Читать книгу Ein Händedruck für Thronerben - Морган Райс, Morgan Rice - Страница 15
KAPITEL SIEBEN
ОглавлениеSophia wusste nicht, was sie tun sollte oder was sie sagen sollte. Sie hatte so lange nach ihren Eltern gesucht und hatte sie in kurzer Zeit gefunden und für immer verloren. Sie konnte Kate und Lucas sehen, die vor Schreck erstarrt waren, keiner von ihnen bewegte sich oder gab irgendein Anzeichen, dass sie eine Ahnung hatten, was sie tun sollten.
Die Trauer kam langsam, als wenn es so lange gedauert hätte, zu begreifen, was hier passiert war.
„Ich kann nicht …“, sagte Kate neben ihr. „Ich weiß nicht, was wir tun sollen.“
„Ich weiß“, sagte Sophia und hielt sie fest.
Lucas kam zu ihnen und zum ersten Mal, seit sie ihn kennengelernt hatte, sah Sophia Tränen über seine Wangen rollen.
“Wenn ich mich nicht auf die Suche gemacht hätte, wäre nichts von dem passiert“, sagte er. „Das Gift wäre nicht hier hereingekommen.“
„Aber dann hätten wir sie nie getroffen oder dich“, sagte Sophia. Sie konnte sich das nicht vorstellen. Eine Welt, in der sie nie ihren Bruder getroffen hätte, schien für sie unvorstellbar.
Dennoch konnte sie spüren, was ihr Bruder und ihre Schwester fühlten. In ihrer Trauer kam aller Schutz, den sie normalerweise um sich selbst gelegt hatten herunter und all ihre Trauer verband sich, in einem Wirrwarr, der Kates Wut hielt, Lucas Sinn für Geheimnisse und ihre eigenen Wünsche, dass sie ihre Eltern Jahre vorher kennengelernt hätte. Über all dem gab es eine tiefe Welle an Traurigkeit, die die Welt zu erfüllen schien, während sie dort standen.
Sie standen immer noch dort, als Personen in Regenbogenseide in das Haus ihrer Eltern traten und dorthin gingen, wo sie immer noch gegeneinander gelehnt saßen.
„Wer sind sie?“, fragte Sophia. Kate war direkter und stellte sich zwischen sie und ihre Eltern.
„Wir wollen niemandem wehtun“, sagte eine Frau. Sie war kleiner als Sophia, mit dunklem Haar und leicht gebräunter Haut. „Ich bin Aia. Lady Christina und Lord Alfred haben diesen Moment vorausgesehen und haben Vorkehrungen getroffen. Wenn ihr mehr Zeit hier braucht, werden wir warten, aber wir sollen euch sagen …“ Sie machte eine Pause. „Ich soll euch sagen, dass sie euch sehr lieben, aber das eure Aufgabe nicht warten kann, auch nicht auf Trauer. Sie glauben … sie haben an euch geglaubt und –“ Sie hielt inne, als Kates Schwert aus seiner Hülle sprang.
“Kate”, sagte Sophia sanft. “Ich bin auch verletzt, aber sie versucht nur zu sagen, was unsere Eltern nicht sagen konnten.”
„Ich will das nicht hören“, gab Kate zurück. Sophia konnte spüren, wie sehr sie in diesem Moment verletzt war, aber sie sah Kate sich zurückziehen, sich gerade hinstellen und sich vorbereiten. „Alles klar. Lasst uns das tun. Je eher wir anfangen, umso eher kann ich den Dreckskerl töten, der für all das verantwortlich ist.“
Sie wird wütend, damit sie nichts spüren muss, schickte Lucas zu Sophia.
Sophia wünschte sich, es wäre so einfach. Sie nahm an, dass Kate wütend wurde, weil im Haus der Herrenlosen jegliche Gefühle eine Schwäche waren, die ausgenutzt wurden.
Wut füllte die Lücken, in denen es keine anderen Dinge gab.
„Es wurden Vorkehrungen für euch getroffen“, sagte Aia. „Wenn ihr wirklich bereit seid zu gehen –“
„Sind wir“, erwiderte Kate in einem Ton, der keine Unstimmigkeiten zuließ:
Ein Teil von Sophia wünschte sich, sie könnte bleiben und an der Beerdigung oder dem Andenken oder was immer es gab teilnehmen, aber sie wusste, dass Kate nicht bleiben würde. Die Nachricht ihrer Eltern hatte es so klingen lassen, als wenn es keine Zeit gäbe. Was immer in der Welt da draußen passierte, es schien, dass sie schnell handeln mussten, egal was sie fühlten.
