Читать книгу 4 Shades of Black and White: schwarze Liebe, schwarzer Sex, weiße Passion – tausend Wege raus aus Afrika - Nana Goulap Malone - Страница 8

Johnny Walker und seine Affäre mit der verheirateten Amina

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Amina war eine seiner Lieblingsgeliebten. Sie war lustig, offen, gebildet und sehr selbstbewusst. Eine sehr starke weibliche Person. Sie hatte in Frankreich Volkswirtschaft studiert. Ihr Mann war zwar sehr reich, aber sie selbst war auch eine sehr erfolgreiche Businessfrau. Sie hat eine Berufsschule, handelte mit Aktien und war Präsidentin eines Frauenfinanzclubs in Douala.

Johnny verkehrte fast nur mit Frauen mit einem bestimmten akademischen Niveau, denn er meinte immer: „Wir begegnen uns auf gleicher Augenhöhe“, nur, dass die Frauen mehr Geld hatten als er.

Die körperliche Pflege war für Amina sehr wichtig. Mit fast 50 sah sie aus wie eine Frau Mitte 30. Die Spuren ihrer Schwangerschaften und Geburten setzte sie sehr schön auf weibliche Art als Top-Waffe ein und war somit das Ziel vieler junger Männer. Sie respektierte ihre Ehe sehr, ihren Mann und ihre Kinder, die für sie bei allem Priorität hatten, aber sie lebte einfach ihr Leben ohne Wenn und Aber.

Johnny W. war ihr einziger Liebhaber. Sie mochte keine wechselnden Liebhaber. Der neue kam erst, wenn der andere weg war. Die meisten Frauen in Kamerun hatten noch viel mehr Liebhaber gleichzeitig, so rühmte sich Amina immer und betonte dabei: „… und alle 4 Kinder sind von meinem Mann, meinem Gott gegebenen Boss, dem besten Mann der Welt“, um alles klarzustellen.

Das störte Johnny nie, wenn Amina so schmachtend von ihrem Mann sprach. Schließlich wollte er Amina auch nicht heiraten.

„Mein Coucou, es fühlt sich so schön an, bei dir zu sein“, fing sie an, als sie zum Hotel fuhren.

“Ja, mein Herz, ich freue mich, dass du da bist. Lass mich dich sehen. Schau mich doch an, du siehst aus wie die Göttin selbst auf der Erde…. He, pass auf, schau nach vorne!“, schrie er als ein Passant die Straße überquerte.

Sie erwiderte: „Wenn ich deine Göttin bin, dann bist du mein Jesus auf Erden.“

„Nein, meine Fee, Jesus ist mir zu wenig, dann bin ich dein Gott, hahaha“, lachte Johnny.

„Nein, mein Schokoeis, dafür müsstest du noch viel tun und vielleicht wirst du es nie schaffen. Dieser Platz gehört dem Boss, meinem Mann. Ich liebe ihn mehr als alles andere“, blockierte sie, auch wenn alles nur Spaß war.

„Oh, ich armes Würstchen, nur der zweite Platz? Aber du bleibst trotzdem meine Göttin auf Erden“, sagte er.

„Sei nicht traurig, mein brauner Hase, du bist mein alleiniger Jesus und der ist fast genauso geliebt wie Gott“, sie streichelte ihn dabei mit ihrer rechten Hand zwischen den Beinen.

„Naja, Comtesse, es reicht mir auch, dein Jesus zu sein. Ich brauche gar nicht so viel, ich brauche nur, dich bei mir zu haben, dich mit meiner Zunge zu küssen, deinen schönen Busen, der stolz vier Kinder ernährt hat, anzufassen und sanft zu massieren, mit meinen bissigen Zähnen an deinen harten Nippeln zu spielen…

… es reicht mir, wenn meine Hände langsam über deinen weiblichen Bauch und deine Hüften spazieren, ganz eifrig und ganz gezielt, aber sehr langsam und die Insel zwischen deinen Beinen suchen…

…ja, es reicht mir, wenn die ersten Finger die Feuchtigkeit dieser Insel spüren und sich immer mehr nähern...

…ja, es reicht mir, wenn diese Finger die voll aufgebauschte Insel erreichen und anfangen, diese zu erforschen und langsam, durch die sanfte Tür hinein, in deiner dunklen Insel ohne Licht ankommen…

…es reicht mir dabei zu sehen, wie du dich fest an mich klemmst, deine Beine noch weiter ausbreitest, damit ich noch tiefer rein komme…

…es reicht mir zu bewundern, wie du im Stehen deine Hüften bewegst und deinen runden, knackigen Po fest an mir hin und her reibst, als ob du gerade Makossa oder Lambada in Zeitlupe tanzen würdest…

…es reicht mir, meine Beauté, wenn ich sehe, wie sich deine Nase ausdehnt, als ob die Luft der Welt nicht ausreichend sei……es reicht mir die Schläge deines Herzens, die Seufzer deiner Freude zu spüren...

...femmes d‘eaux douces, ich will nicht viel mehr, göttliche Kreatur, als deine Fingernägel, die meinen Nacken und Rücken durchdringen…

…ich scheiße auf all die Liebe der Welt, wenn wir dann schweißgebadet am Strand liegen, es ist warm, feucht, meine Nieren zwischen deinen Beinen und du sagst, – ‚Noch tiefer my Home Boy, komm Liebling, bitte komm‘ – und wenn ich kommen will, dann sagst du mir: ‚Mein Hengst, doch noch nicht, ich spüre dich bis in meinen Magen, du füllst mich voll aus, komm rein und raus, bring mich um!‘ Ich aber höre auf und will raus, genervt zerrst du mich mit einem Bein um meinen Po und dem anderen um meine Hüfte und ziehst mich fest an dich und wieder in dich rein und du übernimmst nun die Kontrolle, ich mache nichts mehr, du bist diejenige, die kommt und die geht, wie eine Boa, die ihre Beute verschlingt, und dann bringst du mich und dich ganz sanft, ganz langsam und ganz sicher in den 7. Himmel...

