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Kapitel drei

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Cade

Siennas wütender Aufschrei direkt neben mir lässt mich zusammenfahren. Ich hatte es mir gerade einigermaßen bequem gemacht, obwohl der Begriff im Zusammenhang mit unserer Lebenssituation wie Hohn klingt. Ich presse meinen Rücken an die nackte Metallwand, Schulter an Schulter mit Sienna. Die Knie habe ich bis unter mein Kinn gezogen. Es ist feucht und stickig, Licht gibt es auch kaum. Lediglich durch einen Schlitz im Gestein über uns fällt ein schmaler blasser Lichtbalken. Fluch und Segen zugleich. Denn wo Licht eindringt, findet auch Wasser seinen Weg.

Sienna fuchtelt wie von einer Tarantel gestochen mit den Armen durch die Luft. Aufgrund der Enge muss ich aufpassen, dass sie nicht gegen meinen Kopf schlägt. »Es ist schon wieder passiert!«, poltert sie.

»Was?«, fahre ich sie harsch an. Sie geht mir auf die Nerven. Was gäbe ich darum, allein zu sein! Ich habe lediglich keine Möglichkeit, meinen Wunsch in die Tat umzusetzen. Früher hätte ich Sienna vermutlich längst den Kopf abgerissen - im wörtlichen Sinne versteht sich - oder ihr deutlicher zu verstehen gegeben, wer der Anführer ist. Anführer. Ein lächerliches Wort, wenn man bedenkt, dass außer Sienna, Layton und mir kein Acrai der Sippe mehr übrig ist. Inzwischen bin ich so frustriert und kraftlos, dass ich ihre ständigen Wutausbrüche über mich ergehen lasse.

»Mir ist Wasser auf den Kopf getropft!« Sie deutet auf eine Stelle direkt vor meinen Füßen. »Eine Pfütze! Das Dreckszeug sammelt sich hier überall, läuft die Wände hinunter und wird uns aus der Höhle treiben.«

Natürlich habe ich die Pfütze längst bemerkt, ich starre die ganze Zeit über nichts anderes an. Viel zu sehen gibt es in dem winzigen Loch, in dem wir hocken, ohnehin nicht. Es erfüllt mich mit Unbehagen, aber ich führe mich nicht auf wie eine Furie, nur, weil mir ein Tropfen auf den Kopf gefallen ist. Vielleicht sollte ich ihr sagen, dass mir gerade ein ganzes Rinnsal in den Kragen und den Rücken hinunter gelaufen ist. Mache ich deshalb so ein Theater?

»Und was schlägst du vor? Wohin sollen wir stattdessen gehen?«, knurre ich sie an.

»Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Wir können hier nicht bleiben, das Wasser wird uns töten.«

Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Wie oft habe ich diesen Satz in den vergangenen zwei Tagen schon gehört? Niemand hat seitdem einen verwertbaren Vorschlag gemacht. Mir fällt selbst nichts ein. Zumindest nichts, das nicht erheblich unbequem werden würde. Und wenn Sienna schon wegen einem einzigen Tropfen Wasser so einen Aufstand macht, sehe ich ohnehin schwarz.

»Wann kommt Layton endlich zurück? Ich habe Hunger.«

Von allen Acrai der Sippe mussten ausgerechnet die beiden Turteltauben Sienna und Layton überleben. Trotz der Enge unserer Höhle finden sie anscheinend keinen Grund, auf ihre Fummelei zu verzichten. Mir wird schlecht, wenn ich nur darüber nachdenke, dass es in der kommenden Nacht wieder genauso unangenehm für mich werden könnte, wenn ich ihre schmatzenden Geräusche ertragen muss.

»Woher soll ich wissen, wann er wiederkommt?« Jetzt werde ich doch laut, und meine dröhnende Stimme kann ziemlich überzeugend sein. Siennas Augen sprühen mich zwar zornig an, aber sie sinkt einen Zoll weit tiefer an der Wand hinab und sagt nichts mehr. Endlich! Der einzige, der meine Laune noch weiter in den Keller treiben könnte, ist Layton, den ich von je her nicht ausstehen konnte, weil er ein Wichtigtuer ist. Er würde alles versuchen, um mir meine Position streitig zu machen. Aber er ist eine Handbreit kleiner als ich, seine Kraft reicht nicht an meine heran. In einer Welt, in der solche Werte noch zählen, hat er keine Chance, sich gegen mich durchzusetzen. Unsere Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Ich glaube, er ist mindestens so begeistert wie ich, dass wir uns zu dritt einen winzigen Hohlraum teilen müssen. Seine nächtlichen Knutschereien mit Sienna sind wohl nur dazu gedacht, mich zur Weißglut zu bringen. Sienna scheint das indes nicht zu bemerken, sie wirft sich dem Kahlkopf an den Hals, wann immer sie die Möglichkeit dazu hat. Layton weiß inzwischen, was zwischen Holly und mir gelaufen ist. Wie hätte ich es auch verbergen können? Beim nächtlichen Angriff der V23er hat sich alles offenbart. Offiziell hatte ich Holly schon Tage zuvor getötet, und die Tatsache, dass ich versucht habe, sie zu schützen, hat mich verraten. Umso mehr genießt Layton es, Sienna in meiner Gegenwart zu vernaschen. Er weiß, was ich für Holly empfinde und dass ich sie vermisse, obwohl ich nie darüber spreche.

