Читать книгу Der Verleger - Nanni Balestrini - Страница 10

Zweite Szene

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das Gesicht mit den zurückgekämmten Haaren der großen Brille den schmalen Lippen das Gesicht auf den Zeitungsfotos an jenem Morgen das Bild auf der Titelseite der Zeitungen ein graues Passfoto ein Automatenbild er mit den zurückgekämmten Haaren der großen Brille und den schmalen Lippen ich wusste es sofort ich stand da und mir blieb die Luft weg aber das ist ja tatsächlich er wirklich er ist es und da beginnt die Geschichte ich las den Artikel tragisches Ende eines Saboteurs und ich erinnere mich noch gut wie ich damals gleich gedacht habe das ist doch nicht möglich da nimmt die ganze Geschichte ihren Anfang all das was dann geschehen ist was sie uns allen bedeutet hat und so weiter

alles beginnt mit diesen Zeitungen mit dem Bild auf den Titelseiten der Zeitungen nehmen wir an da ist er er geht aus dem Haus recht früh wie jeden Morgen um am Kiosk vor dem Haus Zeitungen zu kaufen sein Blick fällt auf das Bild unter der fetten Schlagzeile auf der Titelseite der Zeitung ihm bleibt die Luft weg einen Moment lang steht er völlig konsterniert da alle Muskeln seines Körpers verkrampfen sich er spürt ein Ohrensausen oder was weiß ich dort vor dem Kiosk mitten im Straßenlärm die Geräusche der Stadt dann schüttelt er sich kauft alle Zeitungen die es am Kiosk gibt er kauft drei vier fünf sechs Zeitungen und geht nach Hause betrachtet die Titelseiten der anderen Zeitungen die fast immer die gleiche Schlagzeile haben und darunter fast immer das Bild das gleiche Foto

wieder zu Hause weckt er sie sie schläft noch er weckt sie um ihr die Zeitungen zu zeigen er ist sehr aufgeregt sie versteht nicht gleich weil sie noch halb am Schlafen ist aber dann begreift sie schlagartig und sagt das ist nicht möglich ihr steigen die Tränen in die Augen er ist sehr aufgeregt glaubt sie trösten zu müssen er nimmt ihre Hand legt die Zeitungen aufs Bett blickt ihr in die Augen voller Tränen und so bleiben sie einen Moment lang bewegungslos und still aber man darf die Szene nicht zu traurig machen weil es keine sentimentale Geschichte ist es ist eine harte und gewalttätige Geschichte oder besser es ist die Geschichte einer großen Spannung hart und gewalttätig auch mit viel Gefühl aber nie sentimental

er hat sie geweckt um ihr Bescheid zu sagen um ihr die Zeitungen zu zeigen um mit ihr zu reden und sie schlief noch in dem dunklen Zimmer er hat das Licht der Nachttischlampe angeknipst hat die Zeitungen aufs Bett geworfen sie ist aufgewacht vielleicht war sie auch schon wach er hat ihr eine der Zeitungen die mit dem großen Bild auf der Titelseite vor die Augen gehalten einen Augenblick lang versteht sie nicht traut ihren Augen nicht dann sagt sie etwas oder sagt auch nichts und die ganze Spannung in ihm das Ohrensausen entlädt sich durch ihre Gegenwart dehnt sich aus und füllt das Halbdunkel des Zimmers es erfasst sie umschließt sie erstickt sie sie sind beinahe unfähig zu reden oder sich zu bewegen

dort also beginnt die ganze Geschichte wie wir sehen werden entschließen sie sich für eine Weile den Ort zu wechseln sie entschließen sich in die Wohnung eines Freundes zu gehen wo sie sich für kurze Zeit aufhalten werden während die Geschichte weitergeht dort in dieser Wohnung wird über die Ereignisse gesprochen werden und andere Dinge werden passieren bis zur letzten Szene der Begräbnisszene wo sich alle einfinden werden zusammen mit sehr vielen anderen denn dort geht diese Geschichte zu Ende und dort beginnt eine neue Geschichte die nicht mehr die alte sein wird das Begräbnis wird für alle anders sein aber doch für alle das Ende einer Geschichte und der Beginn einer neuen Geschichte und von da an wird es für alle eine unterschiedliche Geschichte sein