Ja, meine Katze, in diesen Momenten ist es mir egal, wer ich bin…, ob ich Jesus bin oder Gott oder auch nur ein Penner.“

Das Auto stoppte neben einem schönen luxuriösen Hotel und sie stiegen in einem Ekstase-ähnlichen Zustand aus, Johnny bemerkte gar nicht, dass wieder ein Mototaxi kam, aber diesmal berührte ihn das Taxi nur sehr leicht.

Amina schrie wie erwacht von einer Trance: „Liebling pass auf, ein Mototaxi…“ Johnny antwortete ganz lässig: „Amina-Beauté, wenn ich bei dir sterbe, dann bin ich nicht wirklich tot, dann schlafe ich nur.“

Diesen Satz, das wusste Johnny bereits, diesen Satz würde er in Zukunft mehrmals gebrauchen in den Abenteuern, die auf ihn warteten.

Das Hotel würde gleich beben.


Um Punkt 17:30 Uhr war Johnny Walker zu Hause und wartete am Straßenrand auf den Installateur. Bis 18 Uhr kam niemand und er begann zu frieren trotz der Hitze. Was würde er dann Rita sagen? Er hatte einen Fehler gemacht und sich keine Telefonnummer von dem Mann geben lassen. Als sein Telefon klingelte und er sah, dass es Rita war, sprang er fast wie ein Hochspringer in die Luft. Er antwortete nicht. „Lieber nicht drangehen und noch überlegen, was ich tun kann“, sagte er sich.

Prompt kam eine SMS von Rita: „Johnny, ...“ Da beruhigte sich sein Herz ein bisschen. Sie hatte ihn Johnny genannt, freute er sich. Dann konnte es doch nicht so schlimm sein. Vielleicht hatte sie nun Mitleid mit ihm. Er traute sich nicht, die restliche SMS zu lesen und ging sofort nach Hause.

„Sind Sie Mr. Mendo?“, fragte ein Mann. Rita war nicht zu sehen. „Ja, die Leute nennen mich Johnny Walker und wer sind Sie?“

Der Mann ignorierte seine Frage und sagte: „Zeigen Sie mir die bezahlte Rechnung und geben sie mir meine Spesen plus Verspätungszuschlag. Wir hatten einen Termin um 17:30 Uhr, und es ist nun fast eine Stunde später.“

„Nein, 45 Minuten später“, erwiderte Johnny.

Der Mann mit der Brille blieb cool und konterte nur: „Wollen Sie jetzt Wasser oder nicht? Eine Stunde Verspätung ist ein Bier, ja oder nein?“

Johnny hatte genug von Streitereien und übergab dem Mann alles, was er wollte. Der steckte das Geld in die Tasche, ließ die Rechnung auf den Boden fallen, ohne einen Blick drauf zu werfen, und verabschiedete sich.

Johnny rannte hinter ihm her und fragte: „Aber Herr Installateur, das Wasser, Sie, Sie…“. Der Mann unterbrach Johnny, schob seine Brille nach unten, zog seine Augen nach oben, um ihn besser betrachten zu können und antwortete: “Wollen Sie mich lehren, wie ich meinen Job zu tun habe? Wissen Sie überhaupt, was Professionalität bedeutet? Es gibt noch Menschen, die ernsthaft ihre Arbeit tun und...“, in diesem Moment kam Rita raus und steckte dem Installateur ein bisschen was als Trinkgeld in die Tasche und bedankte sich für das Wasser.

Der Installateur drehte sich wieder zu Johnny, justierte seine Brille und meinte: „So machen es zivilisierte Menschen, wie diese Frau“, und ging weg, als Johnny fragte: „Wie oft werden sie Trinkgeld dafür bekommen? Von wegen Professionalität, diese korrupten…“

„Lass es, Johnny, komm rein, alles ist in Ordnung. Du siehst müde aus. Habe was Leckeres gekocht. Gemüse mit frischen Erdnüssen, frittierte Kochbanane und Fisch“, sagte Rita.

Johnny kam rein, hoch zufrieden und stolz: „Siehst du Rita, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Nichts ist unmöglich für Johnny Walker.“

Er hob die beiden Kinder hoch und gab ihnen ein Paar Süßigkeiten. Er ging sich duschen, machte die Hausaufgaben mit den Kindern und Rita brachte sie nach dem Essen ins Bett.

Rita, die wieder sanft geworden war wie eine Schmusekatze, grinste und kam zurück zu der Aussage von vorhin: „Johnny, übertreib nicht. Nichts ist unmöglich für dich? Seit Jahren, fast seit zehn Jahren, seit dem Tod deines Vaters, was hast du da erreicht? Du wolltest nach Europa gehen und mich auch nachholen. Was ist davon übriggeblieben? Nur dein Größenwahn und dein großes Maul.“

Johnny lachte sich kaputt. „Rita, das Essen schmeckt echt toll. So solltest du jeden Tag kochen, zumindest so lange ich noch da bin.“ ‚So lange ich noch da bin‘ war absichtlich gesprochen. Er machte eine Pause, um zu sehen, ob das Interesse von Rita geweckt war.

Rita schaute ein bisschen verdutzt: „Wenn du reden willst, tu es; wenn nicht, lass es sein.“

„Hahaha, neugierig? Sag ja“, sagte Johnny, „sag: ‚Bitte Johnny, was wolltest du mir heute Mittag erzählen? Was hast du Interessantes gefunden im Internet?‘ Sag das einfach und ich eröffne dir den Masterplan des Jahres. Die richtige Information ist Macht. Das Wissen ist Macht und ich weiß nun...“.

