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Impressionen aus Teneriffa

Teneriffa, was ist dein Geheimnis?

Was macht den Zauber der Insel aus, warum lieben sie so viele Menschen? Der Versuch einer Erklärung …


© stock.adobe.com: JFL Photography

Der Besuch der Vulkanlandschaft rund um den Teide ist ein unvergessliches Erlebnis

»Ich kann diesen Anblick nur mit den Golfen von Genua und Neapel vergleichen, aber das Orotava-Tal übertrifft sie bei weitem durch seine Ausmaße und die Reichhaltigkeit seiner Vegetation.«

Alexander von Humboldt

Vielleicht sind es die Farben der Erde und Vulkangesteine, mal dunkelgrau, mal rötlich, lila, beige oder gelblich. Dazu die Formen, kleine Vulkankegel hier und da, erkaltete Lavaströme – wie Standbilder schwarzer, wilder Flüsse. Plötzlich auftauchende massive Felswände. Und vereinzelte Felsnadeln, die aus den Ebenen ragen wie erhobene Zeigefinger. Über alledem erhebt sich der Teide, mit 3718 m der höchste Berg Spaniens und aller atlantischen Inseln. Selbst wenn wenige Kilometer entfernt die Menschen in der Sonne braten, ist sein Gipfel oft schneebedeckt. So sieht es aus im Teide-Nationalpark im Zentrum Teneriffas – und, ja, vielleicht ist es diese Landschaft, die den ureigenen Zauber der Insel ausmacht. Über eine Fläche von 190 km² breitet sich der Nationalpark im Landesinneren von Teneriffa aus. Die meisten Urlauber kommen einmal hierher, viele von ihnen nehmen die Seilbahn auf den Teide, manche wandern auf einem der 20 gut ausgebauten Wege im Nationalpark. Oder sie fahren einfach mit dem Auto herum, von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt durch die fantastische Natur. Schon Alexander von Humboldt, der im Jahr 1799 eine Woche auf Teneriffa verbrachte und den Gipfel des Teide erklomm, war fasziniert von den Landschaftsbildern.

Vielleicht aber sind es auch die dichten alten Nebelwälder, die die einsamen Gebirgsregionen der Insel bedecken? Oder die alten Dörfer und Städtchen mit ihren farbenfrohen Häusern? Vielleicht ist es auch das ganz moderne Teneriffa mit seinen vielen Luxushotels? Wer weiß es schon, was das Geheimnis dieser Insel ist – was sie so einzigartig macht, zum Sehnsuchtsziel so vieler Menschen?


© Shutterstock.com: B. Lyjak, Bildagentur Huber: R. Schmid

Hoch über den Wolken in der Gipfelregion des Teide (links) – Terrassencafés in der Altstadt von Santa Cruz (rechts)

Große, reiche Insel

Zwar ist Teneriffa die größte aller Kanarischen Inseln, aber mit 2034 km² beinahe nur halb so groß wie Mallorca. Dennoch vereint sich hier ein enormer landschaftlicher und kultureller Reichtum. 48 % der Inselfläche stehen unter Naturschutz, der Nationalpark ist Weltnaturerbe. Das Anaga-Gebirge im Norden: UNESCO-Biosphärenreservat. Die Stadt La Laguna: UNESCO-Weltkulturerbe. Und die Hauptstadt Santa Cruz hat mehr als 200.000 Einwohner und alles, was eine moderne spanische Metropole ausmacht: ein Konzert- und Opernhaus, Museen, Kunstgalerien, grüne Parks, viel Gastronomie, prächtige Plätze, eine Shoppingmeile …

Viele Urlauber, die in den dicht bebauten Hotelsiedlungen an künstlichen Sandstränden im Süden Teneriffas wohnen, ahnen von alledem kaum etwas. Vielleicht ahnen sie nicht einmal, wie schlimm die Küstenregion teilweise aus der Ferne aussieht, vor allem, wenn man von Costa Adeje Richtung Süden blickt: ein Meer wenig ansehnlicher Hotelhochhäuser. Wobei auch diese Seite der Insel ihre ganz besonders schönen Facetten hat, etwa die Uferpromenade, weitab vom Straßenverkehr und an die 10 km lang.


