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Vorwort der Autorinnen zur vierten Auflage

Gesundheit ist eine komplizierte Sache. Seit mehreren Jahrzehnten wird sie nicht mehr nur über die Abwesenheit von Krankheit, sondern ebenso über soziale, verhaltensmäßige und emotionale Charakteristiken definiert. Zu den Fächern, die sich der Erforschung dieser biopsychosozialen Sicht auf Gesundheit angenommen haben, gehört die Gesundheitspsychologie. Sie hat sich vor etwa 25 bis 30 Jahren als eigenständige Disziplin innerhalb der Psychologie etabliert und ist seither rapide gewachsen (s. Kap. 1).

Auf die Frage, über welche „Pfade“ Erleben und Verhalten mit körperlichen Zuständen verbunden sind, werden derzeit vor allem zwei Antworten gegeben: erstens über gesundheitsrelevantes Verhalten und zweitens über Stress. Die wichtigsten Theorien zu beiden Antworten werden im Teil I des Buchs dargestellt: Zunächst werden Determinanten gesundheitsrelevanten Verhaltens anhand unterschiedlicher Modelle erläutert. Anschließend geht es vorwiegend, wenn auch zum Teil „inoffiziell“, um den zweiten großen „Mind-Body-Pfad“, nämlich den Stress. Dargestellt werden Stress- und Bewältigungstheorien sowie Persönlichkeitseigenschaften und Person-Umwelt-Konstellationen, die zu besonders viel oder besonders wenig Stress disponieren. Es wird beschrieben, wie andere Menschen direkt oder indirekt auf unseren Stress und unser Risikoverhalten Einfluss nehmen, und schließlich, auf welchen Wegen der Stress unsere physiologischen Reaktionen aus dem Gleichgewicht bringt.

In Teil II werden dann empirische Befunde zu den im ersten Teil dargestellten Theorien präsentiert, und zwar im Rahmen der Forschung zu den beiden Haupttodesursachen der westlichen Industrienationen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Abschließend wird umrissen, wie sich die Erkenntnisse gesundheitspsychologischer Theorien in Programme zur Gesundheitsförderung übersetzen lassen.

Es war unser Anliegen, eine handliche Einführung in einige der zurzeit wichtigsten Ideen und Forschungsbereiche der Gesundheitspsychologie zu bieten. Um die Arbeit mit dem Text zu erleichtern, haben wir neben Orientierungshilfen, wie Stichpunkte und Piktogramme, auch Kapitelzusammenfassungen und Wiederholungsfragen in den Text aufgenommen.

Wir gedenken Herrn Prof. Dr. Hans Peter Rosemeier, der am 19. Februar 2006 nach schwerer Krankheit verstarb, und sind dankbar für sein unermüdliches Engagement bei der Initiierung und Förderung dieses Buchprojekts. Auch gilt unser Dank allen Kolleginnen und Kollegen, die wertvolle Rückmeldungen zu Inhalten und Formaten des Texts geliefert haben: Dr. Isolde Daig, Dr. Rolf Kienle, Dipl.-Psych. Ulrike Landersdorfer und Prof. Dr. Ralf Schwarzer.

Berlin und Zürich im Sommer 2016Nina Knoll Urte Scholz Nina Rieckmann
Einführung Gesundheitspsychologie

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