Eines der Kinder rief „Mama“ und Rita stand schnell auf und lief aus dem Zimmer. Nach zehn Minuten kam sie zurück und schaute Johnny mit einem fragenden Blick an: “Sag mal, was wolltest du mir heute Mittag sagen? Ich war einfach sauer darüber, dass wir kein Wasser hatten, da wir immer so hart kämpfen müssen und du gibst Geld aus für Tutsi, wie dieses junge Mädchen. Es ist mir eigentlich egal, ich bin wieder ruhig und du hast wieder Wasser gebracht, du, der große Johnny.“

Sie wusste genau, wie man Johnny behandeln musste, damit er das tat, was man von ihm erwartete. “Es reicht mit deiner billigen Schmeichelei und dieses Mädchen war unser Glück.“

„Das Mädchen – unser Glück? Wie denn, unser Glück?“, fragte Rita erstaunt.

„Lass es mich dir doch erzählen. Du, du musst mich nicht immer so unterbrechen. Hmmm, das war jetzt ein gutes Stück Kochbanane, richtig reif und süß, so wie ich sie mag“, genoss Johnny und weiter: „Die Idee für meinen Einfall kommt von diesem Mädchen. Heute ist Dienstag, am Freitag fahre ich nach Kribi und suche mir dort einen Job in einem Hotel am Strand.“

Das amüsierte Rita. Ja, Johnny Walker hatte schon 1000 Pläne gehabt. Aber all diese Pläne hatten immer etwas mit Größenwahn zu tun. Mit großen Projekten, mit denen er Millionen Gewinne erwartete. Es ging immer um die Reise nach Europa, da, wo das Geld für diese Projekte lag. Sie hatte aufgehört noch wirklich daran zu glauben, dass er es jemals schaffte. Bis jetzt war alles nur bei Worten und Plänen und Träumen geblieben. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit Kribi und einem Job, und noch dazu einem Job in einem Restaurant für den „adeligen“ Johnny. Aber irgendwie sagte ihr ihre weibliche Intuition, dass er es diesmal ernst meinte. Sie spürte es und sah es in seinem Gesicht, dass Johnny etwas entschieden hatte und dass er wirklich etwas vorhatte. Da war sie sich sehr sicher. „Willst du mich genau einweihen in deinen neuen Plan und mir konkret sagen, was dahintersteckt?“

„Nein, Rita, nein, noch nicht. Das ist der Preis, den man zahlen muss. Der gesunde Energieaustausch in dieser Welt hat ein Gesetz: Du musst geben, um zu empfangen, um zu haben. Je größer es ist, was du haben willst, desto größer ist, was du geben musst. Sogar Gott arbeitet nach diesem Prinzip. Willst du was von ihm, musst du beten. Je grösser dein Leid ist, desto intensiver muss das Gebet sein. Manchmal musst du tagelang fasten, damit er dich erhört. Sogar Jesus musste diesem Gesetz folgen. Viele machen das auch, indem sie ihre Seele an Satan und Sekten verkaufen und fürchterliche Rituale durchstehen müssen, um das zu sein und zu haben, was wir sehen. Aber ich werde es schaffen durch mein Gehirn, durch Intelligenz und Arbeit. Ich gehe nun als Tellerwäscher, Rasenmäher, Strandreiniger arbeiten, um morgen nicht mehr in so einer Wohnung zu leben, sondern in Bonanjo in einer Villa. Für so einen Traum muss man es riskieren, etwas zu wagen. Aber vertraue Johnny Walker, Johnny der Kill, Johnny der Große wird bald mein Rufname sein. Mach dir keine Sorgen. Ab Freitag geht es nun weiter und wir nähern uns unserem Traum. Johnny der Große ist ein Genie, liebe Rita. Ich habe dir immer versprochen, dass wir ein schönes Leben haben werden.“

Er stand auf und ging in die Küche, um sich die Hände zu waschen. „Rita, wo sind noch die Küchentücher, die hier hängen? Oooohh, warum willst du immer wie ein primitives Mädchen leben? Da die Wohnung nicht so toll ist, lebst du auch so? Nein, meine Liebe, das, was wichtig ist, ist das, was du im Kopf lebst. Wenn du deine Küche nicht so gestaltest, nicht so siehst in deinem Kopf, wie die Küche von Häusern, die du im Fernseher siehst, wirst du auch nie so eine Küche haben. Verstehst du nicht? Muss ich dir das jeden Tag sagen? Warum lässt du dich gehen? Warum glaubst du, dass du mit 28 alles verloren hast?“

Er kam aus der Küche mit einem Glas Whisky Johnny Walker Red Label und setzte sich neben Rita.

„Verstehst du? Es gibt sicher Zufälle, dass man plötzlich das hat, was man nicht erwartet und erträumt hat. Ja, da kann man drauf warten, oder gleich Lotto spielen gehen. Wie viele Menschen gewinnen im Lotto? Rita, mein kleiner Schatz, nein, du bekommst das, was du dir ausgemalt hast und du musst fest daran glauben und immer und immer wieder hart daran arbeiten. Du musst sicher viel Geduld haben und niemals aufhören, daran zu glauben und jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde kleine Schritte in diese Richtung zu tun. Vergiss nie, 1.000.000 Euro fangen mit einem Cent an. Wenn dir ein Cent fehlt, dann bist du nicht Millionär. Wenn die Milch 49 Cent kostet und du hast nur 48 Cent, wirst du die Milch nicht bekommen. Liebe einen Cent schon, damit du 1.000.000 verehrst. Diese immer kleinen Schritte, die du jeden Tag machst, machen am Ende den Unterschied. Wenn du aufhörst, die Schritte zu machen, dann bleibst du stehen und wenn du stehen bleibst, gehst du rückwärts.“