Heute morgen hat er unser notdürftiges Lager verlassen, um in der Umgebung nach Nahrung zu suchen. Ich denke nicht, dass er erfolgreich war. Zu Fuß ist es viel zu weit bis ins nächste Menschendorf. Unser Auto ist zerstört, verschüttet unter Tonnen von Gestein. Die V23er haben gute Arbeit geleistet und das gesamte Quartier dem Erdboden gleich gemacht. Fast das gesamte Quartier - bis auf diesen winzigen Hohlraum, der uns notdürftig vor unserem derzeit größten Feind schützt - dem Regen.

Während ich noch mich selbst und die ganze Welt verfluche, taucht Laytons kahl geschorener Kopf in der Felsspalte auf, wenig später zwängt er seinen schlanken Körper hinterher. Wir haben den Eingang notdürftig mit bloßen Händen erweitert, damit wir unsere Höhle überhaupt betreten konnten, doch trauten wir uns nicht, mehr Gestein als unbedingt nötig zu beseitigen aus Angst, der Bau könne uns über dem Kopf zusammenbrechen. Ich habe bei weitem die größten Schwierigkeiten, mich durch die Spalte zu quetschen, weil ich größer und breiter bin als Layton. Deshalb habe ich auch dankend darauf verzichtet, ihn auf die Jagd zu begleiten. Ich verlasse die Höhle nur, wenn es unbedingt nötig ist. Manchmal denke ich darüber nach, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, sich woanders eine neue Existenz aufzubauen. Es gibt genug verlassene Häuserruinen in der Gegend, alle binnen ein oder zwei Tagen zu Fuß zu erreichen. Leider sind die Regenpausen seit dem Überfall extrem kurz gewesen. Ich bezweifle, dass Layton weit gegangen ist. Seine Gesichtshaut ist gerötet und schuppt, er ist eindeutig nass geworden.

»Hast du etwas zu essen mitgebracht?« Sienna stürzt sich sofort auf ihn, fällt ihm um den Hals und küsst ihn auf den Mund. In solchen Momenten zuckt meine Faust, ich kann gar nichts dagegen tun. Wann bin ich bloß so ein hasserfüllter und verbitterter Kerl geworden? Oder sollte ich besser fragen: Wann habe ich angefangen, es zu bemerken?

Layton reibt sich über das Gesicht und lässt sich mir gegenüber an der Wand nieder, darauf achtend, die Pfütze zwischen uns nicht zu berühren.

»Nein, ich habe nichts mitgebracht. Es gibt nämlich absolut nichts in der Umgebung. Außerdem ist das Wetter immer noch schlecht.« So wie seine Laune, wenn man nach seinem Tonfall geht.

Sienna stößt ein missmutiges Winseln aus. »Ich habe Hunger! Wie sollen wir das Überleben? Zwei Tage ohne Nahrung! Selbst, wenn du einen Menschen gefunden hättest: Wir sind zu dritt! Diese verdammte Maschine ist für immer verloren, wir können einen Menschen nur einmal benutzen.« Sie schlägt die Hände vor ihr Gesicht. »Wir müssen sterben.«

Es ist doch unglaublich, dass man auch nach Jahren noch immer neue Charakterzüge an anderen findet. Ich habe Sienna immer als eine kaltblütige, egozentrische und eingebildete Zicke erlebt. Sie jetzt so verzweifelt zu sehen, weckt beinahe mein Mitgefühl.

Ich habe keine Ahnung, wie lange ein Acrai ohne Nahrung überleben kann. Ich habe es nie ausgereizt. Ich persönlich verspüre keinen Hunger. Nicht mehr, seit Holly mir ihre Emotionen geschenkt hat. Ich bin schlichtweg nicht mehr zwingend darauf angewiesen, mich von menschlichen Gefühlsregungen zu ernähren. Seltsamerweise knurrt mein Magen dennoch, aber ich habe das Gefühl, eher nach irdischer Nahrung zu lechzen als nach emotionaler. Einfach krank! Am Ende fange ich noch an, Brot zu essen ... Ich bin ein Wandler, einer jener Acrai, die vor Jahrtausenden auf die Erde gekommen sind und aus deren Blut die nachfolgenden Acrai hervorgegangen sind - ich habe schon viel erlebt und viel gesehen. Aber das ist sogar für mich absolut neu. Ich habe mich noch immer nicht an die veränderte Lebenssituation gewöhnt. Ich kannte keine Gefühle. Bis vor einer Woche. Seitdem glaube ich, reicher an Erfahrungen geworden zu sein als in all den Jahrhunderten zuvor.

