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Null-Effekt
ОглавлениеSämtliche Warnungen laufen ins Leere, Dokus, Berichte und Kurzfilme über die Spielsucht verfehlen bislang jegliches Ziel. Doch wieso eigentlich? Durchleuchten wir einfach einmal den aktuellen bzw. unübersichtlichen Präventionsmarkt.
Eine beliebige Marktanalyse orientiert sich immer an einem: an der Relevanz des Verbrauchers.
„Bis nichts mehr bleibt.“
Lassen Sie mich raten – Sie sind zwischen 25 und 50 Jahre alt? Nun, dann fallen Sie in die gewöhnliche Norm, aber wovor warnen größtenteils alle Präventionen? Vor der Suchtgefahr im jungen Alter und vor der Altersarmut von süchtigen (pathologischen) Spielern 50+. Mit anderen Worten, man warnt vor etwas, was Sie nur indirekt anspricht und ich wage zu behaupten, dass genau dies gewollt ist. Denn nur dadurch werden Sie an eine Sucht gewohnt und werden zugleich nicht wirklich miteinbezogen. Stück für Stück akzeptieren Sie die immer stärker werdende Glücksspielindustrie und deren Gefahren. Man nimmt die Selbstzerstörung in Kauf, immerhin scheint es nicht wirklich gefährlich zu sein, wenn es immer nur „die anderen“ betrifft.
Es ist eine Art von Framing, man baut einen Rahmen auf. Einen Rahmen, der die Spielsucht beinhaltet, aber den Spieler gezielt nicht miteinbezieht. Nach dem Motto: „Du kannst weiterspielen, denn die Jugend und ganz besonders Senioren sind von der Spielsucht wesentlich mehr gefährdet und richten mehr Schaden an, als du selbst“. Wie oft haben Sie einen Bericht über die Spielsucht gesehen oder gelesen, bei dem Sie eine Art von Verbundenheit empfanden? Nie. Die Berichte sind gut bzw. akzeptabel geschrieben, gedreht, abgelichtet und geschnitten, aber der Inhalt gleicht einem Null-System. Sie bekommen das Gefühl suggeriert, dass Sie nicht betroffen sind. Obwohl jeder Spieler von der Spielsucht betroffen ist, sobald sein Leben eine ungewollte Richtung einschlägt.
Man liest solche Berichte und bekommt tatsächlich ein Gefühl von einer Krankheit, die einen selbst nicht betrifft. Über Spielsucht fern jeglicher Realität zu berichten, hilft niemanden weiter, aber es unterhält Schaulustige. Die Warnungen laufen völlig ins Leere, weil sich niemand mit den Darstellungen identifizieren kann. Also worum geht es wirklich – um Prävention? Nein, um Werbung, Verharmlosung und ineffiziente Prävention.
Was ist ineffiziente Prävention? Kennen Sie die Bildchen auf Zigarettenschachteln, die den Raucher vom Rauchen abhalten sollen? – es besitzt nachweislich keinerlei positiv wirkenden Effekt, aber dennoch könnte man behaupten, man hat die Prävention sogar noch intensiviert. Der Wirkungsgrad blieb bzw. bleibt aus, aber Hauptsache die offensichtliche Darstellung konnte politisch beworben werden.
Man sieht in jeder Spielsucht-Doku mindestens einen pathologischen Spieler, der jedoch verständlicherweise keinen Suchtexperten darstellt, sondern seine Sicht der Dinge – und das ist natürlich sein gutes Recht – preisgibt. Solche Berichte helfen der absoluten Mehrheit aller Spieler kein Stück weiter und die Drehbuchautoren wissen von dieser Tatsache.
Ich möchte nichts verharmlosen oder polarisieren, aber ich sehe in der TV-Prävention keinen einzigen Obdachlosen, der durch die Spielsucht alles verloren hat, – wobei dies sogar einen äußerst großen Teil aller Spielsüchtigen betreffen würde. Nein, wir bekommen Hoffnung und das große Happy End präsentiert, und auch dies ist fern jeglicher Realität. Denn – und das sage ich Ihnen mit aller Härte – es wartet definitiv kein Eimer voll Gold am Ende des Regenbogens, sondern das Resultat einer Sucht und diese hat nichts Gutes an sich.
Wer nicht bereit ist, alles für die Gesundung zu geben, um sein Leben in eine andere bzw. vernünftige Bahn zu lenken, wird scheitern. Wer nicht bereit ist, alles gegen die Spielsucht zu tun, wird definitiv und zu 100 Prozent Wahrscheinlichkeit scheitern. Die Spielsucht wird sich nicht in Luft auflösen, sie wird bleiben und eine Sucht nimmt, nimmt und nimmt, bis nichts mehr bleibt.
Es existieren leider Menschen, die mir vorwerfen, ich würde die Spielsucht dramatisieren. Ich kann nicht verstehen, wie man eine todbringende Sucht auch nur ansatzweise schön darstellen kann. Es sterben Menschen, nicht irgendein „Spieler“ oder „Spielsüchtiger“, nicht der „Versager“ oder jemand, der es womöglich sogar – gefühlt – verdient haben könnte. Nein, es sterben Menschen wie Du und ich.
Sehen Sie in den Spiegel und dann sehen Sie in die Zeitung, denn Ihr Bild könnte als Nächstes in den Sterbeanzeigen zu finden sein. Was soll dort darunter stehen? – Er verspielte sein Leben mit Überzeugung und deshalb war es nicht seine Schuld?! Nein, es steht ein Name und jegliche Tatsache wird einfach verschwiegen. Das ist die Realität, Suchtsuizide und jegliche Realität wird größtenteils verfremdet bzw. bewusst ignoriert.
Der „Null-Effekt“ wird nichts erreichen. Wenn Sie vom Ausstieg predigen, ihn aber nicht wählen, dann haben Sie keine Einstellung und zugleich keine eigene Meinung.
Sie wählen den Ausstieg und setzen somit automatisch auf Sieg, Sie setzen auf Ihr zukünftiges Leben. Das Leben eines künftigen Gewinners. Punkt.
Jede geschönte Warnung wird weiterhin ausschließlich den Null-Effekt voranbringen, es lässt die Politik gut aussehen, aber bringt Ihnen keinerlei positiven Effekt. Das ist der Grund für inszenierte Prävention. Es scheint, als würde sich alles verändern, doch letzten Endes verändert es ausschließlich die öffentliche Wahrnehmung von Spielsucht.
Sie müssen den ersten Schritt in die richtige Richtung wählen und sollten Sie jetzt dazu bereit sein, haben Sie den wichtigsten Schritt bereits vollbracht.
Gehen Sie den Weg eines Gewinners, dieser Weg wird anfangs hart sein und Sie werden ihn lange Zeit alleine bestreiten müssen. Aber es wird die Mühe wert sein. Sobald Sie dazu bereit sind, eine bzw. die notwendige Entscheidung zu treffen, werden Sie ein Leben beginnen, was Ihnen jegliche positive Veränderung ermöglicht.
Der Null-Effekt existiert, und zwar genau so lange, bis Sie dazu bereit sind, ihn nicht mehr zu akzeptieren. Sie müssen nicht darauf warten, bis der Staat die Regeln verschärft, Sie müssen selbst Regeln aufstellen und diese mit Überzeugung einhalten.
Brauchen Sie jemanden anderen, um glücklich werden zu können? „Glücklich sein“ ist eine Entscheidung. Ihre Entscheidung.