Читать книгу Ein unerwartetes Abenteuer - Leichter lesen - Niko Schwedt - Страница 6

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1. Kapitel

Ein (un)gewöhnlicher Morgen

Eigentlich war es ein ganz gewöhnlicher Morgen.

Das Einzige, was Jonas ungewöhnlich erschien, war die Tatsache, dass sein Wecker nicht geklingelt hatte.

Aber das alte Stück war sowieso bloß als Erinnerung auf seinem Schreibtisch.

Es war das einzige Andenken von seinem Großvater. Opa war von seiner letzten Forschungsmission nicht zurückgekommen.

Und Jonas erhielt diese Nachricht:

”Sollte ich bis nächsten Sommer nicht zurück sein, gebt das bitte meinem Enkel, Jonas Düsenrath”, hieß es in Opas Brief.

Opa war Forscher, Professor und Astronaut.

Wohin diese letzte Forschungsmission geführt hatte, das wusste niemand.

Über zehn Jahre war das nun her. Damals war Jonas bloß ein kleiner Junge gewesen.

Er hatte sich mehr über das Düsenboard gefreut, das er zum sechsten Geburtstag bekam, als über den alten Wecker.

Mit dem Board würde er über Wüstendünen surfen.

Oder wie Opa die Regenwälder erforschen und ins All fliegen, dachte er damals.

All das ging Jonas an diesem Morgen durch den Kopf, nachdem ihn seine Mutter geweckt hatte.

„Was für ein alberner Junge ich doch war…“, dachte Jonas, während er sich die Zähne mit seiner Laser-Zahnbürste putzte und im Spiegelhologramm die neusten „Gamers-Nachrichten“ abspielen ließ.

„Mit diesem alten Board konnte man gerade mal über Nachbars Hecke düsen…“, lachte Jonas und schlüpfte in seine „Super-GX-Ray-Sneakers“.

Er wollte schon zur Tür hinaus, da fiel ihm noch etwas ein:

„Mama, hast du meine VR-Handschuhe irgendwo gesehen?“, fragte er und packte seinen Helm in den Rucksack.

„Jonas, die hast du doch schon gestern eingepackt.

Schau doch mal im Rucksack nach.

Vergiss bitte nicht – morgen Abend haben wir Besuch. Oma kommt.

Sei heute bitte pünktlich von der Rennstrecke zurück, du musst noch Papa in der Werkstatt helfen.

Und denk daran, dass du Roland noch aufladen musst, bevor du ihn zum Unterricht schickst.“

Das hatte Jonas tatsächlich vergessen.

Roland war sein Hologramm.

Er musste es jeden Morgen aufladen, damit es im Unterricht alle Inhalte speichern konnte.

Ja, wir sind im Jahr 2075 und 16-Jährige müssen sich nicht mehr im Unterricht plagen.

Sie müssen nur daran denken, ihre Hologramme regelmäßig aufzuladen und können sich dann die Inhalte einfach auf ihre Memory-Mikrochips herunterladen.

Somit hatte Jonas viel mehr Zeit, um sich seinem Hobby, dem Düsensurfen, zu widmen.

„So, Roland, du bist frisch aufgeladen und freust dich bestimmt.

Heute hast du ja sogar zwei Stunden Mathe, das magst du“, sagte Jonas und schaltete den Unterrichtsmodus ein.

Roland verabschiedete ihn nicht wie gewohnt mit einem fröhlichen Winken.

Das fiel Jonas aber nicht weiter auf:

„Tschüss, Mama, tschüss Hektor“, rief er.

„Tschüss, Jonas, viel Spaß und pass auf dich auf“, sagte seine Mutter und Hektor bellte zurück.


Ja, Hektor war kein Hologramm, sondern ein richtiger Hund.

Und deswegen wedelte er und bellte und drehte seine Runden im Flur, bis Jonas ihn dann doch mitnahm.

„Okay, heute darfst du noch mit, aber du musst still sein.

Und auch die Laserjets lässt du diesmal in Ruhe“, sagte Jonas und düste davon.

Hektor folgte ihm und war überglücklich, wie ein Hund eben sein kann.

*

Es war ein sonniger Morgen.

Der Wind von gestern hatte sich gelegt und die Baumkronen leuchteten in den schönsten Herbstfarben.

Jonas freute sich.

Es war das perfekte Wetter für das heutige Finale im Düsen-Triathlon.

Jonas verteidigte seinen Titel – letztes Jahr war er goldener Sieger.

Aber eben „nur“ in der Junioren-Kategorie.

Dieses Jahr war er endlich 16 geworden und konnte mit den Erwachsenen mitdüsen.

Es war ein perfekter Morgen und der Tag würde auch perfekt werden, das wusste Jonas schon jetzt.

Denn er war sich sicher: Heute würde er auf dem Siegerpodest stehen und eine Medaille nach Hause mitbringen.

„Hey, Jonas! Na, fit für das Finale heute? Wer von uns beiden wohl diesmal siegt?“

„Hi, Maya, das wird sicher wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wie letztes Jahr.

Komm, düsen wir zur Rennstrecke gemeinsam.“

Maya hatte auch ihr Hündchen dabei - Lara, einen Windhund, der aussah, als hätte man ihn gerade erst geweckt.

„Nein, Lara ist noch etwas verschlafen heute Morgen.

Geh du schon mal vor, wir beide lassen uns Zeit.

Es beginnt ja erst in einer halben Stunde.“

Das war Maya, Jonas größte Konkurrentin.

Wenn sie losdüste, dann wehte ihr langes, rotes Haar hinterher wie eine Fahne.

Schnell war sie. Und sie war auch Jonas beste Freundin.

Seit dem Sandkasten waren die beiden zusammen aufgewachsen.

Jonas und Hektor eilten davon.

Jonas wollte sich unterwegs noch einen Frühstücksmuffin kaufen.

Die beiden waren eben beim Bäcker angekommen und wollten bestellen, als das Fernsprechgerät zu knistern anfing:

„Hallooooo.......krrrrr....guten.....was wünschen Sie….krrrr“

Jonas wunderte sich ein wenig und beschloss, direkt im Laden zu bestellen.

„Hallo Jonas, das Übliche für dich?

Oder sollen es heute zwei Muffins sein?

Das große Finale ist doch heute?“, fragte der freundliche Herr Sorglos, dem die Bäckerei gehörte.

Jeder kannte ihn und wusste, dass Familie Sorglos seit Generationen schon für die ganze Kleinstadt Brötchen und Muffins backte.

Und zwar immer noch traditionell, im Ofen. Nicht wie die meisten heute.

„Hallo Herr Sorglos, das Übliche, wie immer.

Sagen Sie, Ihre Fernsprechanlage hat heute wohl Schluckauf?“, lachte Jonas und biss in seinen Muffin.

„Ja? Na das wundert mich. Muss ich gleich mal überprüfen.

Gute Fahrt heute und viel Glück beim Rennen.

Komm später vorbei, ich habe für deine Oma einen Gugelhupf gemacht.

Die kommt doch morgen? Grüß sie schön von mir, bitte!“

Herr Sorglos bastelte am Lautsprecher der Anlage und pfiff ein Lied wie immer – ganz sorglos eben, wie es der Name schon sagt.


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