Читать книгу Ein unerwartetes Abenteuer - Leichter lesen - Niko Schwedt - Страница 7
Оглавление2. Kapitel
Auf die Plätze, fertig – HALT!
Jonas düste weiter und Hektor hielt Schritt mit ihm.
Die Nachbarshunde, die gerade ihre Morgenrunden machten, grüßte er höchstens mit einem flüchtigen „Wuff“.
Hektor hatte heute Wichtigeres im Sinn.
Er würde Jonas beim Rennen anfeuern.
Und vielleicht die eine oder andere Hecke an der Rennstrecke abschnüffeln.
Am Ende der Straße lag das Stadion mit der Rennstrecke.
Dort sammelten sich schon die treusten Fans.
Es waren nicht nur die Klassenkameraden von Maya und Jonas.
Viele waren sogar aus den umliegenden Städten angereist, um sich das Spektakel anzusehen.
Auf dem großen Display wurden gerade die Aufzeichnungen vom letzten Jahr gezeigt.
Aus den Lautsprechern dröhnte es:
„Meine Damen und Herren, treue Fans! Begrüßen wir alle unsere diesjährigen Teilnehmer! Applaus bitte!“
Jonas beeilte sich.
Das wäre ja ein Ding, wenn sich der amtierende Champion verspäten würde.
Am Eingang stand Maya schon und wartete:
„Naaa, jetzt muss ich doch noch auf dich warten. Beeil dich! Hektor kann hier schön mit Lara warten. Seid brav, ihr beiden!“
Die beiden guckten brav und setzten sich auf einen Platz bei den Tribünen.
Alle Teilnehmer hatten sich schon am Start versammelt. Manche streckten sich oder hüpften sich warm.
Jonas und Maya sahen zu, wie der Schiedsrichter noch die Bahn prüfte und dann sein Okay gab.
Die Sportler reihten sich auf ihre Startpositionen.
Jonas und Maya starteten ihre Düsenboards und setzten ihre Helme auf.
Dann ertönte es auch schon aus den vielen Lautsprechern:
„Alle Teilnehmer bitte startklar! Applaus,
bitte! Auf die Düsen, fertig .....krrrr.....
was ist denn .....krrrr.“
Der Lautsprecher rauschte und knisterte. Dann gab er noch einen Piepton von sich und das war‘s.
Die Teilnehmer guckten sich mit großen Augen an. Keiner wusste, was los war.
Einige Minuten lang herrschte Stille.
Die über tausend Menschen im Publikum schwiegen und guckten sich verdutzt an.
Dann ertönte noch ein langer Piepton.
Und auf dem riesigen Display erschien die Aufschrift:
„Bitte laden, Energiefeld schwach. Bitte Ladekabel anschließen.“
Ein Rumoren ging durch die Tribünen.
Auch die Teilnehmer sahen ratlos auf den Bildschirm.
„Was denn für ein Ladekabel? Die gibt es doch schon lange nicht mehr“, dachte sich Jonas.
Er konnte sich erinnern, dass seine Mutter ein altes Rezepte-E-Book mit Ladekabel hatte.
Sie wollte sich nicht davon trennen. Auch nicht, als schon längst alles im Haus auf Induktionsladung umgeschaltet wurde.
Weil sie kein Vertrauen hatte in „Sachen, die ich nicht sehen kann“ und weil sie sich sicher war: „Dann geht mein Rezeptbuch aus und euer Mittagessen ist nur halbfertig.“
Jonas musste fast lachen, denn ihm fiel ein, wie einmal tatsächlich das Rezeptbuch ausging.
Da war Mama gerade dabei, eine Torte zu backen.
Naja, auch Ladekabel muss man immer parat haben und Mamas war irgendwo unter dem Sofa.
Aus der Torte ist dann ein Pfannkuchen geworden, weil sie sich nicht mehr sicher war mit den Mengenangaben.
Jonas lächelte und guckte zu den Tribünen. Es ging jetzt ein Raunen und Flüstern durch das Publikum.
Das Display flackerte und dann war es ganz aus.
„Jetzt könnten wir Mamas Ladekabel gut gebrauchen“, dachte Jonas.
Er bemerkte, dass auch die Düsenboards eines nach dem anderen ausfielen. Die Scheinwerfer hatten schon längst ihren Geist aufgegeben.
Verdutzte Gesichter, wohin man auch sah. „Da stimmt wohl etwas mit dem Energiefeld nicht“, hörte man aus der Menge und „Das kann doch gar nicht sein“.
