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HISTORIE IM HINTERGRUND

Ein »Beratendes Komitee«

»Die Araber müssen weg!«

– David Ben-Gurion

Mitte des Jahres 1947 stellte David Ben-Gurion einen Beraterkreis zusammen, mit dem er die Pläne der zionistischen Bewegung besprach.1

Der Zionismus entstand Ende der 1880er-Jahre in Mittel- und Osteuropa. Die zionistischen Denker erhoben Anspruch auf das biblische Territorium und erfanden es neu als Wiege ihrer jungen Nationalbewegung. Theodor Herzl schrieb 1895 in sein Tagebuch: »Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen, indem wir ihr in den Durchzugsländern Arbeit verschaffen, aber in unserem eigenen Lande jederlei Arbeit verwehren.«2

Ben-Gurion war einer der Gründer der zionistisch-sozialistischen Arbeiterpartei Israels (Mapai) und Vorsitzender der Jewish Agency for Palestine. Er war später der erste Ministerpräsident des neugegründeten Staates Israel. In einem der seltenen Dokumente über die Zusammenkünfte dieses Beraterkreises wird er als »Beratendes Komitee« (Haveadah Hamyeazet)3 bezeichnet.

Dem Komitee gehörten die höchsten Offiziere der Armee und führende Experten der arabischen Welt im Allgemeinen und der Palästinenser an. Zudem noch einige regionale Kommandeure der Hagana, der zionistischen paramilitärischen Untergrundorganisation in Palästina während der britischen Mandatszeit. Moshe Dayan, der legendäre Verteidigungsminister während des Sechstagekrieges 1967, gehörte ebenso dazu wie Yitzhak Rabin, Armeechef in den 1960ern, zweimaliger Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger von 1994. Neben Yosef Weitz, Leiter der Siedlungsabteilung im Jüdischen Nationalfonds, kamen noch Geheimdienstoffiziere dazu, wie etwa Issar Harel, der später Leiter der Geheimdienste Mossad und Shabak wurde.

Die Treffen fanden stets mittwochs am Nachmittag im sogenannten Roten Haus in Tel Aviv statt. Das »Beratende Komitee« traf sich außerdem fast jeden Donnerstag zusätzlich in David Ben-Gurions Haus, um weiter an ihrem Plan zu arbeiten.

Schon 1940 schrieb Yosef Weitz in sein Tagebuch: »Transfer dient nicht nur einem Ziel – die arabische Bevölkerung zu reduzieren –, er dient auch einem zweiten, keineswegs unwichtigeren Zweck, nämlich: Land zu räumen, das derzeit von Arabern bestellt wird, und es frei zu machen für jüdische Besiedlung. Die einzige Lösung ist, die Araber von hier in Nachbarländer umzusiedeln. Kein einziges Dorf und kein einziger Stamm darf ausgelassen werden.«4

»Transfer« war der allgemein verbreitete Begriff für die Vertreibung der in Palästina einheimischen Araber.

1 https://senderfreiespalaestina.de/jnf/jnf-ethnische-saeuberung.htm

2Herzl, Briefe und Tagebücher, Zionistisches Tagebuch, 1895-1899, 12.6.1985, S. 117

3Ben-Gurion Archives. The Correspondence Section, 1.1.1048 – 7.1.1948, Documents 79-81.

4Weitz, My Diary, Bd.2, S.181.

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