Читать книгу Mein Herz schlägt nur für dich - Nina Michalitsch - Страница 6
Kapitel 4
ОглавлениеIch bleibe mit Miyuki im Cafe zurück. Seufzend gehe ich zum Tisch zurück und zahle schließlich.
Ich heiße Wolfgang, aber alle nennen mich nur Wolfi. Alex ist mein bester Freund und das schon seit sieben Jahren. Ich weiß nicht, was mich heute dazu geritten hat, ihn zu folgen. Ich habe seine Beziehung wahrscheinlich zerstört, aber noch schlimmer ist, dass es mir nichts ausmacht. Ich habe heute das erste Mal einen seltsamen Blick in seinen Augen gesehen, der mich fasziniert. Dieser wahnsinnig devote Blick. Es tut gut, ihn so zu sehen, wenn er mich ansieht, als sei er ein treuer kleiner Welpe. Ich seufze leise, dann schnappe ich mir Miyuki und schwinge mich wieder in den Wagen.
„Darf ich dich etwas fragen?“
„Klar“ Da habe ich noch nicht gewusst, auf was für ein Gespräch ich mich da einlasse.
„Was läuft da zwischen euch?“
„Nichts. Wir sind beste Freunde und das seit sieben Jahren“ Miyuki seufzt unzufrieden. Ich starte den Motor und rolle vom Parkplatz.
„Sag bloß du merkst das nicht“ Sie verwirrt mich ein wenig.
„Was sollte ich denn merken?“, gebe ich leicht bissig zurück. Ich hasse diese Fragerei.
„Wie er dich ansieht“ Ich wende meinen Blick kurz erstaunt zu ihr und seufze. Sie hat es also auch bemerkt.
„Ich habe diesen Blick heute das erste Mal in meiner Gegenwart gesehen, aber vielleicht ist es mir ganz einfach nie aufgefallen. Jedenfalls gefällt mir dieser wahnsinnig devote Blick“ Ich sehe Miyuki im Augenwinken grinsen.
„Er mag es wirklich hart“, sage ich mehr zu mir als zu ihr.
„Woher weiß du das?“
„Er hat doch gerade zugegeben, dass er sich beim Sex langweilt. Und er hat beiläufig erwähnt, dass er nicht vorsichtig ist. Dann dieser verdammte Welpenblick“ Meine Stimme zittert jetzt ein wenig.
Endlich sind wir bei Miyuki zu Hause angekommen. Bevor sie aussteigt sieht sie mich noch einmal fragend an.
„Ist er wirklich dein bester Freund? Ich meine, was ist Alex für dich? Du magst ihn doch“ Es hat keinen Sinn mehr. Ich will auch kein Geheimnis mehr daraus machen.
„Ich mag Alex nicht. Ich begehre diesen Mann“, gebe ich nun ehrlich und leicht träumerisch zu. Miyuki lächelt.
„Das habe ich mir schon gedacht? Wolfi? Man sieht dir kaum an, dass du auf Männer stehst“ Ich muss grinsen. Ja, das habe ich schon oft gehört.
„Viele merken nicht das ich schwul bin“
„Wie hast du Dad eigentlich kennen gelernt?“, wechselt sie plötzlich das Thema. Ich starre das Haus an, in dem er wohnt.
„Wir haben uns damals in diesem Club kennen gelernt. Er ist an der Bar gesessen. Der lange schwarze Ledermantel ist über den Barhocker gehangen und auf dem Boden geschliffen. Ich habe ihn damals schon wahnsinnig sexy gefunden. Ich habe mich auf den Barhocker neben ihm gesetzt. Er hat sein
Bier in einem Zug geleert. Ich habe mir daraufhin ebenfalls eines bestellt“ Ich mache eine kurze Atempause, bevor ich weiter spreche.
„Er hat sich den Aschenbecher geschnappt und sich eine Zigarette angezündet. Ich habe ihn ansprechen wollen, also habe ich nach Feuer gefragt, auch wenn ich das Feuerzeug die ganze Zeit über in der Brusttasche gehabt habe.
>>Sorry, hast du Feuer für mich<< Er hat kein Wort gesagt, nur das Feuerzeug gezückt. >>Danke Kleiner<< Er hat sich zu mir gedreht und ein so unglaubliches Lächeln aufgesetz, dass meine Welt augenblicklich stehen geblieben ist. Er hat mir die Hand entgegen gestreckt und sich vorgestellt. >>Alexander, aber alle nennen mich nur Alex<< >>Wolfgang, aber alle nennen mich nur Wolfi<< Ja so ist das gewesen"
Ich stoppe meinen Vortrag und starre träumerisch nach draußen. Miyuki reißt mich aus den Gedanken.