Layton kaut auf seiner Unterlippe herum. Ebenfalls ein Zug, den ich von ihm nicht kenne. »Sienna hat recht. Früher oder später werden wir hier verrecken. Ich gehe lieber durch den Regen als noch länger hier zu bleiben.« Er hebt den Blick und sieht mich an. »Was sagst du dazu?«

Hat er mich gerade tatsächlich nach meiner Meinung gefragt? Layton, der mich hasst wie die Pest? Ich räuspere mich. »Wir könnten versuchen, einen anderen Unterschlupf zu finden. Mit einem Auto könnten wir schneller ein Dorf erreichen, aber auch zu Fuß müsste es zu schaffen sein.«

»Und dann?« Siennas Stimme klingt schrill. »Wir sind alle schwach. Was, wenn es uns nicht gelingt? Außerdem ist das keine Lösung für unser Problem. Wir hätten zwar ein neues Dach über dem Kopf, aber noch immer keine Nahrung.«

Nun, da hat sie recht. »Wir könnten uns auch einfach gegenseitig erwürgen oder anderweitig den Freitod wählen.«

Es war als Scherz gemeint, aber Layton knirscht so heftig mit den Zähnen, dass es mir in den Ohren weh tut. Sein Blick glüht vor Zorn. »Eine wunderbare Idee! Am besten fangen wir gleich mit dir an.«

Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen und fahre mir durch die Haare. Wir hatten uns gefreut, das Inferno überlebt zu haben. Gewonnen haben wir dadurch nichts. Nur verloren. Erst unser Quartier, dann Holly, dann vielleicht unser Leben. Macht es überhaupt einen Sinn, weitermachen zu wollen? Für mich vielleicht, denn ich werde alsbald nicht an Nahrungsmangel sterben. Und überhaupt - sterben kann ich als Wandler im eigentlichen Sinne gar nicht, es sei denn, jemand verbrennt den Körper, den ich gerade bewohne. Sollte ich verhungern, wird mein Geist einfach in einen anderen jungen Kerl schlüpfen. Ich habe nie gewusst, wer meinen heutigen Körper vor mir bewohnt hat, ob er Familie hatte oder Freunde. Ich habe mir auch nie Gedanken darüber gemacht. Er ist auf jeden Fall einer der attraktivsten, die ich je erwischt habe. Manchmal würde ich Layton gerne an den Kopf knallen, wer oder was ich wirklich bin, nur, um seine verdutzte Miene zu sehen. Was hält mich eigentlich davon ab? Das Quartier ist verloren - wozu noch den alten Mummenschanz mitmachen und vortäuschen, ein niederer Acrai zu sein? Alles, was mich davon abhält, mich zu offenbaren, sind diese schrecklichen Wandler-Gesetze, auf die ich keine Lust habe. Ich bin nicht erpicht darauf, hunderte Nachkommen zu zeugen und mich auf einen Thron zu erheben. Uuuh, allein der Gedanke daran ...

»Wir könnten versuchen, Unterschlupf bei einer anderen Sippe zu finden«, sage ich schließlich. »Über kurz oder lang wird nur das unser Überleben sichern.« Ich gebe es nicht gern zu, aber es ist die Wahrheit.

»Eine andere Sippe? Wo sollen wir die finden? In der Nähe gibt es keine Acrai außer uns!« Sienna funkelt mich nun ebenso böse an wie Layton.

»Maureen kam aus Albany. Dort gibt es die größte Acrai-Sippe im Staat.«

Maureen ... Das verdammte Weib, welches das Gesetz für mich ausersehen hatte, mit ihr die nächste Generation zu sichern. Wäre mir Holly nicht in die Quere gekommen, hätte ich den Gedanken gar nicht so abwegig gefunden. Maureen war ein wunderschönes Mädchen gewesen. War, wohlgemerkt. Ihr toter Körper liegt noch immer irgendwo da draußen vor dem Quartier und zersetzt sich im Regen.

»Albany ist einhundertzwanzig Meilen von hier entfernt! Hast du den Verstand verloren? Wie sollen wir dorthin kommen?« Layton sieht mich an, als sei ich geisteskrank. Und vielleicht bin ich das sogar.