Er stand auf, ging wieder in die Küche und kam diesmal mit der ganzen Flasche Johnny Walker Red Label, einer Cola und noch einem Glas zurück. Er schenkte Rita eine Cocktailmischung aus 2/3 Cola und 1/3 Whisky und vier Eiswürfeln ein. Er setzte sich nun Rita gegenüber und fuhr fort:

„Ich weiß, was du denkst. Aber dein Problem ist, dass du dich von anderen Menschen beeinflussen lässt, und ihre Meinungen sind für dich wichtiger als deine Träume. ‚Wenn du Erfolg haben willst‘, sagte ein alter Mann im Dorf, ‚musst du ertragen, dass man dich Versager nennt.‘ Dass Leute dich auslachen, sich lustig über dich machen, dich vermeiden. Es ist einfach so, dass die Mehrheit der Menschen den einfachen Weg sucht. Diese Menschen haben es auch nicht weitergebracht als nur bis zur Mitteschicht, wenn überhaupt. Die Menschen, die diese Welt verändert haben, mussten viel Leid ertragen. Nun trage ich kein Leid mit, ich bin wie die Großen, aber ich habe Spaß am Leben und lebe gern. Aber da drin“, er zeigte mit dem Finger auf seinen Kopf, „hier, da drin arbeite ich mehr wie ein Ingenieur bei der NASA. Diese Arbeit sieht niemand und das ist mein Glück. Ich werde so geschützt und kann unbeirrt mein Ziel verfolgen, während kleine Menschen mich als Nichtsnutz bezeichnen. Irgendwann einmal sehen sie den für ihre Augen plötzlichen Erfolg und dann sagen sie: ‚Oh, der hat Glück, oh, das Schicksal meint es gut mit ihm, aus dem Nichts ist er reich geworden.‘ Sie wissen nicht, dass ich sehr hart und lange dafür arbeiten musste. Der einfache Mensch kennt nur, was er sieht. Er ist nur ein Verbraucher. Der erfolgreiche Mann ist ein Visionär. Er lebt in der Zukunft. Heute ist für ihn schon gestern. Morgen ist heute. Er hat immer einen Vorsprung, er ist kein Verbraucher, er ist ein Gestalter.“

Rita fing an zu weinen. Sie dachte an die vielen Hoffnungen, die nichts geworden waren. Johnny hatte schon mehrmals versucht auszureisen, nach Europa und Kanada. Das Visum wurde ihm immer abgelehnt. Er hatte so viel Geld dafür ausgegeben, um diesen wichtigen Stempel zu erhalten, ohne Erfolg. Er wurde regelrecht betrogen durch so genannte Vermittler, die mit verschiedenen Botschaften arbeiteten bzw. meinten, dass sie in der Botschaft gute Kontakte hätten und behaupteten, sie könnten gegen große Summen Visa für Hilfssuchende und Ausreisewillige beschaffen. Das war ein riesiges Geschäft in Afrika. Manche Menschen lebten nur davon, waren dadurch sehr reich geworden, fuhren dicke Autos und lebten in den Top-Vierteln von Douala und Yaounde.

Rita fragte sich, warum Johnny und sie auch so naiv waren, zu glauben, dass es in den europäischen Vertretungen Bestechung geben würde. Man sagte doch, die Weißen wären sehr gerade und arbeiteten sehr gewissenhaft. Aber wie hatte es dann Kamga geschafft nach Lyon auszureisen? Was war mit Ngoh Lep? Die Frau war hier eine Prostituierte gewesen, konnte kaum Französisch reden und schreiben, aber sie war nun in Paris. Ondoua, der Gauner, der mehrmals hier in Douala wegen Betrug und Diebstahl verurteilt worden war, war nun in Kanada. Sie kannte so viele Menschen, die den gleichen Vermittler hatten wie Johnny, die alle ausgereist waren. Manche, hatte sie gehört, gaben bis zu 20.000€ aus, je nachdem, wie schwierig ihre Situation war. Offiziell wurde immer gesagt, dass diese Visa Fälschungen wären und die Leute spätestens an der Europäischen Grenze festgenommen und wieder nach Kamerun geschickt würden, da die Daten des echten Visums elektronisch an die Grenzbehörden nach Europa verschickt würden. Tatsächlich hatte sie schon von Menschen gehört, die ein Visum hatten, aber dann wieder nach Hause geschickt wurden. Aber sie kannte auch viele, die mit solchen sogenannten bzw. offiziell von Behörden und Botschaft genannten „gefälschten Visa“ ohne Probleme nach Deutschland, Frankreich, England, Belgien, Italien usw. ausgereist und durchgekommen waren, und nun lebten sie in Europa. Manche kamen sogar im Urlaub hierher und konnten ungeniert wieder ausreisen, ohne dass die Grenzpolizei in Europa ihnen den Weg verwehrte.

Viele schöne Frauen waren dabei, die nun als Prostituierte in Deutschland, in der Schweiz, in Frankreich arbeiteten, und die alle drei Monate mit so viel Geld zurückkamen, dass sie sich Immobilien kaufen und wieder zurückfliegen konnten.