die Zeitungen sind über das Bett verstreut und eine Zeit lang nehmen sie die Zeitungen lesen sie und reichen sie weiter aber sie lesen immer nur den Artikel unter der fetten Schlagzeile auf der Titelseite unter dem sich fast immer das Foto findet das Gesicht des Mannes mit der Brille und den schmalen Lippen manchmal ist das Foto auch nicht auf der ersten Seite sondern im Innenteil der Zeitung wo der Artikel von der Titelseite fortgesetzt wird sie lesen nur diesen einen Artikel reichen ihn weiter mit kurzen Kommentaren da sich alle Artikel gleichen sie lesen nur diese Artikel sie sehen und lesen keinen der anderen Artikel in den Zeitungen die sie sich immer noch über das Bett zuschieben im schwachen Licht der Nachttischlampe auf den Decken die ihre Körper bedecken nicht einen Augenblick halten sie sich bei den anderen Meldungen auf wie

der Großteil der Einwohner Anconas ist in die Wohnungen zurückgekehrt nachdem sie die Nacht auf der Straße oder in Notunterkünften außerhalb der Stadt verbracht haben die Bevölkerung verbrachte eine weitere Nacht in Angst in Ancona lebt man bereits mit einem inneren Seismographen der auch die schwächsten Erdstöße wahrnimmt die Einwohner Anconas leiden darunter dass sich die Erdstöße Nacht für Nacht wiederholen was die physische und psychische Belastung der die Bevölkerung jetzt seit Ende Januar ausgesetzt ist als sich die ersten Anzeichen des Erdbebens zeigten noch verstärkt

der jordanische König Hussein hat ein vereintes arabisches Reich unter Einschluss der Gebiete westlich und östlich des Jordans vorgeschlagen der anlässlich eines Empfangs von Würdenträgern des von Israel besetzten Westjordanlands bekannt gegebene Vorschlag wurde von der israelischen Regierung umgehend zurückgewiesen auch bei den anderen arabischen Ländern stieß der Vorschlag auf Ablehnung in offiziellen Verlautbarungen wurde der jordanische Vorstoß scharf kritisiert das Thema stand auch im Mittelpunkt einer Begegnung des ägyptischen Präsidenten Sadat mit dem syrischen Führer Assad und dem libyschen Staatschef Gaddafi auch die palästinensischen Freischärler haben sich gegen den Vorschlag ausgesprochen und neue Vergeltungsaktionen gegen das Königreich Jordanien angekündigt

kaum dass Teile der DC der PCI zublinzeln träumt Berlinguer nach Ansicht von Senator Saragat schon davon den historischen Widerspruch zwischen Autorität und Freiheit oder besser zwischen Diktatur und Demokratie durch die sogenannte versöhnte Republik zu lösen also durch eine Machtübereinkunft zwischen Katholiken und Kommunisten es wundert nicht dass die PCI zwischen den wohlkalkulierten Annäherungsversuchen von Sozialisten und DC im Laufe der Geschichte zu einer merkwürdigen Partei wurde zu einer kommunistischen Giraffe wie Togliatti einmal schrieb einer Giraffe deren Hals immer länger wurde um mit dem Kopf die Schalthebel der Macht zu erreichen wobei sich der Körper immer weiter entfernte tatsächlich war die PCI ihren Zielen noch nie so nah und fern zugleich

für den Historiker ist Italien ein Schlachtfeld auf dem eher Machtbegierden als Ideologien miteinander ringen die Geschichte Italiens ist ein wunderbares Epos und ein blutiges Chaos zugleich das der Historiker eher mit der Rekonstruktion der Fakten als mit der rationalen Erforschung von Bewegungen erhellen kann sicher man stößt auf einige konsequente Kapitel auf starke Strukturen die aber Träger desselben Chaos sind doch sind sie nichts anderes als die Grundpfeiler eines riesigen unvollendeten Bauwerks in dessen Innern Grazien und Furien entfesselt sind der Stil ist schwankend oft untermauert von persönlichen Bemerkungen und faszinierenden Betrachtungen alternativer Möglichkeiten die die Geschichte trotz der Verbote durchscheinen lässt