Erst jetzt wird mir richtig bewusst, welche Tragweite das Unternehmen hätte. Es fällt mir schwer, New York City zurückzulassen - wegen Holly. Ob sie schon in eine von den Genmutanten verwandelt wurde? Ob sie mich vergessen hat? In mir schlummert noch die Hoffnung, Holly könnte immun gegen ihr widerliches Serum sein, immerhin hat sie auch nicht als Nahrungsspenderin getaugt. Dieser Gedanke zieht einen nächsten, viel unangenehmeren nach sich. Die V23er würden nicht zögern, unbrauchbare Menschen zu entsorgen. Ich traue Holly genug Grips zu, dass sie das begriffen hat und sich schützt. Entweder ist sie geflohen, oder sie findet einen Weg, unauffällig zu bleiben.

Meine Überlegungen führen zu nichts. Ich werde nicht erfahren, was aus ihr geworden ist. Ich muss sie mir aus dem Kopf schlagen. Außerdem hat sie mich verstoßen und mir mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass sie mit einem lügenden Monster nichts zu tun haben will. Ein unerträglicher Stich fährt mir ins Herz.

»Es gibt zwei Optionen«, knurre ich schließlich. »Entweder wir bleiben hier und sterben früher oder später auf jeden Fall, oder wir machen uns auf den Weg und sterben bei dem Versuch, ein anderes Quartier zu erreichen. Wobei Alternative zwei noch die Möglichkeit birgt, dass wir auf eine Menschensiedlung treffen.«

Nun ja, eigentlich gibt es noch eine dritte Option: Ich mache mich einfach aus dem Staub und lasse Layton und Sienna zurück. Ich könnte Holly suchen. Und dabei ganz sicher sterben und meinen Körper verlieren, ja ja. Das sollte ich ganz schnell vergessen. Wie groß wären meine Überlebenschancen als einzelner Wandler in einer Welt, in der es von Feinden wimmelt? Und kann ich tatsächlich sicher sein, nie wieder Nahrung zu benötigen? Es ist gerade erst eine Woche her, seit Holly mir freiwillig von ihren Emotionen gegeben hat.

»Ich bin es jedenfalls satt, hier zu versauern«, sagt Sienna. »Cade hat recht. Hierzubleiben ist auch keine Lösung.«

Sie wartet gar nicht darauf, was Layton erwidert, sondern gleitet sogleich durch den Höhlenspalt ins Freie. Offenbar ist sie überzeugt, dass Layton sich fügen wird.

»Na schön«, presst er durch seine Zähne hervor. Sein Gesicht ist verkniffen und ich merke ihm deutlich an, dass es ihm schwer fällt, meine Entscheidungen zu akzeptieren. Immerhin bin ich noch immer der Anführer, auch, wenn von der Sippe nicht mehr viel übrig ist.

Ich erhebe mich ächzend und folge Sienna durch den Spalt. Verdammt, das ist eng! Ich winde mich seitlich durch das Gestein und schramme mir dabei den Ellenbogen auf. Auf der anderen Seite schlägt mir frische Luft entgegen. Zum ersten Mal seit zwei Tagen. Hinter mir höre ich, wie Layton mir nach draußen folgt. Sienna steht bereits mit in die Hüften gestemmten Händen vor den Überbleibseln unseres Quartiers und lässt den Blick über das Schlachtfeld gleiten. Auch sie ist nicht mehr hier draußen gewesen, seit die Obersten abgezogen sind und einen Ort der Verwüstung zurückgelassen haben.

Mir offenbart sich ein scheußlicher Anblick. Überall liegen Trümmerteile - Steine, Metallplatten, Einrichtungsgegenstände, darunter sogar ein Duschkopf. Ich wusste bis heute nicht einmal, dass wir so etwas im Quartier hatten. Die Explosion hat es völlig auseinander gerissen. Irgendwo unter dem Schutt steht das Auto, vermutlich zerquetscht. Im Handschuhfach ist meine Beretta, der trauere ich fast am meisten nach.

Zwischen all dem zerstörten Zeug liegen die teilweise bis zur Unkenntlichkeit entstellten Leichen von Acrai und V23ern. Maureen erkenne ich nur anhand ihres dunklen Haarschopfes. Sie liegt auf dem Rücken, die Gliedmaßen stehen in einem unnatürlichen Winkel von ihrem Körper ab. Der ständige Regen der letzten beiden Tage hat ihre Haut zerfressen, von ihrem ehemals hübschen Gesicht ist nicht mehr viel übrig. Irgendwo in dem Durcheinander liegen auch Vince und Gavin. Ich schaffe es nicht, mehr als Gleichgültigkeit ob dieses Umstandes zu empfinden. Ich bin mir sicher, es wäre andersherum genauso gewesen, wenn meine Leiche hier irgendwo gelegen hätte. Vince hat seit Jahren immer wieder versucht, mir meine Position streitig zu machen, ebenso Layton. Vielleicht bedauert er sogar, dass ich noch lebe.