Was sie auch nicht verstand, war: Wenn diese Botschaften wirklich so rigide mit allen Menschen arbeiteten, warum den sogenannten Feyman (Nigerian Connection, Betrüger) das Visum nie verwehrt wurde, obwohl sie in Europa so viel Schaden verursachten? Sie waren sehr bekannt und versteckten sich auch nicht. Sie gaben in Bars und in Kneipen an, wie sie mit diesem oder dem da von der Botschaft Tennis spielten, trinken gingen, private Nummern hatten oder sich mit denen in Europa sogar privat trafen. Sie gaben manchmal an, wie sie schöne junge kamerunische Mädchen, die später plötzlich irgendwann einmal ausreisen durften, an diese Personen vermittelten usw. Man hörte alles Mögliche, wie die Leute an ein Visum kämen, nur die Ehrlichen hätten es schwierig und würden die Rigidität des europäischen Visagesetzes und der gewissenhaften Arbeit spüren.

‚All das ist komisch‘, meinte Rita. Was ist da Wahrheit, was Lüge, was Fantasie? Sie wusste es nicht. Fakt war, dass manche Leute ein Visum bekamen, bei denen man sich fragte: Wie konnte es gehen? Sie konnten überhaupt keine einzige Voraussetzung erfüllen. Naja, da wo viel Geld im Spiel ist, ist alles möglich, ob man nun Afrikaner oder Europäer ist.

Sie wusste nur eines: Sie bzw. Johnny hatten bis jetzt immer Pech gehabt. Vielleicht waren all das nur Gerüchte von Menschen, um sich wichtig zu machen, um noch mehr zu betrügen. ‚Das wussten nur die Beteiligten‘, sagte sie sich und weinte noch mehr. Sie hatte Johnny dann immer Druck gemacht und ihn „Versager“ genannt. Vielleicht war das nun der Grund, warum er diesen erniedrigenden Job machen wollte, um ihr zu zeigen, dass er etwas konnte? Sie hatte ein schlechtes Gewissen, aber der Grund, warum sie nun weinte, waren die schönen aufbauenden Worte von Johnny. Man konnte ihm alles vorwerfen, aber dass dieser Mann ein Kämpfer war, ein positiver Mensch, der nie aufgab, das konnte niemand abstreiten. Sie bewunderte ihn nun noch viel mehr und wusste instinktiv, dass dieser Mann seinen Weg machen würde. Er würde sein Ziel erreichen, auch durch Tätigkeiten als Tellerwäscher, Strandreiniger, usw. Sie spürte wie eine Eingebung, dass sie sich wie ein Parasit an diesem Mann festhalten musste, wenn sie auch ein besseres Leben haben wollte. Ihr Frauen- und Überlebensinstinkt befahl ihr, diesen Mann zu unterstützen.

„He Rita, Süße, du weinst? Das gefällt mir. Das bedeutet, dass du mich nicht nur gehört, sondern auch verstanden hast. Ab jetzt stellst du dir nun immer vor, dass diese Wohnung eine Villa ist. Siehst du, wie alles hier top ist? Stelle dir mal alle Gegenstände so vor, wie du sie haben willst, siehst du, dass du dann glücklich, schön, erfüllt und gesund bist? Und wiederhole immer: ‚Gott ich danke dir, dass du mir diesen Wohlstand gegeben hast.‘ Diese Szene muss für immer ein Teil deiner Gedanken und Träume sein. Du wirst sehen, dass sich langsam Wege dahin aufzeichnen werden. Rita, nicht träumen, dass wir erfolgreich werden, nein, wir sind es. Nicht, dass wir gewinnen werden, nein, wir haben schon gewonnen.“

Er stand auf, streichelte ihr über das Haar und verabschiedete sich: „Gute Nacht, schlaf gut.“

Am Mittwoch brachte Johnny das erste Mal seit Monaten wieder die Kinder in die Schule. Sie waren schon 10 und 9, aber er wollte an diesem Tag einfach nützlich sein. Er hatte nur noch 2 Tage in Douala zu verbringen, dachte er. Unterwegs erzählte er Geschichten und sie lachten viel.

Der Jüngste fragte: „Du, Papa, warum bist du so gut drauf, als ob du traurig bist?“ „Hä?“, fragte Johnny, „froh, als ob ich traurig sei? Nein, Mensi, ich bin sehr gut drauf und es geht mir gut.“ Aber danach fragte er sich, warum das Kind so etwas gesagt hatte. Wie kann ein Kind in dem Alter schon so philosophisch reden? Na ja, Kinder von heute. Er lächelte ein bisschen und dachte schon an das weitere Programm.

Heute Mittag wollte er Nicole sehen und mit ihr den ganzen Nachmittag verbringen. In Kamerun haben Schüler mittwochs nachmittags frei. Er freute sich schon auf diesen vollen, erotischen Körper. Nur beim Gedanken an sie spannte seine Hose bereits.

Bis zum Nachmittag hatte er Zeit, ein Frühstück im „Café Paris“ mit Amina einzunehmen. Aber er wollte nicht mit ihr schlafen, sonst würde er vielleicht nicht ganz fit sein für Nicole. ‚Gestern hatte Amina schon ihre Dosis gehabt‘, dachte er. Er brauchte die Hilfe von Amina, um schnell einen Job in Kribi zu finden. Amina verbrachte viel Zeit in Kribi. Sie mochte diesen weißen Sand, der sich kilometerweit entlang des Ozeans erstreckt. Der Strand ist in Kribi fast leer. Man hat viel Zeit für sich und kann sehr gut abschalten. Sie kannte zwei bis drei Hotelbesitzer dort. Vielleicht könnte sie etwas für ihn tun?