die Welt des Fußballs steht nicht einen Moment still alles nur Denkbare ist möglich während alles darauf wartet dass die von Artemio Franchi angeordnete Untersuchung in Gang kommt hat sich unter den höchsten Verantwortlichen der Liga und des Verbandes bereits die Überzeugung durchgesetzt dass die Schiedsrichter künftig vom Computer bestimmt werden sollen wir können also die Einführung dieses Systems bereits für die kommende Saison als sicher annehmen es kann sein dass diese Entscheidung die von uns immer befürwortet wurde zu einem Riesengeschrei führt doch ist es nun dem Gewissen der Hauptverantwortlichen überantwortet die Serie der Verdächtigungen und Skandale zu beenden

schließlich wirft sie die Decke weg die Zeitungen fallen zu Boden sie steigt aus dem Bett zieht sich etwas über einen Morgenrock aus chinesischer Seide wie man ihn damals trug mit festem Schritt durchquert sie den Raum und öffnet das Fenster zusammen mit dem Tageslicht dringt der Lärm der Stadt ins Zimmer dann geht sie ins Bad sie hat nicht gesprochen hat kein Wort gesagt sie geht ins Bad während er noch immer auf dem Bett sitzt er schaltet das Radio ein das auf dem Schränkchen neben der Lampe steht die er jetzt ausknipst da nun das Tageslicht durch das Fenster dringt und er hört Radio um die neuesten Nachrichten mitzubekommen

aber das Radio bringt gerade keine Nachrichten er sucht alle Sender ab aber es gibt überall nur Musik ab und zu auch ein bisschen Werbung also schaltet er das Radio wieder aus er hört den Lärm der von der Straße heraufdringt und er hört sie duschen er hebt irgendeine Zeitung vom Boden auf oder nimmt sie vom Bett und betrachtet die Überschriften die er vorher nicht gesehen hatte er liest einen Artikel der ihn interessiert er legt eine Zeitung aufs Bett und blättert sie langsam durch er verweilt bei einem Artikel der ihn interessiert liest ein paar Zeilen am Anfang oder am Ende oder in der Mitte dann faltet er die Zeitung zusammen lässt sie auf den Boden fallen nimmt eine andere und beginnt sie durchzublättern und die Artikel die ihn mehr interessieren zu lesen

erneut kam es zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Studenten die Demonstrationen schlossen mit einem Aufruf zum Streik von Studenten und Arbeitern um damit gegen die blutigen Vorfälle vom vergangenen Freitag zu protestieren in diesem Zusammenhang steht auch ein von den Arbeiterkommissionen von klandestinen Gewerkschaftsgruppen verteilter Aufruf in dem die Regierung beschuldigt wird zu gewalttätigen Mitteln gegriffen zu haben in den frühen Nachmittagsstunden haben heute Gruppen von Studenten und manchmal auch von Arbeitern im Universitätsviertel und im Industriegebiet Cuatros Caminos demonstriert die Jugendlichen führten dabei Transparente mit Parolen gegen Franco mit sich und versuchten Barrikaden zu errichten wodurch der Verkehr zeitweilig gestört wurde

Junio Valerio Borghese der berüchtigte Kommandant der X. MAS-Flotille Präsident der faschistischen Organisation Nationale Front wird bei einer eventuellen Rückkehr nach Italien sofort verhaftet werden laut Aussage des Untersuchungsrichters hat der Schwarze Prinz eine Vereinigung gegründet die das Ziel hatte einen bewaffneten Aufstand gegen den Staat durchzuführen laut richterlicher Verfügung war ein Putsch nicht nur geplant sondern bereits vorbereitet dass der Putschversuch in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 1970 letztlich fehlschlug sei lediglich darauf zurückzuführen dass einer der Beteiligten redete und die Geheimdienste eingriffen