Die Beerdigung für eure Eltern wird eine Angelegenheit von großer Ehre sein, schickte Aia zu Sophia und überraschte sie damit.
„Du hast Magie?“, fragte Sophia.
“Natürlich”, sagte sie. “Das ist die vergessene Stadt. Bitte folgt mir alle zum Tor.”
Sie drehte sich um und Sophia lief ihr nach, Sienne lief neben ihr. Sophia fuhr mit der Hand durch das Fell der Waldkatze und versuchte das Schluchzen zurückzuhalten, das sie sogar jetzt noch zu überwältigen schien. Sie musste stark sein für ihre Schwester, für ihren Bruder, für die Welt.
Denke einfach daran, dass wir auch für dich da sind, schickte Lucas ihr.
„Nicht mehr lange“, sagte Sophia und das tat fast genauso weh, wie der Verlust ihrer Eltern. Sie waren endlich zusammenkommen, um sich auf diese Reise in die vergessene Stadt zu begeben und jetzt mussten sie sich trennen, um drei Steinherzen zu finden.
Sophia folgte Aia durch die Stadt zu der Stelle, wo das Tor stand.
Menschenmassen säumten den Weg und sie sahen verhalten aus, als wenn sie die Nachrichten von dem Tod ihrer Eltern gehört hatten. Sie standen mit gesenkten Köpfen vor der Prozession und alles, was Sophia tun konnte, war weiterzugehen.
„Zumindest können wir zusammen nach Morgassa zurückgehen“, sagte Lucas.
Aia schüttelte ihren Kopf. „Das Tor wird uns dorthin bringen, wo wir hinmüssen. Es gibt keinen Grund es aufzuhalten.”
Lucas Hand auf Sophias Schulter war das Einzige, was sie vom Weinen abhielt. Das hieß, dass sie einen Moment brauchte, um zu erkennen, was Aia gerade gesagt hatte.
„Uns?“, fragte Sophia.
Aia nickte und eine Reihe von Personen traten aus der Menge hervor. Es gab elf von ihnen Männer und Frauen, alle trugen Waffen, die merkwürdig altmodisch aussahen und die golden in der Sonne schienen. Die Waffen bedeckten jeden Zentimeter an ihnen und sie trugen ein merkwürdiges Sortiment von Waffen, als wenn jeder die genommen hatte, mit der er am besten umgehen konnte. Es gab Speere und gebogene Schwerter, gerade Klingen, Wurfmesser und Metallstäbe, aber seltsamerweise keine Musketen oder Bögen.
Einer kam mit einem weiteren Set goldener Waffen nach vorne und Aia befestigte jedes Stück an seinem Platz, bis sie genauso schwer bewaffnet war, wie der Rest, ein Doppelendspeer lag jetzt in ihrer Hand.
“Eure Eltern haben uns gesagt, was in der Welt passiert”, sagte Aia. „Es gibt Menschen, die argumentieren, dass uns das nicht betrifft, aber manche Ereignisse sind so groß, dass sie sich auch hier durchsetzen.“
Sie sagte es laut genug, sodass Sophia annahm, es war an diejenigen gerichtet, die immer noch von der Menge aus zuschauten.
Aia verbeugte sich. „Wir zwölf sind die Stärksten aus der vergessenen Stadt. Wir sind Krieger und wir haben Magie. Wir stehen euch zur Verfügung, Sophia. Wir werden alles tun, was nötig ist, um euch zu beschützen.“
Sophia war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Zu viel war passiert, zu schnell.
Aia legte ihr eine Hand auf ihre Schulter. „Du musst nichts sagen. Sag einfach deinen Geschwistern Auf Wiedersehen. Ich werde das Tor vorbereiten.“
Sophia drehte sich zu Lucas und Kate.