Die Leichen der V23er sehen nicht aus wie nach einem Säureangriff, sie reagieren nicht auf Wasser. Sie sind lediglich blau und schwarz angelaufen. Kein schöner Anblick. Ich wende mich ab. Stattdessen lege ich den Kopf in den Nacken und betrachte den Himmel. Er ist einheitlich grau, es riecht noch immer nach Regen. Ich bin mir sicher, dass wir trockenen Fußes nicht besonders weit kommen werden.

Ich fahre herum, denn hinter mir ertönt ein metallisches Geräusch. Sienna hat eine der abgeplatzten und zerbeulten Wandverkleidungen aufgehoben. Sie ist fast so groß wie eine Tür.

»Könnte man das nicht als Regenschutz benutzen?«

Layton kommt auf sie zu und reißt ihr das Teil aus der Hand. »Das sieht doch total bescheuert aus, wenn wir damit durch die Gegend laufen.«

»Und wer sollte dich damit sehen? Hier ist niemand weit und breit!«

Ich schmunzle in mich hinein, weil Sienna ihn so ankeift. Ich finde ihre Idee gar nicht mal so dumm.

»Ich liebe es, wenn du so sprichst«, sagt Layton und greift unvermittelt um ihre Taille. Die Wandverkleidung fällt scheppernd zu Boden, als er ihr einen harten Kuss auf die Lippen drückt. Mir wird es zu bunt. Ich trete auf die beiden zu und stoße Layton unsanft gegen die Schulter.

»Wir haben jetzt Besseres zu tun«, fahre ich ihn an. »Sienna hat recht. Vielleicht rettet uns das Teil den Arsch. Also kommt jetzt, ansonsten finden wir keine Nahrung, ehe wir tot sind.«

Laytons Gesicht verzieht sich zu einem selbstgefälligen Grinsen, aber er kommt meiner Aufforderung nach und nimmt den provisorischen Regenschutz vom Boden auf. »Du bist doch bloß neidisch, weil du deine Menschenschlampe verloren hast. Lass mir wenigstens meinen Spaß.«

Ehe mein Verstand mich davon abhalten kann, lasse ich meine Faust in Laytons Gesicht krachen. Er taumelt zurück und landet auf seinem Hinterteil. Er fasst sich ans Kinn, etwas Blut tropft davon herab auf den Boden. Einen Moment lang steht ihm die Überraschung ins Gesicht geschrieben, dann sieht er mich hasserfüllt an. Ich erwarte bereits einen Gegenangriff, doch dann wendet er den Blick ab und steht wortlos auf. Ich habe selbst nicht damit gerechnet, noch über so viel Kraft zu verfügen. Nicht nach tagelangem Nahrungsentzug. Anscheinend wundert sich auch Layton darüber, dass ich körperlich noch in so guter Verfassung bin. Ich bin mir sicher, sein Reaktionsvermögen hat bereits unter dem Hunger gelitten, weshalb er schlau genug ist, mich nicht anzugreifen. Sienna steht kreidebleich daneben, ihr Blick zuckt zwischen Layton und mir hin und her.

Schweigen breitet sich zwischen uns aus, während wir die Wandverkleidung über unsere Köpfe heben und uns Richtung Norden in Bewegung setzen. Mich erfüllt das warme Gefühl von Genugtuung. Ohne es zu beabsichtigen, habe ich meinen Standpunkt als Anführer wieder einmal gefestigt.

***

»Ob sie uns bemerkt haben?«, flüstert Sienna. Sie hockt neben mir im hohen Gras, das in meinem Gesicht kitzelt und mich wahnsinnig macht. Ich komme mir vor wie ein Karnickel, das sich vor einem Hund versteckt. Erniedrigend.

Sienna starrt wie gebannt auf das Gemüsefeld, auf dem sich Kopfsalate, Kohlrabi und Radieschen ordentlich aneinanderreihen. Mein Magen knurrt. Oh Mann, hoffentlich hört es niemand. Ich habe nie zuvor feste Nahrung zu mir genommen, aber ich wäre nicht abgeneigt, in einen knackigen Salat zu beißen. Neben uns sitzt Layton auf seinem Hinterteil, die Unterarme auf die Knie gestützt, und sieht lethargisch in die Ferne. Auf seiner Stirn glitzern Schweißperlen, er zittert kaum merklich. Die Farbe seiner Wangen ist gräulich, er sieht aus wie ein wandelnder Toter. Siennas Zustand ist hingegen noch als akzeptabel zu bezeichnen, ihre letzte Mahlzeit liegt noch nicht so lange zurück wie bei Layton. Mich beunruhigt sein körperlicher Verfall ein wenig. Ich habe nie zuvor unter akutem Nahrungsmangel gelitten, und sein Anblick lässt mich wünschen, dies auch nie erleben zu müssen. Er hat seit Stunden kein Wort mehr gesprochen, sich nur noch hinter uns her geschleppt. Die metallene Wandverkleidung, die wir als Regenschutz über unsere Köpfe gehalten haben, ist schon vor zwei Meilen in einen Straßengraben gewandert. Sie war einfach zu schwer und hat uns unnötig Kräfte gekostet. Mit stoischer Gelassenheit haben wir seitdem einen leichten Regenschauer über uns ergehen lassen, aber im Moment zeigen sich kleine Flecken blauen Himmels zwischen der schnell vorüber ziehenden Wolkendecke. Es hat aufgehört zu regnen.