Andere vermuteten: „Ein Kometensturm? Oder Gravitationsbruch? Ein schwarzes Loch?“
Viele Leute im Publikum schalteten ihre Smart-Armbanduhren ein, um die Nachrichten zu prüfen.
„Wetterlage klar, kein Sturm angesagt“, hieß es in den Nachrichten.
Auch keine Katastrophenmeldung.
Manche schauten nach oben, als wollten sie prüfen, ob die Sonne noch am Himmel stand.
Doch da war sie. Wolkenloser blauer Himmel und die grellgelbe Sonne mittendrin.
Und da war auch der Wettersatellit und die Weltraumstation mit den silbernen Shuttles, die die Touristen zur Station brachten.
Von dort konnte man eine tolle Aussicht auf unseren Planeten genießen, und sie hatten auch das beste selbstgemachte Schokoeis im ganzen Universum.
Es war still geworden im Stadion.
Viele schauten zum Himmel oder einfach ratlos umher - sie suchten nach einer Erklärung.
So etwas war noch nie passiert.
Zumindest nicht in den letzten 40 Jahren, seit der großen Energiekrise.
Damals stand alles zwei Tage lang still. Und dann war man auf die Idee mit der Magnetfeldenergie gekommen und die ganze Welt war auf drahtlose Induktionsenergie umgestiegen.
In einer Lektion in Erdkunde hieß es:
„Seitdem die Erde auf die umweltfreundliche Induktionsenergie umgestiegen ist, die auf der Magnetfeldspannung beruht, hat es keine Versorgungsengpässe mehr gegeben.
Auch die Umwelt konnte sich weitgehend von den verheerenden Folgen der fossilen Energiegewinnung erholen.
Dank der Induktionsenergie wurde auch das Schmelzen des Polareises angehalten.
Die Erderwärmung konnte innerhalb von fünf Jahren vollkommen gestoppt werden.“
Diese Lektion hatte sich Jonas erst letzte Woche bei Roland abgerufen. Da war aber keine Rede von Magnetfeldstörungen.
Das ganze Stadion und die Tribünen waren jetzt ohne Strom.
Auch das leise Summen der Rennstrecke, die unter Spannung stand und somit den Düsenantrieb erst möglich machte, war verstummt.
Ratlos verließen die ersten Zuschauer in Gruppen das Stadion.
„Komm, Maya, das wird heute nichts. Gehen wir Hektor und Lara finden.
Die sind wahrscheinlich auch beunruhigt, es ist ziemlich dunkel hier.“
Sie gingen zu den Tribünen, wo Hektor und Lara geduldig warteten.
„Kommt, gehen wir nach Hause, das Rennen fällt aus“, sagte Maya.
Die vier verließen das Stadion - alle ein bisschen enttäuscht.
Hektor und Lara sausten los, merkten aber bald, dass Maya und Jonas viel langsamer waren.
Ja, das hatten sie ganz vergessen, wie langsam Menschen ohne ihre Düsen waren.
*
Draußen vor dem Stadion warteten die enttäuschten Zuschauer in Gruppen auf ihre Busse und Taxis.
Maya und Jonas wollten sich bei Roland die Daten über Energieversorgung noch einmal abrufen.
Sie hofften, dass bis morgen die Rennstrecke repariert sein würde.
Sobald sie aber um die Ecke bogen, wurde ihnen klar, dass nicht nur das Stadion betroffen war.
Die Ampeln waren erloschen. Einige Busse standen mitten auf der Fahrbahn.
Manche hatten das Glück, dass sie der Stromausfall direkt auf der Haltestelle erwischte.
Noch warteten die Fahrgäste ruhig in ihren Sitzen ab. Die Autos fuhren auch nicht mehr.
Nur Herr Sorglos auf seinem alten Fahrrad kam pfeifend die Straße entlang:
„Na, wie war das Rennen? Wer hat dieses Mal gewonnen?“, fragte Herr Sorglos.
Er bemerkte zuerst ihre enttäuschten Blicke und dann erst, dass die Welt um ihn stehengeblieben war.
„Nanu?! Was ist denn hier los?“, sagte er nicht mehr ganz so sorglos.
„Das weiß keiner – wir werden es aber herausfinden“, sagten Maya und Jonas fast gleichzeitig und sehr entschlossen.
Herr Sorglos machte wieder ein fröhliches Gesicht:
„Na wenn jemand es kann, dann ihr beide. Kommt vorbei, wenn ihr die Welt gerettet habt.
Ich mache euch ein paar Blaubeermuffins“, rief ihnen Herr Sorglos nach, bevor sie um die Ecke verschwanden.