„Ich … ich hatte so was nicht erwartet“, sagte sie. „Ich will euch beide nicht verlieren, nicht jetzt.“
„So ist das eben“, sagte Kate. „Die Welt trennt uns immer und immer wieder.“
„Aber wir werden uns wieder finden“, versprach Lucas. „Ich habe euch beide gefunden; das kann ich wieder tun. Ich werde zu dem Ort gehen, wo die Seele ist und Kate, du wirst deine Stärke an dem Ort der Schatten wiedererlangen. Wir werden das schaffen.“
Er umarmte Sophia, dann Kate und hielt sie beide lange fest.
„Das Tor ist für dich vorbereitet“, sagte Aia und Lucas trat darauf zu. Sophia spürte seine Nervosität und seine Trauer und seinen Drang alles zu tun, was von ihm verlangt wurde. Dann trat er hindurch und war weg.
„Es wird gleich für dich fertig sein“, sagte Aia zu Kate. Kate antwortete nicht.
“Kate”, sagte Sophia und nahm den Arm ihrer Schwester. “Geht‘s dir gut?”
“Nein, mir geht’s nicht gut”, sagte Kate. “Meine Eltern sind tot und Will ist tot und jetzt müssen wir auf irgendeine dumme Suche gehen, um das große teuflische Ding aufzuhalten, dass das ganze Königreich töten könnte und ich möchte nur das es aufhört!“
„Du musst das nicht tun“, sagte Sophia. „Du kannst hier bleiben oder mit mir mitgehen oder –“
“Nein”, sagte Kate und schüttelte ihren Kopf. „Ich muss das tun. Ich will nützlich sein und es gibt Menschen, die ich dafür töten werde, für das was sie getan haben!“
Sie schaute zu Aia hinüber und wartete darauf, dass sie nickte, ehe sie durch die Tür ging.
So blieb nur noch Sophia übrig.
„Das Tor wird uns nach Morgassa bringen“, sagte Aia. „Wenn du bereit bist, gehen wir und suchen das Feuersteinherz, welches aus unserer Stadt gestohlen wurde.“
Bereit. Wann würde sie bereit sein, den Ort zu verlassen, an dem ihre Eltern gestorben waren? Wann würde sie bereit sein all das zu tun? Seitdem alles angefangen hatte, hatte es sich angefühlt, als hätte sie Schwierigkeiten gehabt, mitzukommen. Der einzige Weg, um zurück zu ihrem Kind zu kommen, war jedoch das hier zu beenden. Sie musste den Stein in Morgassa finden, nur um die Dinge für ihre Tochter sicher zu machen.
Sie schaute Sienne an. “ Bist du bereit?”, fragte sie die Waldkatze, die ohne zu antworten, um ihre Beine strich. „Ich denke, ich bin bereit.“
Sie trat vor das Tor. Durch das Tor konnte sie eine Szene sehen, die sie als den Markplatz von Morgassa erkannte. Sie konnte sogar die bekannten Züge von High Merchant N’Ka in einer Ecke ausmachen, der mit einer Auswahl von unbedeutenderen Händlern und Trägern sprach.
„Wir werden folgen, sobald du durchtrittst“, versprach Aia.
Sophia stand noch einen Moment da und trat dann durch das Tor in das Sonnenlicht von Morgassa. Dutzende von Augenpaaren drehten sich in ihre Richtung. Sienne lief neben ihr und zog noch mehr Blicke auf sich. Es war einfach den Moment zu erkennen, als ein Dutzend Krieger in goldener Uniform hinter ihr herkamen, denn alle starrten Sophia bewundernd an.
Sie schaute sich um und sah, wie das Tor verschwand, der Bogen schimmerte wie eine Fata Morgana und verschwand schließlich. Sophia hatte das fast erwartet. Es machte nichts. Was wichtig war, war, dass sie schnell zu ihrer Tochter zurückkam.
Zuerst jedoch musste sie das Steinherz finden.
Sophia lief über den Marktplatz und folgte einem bekannten Set an Gedanken, bis sie High Merchant N’Ka wieder gefunden hatte. Er steckte eilig ein paar Münzen in die Tasche und schaute sich um, als wenn er versuchte zu berechnen, wie schnell er hier rauskam.
„High Merchant N’Ka“, sagte Sophia, „es ist schön, Sie wiederzusehen.“
„Ebenfalls Königin Sophia“, sagte er mit einem Lächeln bei dem er nicht einmal versuchte es echt aussehen zu lassen.
„Besonders gut, weil ich Ihre Hilfe brauche“, fuhr Sophia fort. „Ich muss König Akar sehen. Sofort.“