»Nein, sie haben uns nicht bemerkt«, greife ich Siennas Frage wieder auf. »Sonst würden sie nicht so gelassen Unkraut jäten.«

Auf dem Feld befinden sich drei Personen, zwei Männer und eine Frau. Sie tragen die schwarzen Einheitsanzüge der V23er und kriechen zwischen den Salatköpfen umher, konzentriert über ihre Arbeit gebeugt. Arme Schlucker, vermutlich sind es neue Rekruten, die die Karriereleiter noch nicht weit hinaufgeklettert sind. Es soll mir auch egal sein. Ihnen gilt unser Interesse nicht, sondern der schwarzen Limousine, die am Rand des Feldes parkt. Ein Auto wäre ein Segen, vielleicht sogar unsere einzige Rettung. Wir sind keiner Menschenseele begegnet, während wir auf dem menschenleeren Highway nach Norden gezogen sind, jeder in seine düsteren Gedanken vertieft, die sich nur darum gedreht haben, wie lange der Tod noch auf sich warten lässt. Nun, bei mir war es nicht ganz so schlimm. Ich fühle mich noch relativ fit. Dennoch zieht ein leichter Appetit an mir, der über meinen knurrenden Magen hinausgeht. Würde mir jemand einen Menschen vorwerfen, würde ich vermutlich keine Sekunde zögern, ihn auszusaugen, bis nur noch die körperliche Hülle von ihm übrig bleibt. Ich hasse mich dafür.

Sienna dreht sich über die Schulter hinweg zu Layton um. »Bald wird alles gut, wir haben ein Auto gefunden, mit dem wir nach Albany fahren können. Halte noch etwas durch.«

Ich versuche, in ihrem Tonfall etwas Sanftes herauszuhören, das mich an echte Gefühle erinnert, aber Sienna klingt nicht besonders warmherzig. Mich widert dieses Scheinheilige Getue der Acrai mehr und mehr an.

»Ich bin die kleinste und schmalste von uns«, reißt mich Sienna aus meinen Gedanken. »Ich schleiche vor und versuche, ins Auto zu gelangen. Vielleicht sehen sie mich nicht. Ich gebe dir ein Zeichen, wenn du nachkommen kannst.«

In Ermangelung einer besseren Idee nicke ich nur.

Sienna verlässt das hohe Gras am Feldrand und gleitet lautlos auf den festgetretenen Weg neben dem Feld. Ich bleibe zurück und sehe ihr nach. Sie bewegt sich wie eine Katze, obwohl ein geübter Blick erkennt, wie erschöpft sie ist. Sie ist immer schon sehr schlank gewesen, aber zum ersten Mal bemerke ich, dass die ehemals hautenge schwarze Hose Falten an ihren Oberschenkeln wirft. Das ebenfalls schwarze langärmelige Shirt scheint ihr zu groß geworden zu sein.

Mein Blick gleitet zu den drei Feldarbeitern herüber. Sie sind noch immer voll und ganz in ihre Tätigkeit vertieft. Sie sprechen nicht miteinander, sondern ziehen Unkraut, schneiden mit geschickten Fingern Salatköpfe ab oder befördern Radieschen aus der Erde, die sie in eine Plastikkiste werfen, von denen jeder von ihnen eine neben sich stehen hat. Sie fühlen sich sicher und unbeobachtet. Für gewöhnlich wagt sich meine Sippe nicht so weit in den Norden, unser Revier befindet sich eher Richtung Süden, in Jersey City, Newark oder manchmal auch in New York City. In dieser einsamen und gottverlassenen Welt, in der der letzte verheerende Krieg nichts zurückgelassen hat als Schutt und leer stehende Häuser, kann man es ihnen nicht verdenken, dass sie nicht mit Beobachtern rechnen.

Inzwischen hat Sienna die schwarze Limousine erreicht. Sie parkt nur etwa zwanzig Yards von mir und Layton entfernt. Die schöne dunkelhaarige Acrai duckt sich und schleicht zur Fahrerseite, die dem Feld abgewandt ist. Langsam erhebt sie sich und späht durch die Scheibe. Dass sie sogleich zusammenzuckt und sich wieder auf die Erde sinken lässt, lässt mich nichts Gutes ahnen.