„Verdammt, dich hats ja echt erwischt“
„Ja, nenn mich nur verrückt, aber Alex bedeutet mir die Welt“
Sie lächelt mich an, dann dreht sie sich zu mir um und breitet ihre Arme aus. Sie zieht mich in einer herzliche Umarmung, dann steckt sie mir einen Zettel mit ihrer Telefonnummer hin.
„Wenn du reden willst, dann ruf mich an“, schlägt sie mir noch vor. Ich bedanke mich bei ihr und warte noch, bis sie im Haus verschwunden ist. Langsam fahre ich ebenfalls nach Hause. Es tut gut, das mal jemanden gesagt zu haben. Ja, ich mag Alex, mehr als man seinen besten Freund mögen soll. Seufzend schließe ich die Haustür auf. Mir geht das immer noch nicht aus dem Kopf. Alex mag es also hart. Er ist bestimmt eine Granate im Bett. Schmunzelnd gehe ich in die Küche und hole mir ein erfrischendes Bier aus dem Kühlschrank. Ich mache es mir schließlich auf dem großen Sofa bequem. Ich nippe an der Bierflasche und schließe völlig erschöpft die Augen. Ich bin wohl ein wenig überarbeitet. Heute ist ein anstrengender Tag gewesen. Ich weiß echt nicht, was mich dazu bewegt hat, ihm nachzufahren. Vielleicht halte ich es ja wirklich nicht länger aus. Ich will mit ihm reden, aber ich lasse ihn wohl jetzt besser in Ruhe. Er macht mich wahnsinnig. Ich habe ihn heute beinahe angefasst. Er hat sich nicht beschwehrt, als ich sein Handgelenk festgehalten habe und ich bin nicht wirklich liebevoll gewesen. Seufzend leere ich das Bier in einem Zug und lasse mir dann das Badewasser ein. Ich muss mich beruhigen. Das Wasser schäumt.
Ich stehe vor dem großen Spiegel und starre mich an. Ich sehe müde aus. Ich fahre mir durchs Gesicht und reibe mir die schläfrigen Augen. Ich knöpfe mein Hemd auf und stelle gleichzeitig das Wasser in der Wanne ab. Meine Klamotten landen achtlos auf dem Boden. Ich betrachte meine Muskeln noch einmal. Ich muss eindeutig mehr trainieren. Ich der letzten Zeit habe ich kaum eine Minute dafür gefunden. Ich steige endlich ins heiße Wasser. Es tut gut auf meiner kühlen Haut. Ich lehne mich zurück und schließe genießerisch die Augen. Leider sehe ich nun wieder diese leuchtend grünen Augen vor mir. Scheiße, bitte nicht jetzt. Ich reiße die Augen auf und starre an mir herunter. Meine Erektion ragt leider schon aus dem Wasser. Verdammt, nicht schon wieder. In der letzten Zeit passiert mir das einfach viel zu oft. Ich atme flach, Meine Hand streicht über meinen Bauchnabel und fährt langsam in meinen Schritt. Meine Hand umschließt meine Erektion, was mich leise aufstöhnen lässt. Ich treibe mich immer weiter in den Wahnsinn, lasse mich einfach gehen. Ich sehe den wahnsinnig tollen Blick vor mir. Wenn Alex nur nicht so heiß wäre, wenn er mich so anstarrt. Er mag es hart, genau wie ich. Ich werde schon noch herausbekommen auf was er steht.
„Fuck Alex“, stöhne ich laut, während ich komme. Ich atme tief ein und aus. Ich habe meine Augen geschlossen und versuche mich zu beruhigen. Ich wasche mich noch schnell, dann steige ich wieder aus der Wanne. Ich binde mir ein Handtuch um die Hüften und verlasse das Badezimmer wieder. Ich fühle mich schlapp, aber befriedigt. Seufzend mache ich mir erst einmal etwas zu Essen und bestelle dann die Kinokarten. Eigentlich sollte ich Maria und Mizuke anrufen, aber ich will mit Alex alleine sein.
Plötzlich klingelt mein Handy. Alex? Verwundert hebe ich ab.
„Was ist los Alex?“
„Darf ich mit dir reden?“
„Kleiner, du darfst immer mit mir reden“
„Wie ich es mir gedacht habe, darf ich heute im Wohnzimmer schlafen. Caro will ihre Ruhe haben“
„Das tut mir leid. Fuck, ich fühle mich wirklich scheiße deswegen. Ich wollte deine Ehe nicht zerstören“
„Ist schon gut. Wolfi? Ich will einfach nur hier weg“ Er will weg? Er haut einfach ab.