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Exotische Pflanzenpracht im Parque García Sanabria in Santa Cruz (oben) – Schwarzer Sand an der Playa Jardín (unten links) – In einer Bananenplantage (unten rechts)

Von der Sonne verwöhnt

Alle natürlichen Strände der Insel haben grauen bis fast schwarzen Sand, die meisten sind recht klein und finden sich, umgeben von dramatischen Steilküsten, überwiegend im Norden und Osten Teneriffas. Dass das touristische Zentrum an der Südküste entstand, mit Orten wie Los Cristianos, Playa de las Américas oder Costa Adeje, liegt am Klima. Im Süden scheint fast immer die Sonne, sodass hier kaum Landwirtschaft möglich ist und reichlich Platz für Touristen bleibt, die die pralle Sonne lieben. Über dem Norden und Osten hingegen hängen oft dichte Wolken, die für reiche Erträge auf Weingütern und Bananenplantagen sorgen – und die tinerfenischen Wälder saftig grün gedeihen lassen. In diesen Regionen fühlen sich Wanderer und andere Aktivurlauber am wohlsten. Allerdings befindet sich im Nordosten, nahe der Hauptstadt Santa Cruz, auch ein ganz besonderer Strand – ja, vielleicht sogar der allerschönste: Die Playa de las Teresitas ist 1300 m lang, sehr breit, sie hat goldfarbenen, sauberen Wüstensand (aus der Sahara importiert), künstliche Wellenbrecher, viele Palmen und alles, was an Annehmlichkeiten sonst noch so vorstellbar ist: Duschen, Sonnenliegen, genug Parkplätze … Ausländische Touristen kommen kaum, dafür umso mehr Ausflügler aus Santa Cruz. Und zwar vor allem im Sommer: Dann ist auch hier der Himmel oft wolkenlos.

Gerade wegen des milden Klimas wählten die Engländer, die Teneriffa vor gut 100 Jahren als Urlaubsinsel entdeckten, Puerto de la Cruz an der Nordküste zu ihrem Lieblingsreiseziel. Noch heute mischen sich Tourismus und spanischer Alltag auf charmante Weise in der Stadt, sie hat 30.000 Einwohner und rund 23.000 Gästebetten. Und dazu eine einzigartige Strandlandschaft: Der Künstler César Manrique, der auf Lanzarote geboren wurde und lebte, gestaltete die Playa Jardín mit feinem dunklen Sand, Promenaden auf mehreren Ebenen, Kaktusgärten und einem Wasserfall.

Wer Ruhe und pure Natur bevorzugt, findet sein Paradies im stark zerklüfteten Anaga-Gebirge, an dessen Hängen dichter, wertvoller Urwald wächst, Millionen Jahre alt. Ähnlich ist das Landschaftsbild im Teno-Gebirge im Nordwesten. Wer quirliges Großstadtleben bevorzugt, kann in Santa Cruz in den echt tinerfenischen Alltag eintauchen. Wer Wassersport treiben möchte, hat eine riesige Auswahl, von Windsurfen und Wellenreiten über Kajakfahren und Stand Up Paddling bis hin zum Tauchen. Sogar das Apnoetauchen kann man gleich an mehreren Standorten erlernen oder verfeinern – die Variante des Tauchens, bei der man minutenlang mit einem Atemzug unter Wasser bleibt, galt lange als Extremsport, jetzt entwickelt sie sich zum Breitensport, und Teneriffa ist ganz vorne mit dabei.


© Shutterstock.com: P. Kazmierczak

Bunte Fischerboote am Traumstrand Playa de las Teresitas bei San Andrés

Unfassbar vielseitig

Falls man sich ein Essen in einem richtig feinen Gourmetlokal gönnen will: Kein Problem, Teneriffa hat so einige davon. Es ist auch die einzige Kanarische Insel mit Sterne-Restaurants, fünf Adressen haben die Tester vom Guide Michelin ausgezeichnet. Hervorragende Weine produzieren viele Winzer auf der Insel. Golfspieler können auf acht großen, schönen Plätzen ihre Runden drehen. Auf Bootsausflügen sind Delfine und sogar Wale zu erleben. Und was könnte man sich noch wünschen in einem Inselurlaub? Das meiste davon dürfte auf Teneriffa wahr werden.

Wer sich nicht für eine Urlaubsvariante entscheiden möchte, kann hier an nur einem Tag Hochgebirge und Lavawüsten erleben, im Meer baden und abends in die Oper gehen. Am nächsten Tag kann er im Urwald wandern, durch Weinberge schlendern und durch charmante Dörfer spazieren. Am dritten Tag wird er vielleicht vormittags einen Bauernmarkt besuchen, nachmittags edle Designerkleidung kaufen und abends ein Guinness-Bier trinken und Livemusik in einem sehr britischen Pub hören. Und so geht es, wenn man möchte, Tag für Tag weiter. Und vielleicht ist es genau dies: diese unfassbare Vielfalt auf kleinem Raum, die Teneriffa wirklich einzigartig macht.


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Bereits Ende des 19. Jh. kamen die ersten Kurgäste nach Puerto de la Cruz

ADAC Reiseführer Teneriffa

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