Sie sucht meinen Blick und bedeutet mir mit einer Geste, ihr zu folgen, mich dabei jedoch zu ducken.

Ich drehe mich noch einmal nach Layton um. Er hat sich in den letzten Minuten nicht gerührt und ich glaube nicht, dass er sich alsbald bemerkbar machen wird. Es scheint ihm wirklich schlecht zu gehen.

Immer wieder wende ich meinen Blick nach links, den Feldarbeitern zu, doch die haben sich noch weiter feldeinwärts von uns entfernt und wenden uns den Rücken zu.

Als ich mich neben Sienna an den linken Vorderreifen presse, wobei mir meine langen Beine zu schaffen machen, flüstert sie mir zu: »Es sitzt jemand im Wagen auf dem Beifahrersitz. Ein junger Kerl, der Notizen macht. Er hat nicht einmal aufgesehen, als ich durchs Fenster gespäht habe.«

»Ist er bewaffnet?«

»Keine Ahnung. Aber wenn wir schnell sind, können wir ihn überlisten, ehe er auch nur die Gelegenheit bekommt, eine Waffe gegen uns zu ziehen.«

»Vorausgesetzt, die Türen sind nicht verriegelt«, gebe ich zu bedenken.

Sienna macht eine wegwerfende Handbewegung. »Wohl kaum, wenn jemand drin sitzt. Weshalb sollte er sich einschließen? Die ahnen doch nichts Böses.«

»Und was schlägst du vor?« Ich ahne, dass es auf eine blutige Angelegenheit hinauslaufen wird. »Wir haben keinen Autoschlüssel«, füge ich an.

Sienna rollt mit den Augen. »Die Wagen der V23er starten nicht mit einem Schlüssel. So altertümlich sind sie nicht!«

Natürlich, wie hatte ich das vergessen können. »Und wenn der Kerl, der da drin sitzt, keine Fahrberechtigung hat? Wenn der Scanner nicht auf seinen Fingerabdruck reagiert?«

»Dann haben wir ein kleines Problem, denn dann heißt es, die anderen drei auf dem Feld auch noch zu überwältigen.«

Sie muss nicht weiter sprechen. Ich weiß, dass wir in unserem Zustand schlechte Karten gegen sie hätten. Dennoch nicke ich, weil mir nichts Besseres einfällt. Wir brauchen dieses Auto, wenn wir lebend in Albany ankommen wollen, wo wir Unterschlupf bei unseren Artgenossen zu finden hoffen. Unsere einzige Rettung.

»Auf drei stehen wir auf«, sagt Sienna. »Du versuchst, die Fahrertür zu öffnen und ich springe auf den Rücksitz. Mach den Kerl kalt, ehe er schreien kann. Dann starten wir mit seiner Hand den Wagen, sofern alles glatt läuft. Wir fahren los, packen Layton ein und geben Gas. Klingt doch ganz einfach.« Sie grinst hämisch. Mir dreht sich der Magen um. Okay, ich werde also töten müssen. Nicht, dass mir das Schwierigkeiten bereiten würde, zumindest keine körperlichen. Am besten schalte ich mein Gehirn und mein Gewissen aus. Hier geht es um unser nacktes Überleben.

»Also los.« Sienna greift nach dem hinteren Türgriff. »Eins, zwei, drei.« Sie springt auf und reißt die Tür auf, die tatsächlich nicht verriegelt ist. Fast gleichzeitig tue ich dasselbe. Binnen einer Sekunde sitze ich hinter dem Lenkrad. Der junge Mann auf dem Beifahrersitz lässt das Klemmbrett und den Stift fallen. Seine Augen weiten sich, sämtliche Farbe weicht aus seinem Gesicht, bis er so weiß ist wie der Vollmond. Er zuckt zusammen, weil er sich erschreckt hat, stößt jedoch keinen Laut aus, obwohl seine Kinnlade herunterklappt. Die Überraschung lag ganz auf unserer Seite. Teil eins unseres Plans ist geglückt.

Einen Augenblick lang zögere ich, weil mich der nicht zu unterdrückende Impuls erfasst, den Mann auszusaugen und seiner Emotionen zu berauben. Es ist eher der Schock angesichts meiner animalischen Triebe, der mich stutzen lässt, als die Tatsache, dass ich einen Menschen töten muss. Dann fällt mir ein, dass ein V23er ohnehin kein Nahrungsspender für einen Acrai sein kann. Ich darf nicht einmal darüber nachdenken.