Er war wie abgemacht punktgenau um 10:30 Uhr im Café. Typisch für kamerunische Frauen, die gerne auf sich warten ließen, erschien sie erst gegen 11:15 Uhr. Sie kam mit ihrer neuen S-Klasse mit rückwärts laufenden Alufelgen, und sie sah wie eine echte Schönheitsprinzessin aus. Ihr super gestyltes Outfit, bestehend aus einem grauen Rock, der leicht über die Knie ging und einem schwarzen Designerhemd, die Frisur, mit der sie sehr erotisch ihre ersten grauen Haare offensiv zur Geltung brachte, die traumhafte, weiblich betonte Figur mit verdammt verblüffenden Kurven, zog alle Männerblicke auf sie. Sich der Wirkung ihrer Erscheinung bewusst, ging sie mit sinnlichem Gang die zehn Meter bis zum Caféeingang, sehr provokativ und sehr weiblich, sehr rhythmisch mit der Hüfte nach links, nach rechts. Sie wusste, würde sie in diesem Moment nur so tun, als ob sie umfiele, würden sofort all diese Männer zu ihr stürzen, um ihr zu helfen.

„Du siehst wunderbar aus, meine Fee; du bist die Bombe in Person. Kein Mann kann dir wiederstehen“, begrüßte Johnny Amina.

„Ja, mein Prinz, wie geht es dir? Du hast mich gestern so glücklich gemacht und ich wollte mich so hübsch machen, nur für dich. Wie geht es dir? Du siehst sehr relaxt und glücklich aus“, grüßte sie zurück.

„Ja, ich bin glücklich, weil ich, wie ich dich gestern schon ein bisschen eingeweiht habe, am Freitag nach Kribi fahre, um dort zu arbeiten.“

Der Barmann kam und fragte: „Vous désirez Madame? Wir haben alles, Madame, Kaffee, Kakao, Bouillie, Tee, frische Säfte, Baguettes, Croissants, Beignets, Wurst, Schinken, Käse, Milch, Omelette, alles was sie wollen.“

Johnny Walker und Amina bestellten beide fast das Gleiche, Omelette mit Sardinen; Johnny nahm dazu Beignets haricots und Bouillie und eine Saftmischung aus frischer Ananas, Guave und Orangen, Amina Baguette und Zitronentee und Wasser.

„Meinst du es wirklich ernst mit Kribi? Mit der Arbeit und so?“, fragte Amina noch einmal. „Ich meine, ich finde es mutig von dir, aber bist du dir sicher, dass es dir guttun wird? Johnny, bist du wirklich bereit Geschirr zu spülen, 12 Stunden am Tag zu arbeiten? Erniedrigung zu ertragen? Ich meine, viele große Leute und auch mein Mann mussten Erdnüsse auf der Straße verkaufen. Er musste Autoscheiben an Kreuzungen reinigen, um etwas zu Essen zu haben und heute hat er alles, was er will.“

„Siehst du?“, sagte Johnny. „Warum dann zweifelst du an mir? Du hast selbst als Studentin in Bordeaux erniedrigende Arbeit getan und musstest sogar schon einmal mit einem sehr alten, fetten Franzosen Sex haben, um einer Wohnungskündigung zu entgehen. Glaubst du, es war einfach für dich? Nein, aber du hast es getan, um dein Ziel, das damals war, dein Studium zu beenden und ein schönes Leben zu haben, zu erreichen. Du hast nicht deinen Traum aufgegeben. Dein Mann putzte Autos, aber was in seinem Kopf ablief, war das wichtigste. Sein Ziel führte dazu, dass er gern seinen Job mit einem Lächeln auf dem Gesicht machte. Das ist auch heute so für mich. Weißt du? Wenn ich mir vorstelle, wie ich 12 Stunden lang, vielleicht sogar mehr, in diesem weißen Kittel in der Küche Teller wasche und leckere Gerüche einatme, wie ich am Strand mit einem Korb in der Hand den Müll von anderen sammele und später todmüde ins Bett falle, sehe ich mich nur noch viel näher an meinem Ziel, als wenn ich in einem tollen Anzug hier sitze. Aber du wirst mich besuchen, denn ich brauche deine Nähe, deine Ratschläge, deine Augen, deine Stimme, deinen Körper.“ Dabei streichelte er die Haut unter ihrem Rock.

Er führte weiter aus: „Ich weiß, dass ich alles von dir haben kann. Sagen wir, fast alles. Ich weiß zum Beispiel, dass du nie deine Familie, deinen Mann verlassen wirst für mich und das schätze ich sehr an dir. Man kann dir hundertprozentig vertrauen und auf dich bauen. Ich weiß, wenn ich es dir sagen würde, du mir 1.000.000€ geben würdest und wenn du die Möglichkeit hättest es zu tun, würdest du es tun. Da bin ich mir sehr sicher. Aber das, was ich suche und was ich erreichen will, kannst du mir nicht geben, mein Schatz. Aber trotzdem liebe ich dich so sehr und brauche diese Liebe für meine Motivation, für die harten Zeiten, die ich vor mir habe. Du bist meine Energiequelle“, und das meinte er ernst, „du bist mein Sonnenschein.“

Amina, genau wie Rita, sah Johnny auf einmal mit mehr Respekt an. Sie war einfach fasziniert von diesem Mann, der als Star, wie als Tellerwäscher, nichts an seiner Ausstrahlung und Selbstsicherheit und seiner Persönlichkeit verloren hatte. Er wusste genau, was er wollte und wo es langging. Das machte ihn noch attraktiver. Diese Kraft und diese Überzeugung waren ansteckend und er fand immer die richtigen Worte, die einen einfach mitrissen. Sie spürte stark, dass der Weg dieses Mannes noch weit gehen würde. Sie war sich sicher und wollte es auch. Sie würde Johnny soweit helfen wie sie konnte, nicht weil er sie jedes Mal glücklich im Bett machte, sondern weil er ein besonderer Mensch war.