„Sag doch einfach was du willst!“, brumme ich ihn an. Ich kann es gar nicht leiden, wenn man so um das eigentliche Thema herum redet.
„Okay. Wolfi? Darf ich zu dir kommen? Ich kann wirklich nicht mehr“
„Meine Tür ist immer für dich offen, Kleiner“ Eine ganze Zeit lang starre ich mein Handy an. Was ist gerade passiert? Ich hätte das heute wirklich nicht tun sollen. Dennoch versuche ich ruhig zu bleiben und mich nicht anzuspannen. Als mir gerade klar wird, dass ich immer noch nichts anhabe, klingelt es. Scheiße.
Ich laufe so wie ich bin, mit dem Handtuch um den Hüften, hinaus und öffne die Tür. Alex hat den Rucksack auf den Schultern. Seine Wangen färben sich automatisch rot, als er mich sieht. Scheint ihn wohl peinlich zu sein.
„Tut mir leid. Ich bin duschen gewesen“ Er nickt nur und tritt schnell ein. Er geht sofort ins Wohnzimmer und lässt sich aufs Sofa fallen. Ich hole ihm schnell ein Bier aus dem Kühlschrank. Er murmelt ein leises „Danke“
„Willst du reden?“, frage ich meinen besten Freund. Er sieht mich kurz skeptisch an, dann nickt er aber. Ich bin froh, dass er mir so sehr vertraut. Er braucht keine Geheimnisse vor mir zu haben. Ich bin schließlich sein bester Freund. Da er bis jetzt nichts gesagt hat, belasse ich das Handtuch um und setze mich so zu ihm.
„Was ist los Kleiner?“ Er seufzt, nimmt noch einen großen Schluck Bier.
„Ich kann das nicht mehr. Nach so vielen Jahren ist meine Kraft am Ende. Ich bin eben nicht so, wie sie mich haben will und sie kann mir nicht geben, was ich brauche“ Wieder kommt er mit dieser Andeutung an. Langsam werde ich wahnsinnig.
„Ich bin neugierig. Hast du es wirklich gerne so hart im Bett, dass sie dir das nicht geben kann?“ Ich will es jetzt endlich genau wissen. Er sieht mich nicht an, starrt nur auf seine Hände. Er fixiert seinen goldenen Ehering. Trotz all dem fällt mir auf, dass sein Gesicht sich verfärbt hat. Plötzlich nickt er. Ich muss einfach grinsen. Ich habe nicht gedacht, dass er es jetzt so schnell zugibt.
„Glaub nicht, mir wäre dein devoter Blick entgangen“, lege ich noch einen nach. Plötzlich sieht er zu mir auf. Seine Augen sind geweitet und seine Lippen leicht geöffnet. Er wirkt leicht schüchtern, aber so devot. Ich will ihn anfassen, aber ich halte mich erst einmal zurück.
„Ich habe versucht es abzustellen, aber ich kann es nicht“ Jetzt muss ich wirklich lachen. Er ist wirklich so süß, wenn er ehrlich zu mir ist.
„Du musst das ja auch nicht abstellen. Es ist doch okay so zu sein. Das macht dich aus. Alex du weißt, wie dominant ich manchmal sein kann“
„Das weiß ich. Du bist der härteste Trainer, den man haben kann“ Ich muss lachen, denn das gefällt mir.
„Ich will dir damit nur sagen, dass es okay ist, wenn du manchmal ein klein wenig devot bist. Das ist nichts Schlimmes, aber du hast recht, deine Frau ist nicht dominant genug“
„Wolfi es macht mich wahnsinnig. Ich langweile mich mit ihr noch zu Tode. Sie ist keine Herausforderung für mich. Ich liebe die Freiheit und fühle mich bei ihr so eingeschlossen“
„Du magst es nun einmal etwas härter. Du bist eben ein cooler Typ, der gerne auf Abenteuer steht“
„Ja, das stimmt“ Alex schweigt nun wieder.
„Danke, dass du so ehrlich zu mir bist“, lobe ich ihn. Er starrt mich wieder mit diesem unglaublichen Blick an.
„Fuck Alex. Bitte schau mich nicht so an“, flehe ich schon fast. Er senkt seinen Blick wieder. Er schämt sich, das sehe ich.
„Es tut mir leid“, murmelt er. Ich reibe mir übers Gesicht. Bitte reiß dich endlich zusammen…
Alex trinkt sein Bier aus und verschwindet dann im Badezimmer.