»Mach schon!«, zischt Sienna vom Rücksitz. Geistesgegenwärtig greift sie nach vorne und hält dem jungen Mann den Mund zu, sein Schrei geht nur noch in ihre Handfläche. Kurz irrt mein Blick zur Seite. Einer der Feldarbeiter hat sich aufgerichtet und sieht in unsere Richtung. Er ruft seinen Kameraden etwas zu, das ich durch die geschlossenen Autoscheiben nicht hören kann.

Jetzt muss alles schnell gehen. Ich höre auf zu denken und verbanne meinen Verstand in einen hinteren Winkel meines Gehirns. Mich durchfährt eine heiße Woge, es kribbelt in meinen Fingerspitzen. Ich spüre förmlich, wie mir die Kontrolle über mich selbst entgleitet. Mir ist das schon einmal passiert, vor drei Tagen, als die V23er unser Quartier angegriffen haben ...

Wie ein Beobachter kann ich nur zusehen, wie meine rechte Hand zur Seite schnellt, sich in die hellbraunen Haare des Mannes neben mir krallt und seinen Kopf mit einem so energischen Ruck nach hinten zieht, dass es in seinem Genick laut kracht. Augenblicklich erschlafft sein Körper. Sienna nimmt die Hand von seinem Mund. Einen Herzschlag lang treffen sich unsere Blicke. Sie sieht mich mit einer Mischung aus Faszination und Ehrfurcht an, doch ich habe nicht die Zeit, mich darüber zu wundern. Wie an Marionettenfäden schnellt meine Hand abermals zur Seite. Ich greife nach der linken Hand unseres Opfers. Sie ist weich und anscheinend keine schwere Arbeit gewohnt.

Neben dem Lenkrad befindet sich ein etwa zwei Zoll breites Scannerfeld. Ich schicke ein Stoßgebet in den Himmel, dass der Wagen anspringt, wenn ich den Daumen des V23ers darauf drücke. Weshalb machen sie den Motor überhaupt aus? Diese Autos fahren nicht mit Benzin.

Dumpf höre ich die Rufe der Feldarbeiter, die immer näher kommen. Im Augenwinkel sehe ich, dass sie nur noch zwei lange Schritte von uns entfernt sind. Ein Schuss ertönt, der mich kurz zusammenfahren lässt, aber nicht von meinem Vorhaben abbringt. Sienna stößt einen kurzen Schrei aus. Im ersten Moment denke ich, dass sie getroffen wurde, aber dann sehe ich den kleinen Riss in der Autoscheibe rechts neben mir. Panzerglas ...

Ich presse den Daumen meines Opfers auf den Scanner, und ein Blitz der Erleichterung durchfährt mich, als der Wagen tatsächlich mit einem Surren anspringt. Ich zögere keinen Augenblick länger, das Gaspedal durchzudrücken. Mit quietschenden Reifen fahren wir los, es drückt uns in den Sitz. Wow, der Kernenergieantrieb des Gefährts hat ordentlich PS unter der Motorhaube.

Beinahe töte ich einen der Feldarbeiter, der sich todesmutig am Griff der Fahrertür festgehalten hat. Es reißt ihm fast den Arm aus, als der Wagen durchstartet.

»Layton, vergiss Layton nicht!«, fährt Sienna mich mit eigenartig hoher Stimme an.

Am Ende des Gemüsefeldes, dort, wo das hohe Gras steht, reiße ich das Lenkrad herum und trete auf die Bremse.

Die hintere Autotür fliegt auf. Sienna stürzt aus dem Wagen. Ich kann nicht genau sehen, was sie tut, ich höre nur einen weiteren Schuss. Mit pochendem Herzen sehe ich in den Rückspiegel. Die V23er rennen auf uns zu, einer hält eine Pistole vor seinen Körper.

Ein weiterer Schuss. Wurde Sienna getroffen? Wenn sie nicht binnen der nächsten beiden Sekunden zurück im Wagen ist, gebe ich Gas.

Dann sitzt sie plötzlich wieder hinter mir, beugt sich jedoch aus der geöffneten Tür. »Hilf mir, ihn reinzuziehen!«

Ich greife nach hinten. Sienna hat Layton schon zur Hälfte in den Wagen gezogen, seine Beine hängen jedoch noch heraus. Ich drehe mich im Sitz um, greife hinter mich und packe Layton am Gürtel. Mit einem Ruck hieve ich ihn auf den Sitz. Sienna sieht mich an, als wäre ich ein Geist. Als könnte sie nicht fassen, dass ich mit einem Arm und in nach hinten verdrehter Körperhaltung noch genug Kraft habe, Layton wie eine Puppe anzuheben.

Ich habe keine Zeit, ihre Bewunderung zu genießen. Ich wende mich wieder nach vorn und gebe Gas. Mit offener Hintertür fahren wir los. Ein Schuss trifft noch unsere gepanzerte Heckscheibe, aber dann bleibt es ruhig.

Nachtschwarze Sonne

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