„Ich glaube an dich, Honey, ich glaube so sehr an dich und ich weiß, dass du es schaffen wirst. Ich sage das nicht, um dir zu schmeicheln. Das ist auch nicht nur ein Wunsch, eine Hoffnung. Ich sage es, weil ich es so fühle. Ich kann dir sagen, egal, was in deinem Kopf als Plan vorgeht, ich kann dir schon jetzt sagen, du hast es geschafft. Du hast dein Ziel schon erreicht. Ich sehe das, auch wenn ich dich dadurch verlieren könnte und du mir fehlen wirst, und ich bin fest entschieden, dir zu helfen, um eine Stufe der Leiter deines Erfolges zu sein bzw. gewesen zu sein. Nimm bitte meine Hilfe an. Das wird mir guttun. Das wird das einzige bleiben, was ich behalten kann von dir. Ich kenne deinen Stolz, nimm meine Hilfe aber trotzdem an. Ich bin für dich da, egal wann du mich brauchst, egal was du brauchst. Wenn es nur um Geld geht, mach dir keine Sorge. Du hast mir so gutgetan. Du hast mir meine Weiblichkeit wiedergegeben. Du hast mir meinen Körper wiedergegeben, du hast mir mein zweites Leben nach der Mutterschaft wiedergegeben. Wegen dir liebe ich nun jede Einzelheit meines Körpers. Wegen dir bewundere ich meine grauen Haare, die mir mit dem Licht der Sonne eine besondere Schönheit geben, wegen dir, der Art, wie du sie gestreichelt hast, mit Leidenschaft, sanft, weich und auch fest, habe ich wiederentdeckt, wie schön sich mein Busen anfühlt, wie sexy ich ihn finde, weil er dich so anmacht, du hast meinem Bauch eine andere Sensibilität gegeben, als ich sah, wie dich das anmacht. Ich hatte meinen Körper meinen Kindern und meinem Mann geschenkt. Ja, du hast mir meinen Körper zurückgegeben. Du hast mir mein Frauensein zurückgegeben. Du hast mich zum zweiten Mal entjungfert. Du bist mein Supermann, you are my hero.“

Die beiden sprachen eine lange Zeit nicht miteinander. Sie spürten beide, dass eine andere Zeit gekommen war. Etwas ging zu Ende, etwas, das man nicht aufhalten konnte, aber auch nicht aufhalten sollte. Etwas, das man nicht versuchen sollte zu retten.

Das Frühstück schien ganz gut zu schmecken und sie genossen einfach die Zeit und die Tatsache, dass sie sich liebten, nicht nur wegen des Sexes oder wegen des Geldes. Sie würden nie ein normales Paar sein und sie wussten nun, dass sie für immer unzertrennlich sein würden. Eine Liebe für die Ewigkeit, egal, was passierte.

Auf dem Weg nach Bonaberi, da, wo Johnny lebte, fragte Amina leise und traurig: „Werden wir uns noch mal sehen, bevor du gehst?“

Johnny antwortete nicht. Es saß einfach da, den Kopf auf der Kopfstütze des Beifahrersitzes, die Augen geschlossen. Er schüttelte den Kopf langsam hin und her, hoch runter, als ob er ein Lied, das man nicht hören konnte, mitsang.

Dort angekommen, wo sie sich immer verabschiedeten, an einer Ecke neben dem Internetshop von Wadjo, stieg Johnny aus, ging um das Auto zum Fenster von Amina und machte ihr ein Zeichen, dass sie das Fenster herunterkurbeln sollte. Und er sah Amina zum ersten Mal ins Gesicht, seitdem sie im Restaurant miteinander geredet hatten. Er merkte, dass sie still weinte.

Die Tränen liefen auf ihrem Gesicht zur Bluse und ihre schöne lila-orangefarbene Bluse war total nass. ‚Wie lange weinte sie schon so?‘, fragte er sich. Sein Herz war auch nass, vielleicht viel nasser als ihre Bluse. Sie sah das einfach nicht. Er sagte nur: „Amina, lass mich gehen.“

Er drehte sich zum Gehen, ging auch einige Meter weiter und das Auto rollte schon langsam weg. Er schaute hinter sich, Amina merkte das und bremste leicht, aber ließ das Auto doch weiter langsam rollen, sehr langsam rollen, Johnny kam zurück und rannte zu ihr.

Er machte das gleiche Zeichen, damit Amina das Fenster runterließ. Diesmal tat sie es nicht und ließ einfach das Auto weiter rollen, langsam rollen, langsam, aber immer weiter weg von Johnny. Johnny stand da, wie ein Automat, fast zehn Minuten lang und diesmal überfluteten die Tränen sein Herz und schwappten über. Er spürte, wie nass nun auch sein Hemd wurde. Er wusste, dass die nächste schwere Trennung in seinem Leben nach dem Tod seines Vaters gerade stattgefunden hatte. Es gab keinen Weg mehr zurück. „Adieu, Amina“, schrieb er mit einem Finger in die Luft.

Er hatte lange gebraucht, um den Tod seines Vaters zu verarbeiten. Diesmal würde er nicht zulassen, dass es so lange dauerte. Er wollte und würde diese Trennung nicht verarbeiten. Er wollte diese Schmerzen absichtlich behalten, er wollte weiter um sie trauern und immer nachtrauern. Deswegen würde er fröhlich sein und so tun, als ob er gut drauf wäre. Nur so würde er weiter an diese Frau denken, sie niemals verlieren, sie weiter und ewig lieben und auch ewig behalten können.

„Johnny, was ist los? Du gehst einfach so vorbei ohne Hallo zu sagen?“, das war Wadjo, der Besitzer des Shops. Johnny drehte sich um: „Oh, es tut mir leid, Wadjo, wie geht es dir? Es ist alles in Ordnung, meine Gedanken waren bei Nicole, die ich gleich treffen werde. Freue mich so drauf“, versuchte er zu lügen.

