

Gnädige Finsternis hüllte sie ein.

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