Читать книгу Vegan auf die Hand - Nadine Horn - Страница 6
ОглавлениеDer Ursprung des heutigen Street-Food-Trends liegt bereits im Altertum. Schon im alten Griechenland und im Römischen Reich, aber auch in vielen anderen Kulturen boten Straßenverkäufer einfache Gerichte und Snacks an, wobei die Römer definitiv die Nase vorn hatten.
Die Käufer kamen vor allem aus der armen Unterschicht, deren Behausungen damals häufig keine Küchen oder Kochstellen hatten. Aber auch in der Oberschicht fanden die wohl damals bereits überaus kreativen Vorläufer der heutigen Fast-Food-Restaurants und Food Trucks Anklang.
Bereits das Frühstück oder das „Jentaculum“, bestehend aus Brot, Früchten und Eiern, wurde auf der Straße serviert. Das Mittagessen wurde in „Thermopolia“ serviert, einer Art Schnellrestaurant. Um einiges zwielichtiger, aber vom Prinzip her gleich ging es in den „Popinae“ zu – den Wein- und Snack-Bars für die Unterschicht.
Die Römer nahmen diese öffentlichen Angebote gern und häufig an. Die dadurch entstandene große Gästezahl konnte nur durch den Umstand bewältigt werden, dass das Römische Reich bereits damals Lebensmittel regelrecht globalisiert verteilte. Getreide wurde aus Ägypten bezogen, Wein aus Zypern und Öl aus Andalusien. Auch fremdländische Produkte wurden damals schon angeboten, weshalb angenommen werden kann, dass das römische Street Food bereits recht vielseitig war.
Über die Jahrhunderte hat sich Street Food aber auch in sämtlichen anderen Kulturen etabliert. Im 13. Jahrhundert wurden in Kairo bereits Kebabs angeboten und im Jahre 1502 wurden im Osmanischen Reich die beliebten Straßenimbisse behördlich reguliert.
Viele der heutigen Street-Food-Klassiker haben ihren Ursprung selbstverständlich in den USA. Bereits in der Kolonialzeit waren Straßenverkäufer unterwegs, doch hatten sie in den wachsenden Städten schnell mit Marktverkäufern, Restaurant- und Bar-Inhabern, die um ihr Geschäft fürchteten, und schließlich auch mit den Ämtern zu kämpfen. Dies ging sogar so weit, dass der Food-Cart-Verkauf im Jahre 1707 in New York gänzlich verboten wurde, was die Verkäufer allerdings nicht abhielt – Beamtenbestechung und Schmiergelder hielten den Betrieb am Laufen.
Ein über die letzten Jahrhunderte nicht wegzudenkender Bestseller stammt jedoch nicht etwa aus Amerika, sondern – so die Vermutung – aus Frankreich. Pommes Frites oder „French Fries“ wurden höchstwahrscheinlich in den 1940er-Jahren des 18. Jahrhunderts in Paris erfunden. Wir sagen Danke für diese vegane „Sünde“.
So richtig Fahrt aufgenommen hat das Street-Food-Gewerbe ungefähr in den letzten 100 Jahren. Das aus Japan in die ganze Welt exportierte Nationalgericht, Ramen, wurde von den einfachen Nudelsuppen chinesischer Einwanderer inspiriert. Auch Sushi, heute exklusives Restaurant-Essen, wurde in der Edo-Periode in Japan ausschließlich an Marktständen an Arbeiter und damit an die Unterschicht und den bürgerlichen Mittelstand verkauft.
Chinesische Einwanderer inspirierten aber nicht nur die japanische schnelle Küche. Man mag es heutzutage kaum glauben, aber in Thailand – heute für sein vielfältiges Street-Food-Angebot bekannt – war die Bevölkerung bis in die 1960er Jahre kaum interessiert am Straßenessen. Nur ein Jahrzehnt später löste das Street Food das heimische Kochen beinahe gänzlich ab.
All diese Inspirationen und die über die Zeit immer weiterentwickelten Rezepte führten nun in den letzten Jahren zum massiven Boom des Street Foods – zuerst in Amerika, nun auch hier bei uns. Es ist relativ unkompliziert, in das Imbiss- und Food-Truck-Gewerbe einzusteigen, und definitiv günstiger als ein eigenes Restaurant. Diese Tatsache macht es kreativen Köchen einfach, eigene Ideen umzusetzen. So wurde aus dem simplen Essen von der Straße mittlerweile eine erschwingliche und zugängliche Gourmetküche.