Wadjo schaute ihn fragend an: „Wirklich bei Nicole? Wie lange kennen wir uns schon Johnny Waka? Seit Bafoussam. Es ist mehr als 20 Jahre her. Was ist los? Warum bist du so blass?“, er ging zu Johnny, nahm seine linke Hand, zog ihn zu sich, gab ihm eine Akkolade und sagte ihm: „Johnny, ziehe einfach weiter. Du bist so lange hiergeblieben. Bonaberi ist mein Ziel, aber nicht deins. Ich bin angekommen und zufrieden. Du nicht. Verfolge deinen Traum. Geh weg von hier, wenn du dein Ziel erreichen willst. Bring dich auf den Weg. Ich will dich hier nicht mehr sehen. Du bist hier nicht mehr willkommen. Dieses Viertel will dich nicht mehr. Diese Stadt ist satt von dir. Dieses Land ist zu klein für dich. Johnny Walker ist somit beendet. Nicole ist somit heute beendet. Meine Tür ist für dich geschlossen, wenn du wiederkommst. Aber andere Türen stehen offen und warten auf dich. Johnny der Große. Johnny der Killer. Au revoir, mendoTchoup ke joug. Gott ist mit dir. Geh ohne Angst.“

Johnny befreite sich aus der Hand von Wadjo, nahm ihn wieder in der Arm, umarmte ihn sehr fest: „Danke Bruder. Ich werde mich bei dir melden“, und eilte schnell nach Hause.

Er ging direkt in sein Zimmer ohne Rita zu rufen, wie er es immer gemacht hatte. Er saß auf dem Bett, die Hände zwischen dem Kopf. In diesem Moment kam Rita rein, stand vor der Tür und sah ihn lange an, vielleicht 10, 20, 30 Minuten? Johnny bewegte sich nicht einmal. Rita fragte nur: „Du wirst doch warten, bis das Essen fertig ist? Von den Kindern, das weiß ich, hast du dich schon heute Morgen verabschiedet, ohne dass sie es wussten.“ Dann ging sie raus, ließ die Tür offen und so konnte sie von der Küche genau sehen, was Johnny machte.

Sie hatte ein frisches Hähnchen gekauft und wollte das Lieblingsessen von Johnny kochen. DG. Das war eine Mischung aus frittierten Kochbananen mit Hähnchen, Gemüse und frischen Gewürzen. Ein sehr leckeres Essen. Sie war sehr konzentriert dabei, das Hähnchen zu schneiden und bemerkte nicht, dass Johnny hinter ihr stand. „Oh, du hast mich erschreckt“, sagte sie. Im gleichen Moment sah sie die Reisetasche auf dem Boden und Johnny in einem Top-Anzug. Er sah noch schöner aus als all die letzten Jahre.

„Komm her, du sture Frau“, versuchte Johnny lächelnd die Stimmung zu lockern. Sie ließ alles stehen, ging zu ihm und er nahm sie in seine Arme. Sie blieben lange so, bis Johnny sagte: „Gruß an die Kinder, und pass gut auf dich auf. Ich ruf dich an, wenn ich angekommen bin.“

Sie weinte und wollte ihn daran erinnern, dass er erst am Freitag fahren wollte. Aber sie wusste, dass es keinen Sinn hatte und dass Johnny gehen musste. „Johnny der Große, vergiss es nicht. Du schaffst es und wir warten auf dich und denken an dich. Die ganze Familie. Ich werde Mama nichts sagen. Ich werde allen sagen, dass es dir gutgeht. Wir sind bei dir. Glaub an dich, Gott und dein Vater schützen dich. Geh, geh ohne Angst“, sie versuchte in ihrem Weinen zu lachen.

„Danke Rita, weine nicht. Ich bin Johnny, ich werde gewinnen und ich vergesse euch nicht. Ciao.“

„Ciao, erster Tellerwäscher im Boss Designer Anzug“, sagte Rita zwischen Weinen und Lachen.

Johnny, der schon auf der Veranda war, schaute hinter sich nach Rita und lachte. „Ja, der Tellerwäscher im Boss Anzug, hat man nicht gesagt, dass alle Wege nach Rom führen? Dann bin ich schon in Rom.“ Und er lächelte komisch, als er wegging, als ob er wusste, dass er nie mehr in diese Wohnung zurückkommen würde. Als er wieder am Telefonshop vorbeilief, um auf der anderen Seite ein Taxi zu nehmen, hörte er Wadjo rufen: „Johnny, Johnny der Große, warte mal“, und sah ihn wieder in seinen Shop gehen.

Johnny ging deswegen in Richtung Shop, und als er reingehen wollte, war Wadjo schon an der Tür.

„Was habe ich dir gesagt?“, fragte er. „Halt. Hier kommst du nicht rein. Du bist hier nicht mehr willkommen, bis du als der Große, nein, als der Gewinner wiederkommst, mit einem dicken Geländewagen hier vor der Tür. Ich will auch angeben, dass ich reiche Leute kenne.“

Er drückte ihm einen großen Umschlag in die Hand und sagte: „Schau erst rein, wenn du im Taxi bist.“

Johnny steckte den Umschlag in seine Tasche und sagte: „Weißt du Wadjo, das Leben ist ein Win-Win Geschäft. Such dir nur deine Win-Seite und das Leben kommt mit seiner Win-Seite und dann macht ihr das Geschäft.“

Wadjo lachte zufrieden: „Johnny Win-Win, ja, das ist es, Johnny Win-Win, der neue Johnny.“

4 Shades of Black and White: schwarze Liebe, schwarzer Sex, weiße Passion – tausend Wege raus aus Afrika

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