Nordirland erlebte eine weitere Nacht des Terrors ein junger Polizist wurde ermordet zwei Mitglieder der Ulster Volunteer Force wurden bei einem Hinterhalt in Belfast verletzt eine außergewöhnlich schwere Bombe hat zwei Sprengstoffexperten zerfetzt die sie entschärfen wollten die Bombe mit einer Sprengkraft von mindestens hundert Kilogramm explodierte im protestantischen Teil der Sandy Row der Sprengkörper war auf einem Lastwagen versteckt die gewaltige Explosion hat neben dem Tod der beiden Bombenentschärfer schwere Schäden an etwa fünfzig Wohnungen verursacht auch die Kunstakademie wurde stark beschädigt

er hat sie also geweckt um ihr Bescheid zu sagen um ihr die Zeitungen zu zeigen und mit ihr über die Sache zu diskutieren um herauszufinden was sie machen sollen welche Initiativen zu ergreifen sind mit wem sie sich in Verbindung setzen sollen wen sie sehen sprechen hören sollen bis jetzt ist es ihnen aber nicht gelungen auch nur ein Wort miteinander zu wechseln was geschehen ist ist zu unglaublich zu groß und erschreckend und immer noch bleiben Zweifel ob es wirklich wahr ist ob der auf dem Foto auch wirklich er ist er betrachtet es noch einmal ganz genau die Stirn mit den Geheimratsecken das Kinn ein bisschen angespannt wegen der zusammengepressten Lippen er möchte zweifeln aber es gelingt ihm nicht im ersten Moment hat auch sie so auf das Bild reagiert dann stiegen ihr die Tränen in die Augen er blättert um

das Faszinierende an diesem Text ist dass er von Anfang bis Ende eine Tragödie ist ganz Handlung konkrete Handlung bedrohlich schnell bis zum Absturz wo die Tragödie dann von Blut trieft das Blut ist bis zu einem bestimmten Punkt wichtig es ist gegenwärtig als unvermeidliche Konsequenz der Handlung unter den zahlreichen erklärenden Thesen die aus dem Baumstumpf der Tragödie sprießen ist die Gegenüberstellung von Gut und Böse von Harmonie und Ordnung und den dämonischen Kräften der Subversion eine akzeptable aber doch beschränkte These in gewissem Sinne ist sie banal weil der Antagonismus von Gut und Böse weniger dem Zusammenstoß zweier äußerlicher Ordnungen entspringt sondern bereits in der Figur des Macbeth angelegt ist in dem Bewusstsein das er von seiner Schlechtigkeit hat und damit verbunden die Unvermeidbarkeit des eingeschlagenen Wegs der ihn immer weiter in die Tiefe zieht

Staatspräsident Leone hat sich gestern zum Palazzo dei Marescialli begeben wo er zum ersten Mal dem Obersten Justizrat vorsaß er schloss mit den Worten ich glaube dass ich meine Pflicht vernachlässigen würde wenn ich in einer Zeit in der die gewöhnliche Kriminalität teilweise brutale und alarmierende Formen annimmt und einige von allen missbilligte extrem gewalttätige Demonstrationen ein Klima starker und begründeter Angst schaffen wenn ich in solch einer Zeit nicht darauf aufmerksam machen würde wie notwendig es ist dass einer entschiedenen Reaktion der Polizeiorgane eine ebensolche Entschiedenheit der Untersuchungsrichter und der Strafrichter folgt dies sage ich natürlich mit allergrößtem Respekt vor der Unabhängigkeit der Justiz

der amerikanische Milliardär Howard Hughes den nur wenige Menschen je zu Gesicht bekommen haben hat sein Versteck in Managua Nicaragua verlassen er landete mit seiner Privatmaschine in Los Angeles diese Meldung wurde von einem seiner Mitarbeiter übermittelt der sich jedoch weigerte weitere Fragen der Journalisten nach dem Aufenthaltsort des Milliardärs zu beantworten gewöhnlich gut unterrichtete Kreise bestätigten dass sich Hughes am Montagabend mit dem nicaraguanischen Präsidenten Anastasio Somoza getroffen hat und mit ihm eine mögliche Ausdehnung der Aktivitäten von Hughes Luftfahrtgesellschaft die bislang nur auf Linien innerhalb der USA fliegt auf Nicaragua diskutiert hat

heute Morgen ist im Peking-Hotel dem elegantesten Hotel der chinesischen Hauptstadt ein Feuer ausgebrochen die Flammen haben sich in einem seit einigen Wochen wegen Instandsetzungsarbeiten unbenutzten Flügel des Hotels ausgebreitet es wurde ein Krankenwagen gesehen der wie man später erfuhr zwei Arbeiter mit schweren Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht hat das Peking-Hotel befindet sich an einer großen Durchgangsstraße durch das Stadtzentrum Chang An Jie nicht weit vom Tiananmen-Platz es wird hauptsächlich von ausländischen Delegationen Gästen der chinesischen Regierung und Diplomaten besucht nur selten beherbergt es auch Touristen vor einigen Tagen sind hier die amerikanischen Black Panther während ihres Chinabesuchs abgestiegen

sie ist jetzt fertig mit dem Duschen sie kommt aus dem Bad eingehüllt in ein Handtuch vielleicht ein gelbes er ist noch da sitzt auf dem Bett auf dem Boden überall verstreut die Zeitungen sie ist reingekommen und trocknet sich mit dem Handtuch ab und jetzt ist es nötig zu reden sie beginnen zu reden um die Geschehnisse zu kommentieren um über die Sache zu diskutieren zu besprechen was zu tun ist welche Initiativen zu ergreifen sind mit wem sie Kontakt aufnehmen sollen vielleicht gibt es da auch noch Zweifel ob es sich wirklich um ihn handelt aber im Grunde haben sie keine Zweifel mehr sie verhalten sich zumindest so als ob sie keine hätten auch wenn sie die Möglichkeit noch offen lassen dass er es nicht ist doch das ist mehr Hoffnung als Zweifel

plötzlich läutet es an der Tür und beide verstummen ein Reflex der sie verstummen lässt alle Muskeln sind angespannt sie verharren regungslos sie lauschen und überlegen sofort wer das sein könnte möglicherweise eine Hausdurchsuchung vielleicht verhaften sie dich man kann nie wissen und wenn es wahr ist wenn der auf dem Foto wirklich er ist dann ist in diesem Moment alles möglich weil damals auch alles Mögliche passierte es war ihnen schon lange klar in jener Zeit war alles möglich und alles Mögliche passierte sie wussten es und hatten sich darauf vorbereitet aber eine Geschichte wie diese schien nicht möglich zu sein und man konnte sich nicht vorstellen was jetzt noch alles geschehen könnte

als es an der Tür läutete diskutierten sie gerade da war diese Diskussion eine schwierige Diskussion die fast zu einem Streit wurde da sie Entscheidungen treffen mussten und weil da diese starke Anspannung war vor allem aber weil gerade wegen dieser Anspannung und des Entscheidungsdrucks etwas aus ihr herausbrach was sie bisher zwar nicht versteckt hatte denn sie versteckte niemals etwas was sich vielmehr die ganze Zeit in ihr versteckt hatte und bis zu diesem Moment nur latent vorhanden gewesen war es war ein Groll ein Zorn eine Sache die sie jetzt in die Konfrontation mit ihm trieb allem was er sagte vorschlug oder auch nur fragte zu widersprechen weil er es war der sie fragte ihr etwas vorschlug und das in einer solchen Situation in der sie sich plötzlich fragte was sie eigentlich darin verloren hatte

nicht aus Angst denn sie hatte vor nichts Angst ihre Unbekümmertheit war groß auch weil es den anderen damals genauso ging dieser Widerspruch der in ihr keimte dass etwas in ihr vielleicht zum ersten Mal rebellierte sie fühlte sich was ihr erst einige Zeit später bewusst wurde wieder gezwungen Entscheidungen zu treffen die nicht ihre Entscheidungen waren nicht weil sie sich lieber anders entschieden hätte sondern weil diese Entscheidungen auf einem Terrain fielen das nicht das ihre war wo ihr die Spielregeln aufgezwungen wurden alles war nur Gewalt gegen die sie das spürte sie jetzt ganz deutlich in jedem Fall und unerbittlich rebellieren musste die Türklingel läutete wieder sie läutete noch einmal und da sagt er du bleibst hier und ich mache auf

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